die zur Zeit einerseits die Charts stürmt, andererseits einem politkorrekten Sperrfeuer ausgesetzt ist. Frontmann Philipp Burger hat eine “rechte” Vergangenheit als jugendlicher Skinhead und später als Sympathisant und offenbar auch Mitglied des Südtiroler Pendants zur FPÖ, der Partei “Die Freiheitlichen”.
Auch heute noch hat die sich als “unpolitisch” verstehende Band Songs über Themen wie “Heimatliebe” im Repertoire, deren Verächter sie mit sympathischer Schlichtheit als “Vollidioten” bezeichnen.
Seit Ende letzten Monats hat die Kapelle nun eine Seite eingerichtet, in der sie einen kritisch kommentierten Pressespiegel präsentiert, und Stellung nimmt zu diversen Mißverständnissen und “Vorwürfen”. Dies wirkt klarer und durchdachter als das eher gewundene Video, das Burger im Oktober letzten Jahres auf Youtube veröffentlichte. In meinem JF-Artikel habe ich seine Aussage daraus, die Band habe sich stets nicht nur gegen „einen Nationalsozialismus“, sondern auch „gegen jegliche rechte Gesinnung“ ausgesprochen, als “unaufrichtig” und “unglaubwürdig” kritisiert.
Um zu diesem Schluß zu kommen, reicht es, die unbestrittenen Fakten zu betrachten (wer etwa noch vor wenigen Jahren, als die Band schon existierte, den “Freiheitlichen” nahestand, kann nicht “stets” gegen “jegliche” rechte Gesinnung gewesen sein.) Die Crux dabei ist freilich, was man denn unter einer “rechten Gesinnung” überhaupt versteht, und ob man dergleichen per se für etwas “Schlechtes” hält. Zur Erinnerung: Auch Wert‑, National- oder Liberalkonservative zählen zur nicht gerade kleinen Familie “rechter Gesinnungen”.
Ich habe allerdings nicht das aktuelle “unpolitische” Selbstverständnis der Band als unglaubwürdig bezeichnet, und betont, daß die meisten Liedertexte in der Tat politisch neutral sind, auch, daß ihre Lieder offenbar eher aus dem Bauch als aus einem politischen oder sonstwie gearteten Kalkül heraus kommen.
Das sei klargestellt, da ich eben entdecke, daß ein Autor des beliebten NPD-Groupie-Forums “Endstation Rechts” meinen Artikel nun allen Ernstes für eine “Kronzeugen”-Aussage zu Ungunsten von Frei.Wild hält. Etwa nach dem Muster: “Wenn ein Rechter sagt, daß Frei.Wild rechts sind, muß es ja wohl stimmen.” Aber das habe ich so ja nicht gesagt. Und er gibt sich verwundert, offenbar geblendet von der eigenen Zirkelschlußlogik:
Dass sich nun die neurechte „Junge Freiheit“ in die Diskussion einschaltet und die Gruppe für ihren Zickzack-Kurs heftig attackiert, kommt einigermaßen überraschend.
Ich frage mich nun, was denn genau an meinem Artikel so furchtbar “überraschend” sein soll. Ich habe darin auch keineswegs Frei.Wild “heftig attackiert”, sondern vielmehr die (Zitat) “Niedertracht” von gewissen Journalisten (darunter diverse “Endstation Rechts”-Autoren) die mitverantwortlich sind, daß sich Künstler, die vom linken Konsens abweichen, derart verbiegen, winden und rechtfertigen müssen. Ich habe außerdem Verständnis dafür gezeigt, daß gerade Showbiz-Leute, die in erster Linie Musik machen wollen und vom Publikumszuspruch leben, keine Lust haben, sich von politisierenden Hexenjägern die Karriere versauen zu lassen, und darum lieber ausweichen, als auf Grundsatzkonfrontation zu gehen.
Mir können besagte Neigungsinquisitoren jedenfalls nicht erzählen, daß es ihnen keinen Spaß macht, wenn ein Zeigefingerheben oder Lippenspitzen ihrerseits ausreicht, daß sich ein Philipp Burger oder sonst irgendein gerade aktueller Promi öffentlich winden muß, um seinen Ruf zu retten. Was für ein Machtgefühl das sein muß! Besonders apart ist die Heuchelei dieses Typus, der einerseits seine Position auf der “richtigen” Seite offenbar in vollen Zügen genießt und dabei kaum einen Hehl daraus macht, wie gerne er Bands wie Frei.Wild “entlarvt” und weg vom Fenster sähe, der aber andererseits unschuldig die Augen aufschlägt, wenn man sein Tun auch nur bloß beschreibt:
Anschließend unterstellt die Junge Freiheit, die „Linken“, angeführt vom „Antifa-Journalisten Thomas Kuban“, feuerten aus allen Rohren, um Frei.Wild kleinzukriegen.
Eine “Unterstellung”! Ich weiß leider nicht, wie man die emsigen Bemühungen einer expliziten Nazijägerseite wie ER und zig anderer linker Journalisten, die Band auf Teufelkommraus ins braun-bräunliche Eck zu zerren und ihren Erfolg zu sabotieren, sonst bezeichnen soll. Und sogar dann, wenn die Angegriffenen sich wehren, machen sie sich in den Augen ihrer Ankläger schuldig. Als Beispiel noch mehr Augengeklimper des ER-Autors, dem es offenbar schon als skandalös erscheint, daß Burger & Co überhaupt zu widersprechen wagen:
Im weiteren Verlauf zwängen die vier Männer um Frontmann Burger, der früher in der Rechtsrockband „Kaiserjäger“ hinter dem Mikro stand, fest ins enge Anti-Antifa-Konzept: „Damit sich auch jeder ein Bild davon machen kann, um wen es sich beim jeweiligen Autor und Medium handelt, versuchen wir nach und nach jedem Artikel den jeweiligen Autor zuzuordnen und Hintergrundinformationen zu liefern und mittels Pfeilkommentaren auf die größten Falschaussagen einzugehen“. Auf der Negativliste sind neben Artikeln des „Störungsmelder“, der taz oder des WDR auch einige Beiträge von ENDSTATION RECHTS. gelandet.
Frei.Wild entscheidet also, welche Veröffentlichungen der Wahrheit entsprechen und welche nur „Schlagzeile“ machen sollen. Mit welchem Recht nehmen die Musiker diese Unterscheidung in einer pluralistischen Medienlandschaft vor? Und wie passt dies in ihr selbst gewähltes „unpolitisches“ Image? Die Objektivität, die sie ihren Kritikern absprechen, lassen die Seitenbetreiber jedenfalls vermissen. (…)
Wo soll man hier anfangen, um eine solch seltsame Denke auseinanderzunehmen? Inwiefern schadet es denn dem “Pluralismus” der “Medienlandschaft”, wenn jemand auf seiner Netzseite Kritik und Gegendarstellungen veröffentlicht? Wieso wird eine Verteidigung in eigener Sache beziehungsreich und ohne die leiseste Grundlage als “Anti-Antifa-Konzept” ausgegeben? Was für ein Recht hat man denn überhaupt als Staatsbürger, wenn man sich nicht einmal das Recht “herausnehmen” darf, Wertungen über Zeitungsberichte zur eigenen Person abzugeben? Seit wann bedeutet denn “unpolitisch” zu sein, daß man politisch motivierten Angreifern nicht antworten und keine Wertungen und Gegendarstellungen abgeben darf? Seit wann wird “Objektivität” dadurch erreicht, daß eine Streitpartei es unterläßt, ihre eigenen, naturgemäß subjektiven Interessen zu verteidigen?
Leute wie der ER-Autor wären wohl gerne Ankläger und Richter in einem, am besten nach dem Motto “guilty by suspicion”, um den Prozeß zu vereinfachen. Aus der Schleife gibt es jedenfalls kein Entrinnen:
Indem Frei.Wild die „Macht der Medien“ beschwören, bedient sich die Band eines gängigen rechtsextremen Klischees.
Da surft also einer locker auf der Welle der “Macht der Medien” (mehr als ein Mitschwimmer ist er ja nicht), und zückt ganz nebenbei die übliche, bekanntlich äußerst wirksame Keule gegen diejenigen, die behaupten, es gäbe eine “Macht der Medien”, was natürlich nichts weiter als ein “rechtsextremes Klischee” ist. Alles klar. Die Melodie kennen wir.
Einmal möchte ich sehen, daß sich ein Linker hinstellt und ehrlich sagt, was er vorhat: “Wir haben die Meinungsmacht und die roten Knöpfe, wir haben den Großteil der Medien, wir wollen euch nicht haben, und werden alles tun, um euch hinauszudrängen, hoppla. Es ist uns auch egal, inwiefern und auf welche Weise ihr ‘rechts’ seid, wir wollen überhaupt gar keine Rechten haben.”
Mehr noch als das: das Ziel ist im Endeffekt, daß überhaupt niemand, sei er links, rechts, oben, unten, “politisch” oder “unpolitisch”, Dinge von sich gibt wie die Zeilen aus dem Frei.Wild-Song “Wahre Werte”: “Heimat heißt Volk, Tradition und Sprache”. Nichts anderes ist der Hintergrund der ganzen Gesinnungsschnüffelei, ob Frei.Wild nun frei nach Monty Python’s “Jehova gesagt” gesagt haben oder nicht und daher die Steinigung verdienen.
Was ist außerdem noch “überraschend” für unseren ER-Autor? Etwa daß man (natürlich: ausgerechnet) als Konservativer oder “Neurechter” (was nach diesem lustigen Schaubild offenbar eh irgendwie dasselbe ist) oder neuerdings “Identitärer”, etwas mit Texten wie diesem anfangen kann? -
Wo soll das hinführen, wie weit mit uns gehen
Selbst ein Baum, ohne Wurzeln kann nicht bestehen
Wann hört ihr auf, eure Heimat zu hassen
Wenn ihr euch Ihrer schämt, dann könnt ihr sie doch verlassen
Du kannst dich nicht drücken, auf dein Land zu schauen
Denn deine Kinder werden später drauf bauen
Sprache, Brauchtum und Glaube sind Werte der Heimat
Ohne sie gehen wir unter, stirbt unser kleines Volk…
Man muß nun weder Tiroler sein noch Angehöriger einer ethnischen Minderheit (ein Kontext, der bei Frei.Wild gern vergessen wird), um all dies sympathisch und vernünftig zu finden und zu bejahen. Man kann sogar theoretisch ein Linker sein und all dies als Selbstverständlichkeiten annehmen, nur leider hat die heutige Linke anders entschieden und übt sich lieber im Selbsthaß und als Auflöser von Bindungen wie “Volk, Tradition und Sprache” (womit sie nur, wie Pasolini schon in den Siebziger Jahren bemerkte, die Planierraupe für den Globalkapitalismus spielen). Aber im Grunde sollten sich lieber all die Freiwild-Jäger einmal dafür rechtfertigen, was sie an solchen Texten denn so verwerflich finden.
Die Antwort der Band sah so aus:
Das ist das Land der Volidioten
die denken, Heimatliebe ist gleich Staatsverrat.
Wir sind keine Neonazis und keine Anarchisten,
wir sind einfach gleich wie Ihr, von hier.
Darin steckt eine interessante Beobachtung, derer sich Frei.Wild vielleicht gar nicht bewußt sind. “Heimatliebe” war vor gar nicht allzu langer Zeit zwar nicht gleichbedeutend mit der Treue zum Staat, aber doch ihre ethische Grundlage. Aber an wen richten sich diese Zeilen eigentlich? Ein Italiener mag hinter Südtiroler “Heimatliebe” separatistische Tendenzen und latente Illoyalität zum italienischen Staat wittern. Dann würde der Text etwa aussagen, daß das Südtiroler Bekenntnis zum eigenen Volkstum an sich noch keinen Verrat an Italien bedeutet.
Aber Frei.Wild singen vor allem für ein deutsches Publikum. Und in der Tat ist mit “Land der Vollidioten” wohl eher die Bundesrepublik gemeint, ein seltsamer Anti-Staat, der systematisch Begriffe wie “Heimat, Volk, Brauchtum, Glaube, Tradition und Sprache” unter “Verdacht” stellt und von seinem Selbstverständnis abzukoppeln versucht. Nicht bloß aus “Vollidiotie”, sondern aus klaren politischen Zielsetzungen. Und das ist in der Geschichte etwas absolut Neuartiges.
In diesem Kontext können Frei.Wild noch so sehr ihre Harmlosigkeit betonen, die man ihnen ohne weiteres glauben kann: die Politisierung werden die anderen für sie übernehmen. Ebensowenig wird man um die Erkenntnis herumkommen, daß die “Werte der Heimat” auch einen politischen Arm brauchen, der sie verteidigt, erst recht, wenn sie dezidiert auf der Abschußliste der herrschenden Mächte, nicht nur der Medien, stehen.
In dieser ungleichgewichtigen Lage halten Burger & Co mit ihrer “Macht der Medien”-Seite ehrenhaft ihre Stellung. Hier einige ihrer Antworten auf “häufig gestellte Fragen”:
Frei.Wild ist keine „politische Band“ im Sinne einer Festlegung auf parteipolitische Inhalte. Frei.Wild ist aber eine sozialkritische und somit selbstredend auch sozial engagierte Band, parteiunabhängig und mit gesellschaftskritischen Inhalten.
Natürlich sind die Bandmitglieder politisch interessierte Menschen und somit der festen Überzeugung, dass jeder Mensch eine politische Meinung haben sollte. Parteipolitisch ist keiner aktiv, weder als Mitglied noch als Unterstützer.
Philipp war als Jugendlicher ein rechter Skinhead und steht heute wie folgt dazu: In den Sturm und Drang Zeiten, also während der Pubertät und dem Vor- Erwachsensein, also etwa zwischen 13 und 18, durchlebt jeder Mensch Zeiten des sich selbst Findens, des sich Orientierens, Zeiten des Grenzen Auslotens, ja des sich Aufbäumens, der Revolution, des Dagegen seins und Provozierens. Dass die Skinheadbewegung vieles davon enthält, ist nicht von der Hand zu weisen. Seinen Kontakt zur rechten Szene in diesem Zeitraum betrachtet Philipp seither allerdings als Fehler. Die Geschichte liegt aber nun immerhin knapp 15 Jahre zurück.
Ob ganz links oder ganz rechts bedeutet für die Band keinen Unterschied, die Geschichte und auch jüngste Ereignisse zeigen immer wieder, dass sowohl Faschismus, Kommunismus, Anarchismus als auch Nationalismus jeweils Menschenverachtung und Unheil bedeuten. Die Band lässt sich nicht instrumentalisieren und misst NICHT mit zweierlei Maß.
Die Bandmitglieder von Frei.Wild wurden christlich-katholisch erzogen und sehen in ihrem Glauben auch einen Teil ihrer Kultur, Geschichte und Werte, sprich, sie sind überzeugte Christen. (…) Die Band ist der Auffassung, dass moderne und richtig angewandte Integration anderer Religionen und Kulturen nicht zu Lasten der bereits vorhandenen Sprache, Gepflogenheiten, Bräuche, Kultur und Religion funktionieren kann und darf.
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass einzelne Passagen aus Frei.Wild-Texten inhaltliche Überschneidungen mit Texten von Rechtsrockbands haben – anders als Rechtsrockbands kommen wir aber trotz einzelner vergleichbarer Zeilen stets zu anderen Schlussfolgerungen und unterscheiden uns somit eindeutig von den Texten der Rechtsrockbands.
Was das Thema Heimat angeht, stellt Frei.Wild dieses aber immer in einen anderen Kontext als klassische Rechtsrock und Nazikapellen und warnt im selben Atemzug vor politischer Übermotivation.
Ja, die Band ist überzeugt von bestimmten konservativen Werten und findet auch wahrlich nichts Verwerfliches daran. Hierzu zählen Werte wie Freundschaft, Familie, Loyalität, Gerechtigkeit, Tradition und Kultur. Rock‘n Roll uncool? Mag sein, aber wen kümmert es?
Zuletzt: sollte nun die “Heimatliebe” der einzige Grund sein, warum die Linke auf Frei.Wild eindrischt, dann fallen mir noch einige weitere Popsänger ein, die man auf die Schwarze Liste setzen könnte. Hiermit ernenne ich mich zum “Kronzeugen” für die neurechts-konservativ-identitäre Kompatibilität beispielsweise von:
Rainhard Fendrich (ich lasse den Text mal unübersetzt):
Do bin i her, do g’her I hin
Do schmü’zt des Eis von meiner Söl’
Wia von an Gletscher im April
A wenn ma’s schon vergessn ham’
I bin dei Apfel, du mei Stamm!
So wia dei Wasser talwärts rinnt, unwiderstehlich und so hell
Fast wia die Tränen von an Kind, wird a mei Bluat auf amoi schnö’
Sog i an Mensch der Welt voi Stolz und wann ihr woits, a ganz allan
I am from Austria!
Udo Jürgens:
Ein bißchen Heimat,
das braucht der Mensch nun mal.
Ein paar Freunde,
ein kleines Stammlokal.
Ein bißchen Heimat ist eine Menge wert.
Denn jeder sollte wissen, wo er hingehört.
Wir sind wir! Wir stehen hier!
So schnell kriegt man uns nicht klein,
Keine Zeit zum bitter sein.
Wir sind wir! Wir stehn’ hier!
Wir sind wir!Wir sind Wir!
Aufgeteilt, besiegt und doch,
Schließlich gibt es uns ja immer noch.
Nichts (NDW-Band):
Deutsch sein, niemandem sagen
Nur Angst vor Fragen, Scham für mein LandStolz sein ist mir verboten, bin hier geboren
Mich trifft keine SchuldIch sing ein deutsches Lied!
Ich sing ein deutsches Lied!
Und will es keiner hör’n -
Ich sing ein deutsches Lied!
Mein Land
Mein Land
Du bist hier in meinem Land,
meine Welle und mein Strand.
Jaaa!Eine Stimme aus dem Licht,
Fällt dem Himmel vom Gesicht.
Reisst den Horizont entzwei…
Wohin gehst du? Hier ist nichts mehr frei!
Das ist mein Land.
DAS IST MEIN LAND!
Kennst du das Land mit seinen alten Eichen,
das Land von Einstein, von Karl Marx und Bach.
Wo jede Antwort endet mit dem Fragezeichen,
wo ich ein Zimmer habe unterm Dach.
Wo sich so viele, wegen früher, oft noch schämen.
Wo mancher Vater eine Frage nicht versteht,
wo ihre Kinder ihnen das nicht übelnehmen,
weil seine Antwort im Geschichtsbuch steht.Das ist das Land mit dem Problem im Winter,
das Züge stoppt und an die Fenster klirrt.
Wo wir viel reden über später und auch Kinder,
und wo ein Cello spielt, bevor es leise wird.
Hier lernte meine Mutter das Regieren,
als sie vor einem Trümmerhaufen stand.
Ich möchte dieses Land nie mehr verlieren.
Es ist mein Mutter- und mein Vaterland.Refrain:
Hier schaff ich selber, was ich einmal werde.
Hier geb ich meinem Leben einen Sinn.
Hier hab ich meinen Teil von unsrer Erde.
Der kann so werden, wie ich selber bin.
Du kommst heim von der langen, anstrengenden Reise,
Schließt die Wohnungstür auf, gehst in die Küche und machst leise
Das Radio an, läßt dich auf einen Stuhl fall‘n ganz benommen,
Du bist noch gar nicht so richtig angekommen.
Du blätterst in der Post, der Radiomann verspricht den Kids
Gebetsmühlenartig die größten Hits
Und die coolsten Oldies der letzten 200 Jahre
Und sie dudeln dich zu mit der immer gleichen Meterware
Wie von Helsinki bis hinunter nach Kampala,
Von links nach rechts über die ganze Radioskala
Und du merkst erst beim Verkehrslagebericht:
Dies ist das Land, in dem man angeblich deine Sprache spricht!Doch du bist heimatlos,
Belogen,
Betrogen,
Übern Tisch gezogen,
Wie von ‘nem schwarzen Loch aufgesogen.
Heimatlos,
Abgezockt,
Trocken gedockt,
Schwer geschockt,
In die Falle gelockt,
Und wie ein Schaf an den Hinterbeinen angepflockt.
Ein blödes Gefühl,
Du findest kein Asyl,
Du bist nackt und bloß,
Heimatlos.
Und für die Anglophonen noch Morrissey:
Irish blood, English heart
This I’m made of
There is no one on earth I’m afraid of
And no regime can buy or sell meI’ve been dreaming of a time when
to be English is not to be baneful
to be standing by the flag, not feeling shameful
racist or partial
Und die 90er Jahre-Rapper House of Pain, die offensichtlich mächtig stolz auf ihre Irishness sind:
Wohl bekomm’s!
Ein Fremder aus Elea
Frei.Wild entscheidet also, welche Veröffentlichungen der Wahrheit entsprechen und welche nur „Schlagzeile“ machen sollen. Mit welchem Recht nehmen die Musiker diese Unterscheidung in einer pluralistischen Medienlandschaft vor? Und wie passt dies in ihr selbst gewähltes „unpolitisches“ Image? Die Objektivität, die sie ihren Kritikern absprechen, lassen die Seitenbetreiber jedenfalls vermissen.
Beängstigend und zugleich faszinierend: Die "pluralistische Medienlandschaft" wird de facto zum vollwertigen Ersatz zum beanspruchten Besitz der "objektiven Wahrheit", wie ihn einst die katholische Kirche gehandhabt haben soll, ein Argument, das jede Gegendarstellung in der Bereich des Verbrechens rückt.