Wollt ihr die totale Toleranz?

Von der Business-Seite der sogenannten "Europäischen" Union liest man täglich in den Zeitungen;...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

weni­ger Auf­merk­sam­keit wird dage­gen ihrem ideo­lo­gi­schen Über­bau gewid­met. Der an Orwell geschul­te Leser wird auf­hor­chen, wenn er erfährt, daß es in Paris einen “Rat für Tole­ranz und Ver­söh­nung” gibt, der dem EU-Netz­werk ange­hört, und der genau das ist, wonach er klingt.

Die­ser “Euro­pean Coun­cil for Tole­rance and Recon­ci­li­a­ton” (ECTR)  hat einen Ent­wurf vor­ge­legt, des­sen Richt­li­ni­en “in den euro­päi­schen Staa­ten gesetz­lich ver­an­kert wer­den” sol­len. Es han­delt sich dabei um ein wei­te­res “Antidiskriminierungs”-Programm, das “Tole­ranz” mit into­le­ran­ten Mit­teln för­dern soll.

Ein kri­ti­scher Arti­kel auf heise.de berich­tet:

Ein bis­lang unbe­ach­te­tes Euro­päi­sches Rah­men­sta­tut zur För­de­rung der Tole­ranz sieht in Sek­ti­on 2e vor, dass die EU “kon­kre­te Maß­nah­men” ergreift, um Ras­sis­mus, Vor­ur­tei­le nach Haut­far­be, eth­ni­sche Dis­kri­mi­nie­rung, reli­giö­se Into­le­ranz, tota­li­tä­re Ideo­lo­gien, Xeno­pho­bie, Anti­se­mi­tis­mus, Homo­pho­bie und “Anti-Femi­nis­mus” zu “eli­mi­nie­ren”.

Wäh­rend die meis­ten Begrif­fe in der Lis­te inzwi­schen der­art eta­bliert sind, daß ihre ideo­lo­gi­sche Her­kunft und Fär­bung nicht mehr auf­fällt, ist den Autoren ein ver­däch­ti­ger Lap­sus wider­fah­ren, nicht nur in dem Wört­chen “eli­mi­nie­ren”:

Der letzt­ge­nann­te die­ser Begrif­fe stößt unter ande­rem des­halb auf Kri­tik, weil es sich beim Femi­nis­mus um kei­nen der gene­tisch oder kul­tu­rell deter­mi­nier­ten Grup­pen­merk­ma­le han­delt, son­dern um eine poli­ti­sche Ideo­lo­gie. Hät­ten die Ver­fas­ser des Papiers gewollt, dass nicht die Kri­tik am Femi­nis­mus, son­dern an Frau­en als Grup­pe eli­mi­niert wer­den soll, dann hät­ten sie den Begriff “Miso­gy­nie” ver­wen­den müssen.

Und selbst die­ser Begriff wäre dehn­bar genug gewe­sen, um sei­nen Zweck zu erfül­len. Der Autor kom­men­tiert weiter:

Ob eine “Eli­mi­nie­rung” von Kri­tik, wie sie das auf dem Ser­ver des Euro­pa­par­la­ments gehos­te­te Papier for­dert, mit dem deut­schen Grund­ge­setz ver­ein­bar wäre, ist aus­ge­spro­chen frag­lich: Das liegt zum einem am Arti­kel 5 der Ver­fas­sung, in dem die Meinungs‑, die Presse‑, die Kunst- und die Wis­sen­schafts­frei­heit geschützt sind. Wer­den die­se Grund­rech­te ein­ge­schränkt, dann müs­sen höher­wer­ti­ge Schutz­gü­ter betrof­fen sein. Zum ande­ren könn­ten sich ande­re poli­ti­sche Ideo­lo­gien wie die Sozi­al­de­mo­kra­tie, der Öko­lo­gis­mus, der Liber­ta­ris­mus oder der BüSo-Keyne­sia­nis­mus auf den Gleich­heits­grund­satz aus Arti­kel 3 des Grund­ge­set­zes beru­fen und for­dern, dass auch die Kri­tik an ihnen ver­bo­ten wird.

Und das sind bei wei­tem nicht die ein­zi­gen Fall­tü­ren des Sta­tuts. Auch an ande­ren Punk­ten ist es genau­so dop­pel­zün­gig und ver­lo­gen, so sprach­lich und gedank­lich ver­matscht und ver­wa­schen, wie man es von tota­li­tä­ren Gehirn­wä­sche­rei­en gewohnt ist. Ein­ge­lei­tet wird es durch eine pathe­ti­sche Lita­nei, fast schon im Stil der ame­ri­ka­ni­schen Unabhängigkeitserklärung:

Weil der Respekt für die mensch­li­che Wür­de auf der Aner­ken­nung der mensch­li­chen Viel­falt basiert und dem ein­ge­bo­re­nen Recht jeder Per­son, anders zu sein;

Weil die Tole­ranz Offen­heit für unge­wöhn­li­che Ideen und Lebens­ent­wür­fe fordert;

Weil das Prin­zip der Tole­ranz das Gegen­teil jeder unge­setz­li­chen Dis­kri­mi­nie­rung bedeutet;

Weil die Tole­ranz eine vita­le Rol­le für das Gelin­gen der Koexis­tenz ver­schie­de­ner Grup­pen inner­halb einer ein­zi­gen natio­na­len Gesell­schaft (sin­gle natio­nal socie­ty) spielt,

 

“Grup­pe” bedeu­tet hier, um das festzuhalten:

Eine Anzahl von Men­schen, die durch ras­si­sche oder kul­tu­rel­le Wur­zeln, durch eth­ni­sche Her­kunft oder Abstam­mung, durch reli­giö­se Zuge­hö­rig­keit oder sprach­li­che Ban­de, durch Geschlechts­iden­ti­tät oder sexu­el­le Ori­en­tie­rung, oder ande­re Merk­ma­le ähn­li­cher Natur mit­ein­an­der ver­bun­den sind.

 

Wei­ter im Text:

Weil eine sol­che Koexis­tenz das Gefü­ge einer natio­na­len Gesell­schaft berei­chert und stärkt, soll­te sie nicht die grund­le­gen­de Iden­ti­tät die­ser Gesell­schaft oder ihrer Wer­te, ihrer Geschich­te, ihrer Hoff­nun­gen und Zie­le beeinträchtigen

Weil Inte­gra­ti­on in eine ein­zi­ge natio­na­le Gesell­schaft nicht Assi­mi­la­ti­on bedeutet;

Weil Koexis­tenz und Koope­ra­ti­on in einer demo­kra­ti­schen Gesell­schaft vor­aus­setzt, daß die Indi­vi­dueen und Grup­pen ein­an­der wech­sel­sei­ti­ge Zuge­ständ­nis­se machen;

Weil der Respekt für die unter­schied­li­chen Merk­ma­le ver­schie­de­ner Grup­pen die gemein­sa­me Ban­de einer ver­ant­wort­li­chen Staats­bür­ger­schaft in einer demo­kra­ti­schen und offe­nen Gesell­schaft als Gan­zes nicht schwä­chen darf;

… müs­sen sich die Sozi­al­in­ge­nieu­re und Umer­zie­her ans Werk machen. Was nichts ande­res bedeu­tet, als daß der Staat alle Pro­ble­me lösen soll und aktiv ein­grei­fen, um die “Into­le­ranz” zu “eli­mi­nie­ren”. So will das Sta­tut die Regie­run­gen dazu ver­pflich­ten, sicher­zu­stel­len, daß “Into­le­ranz” weder  in “ver­ti­ka­len” (Staat-Indi­vi­du­um) noch in “hori­zon­ta­len” (Indi­vi­du­um-Indi­vi­du­um) Bezie­hun­gen prak­ti­ziert wird.

Wie das dann kon­kret aus­se­hen soll, beschreibt der Autor von heise.de so:

Sieht man sich wei­te­re Punk­te aus dem Papier an, dann wirkt zudem die For­de­rung nach einer Eli­mi­nie­rung von “tota­li­tä­ren Ideo­lo­gien” etwas para­dox. So ist in Sek­ti­on 1b bei­spiels­wei­se davon die Rede, dass es zukünf­tig schon als “Ver­leum­dung” gewer­tet wer­den soll, wenn sich jemand über eine der auf­ge­führ­ten Grup­pen lus­tig macht. Und in Anmer­kung 3 zu Sek­ti­on 3 betont man, dass die­ser Tole­ranz­zwang nicht nur für den Umgang von Regie­run­gen mit Bür­gern, son­dern auch für den Kon­takt aller Indi­vi­du­en unter­ein­an­der gel­ten müs­se. Sek­ti­on 6c ver­langt, dass neue Behör­den ein­ge­rich­tet wer­den, die dies über­wa­chen. Sek­ti­on 7 for­dert, dass Ver­stö­ße nicht als ein­fa­che, son­dern – straf­ver­schär­fend – als “qua­li­fi­zier­te” Straf­ta­ten gel­ten sol­len (wie bei­spiels­wei­se gefähr­li­che Kör­per­ver­let­zung). Jugend­li­che Täter sol­len in spe­zi­el­len Pro­gram­men zu einer “Kul­tur der Tole­ranz” umer­zo­gen wer­den. Sek­ti­on 8 regelt, dass die Vor­ga­ben bereits in den Grund­schu­len Teil des Unter­richts wer­den und Sek­ti­on 9 schreibt den Radio- und Fern­seh­sen­dern Min­dest­pro­gramm­an­tei­le vor, in denen sie das “Kli­ma der Tole­ranz” ver­brei­ten sollen.

Das schmeckt natür­lich alles mehr nach Nord­ko­rea als nach “Tole­ranz”. Dies ist die natür­li­che Fol­ge der Apo­rien, die sich aus einer rein libe­ra­len Gesell­schafts­theo­rie erge­ben. Da wird zum Bei­spiel fol­gen­des Recht “garan­tiert”:

 Frei­heit des Aus­drucks, inklu­si­ve der Frei­heit, Infor­ma­tio­nen zu suchen, zu erhal­ten und wei­ter­zu­ge­ben, unge­ach­tet von Lan­des­gren­zen, sowohl münd­lich, als auch schrift­lich, in gedruck­ter Form, im Rund­funk oder in elek­tro­ni­schen Medi­en (inklu­si­ve des Internets).

Klingt super­gut, aber dann kom­men die “Ein­schrän­kun­gen”, die “für eine demo­kra­ti­sche Gesell­schaft not­wen­dig” sind. Etwa “Natio­na­le oder inter­na­tio­na­le Sicherheit”:

Die Tole­ranz darf nicht miß­braucht wer­den, um Ter­ro­ris­mus oder die Sub­ver­si­on des natio­na­len und inter­na­tio­na­len Frie­dens und der Sicher­heit zu propagieren.

Dann: “Öffent­li­che Ord­nung” – Demons­tra­tio­nen dür­fen nicht in Unru­hen aus­ar­ten, die “Not­wen­dig­keit der Ver­bre­chens­be­kämp­fung” ver­langt, daß Men­schen nicht in der Öffent­lich­keit ihr Gesicht bede­cken dür­fen, auch soll­ten “Got­tes­häu­ser” (“places of wor­ship”) nicht an bestimm­ten sen­si­blen Orten errich­tet werden.

Nächs­ter Punkt: “Öffent­lich­keits­po­li­tik” und “öffent­li­che Moral”. Das ist nun beson­ders interessant:

Tole­ranz bedeu­tet nicht, daß sich eine Grup­pe von der Gesell­schaft als Gan­zes iso­lie­ren darf, und sich damit der Not­wen­dig­keit des Aus­tau­sches mit ande­ren Grup­pen entzieht.

Tole­ranz bedeu­tet nicht, daß Prak­ti­ken wie weib­li­che Geni­tal­be­schnei­dung, Zwangs­ver­hei­ra­tung, Poly­ga­mie oder jeg­li­che Form der Aus­beu­tung und Domi­na­ti­on von Frau­en gedul­det wer­den dürfen.

Und schließ­lich: “Schutz der Rech­te und Frei­hei­ten anderer”.

(i) Tole­ranz ist kei­ne Ein­bahn­stra­ße. Mit­glie­der einer Grup­pe, die von der Tole­ranz pro­fi­tie­ren wol­len, müs­sen die­se ihrer­seits sowohl der Gesell­schaft als Gan­zes ent­ge­gen­brin­gen, als auch Mit­glie­dern ande­rer Grup­pen und den Dis­si­den­ten und Mit­glie­dern der eige­nen Gruppe.

(ii) Es gibt kei­nen Grund für Tole­ranz gegen­über den Into­le­ran­ten. Das ist von beson­de­rer Wich­tig­keit im Hin­blick auf die Frei­heit des Aus­drucks (im Ori­gi­nal “free­dom of expres­si­on”, man könn­te auch über­set­zen: “Mei­nungs­frei­heit”- M.L.). Die­se Frei­heit darf nicht dazu benutzt wer­den, ande­re Grup­pen zu diffamieren.

Man kann nun in die­sem Sta­tut einer­seits eine Orwell’sche Infa­mie sehen, ande­rer­seits ist es wohl auch ein Aus­druck der Hilf­lo­sig­keit ange­sichts der sich häu­fen­den “Inte­gra­ti­ons­pro­ble­me”. Man will hier eine Gesell­schaft auf einer schie­fen Ebe­ne auf­bau­en, und wun­dert sich, wenn die Gebäu­de wackeln. In dem Moment wer­den dann der Staat und der Büt­tel geru­fen, und tau­send Para­gra­phen auf­ge­stellt, um sich als Stütz­werk entgegenzustemmen.

Das Dilem­ma, das sol­chen Ent­wür­fen zugrun­de liegt, ist die­ses: einer­seits will man von der Idee nicht las­sen, daß “diver­si­ty” eine unge­heu­er pri­ma und alter­na­tiv­lo­se Sache und eine unglaub­li­che “Berei­che­rung” für “die Gesell­schaft” ist, ande­rer­seits steht man vor dem Pro­blem, daß eben die­se “diver­si­ty” de fac­to erheb­li­che und andau­ern­de Kon­flik­te zwi­schen den “Mit­glie­dern” der “Gesell­schaft” erzeugt. Das ver­läuft nach dem Prin­zip des eng­li­schen Sprich­worts: “You can’t have your cake and eat it.” – Ent­we­der man behält den Kuchen, oder man ißt ihn. Ent­we­der man schlach­tet das Huhn, oder man läßt es Eier legen. Ent­we­der blei­ben die Eier intakt, oder man macht ein Ome­lett daraus.

Der Grund für die­se Sack­gas­sen und Wider­sprü­che ist wie gesagt, daß die­sem Modell ein fal­sches und illu­so­ri­sches Men­schen- und Gesell­schafts­bild zugrun­de­liegt. Man nimmt “Gleich­heit” (die meis­tens unter der Hand mit “Gleich­wer­tig­keit” oder gar “Gerech­tig­keit” gleich­ge­setzt wird) als fak­ti­sche Grund­la­ge an, para­do­xer­wei­se nicht, weil sie eine Tat­sa­che ist, son­dern weil sie eine sein soll. Dann wird die “Gleich­heit” wie­der als Ziel in die Zukunft ver­legt. Und wenn sich die Wirk­lich­keit dann durch die Hin­ter­tür anmel­det, wird alles getan, um sie aus­zu­sper­ren. Es paßt also, wie man so schön sagt, hin­ten und vor­ne nicht.

Es ist daher auch bezeich­nend, daß gleich meh­re­re Punk­te des Sta­tuts offen­sicht­lich gezielt dar­auf­hin aus­ge­rich­tet sind, die pro­ble­ma­ti­sche­ren Punk­te der mus­li­mi­schen “diver­si­ty” zu kap­pen, wie dem auf­merk­sa­men Leser nicht ent­gan­gen sein wird. Kein Wun­der, denn es sind gera­de die­se “Grup­pen”, die sich am meis­ten dem uto­pi­schen Ide­al­bild wider­set­zen. Gene­rell läuft die Vor­stel­lung der “wech­sel­sei­ti­gen Zuge­ständ­nis­se”, wie es in dem Text heißt, dar­auf hin­aus, daß jede “Grup­pe” ihre Eigen­ar­ten und Inter­es­sen frei­wil­lig stutzt, bis alle in den Kof­fer passen.Und was nicht paßt, soll dann der All­ret­ter Staat im Pro­krus­tes-Bett pas­send machen.

Dabei wird als völ­lig selbst­ver­ständ­lich vor­aus­ge­setzt, daß all die­se “Grup­pen” abso­lut glei­chen Sta­tus haben, das heißt also, daß die auto­ch­to­nen Völ­ker gegen­über den Ein­wan­de­rern prin­zi­pi­ell kei­ner­lei kul­tu­rel­le oder natio­na­le Vor­rech­te genie­ßen. Damit wird aber nicht mehr “Gleich­heit” ver­wirk­licht, son­dern schon von vorn­her­ein ein erheb­li­ches Ungleich­ge­wicht eta­bliert, denn in die­ser Rech­nung haben die Ein­hei­mi­schen mehr zu ver­lie­ren als die Zuwan­de­rer. Nicht nur haben sie die Ein­wan­de­rung “in ihr Haus” zu akzep­tie­ren, sie wer­den auch noch genö­tigt, den Gäs­ten ein Opfer zu brin­gen und sich ihnen teil­wei­se anzupassen.

Wenn in dem Sta­tut von der “grund­le­gen­den Iden­ti­tät einer Gesell­schaft”, die “nicht beein­träch­tigt” wer­den soll, die Rede ist, dann klingt das ange­sichts der wei­te­ren Aus­füh­run­gen eher wie eine Ali­bi-For­mu­lie­rung. Denn ernst­haf­te Gedan­ken und Maß­nah­men, wie denn die­se “grund­le­gen­de Iden­ti­tät” erhal­ten und sta­bi­li­siert wer­den soll, sucht man vergebens.

Und wie soll die­ser “Kof­fer”, in den alle “Grup­pen” hin­ein­ge­packt wer­den, denn nun aus­se­hen? Die Alter­na­ti­ve zur aus­drück­lich abge­lehn­ten “Assi­mi­la­ti­on”, die man sich vor­stellt, ist, daß man all die “diver­sen” Grup­pen zu einer Zustim­mung zu einem links­li­be­ra­len “Tole­ranz”- und “Antidiskriminierungs”-Programm nötigt, also das Mit­tel zum Zweck macht.

Und das soll nicht anders gelin­gen, als durch noch mehr Geset­ze, noch mehr Indok­tri­na­ti­on, noch mehr Umer­zie­hung. Der Sozi­al­in­ge­nieur denkt sich: wenn bloß alle so wären wie ich, dann könn­te die “diver­si­ty” end­lich funk­tio­nie­ren. Sie sind es aber lei­der nicht, also muß der Stadt ein­grei­fen, um sie dazu zu zwin­gen und zu erziehen.

Spä­tes­tens ab die­sem Punkt wer­den all die schö­nen “Garan­tien” der “Grund­rech­te” ad absur­dum geführt und unter der Hand wie­der auf­ge­ho­ben. Da der Begriff der “Tole­ranz” unscharf gefaßt ist und kaum mehr als Zustim­mung zu gewis­sen lin­ken Gleich­heits­for­meln bedeu­tet, kann prak­tisch jeder belie­bi­ge Dis­si­dent als “into­le­rant” klas­si­fi­ziert wer­den, gegen­über dem man dann auch “into­le­rant” sein darf (end­lich!). Ähn­li­ches gilt für “die Gefähr­dung der öffent­li­chen Ord­nung”, den “Ter­ro­ris­mus” usw. All­zu vie­le “unge­wöhn­li­che Ideen” wer­den die­sen Fil­ter also nicht pas­sie­ren, eher wird er sicher­stel­len, daß more of the same auf den Pro­gramm­zet­tel der media­len Kanä­le kommt.

Fak­tisch ist es so, daß die­se Richt­li­ni­en frei­lich schon längst in meh­re­ren euro­päi­schen Län­dern umge­setzt wer­den. Spe­zi­ell an Groß­bri­tan­ni­en kann man beob­ach­ten, daß dabei in der Pra­xis kei­nes­wegs glei­che Maß­stä­be ange­wandt wer­den. Die “Anti­ras­sis­mus”- oder “Antidiskriminierungs”-Keule wird fast aus­schließ­lich ein­sei­tig ein­ge­setzt, um den Wider­stand der Mehr­heit gegen die “Diversity”-Politik zu bre­chen, und sie zu mehr und mehr Zuge­ständ­nis­sen zu erpres­sen. Der Para­gra­phen- und Über­wa­chungs­ter­ror geht also vor­zugs­wei­se gegen die Ein­hei­mi­schen und “ihre Frei­heit des Aus­drucks”, vor allem wenn es um die Selbst­be­haup­tung ihrer eige­nen Kul­tur geht. Dage­gen wer­den, was etwa die Mos­lems betrifft, häu­fig bei­de Augen zuge­drückt, nicht zuletzt aus Angst vor “Rassismus”-Vorwürfen.

Das ist, was die euro­päi­schen Staa­ten letz­ten Endes erwar­tet, wenn sich das ECTR durch­setzt. Hier übri­gens die Namen eini­ger sei­ner Mit­glie­der, meis­tens have-beens, die sich nun ander­wei­tig beschäftigen:

José Maria Aznar, ehe­ma­li­ger Pre­mier­mi­nis­ter von Spanien

Erhard Busek, ehem. Vize­kanz­ler von Österreich

Geor­ge Vas­si­li­ou, ehem. Prä­si­dent von Zypern

Vai­ra Vike-Frei­ber­ga, ehem.Präsidentin von Lettland

Rita Süss­muth, ehem. Spre­che­rin des Deut­schen Bundestags;

Gör­an Pers­son, ehem. Pre­mier­mi­nis­ter von Schweden;

Talât Sait Hal­man, ehem, tür­ki­scher Kulturminister

Alek­san­der Kwas­niew­ski (Vor­sit­zen­der des Rates; ehe­ma­li­ger Prä­si­dent von Polen)

Via­tches­lav Mos­he Kan­tor (Co-Vor­sit­zen­der, Prä­si­dent des Euro­päi­schen Jüdi­schen Kongresses)

 

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (42)

Marvin Lederer

1. Oktober 2013 17:34

Als ich vor mehr als zehn Jahren ein Highschool-Jahr in den USA verbrachte hielt ich das oben erwähnte Sprichwort "You can't have your cake and eat it" für banal und zudem nicht sehr anschaulich. Heute muß ich sagen, daß es kaum eine Weisheit gibt, gegen die mehr gesündigt wird als die, daß man eben nicht zwei Sachen wollen soll die einander ausschließen. Man kann das auch bei sich selbst feststellen, am meisten aber sieht man es in der Politik, ja tatsächlich besteht eigentlich das gesamte zeitgenössische poltitische und leider auch gesellschaftliche Wollen aus unvereinbaren Gegensätzen. Einwanderung UND Sozialstaat, Karriere UND Kinder, Multikulturalität UND Frieden, Freiheit UND Sicherheit und so weiter.

karlmartell

1. Oktober 2013 17:38

Wieder einmal auf den Punkt gebracht.
Aber im Prinzip nicht neu, sondern nur die Fortsetzung dieser
Richtlinien:
https://euro-med.dk/EU-Documents/Framework-Decision-On-Racism-And-Xenophobia-93739.pdf
https://euro-med.dk/EU-Documents/Council-Framework-Decision-2008-st16771-en07.pdf
https://euro-med.dk/EU-Documents/Statements-To-Be-Entered-In-The-Minutes-Of-The-Council-st16351-re01.en08.pdf

Carsten

1. Oktober 2013 17:52

Mit "uns" kann man's ja machen, aber die Neger und Orientalen werden sich nie, nie, nie zu toleranten Deppen verhausschweinen lassen. Rassenunruhen werden die Folge sein, denn wenn Realität auf linke Utopie trifft, gewinnt jedesmal die Realität.

Was für eine irre Hybris, sich einzubilden, die Natur umklempnern zu können. Das sind alles Wahnsinnige. Man sollte anfangen, Zigaretten, Schnaps, Schokolade und Nylonstrümpfe für die Zeit nach dem Bürgerkrieg zu horten.

nino

1. Oktober 2013 18:50

Da gab es doch mal einen Zeichentrickfilm, in dem man die Leute in Toleranzlager gesteckt hat. Keine geschichte zu absurd, als dass sie nicht von der Realität eingeholt würde. Oder wie soll man sich die "speziellen Programme" vorstellen, welche die Jugendlichen wieder toleranter machen sollen?
Rettet uns vor denen die uns retten wollen!

neocromagnon

1. Oktober 2013 19:04

Es gibt kein richtiges Menschen- oder Gesellschaftsbild. Gesellschaft entsteht aus der Interaktion der Individuen. Gerechtigkeit entsteht aus dem Umgang der Menschen miteinander. Wer Gerechtigkeit will muß gerecht leben. Der Staat kann für Rechtssicherheit der privaten Verträge sorgen und auf Unterdrückung verzichten, mehr liegt nicht in der Macht des Menschen.

M.L.: Und dieses Menschen- und Gesellschaftsbild, das Sie hier skizzieren, halten Sie demnach auch nicht für richtig?

Joseph von Sternberg

1. Oktober 2013 19:58

Ist vielleicht ein bischen OffTopic - passt aber mittelbar super hierher - denn es geht ja bei der Befreiung von "Europa" auch um die Befreiung von der "Toleranz" -

die AfD will uns vielleicht von "Europa" befreien - aber die "Toleranz" hat sie jetzt endgültig verinnerlicht:

"AfD verhängt Aufnahmestop für „Die Freiheit“-Mitglieder"
https://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display-mit-Komm.154+M5b8ae859feb.0.html

Man könnte fast von Gerechtigkeit sprechen - schließlich hat der Stadtkewitz auch alle die kooperieren wollten brüskiert - besser soll das Abendland untergehen, als das wir mit pöhsen Nazis zusammenarbeiten...

Immer diese vorhersehbaren - maladaptiven Verhaltensweisen.

Jeder hat doch mal jemanden mit einer Zwangsstörung oder einer Neurose beobachten dürfen: Kontrollzwänge, Messies, Paniker - jeder sieht da von außen wie Irre diese Leute sind - die haben aber für den Unsinn den sie machen immer intressante Rationalisierungen. Jeder außenstehende lacht.

Doch das unsre ganze Politkultur - zu der ja Millionen gehören - durch und durch neurotisch und nicht intressengerecht ist, darüber dürfen nicht mal mehr die Kabarettisten lachen.

"Nein ich will nicht mit den Rechten in einem Monitorbeitrag genannt werden!!!"

Sieht man eine Satire und niemand lacht, dann ist es wohl das wahre Leben.

Alle diese Idioten, die ihr Sparschwein festhalten - aber davor Angst haben "ins falsche Licht gerückt zu werden" - sind zwangsneurotisch. Oder wie Schüler in der 8.Klasse, deren größte Angst es ist "uncool" zu sein. Das ist der selbe Mechanismus.

Das ganze nochmal mit den Worten eines gebildeten Altphilologen:

It is like watching a nation busily engaged in heaping up its own funeral pyre.

Notabene, ich glaube das die AfD Gewaltigen wirklich nur an die Wirtschaft und die Inflation denken das finis Germaniae spielt überhaupt keine Rolle.

Vergleicht man Powell mit Lucke, so hat man den Kontrast von Faust zu Wagner - wir bräuchten eine faustische Führung - zur Auswahl steht aber nur eine reagenzglasputzende Laborratte

Anton

1. Oktober 2013 20:06

Man gewinnt beim Lesen des Entwurfes den Eindruck, daß sich hier juristisch wenig beschlagene Personen zusammengesetzt haben, um zu erfinden, was es - jedenfalls in Deutschland - schon lange gibt.

Das System von Grundrechten und deren Einschränkungen ist nun wirklich nichts Neues, und die erklären das ab ovo.

Der im Entwurf genannte Coautor Rüdiger Wolfrum dürfte wohl der Völkerrechtsprofessor gleichen Namens sein. Erstaunlich!

Interessant auch, daß der "European Council on Tolerance and Reconciliation" in der deutschen Wikipedia gar nicht vorkommt.
Auch seine eigene Internetseite existiert nur auf Englisch und Russisch.

Naja, die Rechnung wird dann zweifelsohne auf Deutsch gestellt werden ...

Joseph von Sternberg

1. Oktober 2013 20:07

p.s. natürlich sind im Kommentarstrang wieder ´ne ganze Menge Apologeten unterwegs, die die selben abgedroschenen Argumente bringen - wie schon vor ein paar Wochen...

M.L.: Das geht dann so lange, bis sie selber an die Reihe kommen.

Hartwig

1. Oktober 2013 20:32

Man sollte die sich anbahnende "großen Koalition" in Berlin im Auge behalten, nicht nur, weil sie jede Menge übliche Untaten begehen wird (gesellschaftspolitisch hat die "Partei der kleinen Leute" das gesamte Repertoire der Grünen verinnerlicht), nein, vor allem weil sie eine verfassungsändernde Mehrheit innehaben wird. Und eine parlamentarische Opposition (Linke, Grüne) gibt es in diesem Sinne nicht. Also alles, was im obigen Text noch vage als grundgesetzliches Bollwerk aufgeführt wird, könnte ohne großes Zaudern abgeräumt werden.

Immer wieder aufs Neue werde ich überrascht, wenn offenbar wird, dass es anderen europäischen Völkern keinen Deut besser ergeht. Was ich vor nicht all zu langer Zeit noch für eine typisch deutsche Krankheit hielt, scheint andernorts, GB, Skandinavien, Frankreich, Benelux, ähnlich oder schlimmer zu wuchern. Das alles ohne Nachkriegsumerziehung und ohne Schuldkult.

Gebhardt Treu

1. Oktober 2013 20:42

Ich frage mich allen Ernstes, wie lange die Sezession und andere Plattformen der Neuen Rechten noch frei publizieren dürfen. Auch auf Bundesebene gab es bereits Stimmen, die eine Ausweitung des §130 forderten, wenngleich sich der Großteil der politische Elite hierzulande noch sträubt weitere Repressionen gegen Andersdenkende umzusetzen. Aber sobald sich die kritischen Stimmen in Deutschland mehren und die "Nazi-Keule" ihre Wirkung verliert, wird man auch wohl hier auf gesetzgeberischen Wege tätig werden. Bis zum totalitären europäischen Superstaat sind es wohl nur noch wenige Jahre.

Leider sehe ich für das demonstrationsmüde deutsche Volk wenig Möglichkeiten dem Henker der Nationalstaaten zu entrinnen. Meine Hoffnungen liegen bei anderen Völker wie den Franzosen, den Ungarn oder den Spaniern - dass dort der Zerfall des künstlichen Europas seinen Anfang nimmt.

Biobrother

1. Oktober 2013 21:37

Och, einigen Spezialisten hier würden so ein paar Wochen im liberalen Toleranz-Gulag schon ganz gut tun. ;-)

Aber im Ernst: Probleme und Konflikte verschwinden natürlich nicht automatisch dadurch, dass man strafrechtlich oder über gesellschaftliche Ächtung unterbindet, dass über selbige gesprochen wird. Und eine 100%ige Willkommenskultur alleine ist sicher auch nicht geeignet, multikulturelle Konflikte bzw. den Konflikt zwischen einer leistungsorientierten liberalen Moderne und beleidigtem archaischem Traditionalismus zu beseitigen.

Trotzdem schüttelt es mich schon ein bisschen, wenn hier von einigen Kommentatoren grob vereinfachend zwei Lager - der liberale, kultiviert-überfeinerte (oder wahlweise RTL-verblödete) und "verhausschweinte" Mitteleuropäer einerseits und der primitive, aber dafür ungeheuer vitale und aggressiv-eroberungsbereite Orientale, Zigeuner und/oder "Neger" - gegenüber gestellt werden. Letztlich gibt es Toleranz und Intoleranz sowie die vorhandene oder fehlende Bereitschaft, sich in die bestehende Gesellschaft einzufügen, auf beiden Seiten, wobei sich diese Bereitschaft sicherlich mit steigender Bildung und guten Chancen erhöht - wer etwas zu gewinnen oder verlieren hat, ist in der Regel ja durchaus zur Mitarbeit bereit.

Und wer das oben Genannte unlogisch findet: Das ist ja nun beileibe nicht das einzige Gegensatzpaar dieser Art: christliche Nächstenliebe und Scheiterhaufen, sozialistische Brüderlichkeit und Gulag, etc. widersprechen sich ja durchaus auch. Das alte Motto "Und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag ich dir den Schädel ein" scheint wohl universelle Gültigkeit zu besitzen (hier kommt der liberale Umerziehungsversuch m.E. sogar noch ganz gut weg).

Anton

1. Oktober 2013 21:41

Vielleicht nochmal zwei Anmerkungen:
Erstens hat der Bundestag schon vor einigen Jahren eine Initiative, sogenannte Haßdelikte mit einer erhöhten Mindeststrafe zu belegen, abgeschmettert.

Zweitens lohnt es sich bestimmt, mal genauer zu recherchieren, was genau eigentlich der "Rat für Toleranz und Versöhnung" ist. Die hier verlinkte Internetseite ist Teil des Internetauftrittes einer Privatperson, eines russischen Juden offenbar, von dem ich noch nie zuvor gehört habe.

Wer ist das? Was will der? Warum hat er Macht über mich?

Axel Wahlder

1. Oktober 2013 21:44

Cui bono? - die Roemer konnten richtige Fragen stellen. Nachdem wir da endich Kalifat haben, wird die Toleranz aus muslimischer Sicht praktiziert, also von Umma zu oder gegen Zimma. Hoffentlich werden Hr. Wowereit, Westerwelle, von Beust und andere Wuerdetraeger noch fliehen koennen.

G. Schäfer

1. Oktober 2013 21:50

Eigentlich sind Grundideen des Papiers der ECTR alle nicht neu. Ich hatte neulich berufsbedingt das Vergnügen, eine Rede von Joschka Fischer zu lesen, die er im Jahre 2001 auf der "Weltkonferenz gegen Rassismus" gehalten hat. Da heißt es:
"Globalisierung und Migration führen rund um den Globus zur Entstehung multikultureller und multiethnischer Gesellschaften. Hierin liegt für uns alle eine große Bereicherung. Die damit einhergehenden Ängste vor einem Verlust von Identität und Sicherheit sind zugleich aber auch ein Nährboden für Haß und Gewalt gegen Fremde. Rechtsextreme und rassistische Gruppen verbreiten heute ihr Gedankengut über das Internet und andere neue Medien []. Um die Bekämpfung dieser neuen Formen von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit muß es in erster Linie auf dieser Weltkonferenz gehen. [] unser Staat und unsere Gesellschaft sagen deshalb allen Formen von Rechtsradikalismus, Rassismus und Antisemitismus den entschiedensten Kampf an. "
Wenn Globalisierung, die als Etablierung eines Weltmarktes ja von linksliberal bis nominell konservativ gewollt ist, zur Entstehung von multikulturellen Gesellschaften führt, müssen sich die Eliten eben überlegen, wie sie den damit einhergehenden Problemen (Entfremdung / Spannungen und Gewalt zwischen den Migranten und den Autochtonen) steuern. Sie haben sich für die „Erziehung“ zur Toleranz entschieden, die allerdings vor allem auf die Autochtonen der (ehemaligen) europäischen Nationalstaaten abzielt:
1) „positiv“ durch Toleranz – Antirassismuspropaganda
2) negativ durch Abstrafung der „Intoleranten“, teils durch mediale Denuntiationskampagnen, teils und wohl zunehmend mithilfe besonderer Gesetze und Institutionen

Da die ökonomische Globalisierung voranschreitet,
die Weltbevölkerung abgesehen von den europäischen Völkern zunimmt,
und infolgedessen der Druck der globalen Migrationsströme auf Europa weiter zunehmen wird,
stellt sich die Frage, welche Alternative zum „multikulturellen“ Umerziehungsprogramm sich bei dieser Sachlage bietet.
Ein bisschen strengere Einwanderungsregeln, den eigenen Geldbeutel festhalten, ansonsten aber das obgenannte Antirassismusprogramm mehr oder weniger mittragen - das will die Führung der AfD. Kann man bei einer marktwirtschaftlichen, und tendenzielle die ökonomische Globalisierung befürwortenden Haltung etwas anderes erwarten?

Couperinist

1. Oktober 2013 22:44

England ist in der Form wirklich Vorreiter, selbst das stark arabisch geprägte Frankreich ist aufgrund seiner strengen Laizität weniger "diverse", nichts mit laissez faire.

Eher mitleiderregend sind aber auch die englischen Widerstandsbewegungen wie EDL und Liberty GB. Die orientieren sich leider völlig an der Rhetorik der, auch von ML desöfteren beschriebenen liberalen Islamkritik. Bis auf einige gute Ausnahmen versucht man sich mit dem Einstehen für Demokratie und "free speech" Gehör zu verschaffen, was aggressive Diversity-Ideologen und Minderheiten-Lobbyisten überhaupt nicht interessiert.

Die "Mehrheitsgesellschaft" (auch so ein Kotzwort) darf eigene Interessen nur noch hinter solchen Floskeln verstecken. Aber auch das gilt nicht, die sind ja nicht doof.

neocromagnon

2. Oktober 2013 02:55

@M.L.
Was ich damit sagen will: Man kann Gesellschaft nicht formen, sie entsteht. Ich kann mir ein Bild von Gesellschaft machen, aber das wird höchstens eine Ahnung und immer unvolkommen und fehlerhaft sein. Basierend auf einer Vorstellung von Gesellschaft ein staatliches Instrumentarium zu deren Formung zu schaffen ist so aussichtslos, wie ein Ökosystem planen zu wollen. Das übersteigt die Möglichkeiten des menschlichen Geistes. Den Menschen einem solchen Bild dann anpassen zu wollen ist irre.
Aber ich denke, dem staatlichen Verwaltungsapparat weder der EU noch in Berlin geht es in Wahrheit um eine Ideologie, auch wenn sie pausenlos mit ideologischen Begriffen um sich werfen, die benutzen solche Bergiffe nur (was dem einzelnen kleinen Rädchen sicher nicht bewusst ist). Die könnten genausogut die Reinheit der Rasse fordern und damit dann ihre Machtausweitung und weitere Eingriffe in unsere Freiheit begründen. Es ist nur Mittel zum Zweck. Eine staatliche Organisation ist im Gegensatz zu Gesellschaft nicht komplex, sie folgt dem Prinzip dem alle Organisationen folgen, Machtausweitung. Egal wie sie verfasst ist.

Rainer

2. Oktober 2013 07:21

@nino

Dieser Zeichentrickfilm hieß "Im Todescamp der Toleranz" und kann hier angesehen werden:

https://www.southpark.de/alle-episoden/s06e14-todescamp-der-toleranz

In diesem satirisch-absurden Film werden Schulkinder in ein Toleranzlager gesteckt, weil sie die Lehrmethoden ihres schwulen Lehrers befremdlich finden. Im Toleranzlager, das wie ein KZ aussieht, bekommen sie dann eingetrichtert: Intoleranz wird hier nicht toleriert.

Ein Fremder aus Elea

2. Oktober 2013 09:30

Es werden Strukturen geschaffen.

Strukturen, welche gegen Terroristen und Menschen, welche die falsche Meinung haben, gerichtet sind.

Wohl auch irgendwie und irgendwann in einem Sinnzusammenhang, also Terroristen und deren Unterstützer.

Es ist aber so, als ob man ein Faß, welches unter zuviel Druck steht, dadurch vorm Bersten schützen wollte, daß man es kontrahiert (vorausgesetzt, das ginge irgendwie).

Es ist völlig egal, was öffentlich gesagt wird, jeder weiß, in was für einer Gesellschaft er lebt, und für das Funktionieren der Gesellschaft ist es essentiell, daß möglichst viele Menschen sich in ihr wohlfühlen und nicht etwa auf Distanz zu ihr gehen.

Alles, was man in Freiheit beobachten kann, ist freie Willensäußerung.

Immer, wenn der Staat zwingend eingreift, wenden sich die Betroffenen von ihm ab.

Nur, wenn die freie Willensäußerung antisozial ist, entsteht der Gesellschaft also ein Gewinn. Sonst ein Verlust.

Seltsam, daß ausgerechnet Sozialwissenschaftler das nicht verstehen sollten. Asoziales Verhalten ist ein Warnung: "Bleib mir vom Leib." Und es ist besser, das auch zu tun, so lange man nicht "goldenen Sonnenstaub" und eine "sonnige Lachmaschine" hat. Repression ist keine gute Idee.

Denn letztlich, wenn man das Fundament der Gesellschaft schädigt, und der Glaube an die eigene Gesellschaft ist ihr Fundament, hat man am Ende immer weniger, was man noch auf das verbliebene Fundament bauen kann.

Nun gut, die Karten liegen auf dem Tisch. "Und willst du nicht mein Bruder sein, dann schlag' ich dir die Fresse ein!"

Historisch ist die Sache natürlich absurd. Relativ gesehen gibt es schlicht keine Erziehungsziele. Die Europäer sind in jeder Hinsicht gemäß den eigenen Erziehungszielen am vorbildlichsten auf der Welt. Und ich meine damit nicht, daß wir jetzt erstmal auf die anderen warten müßten - das vielleicht ja auch -, sondern vielmehr, daß die Menschheit überhaupt keine Erfahrungen in dem Bereich hat, in welchem sich die Europäer bereits befinden.

Und in einer solchen Situation, also wenn ich etwa von den Früchten einer Pflanze esse, von der zuvor noch kein Mensch gekostet hat, muß man doch erst einmal sehen, wie es einem bekommt, bevor man immer mehr davon tut.

Hingegen, die EU, bemerkend, daß der Magen grummelt, meint: "Jetzt ganz schnell immer mehr futtern."

Was soll's. Seit ich 12 Jahre alt bin, halte ich die Menschen für dumm und unmoralisch. Und zwar zu einem solchen Grad, daß ich in ihrem ganzen Treiben nicht den geringsten Sinn sehe, und mich nur aus dem Grunde noch nicht erhängt habe, weil ich ja immerhin vielleicht noch irgendetwas sinnvolles zu Stande bringen könnte - und wahrlich, das habe ich auch, meiner bescheidenen Ansicht nach, nur daß es natürlich nichts am bereits damals erkannten Sachverhalt ändert.

Jetzt also das. Nun, die Menschen haben Hitler und Stalin ertragen, sie werden auch das ertragen. Man kann nicht gegen gewisse Gesetze an, wenn der eigene Klub immer kleiner wird, finden sich schließlich alle im anderen wieder. Und wenn er immer größer wird, dann nur deshalb, weil man es verstand, dem Lebenswillen der Menschen ein Bett zu geben, worein er sich ergießen kann.

Und selbstverständlich kommt es darauf an, das auch langfristig zu tun.

Pappnasen.

Ulfrik

2. Oktober 2013 09:55

nichts neues unter der abendsonne
das "death camp of tolerance" rückt näher, oder auch nicht
das drohen gegen anti-feminismus ein nicht so subtiler shit-test®
endlich soll sich was regen, doch zu viele "männer" bleiben schlaff

Fritz

2. Oktober 2013 10:34

Toleranz als Staatsdoktrin widerspricht sich nunmal selbst und ändert grundsätzlich nichts am Tatbestand, dass die Gesellschaft aus einzelnen und dadurch andersartigen Menschen besteht. Sobald man dazu noch anfängt von "Gruppen" zu schwadronieren widerlegt dies auch das Prinzip einer sog. Minderheit. Wo zwei Menschen Einem gegenüberstehen, da beginnt bereits die Mehrheit- und nicht in statistischen Erhebungen. Ein Hauptproblem ist zudem, dass die 'Gehirne' solcher Organisationen weder theoretische Grundlagen noch praktische Erfahrungen besitzen, sondern als Ersatz dafür eine krude und infantile Ethik (sie nennen das dann irrtümlicherweise meistens 'Humanismus') zu ebensolchen Grundsätzen verbiegen. Und mit diesem dürftigen Rüstzeug wollen sie dann die gesellschaftliche Wirklichkeit gestalten und den intellektuellen Diskurs dominieren. Wirklich traurig, wie weit sie schon gekommen sind.

Simone

2. Oktober 2013 10:45

@Couperinist
Apropos "Mehrheitsgesellschaft", weil dieses üble Wort ja heute praktisch auf jeder Suppe rumschwimmt, habe ich es mal gegoogelt und dabei die Suche auf bestimmte Websites eingeschränkt, um die Anzahl der Treffer in verschiedenen Zeitungen von links bis "konservativ" herauszufinden. Ergebnis:
Taz - 2950
Spiegel - 2720
Sueddeutsche - 356
Zeit - 721
Welt - 630
FAZ - 595

Hermann

2. Oktober 2013 12:06

Beim Lesen der Mitgliederliste fragt man sich: wieso ist da ein Türke dabei? ist die Türkei schon in der EU? Aus dem verlinkten Wikipedia-Artikel geht dann hervor, dass dieser famose "Rat" kein Organ der EU ist, sondern ein privater Verein von Wohlmeinenden, bloß nicht so harmlos wie ein Verein zur Brauchtumspflege oder ein Kneipp-Verein, sondern ein "quango", eine "quasi non governmental Organisation", die von den Regierenden vorgeschickt wird, wenn es gilt, etwas vorzubereiten und durchzudrücken, was mit dem Rechtsstaat und der Demokratie nicht so ganz vereinbar ist. Gut, dass Sie darauf aufmerksam gemacht haben!

M.L.: Er gehört jedenfalls zum "Netzwerk" der EU, präsentiert dort seine Programme und schmückt sich teilweise mit dem EU-Symbol oder visuell ähnlichen Logos.

ene

2. Oktober 2013 12:15

@ ein fremder aus Elea

Seit ich 12 Jahre alt bin, halte ich die Menschen für dumm und unmoralisch

Eine ernstgemeinte Frage: wie alt waren Sie, als Sie zum ersten Mal Ihre eigene Dummheit und Amoralität deutlich erkennen mußten?

Frank

2. Oktober 2013 13:18

"Globalisierung und Migration führen rund um den Globus zur Entstehung multikultureller und multiethnischer Gesellschaften. Hierin liegt für uns alle eine große Bereicherung. Die damit einhergehenden Ängste vor einem Verlust von Identität und Sicherheit sind zugleich aber auch ein Nährboden für Haß und Gewalt gegen Fremde." (Joschka Fischer, zitiert von G. Schäfer)

Sonst heißt es dann immer, dass sämtliche - vielleicht auch nur eingebildeten, irrealen, von den Medien gezielt hochgespielten - Ängste "auf jeden Fall ernstgenommen werden" müssten, die Angst vor dem "Atomstrom" etwa oder vor der Gentechnik oder vor der NPD. Geht es jedoch um die "Ängste vor einem Verlust von Identität und Sicherheit", macht man gar nicht erst die geringsten Anstalten, sich zu fragen, ob an diesen Ängsten nicht vielleicht doch irgendwie etwas dran sein könnte.

Solche Hohlphrasen entlarven sich damit von vorne herein als bloßer Herrschaftsdiskurs zwecks Ausgrenzung von Menschen, deren Meinung man vor allem aus einem Grund kein Forum bieten möchte: es könnte sich herumsprechen, dass sie mit ihren Ängsten richtig liegen. Und schon wäre die Legitimation der herrschenden Klasse dahin. Und die vielen schönen Pöstchen auch.

Waldgänger

2. Oktober 2013 13:34

@ Carsten (1.10., 17.52 Uhr)

Sie haben mit wenigen Worten in Ihrem ersten Absatz das Entscheidende gesagt.

@ Lichtmesz

Vielen Dank für diese gute Dokumentation.
Ich fürchte, dass in diesem EU-Programm ein Baustein zu einem neuen Totalitarismus gegeben ist.
Unsere Wirtschaftseliten werden (den angenommenen Preis der Selbstaufgabe fürchtend) am Konzept der Internationalisierung festhalten. Und damit auch am Konzept von offenen Grenzen, Migration und Multikulti.

Da sie aber andererseits erkennen, dass die Menschen das nicht wollen - egal ob Einheimische oder Zugewanderte - wächst die Bereitschaft, ein funktionierendes Mischmasch mit Gewalt zu erzwingen.
Die Einheimischen sind allerdings leichter zu zwingen.

Nur nur ein funktionierender Völker-Mischmasch in Regionen, die bloß noch als traditionslose Wirtschaftsstandorte gesehen werden, scheint ihnen ein erfolgreiches Wirtschaften zu versprechen.

Da sie damit aber etwas rund machen wollen, was nun mal eckig ist - die Natur des Menschen also - droht die Bereitschaft zu Zwang und Gewalt zu wachsen.

Aus Sicht unserer internationalistischen Eliten ist dieser Weg alternativlos. Und unter Berücksichtigung ihrer Logik und Sachzwänge ist er das vielleicht sogar wirklich.
Das macht die Sache noch schlimmer.

Es ist ja nicht (nur) die linke Ideologie, die zu diesem Konzept drängt, sondern es sind die Interessen der ganz Mächtigen, die immanente Logik des globalisierten kapitalistischen Systems!

Ein Fremder aus Elea

2. Oktober 2013 14:49

ene

Meine eigene Dummheit erkannte ich zum ersten Mal mit 6 oder 7 Jahren, in der ersten oder zweiten Klasse.

Die Sache mit der Amoralität ist komplizierter, in gewisser Weise tragisch, Verstrickungen und so.

Aber um eine einigermaßen klare Antwort zu geben. Meinen moralischen Anforderungen, welche ich mit 12 Jahren hatte, habe ich angefangen zu widersprechen, seitdem ich verheiratet bin, also seitdem ich 31 bin.

Gut, aber das ist nicht zu vermeiden, das Leben beschmutzt uns, wir sollten uns wacker schlagen, sauber bleiben wir nicht.

Hmm... Selbstmitleid und so stinkt Ihnen, nicht wahr?

Aber was ich mit 12 Jahren meinte, war: Diese sind verdammt und gehen in die Hölle.

Ob ich selbst in die Hölle gehe, weiß ich grad noch nicht. Aber das ist der Hintergrund, von dem ich spreche. Die Wahrnehmung, sich in der Hölle zu befinden, und die Frage, ob sich in der Hölle etwas sinnvolles anstellen läßt.

Ich lasse das persönlich für mich offen, bin aber mittlerweile zuversichtlicher als mit 12. Gut, das Urteil obliegt Gott.

Aber nur zu, entrüsten Sie sich über mich.

ene

2. Oktober 2013 17:00

@ Ein Fremder aus Elea

Entrüsten? Aber nein, dazu hätte ich keine Berechtigung Meine eigene Dummheit erkannte und erkenne ich leider oft erst im Rückblick. Jetzt bin ich im Erkennen schon etwas schneller geworden, dies bringt die Erfahrung mit sich. Dadurch läßt sich hoffentlich einiges verhindern.-
"Selbstmitleid" war nicht das, woran ich dachte.
Es fällt mir nur auf - alltäglich auf - daß zwischen den großen Sätzen, die man so ausspricht über "den Durchschnittsbürger" usw. usw. und den tatsächlichen Erfahrungen, die man machen kann, wenn man nahe genug herangeht an die Dinge - ziemlich große Lücken klaffen. Viel Unbemerktes, "Anderes". So wie auch zwischen dem, was man über sich selber denkt - und dem, was man über sich selber erfährt in bestimmten Situationen. Und: dieses Dazwischenliegende interessiert mich besonders. - Deshalb fragte ich. Weil mir Ihre Rigorosität so - unwahrscheinlich vorkam.

Ein Fremder aus Elea

2. Oktober 2013 19:46

Na, sagen Sie doch gleich, worum es Ihnen geht.

Nein, dieses Urteil, welches ich mit 12 gefällt habe - und dann stand ich auch mit der Schlinge um den Hals auf 'nem Balken, wackelte, die Schlinge stieß mir ziemlich hart gegen den Kehlkopf, und mir wurde einfach schlecht, und ich hab's gelassen - ist eines nicht so sehr über Menschen, obwohl es sich natürlich so liest, als vielmehr eines über die Gegenwart, den gelebten Geist.

Und es stimmt schon so, wie ich's damals gemeint habe, nämlich daß ich von diesen Menschen nichts zu erwarten habe, daß sie ohne jede persönliche Relevanz für mich sind, und daß ich mein Leben ihnen gewiß nicht anvertrauen werde. Freilich, bezüglich des letzten Punkts regiert bei mir mittlerweile ein gewisser Zynismus, das ist natürlich auch ein wenig der Trotz eines Kindes, nicht wahr? Aber sonderlich anvertraut habe ich mich ihnen dennoch nie.

Da gibt es nicht wirklich Details zu entdecken, Näheres, wie gesagt, es geht nicht um die Menschen, ihre Vielseitigkeit, was sie unter anderen Umständen machen würden, es geht einzig darum, welcher Geist sie lenkt, wohin der führt und welche Anknüpfungspunkte mir der bietet.

Um es mal so zu sagen: Wenn in ihnen der Teufel wirkt, sind sie halt verdammt, und die Welt ist Hölle.

Da gibt es nicht recht mehr zu zu sagen. Mit 12 war ich klug genug, das zu erkennen. Ich habe mich freilich in ein, zwei Punkten geirrt, aber das sind Sachen, die direkt mit Sexualität zusammenhängen und nicht wirklich relevant für meine damalige Einschätzung sind. Ich habe meinem Vater ein ganz klein wenig Unrecht getan, weil er sich nie an das erinnern konnte, was ihm ungelegen kam. Dummerweise ist man bei der Art und Weise, wie Eheleute sich selektiv erinnern, aber auf so ein Verhalten angewiesen.

Das war also keine reine Bosheit, sondern mehr ein Versuch, eine gewisse Ruhe zu wahren.

Nun ja... wie gesagt, jeder macht ein paar Fehler, aber der Kern der Sache, letztlich das Kuschen, das Nicht für etwas Stehen, die moralische Beliebigkeit, war und ist klar genug zu erkennen.

Geht nicht darum, daß der Kuscher schuldig ist, geht nur darum, daß durch ihn der Teufel regiert.

Jan

2. Oktober 2013 22:15

Mitten in Europa durfen Imame ungestraft verkünden, dass Nichtmuslime niedriger seien als Tiere

https://ruf-der-heimat.com/2013/09/30/mitten-in-europa-durfen-imame-ungestraft-verkunden-dass-nichtmuslime-niedriger-seien-als-tiere/

Biobrother

2. Oktober 2013 22:50

Auch wenn es vielleicht etwas vom Thema abschweift, dennoch hier noch etwas aus der Rubrik Konservatismus gegen Zeitgeist, bzw. die Idee, dass alles machbar sein müsse. Auch wenn ich mich als liberaler Katholik oft massiv über das erzfromme bis frömmelnde Portal „Gloria.tv“ ärgere, schaue ich doch gelegentlich dort vorbei und stieß dabei auf eine Meldung, die mich bei aller medialen Abstumpfung etwas erschüttert hat. Im außerordentlich liberalen Belgien ließ sich eine Frau aufgrund transsexueller Regungen zum Mann umoperieren. Nachdem sie von dem hier wohl zwangsläufig mäßig überzeugenden Ergebnis ernüchtert war und sich wie ein „Monster“ vorkam, beantragte sie die Euthanasie, die ebenfalls bewilligt wurde. Der die wunschgemäße Tötung ausführende Mediziner Wim Distelmans gilt als dezidierter Befürworter der großzügigen belgischen Euthanasiegesetze und regt sogar deren weitere Öffnung an, so z.B. die Option, dass lebensmüden alten Leuten ebenfalls die Tötung gewährt werden solle (bis jetzt muss dafür ein nicht-tragbares Leiden physischer und/oder psychischer Natur bescheinigt werden). Siehe hierzu auch der dritte Link; Zitat aus dem englischsprachigen Artikel: „Distelmans believes that the euthanasia law should be changed to enable seniors who are tired of life to be able to request euthanasia.”

https://katholisches.info/2013/10/02/frau-liess-sich-in-mann-verwandeln-fuehlte-sich-aber-wie-ein-monster-und-liess-sich-euthanasieren-geschehen-in-belgien/

https://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/europe/belgium/10346616/Belgian-killed-by-euthanasia-after-a-botched-sex-change-operation.html#

https://www.expatica.com/be/news/local_news/93_year_old-Belgian-woman-on-hunger-strike_50901.html

Andreas Walter

3. Oktober 2013 06:23

So. Und jetzt weiß ich auch, wer hinter diesem seltsamen “Manifest der Toleranz” steht – und was dieser ECTR ist. Was Felix Weil für die Frankfurter Schule war, ist Viatcheslav Moshe Kantor für den ECTR. Russischer Milliardär, derzeit auf Platz 613 der Forbes Liste, Vorsitzender des European Jewish Congress, dem europäischen Ableger des World Jewish Congress mit Sitz in NY, Vorsitzender des European Jewish Fund, Gründer des International Luxembourg Forum on Preventing Nuclear Catastrophe (Iran!), Vorsitzender des World Holocaust Forum und Gründer des ECTR, des European Council on Tolerance and Reconciliation. 14 Mitglieder hatte dieses 2008 von Kantor in Paris ins Leben gerufene Projekt noch bis vor kurzen, eines davon, Václav Havel, ist im Jahr 2011 verstorben und taucht darum im Wikipedia Artikel über diese angeblich non profit Nichtregierungsorganisation nicht mehr auf. Kantors Motto auf seiner privaten Webseite: “Let My People Live!” – ah ja, ich versteh.

Das umstrittene Dokument “Model National Statute for the Promotion of Tolerance”, über das es auch einen Artikel bei Wikipedia gibt, fand seinen Weg 2012 mit oder über Martin Schulz (SPD) ins Europäische Parlament. Martin Schulz ist seit 2012 Präsidenten des Europaparlaments. Der letzte Satz dieses Statuts lautet:

“This text was prepared – under the aegis [Federführung, Schirmherrschaft] of the European Council on Tolerance and Reconciliation – by a Group of Experts composed of Yoram Dinstein (Chair), Ugo Genesio, Rein Mȕllerson, Daniel Thȕrer and Rȕdiger Wolfrum.”

Hier ein Auszug von der Präsentation des Statuts letztes Jahr, bei dem es wohl auch um den Holocaust geht:

https://moshekantor.com/en/projects/ectr/events/presentation-model-law-2012/

Pikantes Detail in diesem Zusammenhang: Rita Süssmuth ist auch eines der derzeit noch 13 Mitglieder des ECTR.

Eine Liste der anderen Mitglieder und wer beim ECTR derzeit den Vorsitz hat, denn Kantor ist “nur” Co-chairman, findet man auch auf Wikipedia.

Schon erstaunlich, dass ausgerechnet ein russischer Milliardär und bekennender Zionist der in der Schweiz lebt auf seine Kosten ein Statut über “Toleranz” ausarbeiten lässt, das der EU als Inspiration oder womöglich sogar als Gesetzesvorlage für “Good Governance” dienen soll welches frappierend an die politische Arbeit von bekennenden Marxisten, Sozialisten und Intellektuellen mit fast ausschliesslich jüdischen Wurzeln der Nachkriegszeit erinnert.

Dieses “Statut der Toleranz” sollte er mal lieber in der Knesset präsentieren, aber genau so geartete Kritik soll es ja Bürgern der EU (immerhin einer halbe Milliarde Menschen) in Zukunft verbieten und sogar unter Strafe stellen, und auch noch andere Vorrechte ausschließlich für Juden erwirken. Man muss dazu nicht einmal Antisemit sein um zu merken, dass hier etwas oberfaul ist, und der Fisch EU bereits schon vom Kopf her stinkt, und in den Müll gehört.

Nordlaender

3. Oktober 2013 10:15

@ Andreas Walter

Sehr reich an Informationen, Ihr Beitrag!

Aber warum reiben Sie sich so am Zionismus Kantors? Spätestens seit Orwell's "Farm der Tiere" sollte man wissen, daß Gleichheit nur eifersüchtig beschützt und aufrecht erhalten kann, wenn sich eine Gruppe dafür opfert, diesen Frieden zu überwachen.
Welche Gruppe sich besonders dafür eignet, kann man schon bei Moses Hess nachlesen, dessen schöngeistiger Humanismus im Übrigen genauso besticht, wie heute ein Parteiprogramm der SPD oder der Grünen das Herz erwärmen läßt.

Nordlaender

3. Oktober 2013 10:32

@ G. Schäfer

„Globalisierung und Migration führen rund um den Globus zur Entstehung multikultureller und multiethnischer Gesellschaften. Hierin liegt für uns alle eine große Bereicherung. Die damit einhergehenden Ängste vor einem Verlust von Identität und Sicherheit ..."
(Rede von Josef Fischer)

Die Zeit reicht nicht aus, jeden einzelnen Begriff dieses Neusprechs zu entlarven. Tragischerweise sind sowohl Ignorieren als auch Kritisieren verkehrt, denn auch eine negative Kritik verleiht dem Gegenstand der Betrachtung einen Wert, der ihm in diesem Falle nicht zusteht.
Aber zu den "Ängsten" sei angemerkt, wie weit die Biologie schon erfolgreich verdrängt worden ist. Wie viele "Ängste" sind es denn eigentlich, drei, vier oder fünf?
Natürlich dient der Plural hier ausschließlich der Vernebelung. Angst/Furcht ist ein grundliegender Mechanismus, fest körperlich verankert, der der Selbsterhaltung dient.
Was passiert (unbewußt) im Mandelkern (Amygdala) beim Anblick einer Schlange - aber auch beim Anblick einer Person, die einem aufgrund bestimmter Physiognomien zutiefst fremd ist?
Die aktuellste Hirnforschung könnte hier Informationen liefern, die völlig unvereinbar sind mit den Entwürfen des Neuen Menschen, der den EU-Bolschewisten vorschwebt.

Julius

3. Oktober 2013 10:55

Die Ambivalenz des Toleranzbegriffes hat - freilich vom entgegen gesetzten Standpunkt - bereits Herbert Marcuse unter dem Stichwort "Repressive Toleranz" (so der Titel eines Aufsatzes in "Kritik der reinen Toleranz" dargestellt. Toleranz gehört, ebenso wie Gleichheit, soziale Gerechtigkeit, Fortschritt, Dialog, Demokratie, Menschenrechte usw. zu jenen Begriffen, die mehr oder weniger beliebig besetzt und instrumentalisiert werden können. Man sollte ein „Lexikon der Lügen der Linke“ bzw. der Moderne verfassen, in dem diese Begriffe dekonstruiert werden, so wie das seinerzeit Max Nordau in „Die conventionellen Lügen der Kulturmenschheit“ (1883) mit fast allem, was bis dahin gut und teuer und Grundlage der europäischen Gesellschaft war, gemacht hat.
Nur ein Beispiel: Das Gleichheitsprinzip wurde, um (für juristische Zwecke ) überhaupt handhabbar zu machen, auf den Gleichheitssatz gebracht: Der Staat darf nicht willkürlich wesentlich Gleiches ungleich bzw. wesentlich Ungleiches gleich behandeln. Rechtliche Unterscheidung muß in sachlichen Unterschieden begründet sein. Was aber sachliche Unterschiede sind und was wesentlich Gleiches bzw. wesentlich Ungleiches ist, ist keine rechtliche Kategorie, sondern eine weltanschauliche, die dem Wandel unterworfen wird. Was früher grotesk gewesen wäre, ist heute "Mainstream". War früher zB eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft etwas „wesentlich anderes“, so gilt sie heute - in der EU - als einer Ehe gleich.

MartinP

3. Oktober 2013 13:39

Bedeutet das dann, dass religiös und politisch motivierte Christanophobie und Attacken auf Deutsche verboten sind? Durch Moslems und Linke bsp.

Und bedeutet das dann, dass ich als Rechtspopulist Diffamierter nunmehr frei ohne staatliche und mediale Repression meine Meinung äußern kann?

Bedeutet die vorgeschlagene Toleranz dann auch, dass ich frei sagen kann, dass mir zuviele Ausländer im eigenen Land sind?

Cornelius

3. Oktober 2013 15:34

Leider bedeutet es das nicht, wenn ein Migrant einen Einheimischen angreift, kann man eine Erklärung für eine Haftverschonung finden. Wickelt man eine Scheibe Speck an die Türklinke einer Moschee, dann ist das schwerer Hausfriedensbruch und eine Haftstrafe von 10 Monaten wert.
https://www.hna.de/nachrichten/panorama/mann-wirft-speck-moschee-haft-zr-3118191.html

Biobrother

3. Oktober 2013 16:46

Um noch einmal auf die großzügig gehandhabte Euthanasie in Belgien zurückzukommen: Offenbar möchten Sozialisten und Liberale das eh schon recht großzügige Gesetz nun auch auf schwerbehinderte Kinder ausdehnen. Laut SPON "[erklärten sich] 38 Prozent [...] ganz und gar einverstanden, die Sterbehilfe gesetzlich zu erlauben, wenn die betroffenen Kinder unter einer unheilbaren Erkrankung leiden". Was mit Kindern passiert, bei denen keine Angehörigen mehr im Hintergrund sind, bleibt unklar. Klingt für mich ein bisschen so, als käme die Euthanasie hier – wenn auch oberflächlich verbrämt – in vollem Umfang zurück. Diesmal "in Übereinstimmung mit den Menschenrechten" bzw. als "freiheitliches Grundrecht". Wobei ich mich gerade frage, inwieweit das dann auf schwerbehinderte Kinder zutrifft, die ja vermutlich kaum für sich selbst entscheiden können. Dehnbar nach Zeitgeist scheinen die Menschenrechte also in der Tat zu sein. Was aber m.E. nicht bedeutet, dass sie überflüssig wären.

https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/belgien-sterbehilfe-fuer-transsexuellen-wegen-psychischer-schmerzen-a-925704.html

Biobrother

3. Oktober 2013 17:28

Letzter Nachtrag: Offenbar soll das belgische Euthanasiegesetz nicht nur auf Minderjährige, sondern auch auf Demenzkranke ausgedehnt werden, eine Personengruppe, die zumindest im fortgeschrittenen Zustand der Erkrankung nicht mehr in der Lage sein wird, sich selbstbestimmt für diesen Schritt zu entscheiden. Das kommt dann - wenn es auch von Angehörigen oder der Pflegeeinrichtung veranlasst werden kann - wohl einer klaren Entsorgung lästiger Fresser gleich, anders ist das ja im Grunde nicht mehr zu nennen.

https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/sterbehilfe_begleitung/article/831155/belgien-sterbehilfe-minderjaehrige.html

Nordlaender

3. Oktober 2013 20:08

@ Biobrother

"Dehnbar nach Zeitgeist scheinen die Menschenrechte also in der Tat zu sein. Was aber m.E. nicht bedeutet, dass sie überflüssig wären."

Wirkliches Recht - also Recht, das für den jeweiligen Begünstigten des Rechtes auch eine tatsächliche Wirkung in seinem irdischen Leben hat - kann es immer nur lokal geben.
Entweder verhelfe ich mir in der Wildnis per Keule selber zu meinem Recht oder es gibt einen lokalen Machthaber, z.B. einen Staat, der ein Gewaltmonopol innehält, mit Hilfe dessen er nach bestem Wissen und Gewissen für eine ordentliche Portion von Rechtssicherheit sorgt.
Anderenfalls ist mein Recht auf Eigentum, körperliche Unversehrheit, mein Leben usw. einfach nur ein Persilschein.
Trotzdem ist das sogenannte "Menschenrecht" alles andere als überflüssig.
Denn immerhin leistet es vieles zur Begründung für Überfälle auf souveräne Staaten, sonst käme man gar noch auf die Idee, selbsternannten Weltmächten (siehe die Bombardierung Libyens) unethische Absichten zu unterstellen.

Inselbauer

3. Oktober 2013 23:57

Irgendwann nach der 160. derartigen Meldungsübersicht des ideologischen Horrors rührt sich etwas, auch wenn man es nicht sofort merkt. Es ist, als ob der Dorfbürgermeister zum x-ten Mal mit geöffnetem Hosenschlitz und dem Gemächt in der Hand auf den Kirchvorplatz tritt und vollmundig Rücksichtnahme auf das Schamgefühl der ortsansässigen Nonnen fordert. Langsam reicht es, das ist keine psychologische Schwelle sondern ein Strukturgesetz. Irgendwann ist es genug, dann drehen sich die Räder in die entgegengesetzte Richtung.

Dietmar

4. Oktober 2013 06:51

@Julius

Der Missbrauch von Begrifflichkeiten durch Umdeutung und bewusst falsch zugeschriebene, neue Inhalte, gehörte schon immer zum Arsenal der Massenmanipulatoren jeglicher Couleur.

Meines Erachtens hat Manfred Kleine-Hartlage zur 'Dialektik der Toleranz' in seinem gleichlautenden Artikel von 2012 eine sehr treffende Definition vorgeschlagen. Soweit ich ihn noch richtig erinnere, sagte er darin etwa folgendes:

Toleranz setzt immer etwas voraus. Nämlich, dass eine allgemein akzeptierte Regel existiert, von der Abweichungen geduldet und hingenommen werden.
In keinem Fall kann Toleranz jedoch bedeuten, die Regeln abzuschaffen.

Für mein Verständnis von Toleranz war dieser Artikel wichtig und hilfreich. Kann er doch als Detektor für die Absichten von Ideologen dienen, die per se jede entgegenstehende Meinung als "intolerant" = "schlecht" verstanden wissen wollen.

So gesehen dienen die Entwürfe des ECTR selbstverständlich dazu, Regeln zu "überwinden", weil eine "Neue Gesellschaft" geformt werden soll. Eine Kopfgeburt also, deren Hohepriester in der jüdisch dominierten Frankfurter Schule das Neue Denken und die Neue Weltordnung anstrebten, um die Welt zu retten, indem man ihr das Verwerfliche ihrer bisherigen Existenz vor Augen führte.

Martin Lichtmesz

4. Oktober 2013 11:57

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