Ellen Kositza – Peter Kurzeck: Ein Sommer, der bleibt. Peter Kurzeck erzählt das Dorf seiner Kindheit (Box mit 4 Audio-CDs, 290 Minuten und Booklet, 34.80 €) Kurzeck, 1943 im Sudetenland geboren, von dort vertrieben, wuchs in Staufenberg bei Gießen auf. Anläßlich seines Todes vor zwei Wochen holten wir dieses verzaubernde Hörbuch abermals hervor. Was für ein Erzähler! Hellwach registriert er die Maßnahmen der Re-Education. Eine meiner Lieblingsstellen ist aber die, wo Kurzeck die Ankunft der mobilen Leihbücherei schildert. Aus fahrtechnischen Gründen muß der Bücherbus vor seinem Halt eine enge Schleife drehen. Dem kleinen Peter ist klar, der Kringel wird aus reiner, übermütiger Freude gefahren: Hier kommt das Vergnügen!
Felix Menzel – Thea Dorn/Richard Wagner: Die deutsche Seele. Wenn es ein Buch gibt, das bestens für Sezessionisten für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr geeignet ist, dann dies. Was ist typisch deutsch: Vom Abendbrot, dem Bierdurst bis hin zur Wurst. Zwischendurch aber auch immer wieder sehr politisch-philosophische Beiträge: “German Angst”, Kulturnation und Zerrissenheit. (560 Seiten, 26.99 €)
Nils Wegner – Ralf Küttelwesch (Hrsg.): Der konservative Rausch. Abenteuer Alkohol und andere Geschichten (305 Seiten, 24.80 €). Natürlich ist es, gerade für uns Jüngere, immer eine Gefahr, daß das Potential letztlich in Bierdunst aufgeht. Viele schaffen die Gratwanderung nicht; die Zeugnisse anderer, früherer, die politischen Aktivismus und ungebrochenen Willen mit den schier unvermeidlichen Zechereien zu verbinden wußten, finden sich in dieser Anthologie liebevoll versammelt. Zum Jahresausklang kommt man selbst nur schwerlich um den einen oder anderen Umtrunk im lieberschlossenen Freundesbund herum. Umso passender ist es da, anderntags mit leichtem Schwindel Anekdoten von Jünger und anderen zu lesen – Flaschenwürfe und Weimarer Vandalismus inklusive.
Götz Kubitschek – Zweifellos aus meinem Verlag die ins Deutsche übertragenen Essays von Richard Millet, Verlorene Posten (246 Seiten, gebunden, 22 €). Elitäre, intellektuelle Verteidigung des Abendlandes nach zwei Seiten – gegen die Eindringlinge von außen und die dekadente Masse im Innern. Ist soeben erschienen, eines der wichtigsten und anspruchvollsten Antaios-Bücher.
Erik Lehnert - Von Wilhelm Busch sollte man eine Gesamtausgabe besitzen, möglichst eine historisch-kritische (weil in vielen Volksausgaben weniger populäre Stücke fehlen). Antiquarisch gibt es diese günstig, es muß also nicht die zweite Auflage für 249 € (nur die Bildergeschichten!) sein. Busch ist ein unerschöpflicher Quell der Lebensweisheit, des Wortwitzes und des feinen Humors.
Martin Lichtmesz – Botho Strauß: Lichter des Toren: Der Idiot und seine Zeit. Eher ein stilles Nachspiel zum Posaunenstoß des Anschwellenden Bocksgesangs als eine Fortsetzung, womöglich bereits eine Art Schwanengesang. Vielleicht aber auch nur ein trügerischer Rückzug in geheime Waffenkammern. Denn immer noch spricht hier, unter einer neuen Maske, “der Rechte in der Richte”, die Nachhut der Geschichte – oder deren Avantgarde? “Idiot: der Unverbundene, der anderen Unbegreifliches spricht. Privatperson. Gemeinschaftsstümper. Idios: beiseite, abseits befindlich; den einzelnen betreffend, dem einzelnen zugehörig. Idioteía: Privatleben, Torheit.” (176 Seiten, 20 €).
niekisch
Eine Idee für Weihnachten: Christopher Clark, Die Schlafwandler, Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog, DVA.
Dann seid Ihr für die Diskussionen um den I. WK 2014 -100 Jahre Kriegsausbruch - gerüstet und könnt denjenigen erwidern, die immer noch von Allein- oder Hauptverantwortung Deutschlands faseln.