Daß seine Analysen der Lage »des Westens« und »der Weißen« ohne falschen Respekt vor Institutionen daherkommen, hat den Briten innerhalb der anglophonen rechten Bloggerszene zum Geheimtip gemacht.
Der Multiaktivist, der langjährige Erfahrung als Musiker, Graphiker und Verlagsbetreiber vorweisen kann, betrachtet die Agonie der europäischen Völker kulturell-metapolitisch. Die so gewonnenen Erkenntnisse sind geradezu bilderstürmerisch: So plädiert er dafür, einen Konservatismus abzuräumen, der nicht Gegenposition, sondern Komplement zum Liberalismus sei.
Mit dem 35. Band der Reihe kaplaken ist in der Edition Antaios zu diesem Thema eine Sammlung von vier Essays erschienen. Unter dem klingenden Titel Warum Konservative immer verlieren wird der Frage nachgegangen, wie eine Gegenbewegung zu politischer und ethnischer Selbstauflösung wirksam werden kann.
Dem Warten auf einen nebulösen Umsturz, der das Chaos hinwegfegen werde, erteilt Kurtagic in »Avantgarde, Ästhetik, Revolution« eine klare Absage. Er entwirft das Gegenbild eines traditionalen Avantgardismus, dessen Träger notwendigerweise ein randständiges Dasein führten – eben dieses übe eine Faszination aus, wie der Autor aus seinem Wirken in der Black-Metal-Subkultur weiß. Die Frage des Stils sei essentiell dafür, (junge) Menschen auf emotional-unbewußter Ebene anzusprechen.
Der titelgebende Aufsatz konkretisiert dies anhand von acht Beispielen in bezug auf den Konservatismus, dessen Niederlage Bedingung für das Ende des westlichen Liberalismus sei. An seine Stelle müsse die Tradition treten, und mit ihr die Rückbesinnung auf Ordnung und Hierarchien. Die Frage »Sind Linke intelligenter?« wird verhaltenspsychologisch betrachtet und abschlägig beantwortet, während »Wozu all die Theorie?« die Bedeutung eines klar strukturierten Gedankengebäudes für jede Veränderung in der Gesellschaft herausarbeitet.
Zusammen mit einem kenntnisreichen Vorwort des Übersetzers Martin Lichtmesz stellt das Büchlein ein treffliches Rüstzeug für das Erstarken dessen dar, was Kurtagic die »bewaffnete Ästhetik« nennt, und dürfte manchen Leser zum politischen Umdenken veranlassen.
(Alex Kurtagic: Warum Konservative immer verlieren. Übersetzt und mit einem Vorwort versehen von Martin Lichtmesz. Schnellroda: Antaios 2013. reihe kaplaken, Bd. 35, 88 S., 8.50 €)
Zaragosa
Etwas off-topic, aber, ist eventuell auch eine deutsche Übersetzung von Kurtagic's "Mister" geplant? (vll sogar von Lichtmesz?)
antwort kubitschek
bisher nicht, nein.