Uniform oder Kostüm? – Blick auf Thomas Hettche und den “Friedensjochen”

Heute morgen im Deutschlandfunk: Gespräch mit dem Herausgeber des Merkur, Christian Demand, über einen Beitrag von Thomas...

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Hett­che für das Juni-Heft: Feind­be­rüh­rung. Über die ver­ges­se­ne Kunst des Sol­da­ti­schen; Hett­che setzt mit Ernst Jün­ger ein, bezieht sich auf Carl Schmitt, wäh­rend er vom Sol­da­ten zum Feind­bild und wie­der zurück wech­selt. Der “Staats­bür­ger in Uni­form” wird demon­tiert als das glat­te Gegen­teil der durch einen Gra­ben davon getrenn­ten Gestalt des Sol­da­ten. Aus die­sem Anlaß nun also: Vor­ab­ver­öf­fent­li­chung – samt umwer­fen­den Bil­des am Schluß – aus Sezes­si­on 48, die mor­gen aus dem Druck kommt:

Uni­form oder Kostüm?
von Arthur East

(pdf aus der Druck­aus­ga­be, Sezes­si­on 48/ Juni 2012)

Podi­ums­dis­kus­si­on über die Kampf­be­reit­schaft der im Aus­land ein­ge­setz­ten Bun­des­wehr­ver­bän­de in einer Füh­rungs­ein­rich­tung der Bun­des­wehr, bestückt mit Exper­ten aus dem In- und Aus­land. Ein Gast mit lang­jäh­ri­ger Aus­lands­er­fah­rung for­der­te, die Bun­des­wehr müs­se sich wie­der um eine »Kul­tur des Kämp­fens« bemü­hen – und stieß damit auf gro­ße Zustim­mung im Publi­kum. Die Ver­an­stal­tung lief danach zwar nicht aus dem Ruder, geriet aber zu einem unbe­ab­sich­tig­ten Exkurs in die tie­fen­psy­cho­lo­gi­schen Abgrün­de der deut­schen Neu­ro­se und der Deu­tungs­macht im Land. Ein ande­rer Teil­neh­mer näm­lich, beken­nen­der Wehr­dienst­ver­wei­ge­rer und zugleich Exper­te für Sicher­heits­po­li­tik, fiel dem Red­ner sofort ins Wort und beton­te, daß eine sol­che Aus­sa­ge nicht nur »hoch­pro­ble­ma­tisch« sei, son­dern auch »äußerst gefährlich«.

Auf die Fra­ge des Mode­ra­tors, ob der Red­ner eine Zwi­schen­fra­ge erlau­ben und auf den Ein­wurf ein­ge­hen wol­le, ant­wor­te­te die­ser, daß er den inhalt­li­chen Ein­spruch des Kol­le­gen kei­nes­falls für wich­tig hal­te, hoch­in­ter­es­sant hin­ge­gen die Kör­per­hal­tung des Publi­kums, nach­dem sein Plä­doy­er für eine »Kul­tur des Kämp­fens« als »gefähr­lich« ein­ge­stuft wor­den sei. In die­sem Moment hät­ten die Zuhö­rer wie auf Kom­man­do die zustim­men­den Signa­le »abge­schal­tet« und eine neu­tra­le bis erschro­cke­ne Kör­per­hal­tung ein­ge­nom­men. Das bedeu­te, daß die Bezeich­nung »gefähr­lich« als ernst­zu­neh­men­des Gefah­ren­si­gnal ver­stan­den wor­den sei:

Er, der »Sen­der« einer poli­tisch inkor­rek­ten Bot­schaft, sei mar­kiert wor­den, und sie, die »Emp­fän­ger«, hät­ten ihre spon­ta­nen posi­ti­ven Gesin­nungs­be­kennt­nis­se sofort ein­ge­stellt und sich im Wort­sin­ne »klein« gemacht, um nicht in Ver­dacht zu gera­ten, der glei­chen uner­wünsch­ten Mei­nung zu sein.

Er selbst ken­ne die­sen Reflex als eine Aus­wir­kung der soge­nann­ten »Herr­schaft des Ver­dachts«: Wem Sozi­al­pres­ti­ge und Kar­rie­re lieb sei­en, der habe soeben ver­stan­den, daß sich bei­des nicht mit zu star­ker Zustim­mung zu einer poli­tisch uner­wünsch­ten Äuße­rung ver­tra­ge. Ihn fas­zi­nie­re die sel­te­ne Ein­för­mig­keit einer Reak­ti­on des­halb so sehr, weil er doch Ange­hö­ri­ge einer Armee vor sich habe, deren Auf­ge­klärt­heit und staats­bür­ger­li­cher Plu­ra­lis­mus bei jeder Gele­gen­heit her­vor­ge­kehrt wür­de. Im übri­gen aber blei­be er bei sei­ner ursprüng­li­chen Aus­sa­ge und wol­le dar­über hin­aus fol­gen­des har­te Urteil zu Pro­to­koll geben: Die Leit­idee des »Bür­gers in Uni­form« habe der Bun­des­wehr ein Offi­zier­korps beschert, das – schlim­mer als in man­cher Dik­ta­tur, deren eini­ge er ken­nen­ge­lernt habe – geis­tig die Macht­lo­sig­keit uni­for­mier­ter Hand­lungs­e­u­nu­chen besit­ze. Dies sei kein Vor­wurf, son­dern eine Diagnose.

Es war nach die­sen Wor­ten pein­lich still im Saal: Feig­heit (nicht im Gefecht, son­dern aus Sor­ge um die Kar­rie­re in einer Insti­tu­ti­on) ver­hin­der­te eine Aus­spra­che über die­sen wun­den Punkt und die unge­heu­er­li­che Feststellung.

Im Anschluß gab es den obli­ga­to­ri­schen Häpp­chen-Emp­fang. Den­noch geriet auch hier­bei der Com­ment durch­ein­an­der, denn die Dis­kus­si­on ging in die nächs­te Run­de. Etli­che deut­sche Teil­neh­mer hat­ten sich auf dem Weg zum Spei­se­saal beim »Delin­quen­ten« bedankt und vor­sich­tig ihre Zustim­mung, zumin­dest non­ver­bal, zum Aus­druck gebracht. Um den »Anklä­ger« stan­den etwas abseits zwei Obris­ten und schwärm­ten von ihren außer­or­dent­lich posi­ti­ven Erfah­run­gen mit Frau­en in Kampfeinheiten.

Um den »Delin­quen­ten« sam­mel­ten sich hin­ge­gen die aus­län­di­schen Teil­neh­mer und aus der Bun­des­wehr die Jün­ge­ren, Ange­hö­ri­ge der zwar nicht offi­zi­ell, jedoch im Jar­gon als »Ein­satz­ar­mee« bezeich­ne­ten Ein­hei­ten. Man sprach eng­lisch, und die Bun­des­wehr­of­fi­zie­re hör­ten der von allen natio­nal­ma­so­chis­ti­schen Ban­den befrei­ten Dis­kus­si­on über die Dis­kus­si­ons­kul­tur auf­merk­sam zu. Der »Delin­quent« erklär­te die moral­phi­lo­so­phi­schen Schwä­chen und sicher­heits­po­li­ti­schen Gefah­ren jeg­li­cher Denk- und Sprech­ver­bo­te. Auch der infla­tio­nä­re Ein­satz einer »Nazi-Warn­spra­che« sei bedenk­lich. Sie basie­re auf Asso­zia­ti­ons­ket­ten und Refle­xen, die zwangs­läu­fig zu Miß­trau­en und Denun­zia­ti­on führ­ten. Dies hör­te einer der Obris­ten, und um Schlim­me­res zu ver­mei­den, schlen­der­te er kau­end zu der grö­ße­ren Grup­pe. Er sei selbst­ver­ständ­lich und aus­drück­lich für den frei­en Gedan­ken­aus­tausch, wol­le bei die­ser Gele­gen­heit aber noch ein­mal beto­nen, wie wich­tig es neben aller frei­en Rede und Aus­spra­che sei, bei sol­chen Ver­an­stal­tun­gen jeg­li­chen Ein­druck der »Kriegs­ver­herr­li­chung« zu vermeiden.

Der »Delin­quent« war dar­auf­hin sprach­los – immer­hin »ein Stück weit« nur, denn dann sam­mel­te er sich und brach­te den Abend zu Ende: Es sei die Gene­ra­ti­on sei­ner Groß­vä­ter gewe­sen, die den Groß­vä­tern sei­ner heu­ti­gen Gast­ge­ber den Krieg aus der Über­zeu­gung her­aus erklärt hät­te, daß dies not­wen­dig sei. Manch­mal habe er bei Vor­trä­gen in Deutsch­land das Gefühl, daß die Gene­ra­ti­on der Enkel sich nun dadurch räche, daß sie ande­ren mit erho­be­nem Zei­ge­fin­ger und einem fast schon mili­tan­ten Pazi­fis­mus bei jeder Gele­gen­heit den Frie­den erklä­ren woll­te. Sie grif­fen dabei auch häu­fig Behaup­tun­gen an, die kei­ner auf­ge­stellt habe.

Sei­ne Kame­ra­den hier wür­den das nicht ger­ne zuge­ben, aber sie schlös­sen zu Beginn von Sicher­heits­kon­fe­ren­zen unter­ein­an­der manch­mal Wet­ten ab, wel­cher der anwe­sen­den deut­schen Offi­zie­re sich als ers­ter grund­los zum The­ma »Men­schen­rech­te« äußern wer­de – und zwar nicht, weil ihm die Men­schen­rech­te wich­ti­ger sei­en als den Nicht­deut­schen (auch wenn dies jedes­mal die impli­zi­te Unter­stel­lung sei), son­dern weil es ihm zwang­haft wich­tig erschei­ne, der Welt zu zei­gen, daß er – der Enkel gran­dio­ser Sol­da­ten – nun der gran­dio­se Gan­dhi und allen ande­ren mora­lisch über­le­gen sei. »Frie­dens­jo­chen« lau­te der Spitz­na­me, den man die­sem je ers­ten deut­schen Men­schen­rechts­of­fi­zier dann für die Dau­er der Tagung verleihe.

Sicher­heits­po­li­tisch spiel­ten die Deut­schen um ihren »Frie­dens­jo­chen« eine pein­li­che Rol­le. Ihre Offi­zie­re müß­ten Ein­satz­be­spre­chun­gen in Afgha­ni­stan ver­las­sen, weil von ihnen mit kei­nem Bei­trag zu rech­nen sei. Den hier anwe­sen­den deut­schen Sol­da­ten kön­ne die­se Abwer­tung doch kei­nes­falls schme­cken. Denn nur Feld­geist­li­chen kön­ne man die Wirk­lich­keits­ver­wei­ge­rung gera­de noch durch­ge­hen las­sen, als Offi­zier jedoch sei eine Ver­pflich­tung auf die Rea­li­tät bereits im Berufs­bild ange­legt: ohne sie kei­ne Erfül­lung des Auftrags.

Es sei selbst­ver­ständ­lich bes­ser, kämp­fen zu kön­nen und es nicht zu müs­sen, als kämp­fen zu müs­sen und es nicht zu kön­nen. Er selbst kön­ne ein­fach nicht ver­ste­hen, wie in einer Armee der Blick auf Sozi­al­pres­ti­ge und Kar­rie­re­per­spek­ti­ven einen Offi­zier dazu brin­gen kön­ne, gesin­nungs­po­li­tisch zu manö­vrie­ren und vor­aus­ei­len­den Gehor­sam zu prak­ti­zie­ren. Damit ver­schie­be sich der Schwer­punkt der Dis­kus­si­on von der Sach- auf die Appel­l­e­be­ne, was bedeu­te, daß der »Bür­ger in Uni­form« stän­dig am Sol­da­ten vorbeirede.

Natür­lich kön­ne er – und damit wol­le er zu einem Ende kom­men – gänz­lich falsch­lie­gen, und man sehe in der deut­schen Armee die Sache tat­säch­lich so, wie dies vor­hin zum Aus­druck gekom­men sei. In die­sem Fall wür­de er ab sofort nicht mehr unter Sol­da­ten, son­dern unter Zivi­lis­ten ste­hen, und er habe sich dann in der Tat einer Spra­che bedient, die man außer­halb einer Kaser­ne nur schwer ver­ste­hen kön­ne. Wun­der­lich sei aber, daß sich die­se Zivi­lis­ten als Sol­da­ten ver­klei­det und Füh­rungs­auf­ga­ben über­nom­men hät­ten. Die Kriegs­ge­schich­te sei vol­ler tra­gi­scher Ereig­nis­se, bei denen sol­che Ent­schei­dungs­trä­ger ihre Ideo­lo­gie vor die sol­da­ti­sche Ver­nunft gestellt hät­ten. Es sei scha­de um das vie­le Blut, das von sol­chen Idio­ten ver­gos­sen wor­den sei.

Als Zucht­an­stalt für der­lei kön­ne er das »Zen­trum Inne­re Füh­rung« in Koblenz aus­ma­chen. Dort habe er einem Semi­nar für sol­da­ti­sche »Betreu­ungs­lot­sen« bei­woh­nen müs­sen, in des­sen Ver­lauf ein Stabs­feld­we­bel einen Haupt­feld­we­bel im Arm gehal­ten habe wie eine Mut­ter ihr Kind. Eine Kame­ra sei mit­ge­lau­fen. Ihm aber hät­ten die Wor­te gefehlt.

Bild: dpa

(Arthur East, 1970, ist Offi­zier der Scotts Guards im Ran­ge eines Captains/ Haupt­mann. Er hat in Nord­ir­land, dem Irak und Afgha­ni­stan gedient und ist seit sei­ner Ver­wun­dung als Aus­bil­der eingesetzt.)

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (11)

H.F.

30. Mai 2012 12:37

Die "Kultur des Kämpfens" schleicht doch schon längst über die Auslandseinsätze in die Truppe - Amerika sei Dank!

Das die Bundeswehr derzeit kämpft, ist für mich ein negativer Aspekt, weil die Einsatzarmee die vollständige Ablösung vom Volk mit sich bringt. Es ist für die Mehrheit Privatsache, wenn jemand zur Bundeswehr geht und stirbt, wie wenn er beim Bungeespringen gestorben wäre.

Das sich die Bw dabei auch noch lächerlich macht, weil sie das in der ganzen westlichen Welt praktizierte Vorschieben der Menschenrechte übertreibt, ist bedauerlich, aber m.E. nur Folge der Umwandlung zum Expeditionskorps, das ein Mäntelchen zum Töten braucht. Daß es das Töten verlernt, steht hingegen nicht zu befürchten.

Ein Expeditionskorps hingegen, das nur dem Kampf huldigt, wäre ein weiterer Schritt weg vom preußisch-deutschen Soldatentum in Richtung Blackwater und nicht zurück zu ihm.

Marcus Junge

30. Mai 2012 12:57

Meine 12 Jahre als Offizier bei Heer haben mich erleben lassen, was der Artikel darlegt. Ergänzungen habe ich eine:
Das Zentrum Innere Führung wurde bei uns als Zentrum Innerer Wahnsinn bezeichnet. Mein Besuch in Führervorbereitung auf einen Auslandseinsatz 2005, stellte einen der absoluten Negativtiefpunkte jener 12 Jahre dar.

Mein Dank für die klaren Worte an Herr Kubitschek.

tacitus

30. Mai 2012 14:26

"Daß es das Töten verlernt, steht hingegen nicht zu befürchten."

Was das Töten unter Einsatzbedingungen angeht, scheinen die Gegner am Hindukusch den Soldaten der Bundeswehr überlegen zu sein, denn erstere werden diesen Krieg gewinnen, nachdem die BW-Angehörigen demnächst geschlagen aus dem Lande ziehen müssen.
Wer rein mental nicht oder nur unzureichend auf Kämpfen und Töten im Krieg vorbereitet ist, wird dieses "Handwerk des Soldaten" auch nicht so gut beherrschen wie diejenigen, die sich keine Denkblockaden aufdiktieren lassen.

Martin

30. Mai 2012 14:54

Das kommt eben dabei heraus, wenn man aus einem Stand und einer Pflicht einen schnöden "job" macht, der noch nicht einmal mehr "Beruf" ist ...

Raskolnikow

30. Mai 2012 16:32

Die ersten Offiziere,

mit (echter) Kampferfahrung (nicht Einsatzerfahrung!) erreichen mittlerweile die Stabsoffiziersränge. Und es wird der Tag kommen, an dem einer General wird, dem schon mal Kugeln um die Ohren geflogen sind.

Die Unteroffiziere, besonders Feldwebel, die sich in Gefechten bewährt haben, prägen mittlerweile den Geist der Kampftruppe. Diese albernen Seminare, werden ertragen.

Die Inneren Führer von Wolke 7 und ihre politisch-psychologische Arbeit, kann man am besten am meistgeschulten Verband in dieser Hinsicht bewerten: dem KSK. Trotz Trommelfeuer keine nennenswerte Wirkung im Ziel.

Wenn die Generation der Vorwende-BW abgedankt hat ("Ach, ich geh zum Bund. Gibt ja eh´keinen Krieg. Bequemer Job, gutes Geld, coole Technik.") - und nur noch die Nachwende-BW nennenswert ist ("Ich will kämpfen!"), wird die Diskrepanz zwischen Innere-Führungs-Seminar und seelischer Disposition der Soldaten noch größer.

R.

Rudolf Harras

31. Mai 2012 00:37

Als alter Bolschewik muss ich sagen, dass mir diese Leute bei der Bundeswehr leid tun. Das sind keine Soldaten mehr, man hängt ihnen von Berufs wegen eine hartnäckige Depression an, kein Mensch kann Uniform tragen, eine Waffe tragen, befehlen und gehorchen und sich aufführen wie eine Frauenbeauftragte. Ein Offizier in meinem persönlichen Umfeld, Major, war 6 Monate krank nach dem letzten Einsatz, weil man ihm eingeredet hat, dass seine Einstellung gegenüber einem "Gegner" (was für eine krankhafte Einbildung mitten im Krieg!) seine Leute auf "Feindbilder fokussiert" hätte. Grausig. Deutschland muss offenbar wirklich durch jedes Feuer gehen

Anonymer Offizier

31. Mai 2012 14:21

Eine erfolgreiche Armee ist eine, die das ihr zugrunde liegende Potential am wirksamsten in Kampfkraft umsetzt. Menschen sind der Kern einer jeden Armee. Es gibt verschiedenste Typen, die eine kampfstarke Armee ausmachen.

Zuerst: Es ist der Typ Kämpfer. Der ist im Krieg ein selbständig handelnder Mannschaftssoldat und, wenn Verstand vorhanden ist, auch ein guter praktischer Ausbilder. Und es ist der Typ "dynamischer Offizier". Diese tragen jede Armee; es ist der Kern, der Nukleus. Warum und weshalb dieser Typ Soldat wird? Weil es eine Herausforderung ist, weil Spannung und "action" geboten wird.

Ich befürchte, dieser Typus "Kämpfer" dilettiert gerade beim Gas-Wasser-Scheiße-Dienst oder fegt die Straße; bestenfalls (!) steht er "an der Tür" eines Etablissements. Der Typ "dynamischer Offizier" studiert BWL oder Sport und ballert sich die Hirse mit Alk und Sportzigaretten zu. Bei der Bundeswehr gibt es den Typen natürlich auch. Und dieser Typ wird häufig abgeschossen, wie in mehreren mir bekannten Fällen (oder er schießt sich mit Nichtigkeiten selbst ab).

Der sekundäre "gute Soldat", als Mannschaftsdienstgrad, Unteroffizier oder Offizier wird vor allem durch sein Sozialansehen motiviert. Sie orientieren sich nach oben und nach unten. Haben sie einen starken Vorgesetzen, blühen sie auf. Haben sie einen schwachen, sind sie mental orientierungslos oder sie schaffen es, sich an der Ästhetik und dem Ethos einer guten Armee zu orientieren. In einer guten Armee stellen diese Soldaten um die "Kämpfer" und "Dynamiker" herum die Masse der wirklich brauchbaren Soldaten. Ihr Mut kommt weniger aus dem Inneren, sondern aus der Norm bzw. dem Ethos des Soldaten. Sie werden mitgerissen, sind aber selbstlos und tapfer.

Die Bundeswehr hat immer noch sehr viele dieses Typus. Das Problem wird in dem Beitrag angesprochen: Das fehlende soldatische Ethos und die fehlenden geborenen Kämpfer und Führer, an denen sie sich aufrichten können.
Wenn die Bundeswehr es nicht schafft, diesen Typus "guter Soldat" abzugreifen, so wird man sie erfolgreich in jedem anderen Beruf finden.

Nur diese zwei Typen braucht eine Armee (zumindest in den Kampftruppen).

Der folgende Offizierstyp, der als "Mamakind" zu viel Soldat und Technik geblättert hatte und noch vor dem Grundwehrdienst als SaZ12 genommen wurde, kann ob seiner Untauglichkeit nur in der emotionalen Nische überleben. Er führt nicht, er wird geführt, er taugt auch nicht in den Stäben, in die er abgeschoben wird, weil er weder Kämpfer, noch Soldat ist, sondern nur die Uniform trägt (nichts bezeichnet es besser als: "Heeresuniformträger" oder wie oben: "Kostüm"). Diese Leute wären gerne mehr, als sie sind. Deswegen sind sie Soldat geworden, um den Schein zu erzeugen, der ihr selbstempfundenes Manko überkompensieren soll. Dieser Typ ist allerdings meistens recht intelligent, sprachbegabt, fleißig und lernwillig. Deswegen macht er die Lehrgänge und das Studium mit guten Noten und in den Auswahlkonferenzen kommt man deswegen nolens volens kaum an ihm vorbei. Dieser Typ scheint mir die Bundeswehr zu dominieren, das gilt zumindest für das Heer, in letzter Zeit sehe ich viele dieser in Führungsverwendungen, ausgerechnet die Stellen, die sie niemals hätten bekommen dürfen, weil um sie herum dann das Vakuum herrscht. Aber es scheint so, als habe man sich in den Verbänden und Einheiten daran gewöhnt. Der Gegenentwurf ist der Typ "Schnacker" oder "Selbstdarsteller". Häufig etwas adipös, meist freundlich, recht präsent. Genau dieser ist der Typus, den man meint, wenn man sagt, daß im Frieden die Führer andere sind, als im Krieg. Es sind diejenigen, die von den Dynamikern "gefahren" werden, diejenigen, die die Dynamiker auch "laufen lassen", wenn sie gut sind. Haben sie einen neidischen Zug, dann bremsen sie die Dynamiker ein, um selbst nicht so undynamisch zu erscheinen.

Um das alles zu bewerten, könnte man einfach sagen, daß von FüS über FüH bis zu P und SDH der Wurm drin steckt. Aber so einfach ist es nicht.
Es ist kein Wurm, der eine gute Substanz madig macht. es ist gar keine gute Substanz vorhanden. In der Vergangenheit waren es die Relikte einer guten Substanz, die aus einem Brei wenigstens einen Ziegel haben werden lassen. Nun, wo man die Relikte abwirft, vergißt, ja sogar ablehnt und pönalisiert, weicht der Ziegel langsam auf und wird wieder zu einem Brei.
Es ist die Substanz die falsch ist, bzw nicht vorhanden ist. Und die derzeitige Substanz trägt den Namen Bundesrepublik.
Dieser Staat ist historisch eine Fermdherrschaftsinstitution, die nicht aus eigener (militärischer!) Kraft entstanden ist, sondern unter dem windungsreichen Andenauer "ergaunert" wurde; in der zutreffenden Erkenntnis, daß die USA ihre deutsche Kolonie an langer Leine führen wollten. Kolonie bleibt Kolonie - und wenn die Leine noch so lang ist. (Und daß die Leine kürzer ist, als man allgemein annimmt, kann man an EFSF, ESM und Griechenland-Rettung, sprich Goldman-Sachs-Rettung sprich Dollar-Rettung erkennen.)

Und deswegen ist die Kämpfer-Mentalität tatsächlich "gefährlich". Sie ist es aus ihrer (wahrscheinlich genetischen) Natur heraus. Und wenn der Geist, sich nichts gefallen zu lassen (so wohl die Typologie des "Kämpfers"), bzw. Ehre, Recht und Gerechtigkeit zu verteidigen (so wohl der "gute Soldat") um sich griffen, müßte als erstes wohl die Bundesrepublik, NATO- und EU-Mitgliedschaft gleich mit, verschwinden, was die Weltkriegssieger wohl kaum als besonders zweckmäßig ansehen würden. Letztendlich ist diese Mentalität Ursache der Weltkriege. (Nein: Nicht schuld. Schuld sind diejenigen, die sich vor ihr ohne Grund gefürchtet haben.)
Ohne diesen Willen zur nationalen Selbständigkeit und Selbstbestimmung hätte es kein Leipzig, kein Belle Alliance, kein 1848, keine Düppeler Schanzen, kein Sedan, kein deutsches Reich und keine Wiedevereinigung gegeben. Sie gibt es. Sie hat die Deutschen trotz ihrer Jahrhunderte langen Zersplitterung wieder vereint. Niemand hat vor der Bundesrepublik Angst. Aber jeder vor diesem deutschen Potential. Und dieses Potential schwindet jährlich. Ursache: Pille, Lebensstil, Abtreibung, Kinder- und Familienfeindlichkeit des Rechts und der Politik. Und: Zuwanderung. Diese beiden Effekte wirken senken und binden dieses Potential. Verschwinden wird es deswegen nicht.

Diesen Geist der Selbstbehauptung zu erschlagen, besonders seit 1990, ist dem In- und Ausland ein besonderes Anliegen. Deswegen die Umvolkung ("Verdünnung" - J. Fischer), die EU als "Vereinigte Staaten von Europa", deswegen die historische "Nazi-Wochen-Schau" und die tägliche "Rassismus"-, "Kampf-gegen-Rechts"-Posse. Alles nur, um diesen "Geist" der doch genetische Ursachen hat, zu bekämpfen, auszuschalten, niederzuhalten.

In Folge ist natürlich auch die Armee von dem Anti-Geist beseelt (genau genommen vom Geist entseelt). Wenn der Typus "guter Soldat" Anti-Werte als Werte, als Feiglings-Ethos als militärischen Ethos schlucken muß, geht das auf Dauer nicht gut. Das ist zu leicht zu erkennen, spätestens, an der Dysfunktionalität. Nur der Typ "windiges Muttersöhnchen, das drei Fremdsprachen fließend spricht und den "C" Lehrgang mit Bestnoten hat und den Soldaten nur spielt", mit dem geht das! Nur ist der eben kein Soldat und versagt bei der kleinsten militärischen, sprich kriegerischen Aufgabenstellung. Er kann überhaupt nicht befehlen, noch weniger selbständig im Sinne des Ganzen denken oder selbständig handeln.

Bei allen historischen Fehlern der preußischen, österreichischen, bayerischen, württembergischen, sächsischen Armee, der Reichswehr und der Wehrmacht und seiner unterstellten Teile hat es diesen Wurm, der Geist und Körper zerfressen hat nicht gegeben.

Nichts kann das heilen. Es ist gar keine Krankheit. Es ist der Niedergang von etwas, das niedergehen muß, weil es selbst nicht trägt. Ein Gebäude ohne Fundament, auf dem Sand der ehemaligen Feinde gebaut.

Wenn es nochmals eine Verteidigung Deutschlands geben sollte, so wird es nicht die Bundesrepublik sein, die mit Bundeswehr voran geht. Und wenn wir anfangen, hier deswegen herum zu jammern, weil die Bundeswehr so ein schlapper Haufen ist, so wird man halt um den Punkt nicht herum kommen, das folgende zu erkennen, oder ein ewiger impotenter Nörgler zu bleiben:

1. Eine Freiheit ohne bewaffneten Arm kann es nicht geben. Geschnekte Freiheit basiert auf der Macht des Schenkenden. er wird auch die Macht haben, sein Geschenk jederzeit zurückzuziehen. Das gilt für den Einzelnen, wie für Völker. Staaten sind letztendlich nichts anderes als deren Organisation. Wenn die BRD und die BW es nicht leisten und nie geleistet haben, sich diese Freiheit zu erkämpfen, müssen es halt diejenigen leisten, die einen bewaffneten Arm wollen, wenn die Freiheit und Demokratie, die man uns geschenkt hat (bzw. deren Interpretation davon uns aufoktroyiert hat). Sie müssen den Totalausfall des Staates in Sachen Verteidigung eigenständig kompensieren. Das ist letztendlich jeder.

2. Dies gilt nicht nur für die klassische Sicht, daß Kriege Auseinandersetzungen zwischen Staaten sind, sondern zunehmend auch innenpolitisch, wo der Staat erodiert, den Schutz der Bürger nicht gewährleistet, ihre eigene effektive Selbstverteidigung aber durch ein strenges Verhinderngsrecht für legale Waffen sogar aktiv sabotiert.

3. Dies gilt ebenfalls in der Hinsicht, daß staatliche Konflikte nicht nur heute zu wesentlichen Teilen als Bürgerkriege (siehe Syrien, Afghanistan usw. usf.) geführt werden, in denen ethnische und religiöse Sollbruchstellen genutzt werden. Diese Option haben unsere Nachbarn seit Jahrhunderten mit Erfolg gezogen und durch die Umvolkung eröffnet sich diese zunehmend wieder durch die ethnische Substanzveränderung in Deutschland.

Politisch gesprochen sind "die Deutschen" schon lange gleichgültig. Relevant ist für politisch nur, wer, nachdem er die Lage erkannt hat, nicht mehr lammentiert, sondern wer innerlich bereit ist, zu handeln - und sich darauf bei Zeiten vorbereitet.

Wer daran glaubt, im Rahmen der bunderepublikanischen "Verafassungswirklichkeit" würde, ja müsse irgendwann, eine anständige rechte Partei entstehen, die dann für das "natürliche" Selbsterhaltungsrecht einträte, die dann selbst Gewicht erhalten und alle anderen Parteien vor sich hertreiben würde, der lebt im Traumland, aber nicht in der BRD 2012. Dieser gedankliche Strohhalm entbindet keinen, selbst zu handeln, seine eigene Pflicht, seine eigene natürliche Aufgabe zu erkennen. Es ist eine ethische Pflicht, wie sie eine existenzielle Selbstverständlichkeit ist.
Wenn das Schiff morsch ist und kentert, kann nicht auf ein Wunder hoffen, sondern muß die Rettungsboote klarmachen und das nächste Ufer ansteuern.

auch Offizier

31. Mai 2012 15:25

Ergänzend ließe sich auf die paradoxe Situation hinweisen, dass, wer diese Peinlichkeiten innerhalb der Armee zur Sprache bringt (was ja vorkommt, und sei es am Casinotisch), sich in der Regel einen Mangel an soldatischem Selbstverständnis vorwerfen lassen muss, also genau das, was es zu kritisieren gilt.

Marcus Junge

31. Mai 2012 17:08

Anonymer Offizier

Die Ausführungen zu den verschiedenen Typen, haben mich zum Schmunzeln gebracht. Gleich der Beginn erinnerte mich an meine Lehrgangsbeurteilung zum Ende des OAL II, kurz vorm Ende des letzten Jahrtausends erhalten.
Unser Hörsaalleiter schrieb darin, ich sei dem Offizierbild des Kämpfers verhaftet und habe den modernen Manager nicht verinnerlicht. Gleichzeitig warf er mir eine rechte Einstellung vor, die sich aber noch nicht im Dienst gezeigt hätten. Auf Nachfrage woran er die Ausmachen wolle, konnte er keine Fakten oder Taten benennen, was auch unmöglich gewesen wäre, da nicht vorhanden (wenn man RÄCHTS im Sinne von Nazi, so wie es unterstellt wurde, nimmt).
Spätestens die Drohung man würde den MAD auf mich hetzen, der mein gesamtes Umfeld auf der Suche nach der Verbindung zum Führer terrorisieren werde, wenn ich nicht unterschreibe und mich beschwere, hätte schon damals zum vollen Bruch mit der BW führen müssen, aber einen Fahnenjunker können ein Hauptmann (Hörsaalleiter) + Oberstleutnant (Inspektionschef) halt noch recht leicht einschüchtern und irgendwie hing ich damals noch an der Uniform und hatte noch nicht genug schlechte Erfahrungen gesammelt.

Der werte Hptm hat dann auch Karriere gemacht und einen besonders prestigeträchtigen Posten als OTL in den USA ergattert. Ein bewerter Mann halt.

Kein Offizier

7. Juni 2012 14:18

Mich wundern diese Verhaltensweisen keineswegs. Während meiner zwölf Dienstjahre in der Bundeswehr (1973 bis 1985) konnte ich deren Anfänge genau beobachten. Unter den Kanzlern Brandt und Schmidt wurden alle Schleusen dafür geöffnet, wobei besonders Professor Thomas Ellwein als Präsident der Hochschule der Bundeswehr, bezeichneterweise heute "Helmut-Schmidt-Universität", seine seichten Bildungs- und Erziehungsthesen durchsetzen konnte.
Zwei Beispiele hierzu, wie es damals angefangen hat:
Mein erster Kompaniechef (in einer Inst-Ausb.-Kp) war gelernter Maschinenbauingenieur (Dipl.Ing.) und ein halbes Jahr vor mir als Hauptmann vom ersten Tag an eingestellt worden. Markenzeichen, Fettfleck rechts am Schiffchen. Alle seine Glanzleistungen kann ich hier nicht aufzählen, er fiel nach knapp zwei Jahren Dienstzeit als Kp-Chef bei einer Geräteüberprüfung durch, Fehlbestand an Material ca. 80 000 DM. Danach wurde er zum MatAmtHeer versetzt und zum Major befördert.
Bei meiner letzten Dienststelle, fand der dortige Chef eine von einem französischen Zivilangestellten zurückgelassene "Nationalzeitung" auf dem vorhandenen, dienstlichen Zeitungsstand vor (mit Tageszeitungen, Bundeswehrpbulikationen etc.). Als erstes rief er die zuständige MAD-Dienststelle an, um zu erfahren, ob sich eventuell einer seiner Untergebenen strafbar gemacht hat. Er erhielt nur die Auskunft, dass das Vorhandensein einer Nationalzeitung an sich (damals) nicht verboten wäre, nur bei einem Abonnement wäre der Inhaber eventuell vom MAD zu überwachen. Durch eine nachträgliche Dienstbesprechung tat er dieses dann kund. Sein Wahlspruch war - "was kümmert mich mein Geschwätz von gestern", was er öfters zu seinen erstaunten Untergebenen äußerte. Wegen seiner Spitzenleistungen wurde er ebenfalls zwangsversetzt und an seiner neuen Dienststelle umgehend zum Oberstleutnant befördert.

Auch Offizier

12. Juni 2012 20:26

Innerhalb meiner Verbände und Kompanien gab es immer Kameraden, denen ich vertraut habe und die mir vertrauten. Wir haben sehr offen unsere weit übereinstimmenden Ansichten dargelegt. Darüber hinaus gab es einen sehr weiten Kreis an Kameraden, bei denen man einen hohen Übereinstimmungsgrad an Überzeugungen vermutete und man zudem einen ähnlichen militärischen "Stil" übte, mit seinem eigenen Verhalten seinen Zügen und Kompanien.

Für mich habe ich ausgemacht, dass man damit eine stille Oposition darstellt, die versucht, das Militärische, den soldatischen Geist, so weit wie es möglich ist, aufrecht zu erhalten. Es sind ihrer zwar nicht viele, aber auch nicht wenige. Ich bin mir sicher, dass man damit eine Art Nukleus für den Ernstfall hat. Nur ob dieser Nukleus - selbst im Ernstfall - jemals abgerufen wird, wage ich schwer zu bezweifeln. Unter den derzeitigen Regimen in diesem Land ist natürlich kein Staat zu machen, der diesen Namen verdient und en Geburtsfehler der Bundesrepublik, nicht aus eigener Kraft enstanden zu sein (sehr wohl aber aus eigener Schwere, das sollte man nicht unterschätzen; als Indiz: diese Schwere war es, die zur Einheit führte, die im Ausland niemand wollte).

Dennoch verleitet mich mein Eid dazu, die Treue zu Deutschland jederzeit auf Abruf zu halten. Aber der Bundes-Regierung habe ich keine treuen Dienste geschworen, sondern nur der Bundesrepublik. Und das Handeln und Gehorsamsverlangen der Bundes-Regierung ist nur solange legitim, wie diese sich ihrerseits auf Eid und Grundgesetz stützt.

Ich leiste Gerhorsam, solange die Ehre dabei nicht beschädigt wird.
Ein Befehl kann - ausgehend vom Verteidungsminister - ja nur im Rahmen dessen Amtseides gegeben werden. Somit ist auch meineigenes Handeln gemäß Eid und Gesetz zwingend ebenfalls daran gebunden. Mir ist klar, dass ein Minister ob seiner Informationsüberlegenheit und seiner Stellung einen Einschätzungsvorrang haben muß.

Aber: Ich habe mein Vertrauen in die Bundesregierung völlig verloren, dass ihre Handlungen und Ziele vom Gegenstand ihres Amtseides motiviert sind. Ich muß also selbst über Sinn und Unsinn meines Handelns nachdenken und mit einem existierenden Befehl in Einklang bringen. Sollte dies nicht möglich sein: Eine gute Zivilausbildung macht es mir leichter, eine innere Bereitschaft zu entwickeln, Dienststellung und Dienstverhältnis zu riskieren.

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