weitere Entwicklung dieser Protestbewegung. Die Debatte ist in einer auf gut anderthalb Stunden gekürzten Videoaufzeichnung nun veröffentlicht. Was war wesentlich?
+ Elsässer und ich stimmen darin überein, daß es sich bei der PEGIDA um eine echte Volksbewegung handle, deren vornehmliche Aufgabe es ist, Systemkritik zu artikulieren – sei sie nun gemäßigt oder radikaler.
+ Wir stimmen weiterhin darin überein, daß die PEGIDA als nationale Bewegung eine Querfrontbewegung sein könnte und müßte: von eher rechts nach eher links ausgreifend. Elsässer ist dabei der Meinung, daß es kein rechts und kein links mehr gebe.
Ich hingegen habe die Scheidelinie erneut betont: der genuin linke Zielpunkt eines “Neuen Menschen”, der konstruierbar oder zu erzwingen sei, ist mit einem konservativen, rechten Menschenbild und einer daraus abzuleitenden Politik nicht zu vereinbaren.
Ich leite daraus ab, daß der Schritt nicht von uns auf die Linke zu erfolgen muß, sondern daß die Linke in all ihrer durch keine historische Katastrophe belehrten Selbstherrlichkeit diesen Schritt machen müssen – der gleichzeitig einer in eine weltanschauliche Bescheidenheit hinein wäre.
+ Ich habe herausgestellt, daß die PEGIDA ein Kontrastmittel sei, das Vorgänge deutlich macht:
- Wie bekämpfen Staat, Parteien und Medien ein Phänomen wie die PEGIDA? Welches Vokabular, welche Arroganz, welche Bekämpfungsstrategien, welche Skrupellosigkeit werden dabei sichtbar?
- Wer arbeitet für den Erfolg dieser Bewegung, wer läßt dem, was er jahrelang erzählte, schrieb, ankündigte, nun Taten folgen? (Das ist ein für mich entscheidender Punkt: Ich vermisse doch eine ganze Reihe Vordenker, selbsternannte Agitatoren und Tresenhelden, und ich weiß nicht genau, worauf diese Leute warten. Ist das jetzt unser Volk, oder nicht? Wartet da der ein oder andere noch auf ein anderes Volk, ein schöneres, feiner angezogenes, weniger unmutiges? Ist die Stoßrichtung zu grundsätzlich, mittlerweile, hätte man es gern etwas weniger zornig?)
- Wer hat den Mut, sich zu bekennen, privat, im Freundeskreis, im beruflichen Umfeld? Wie schlimm muß es noch kommen, damit dieses Bekenntnis unumgänglich wird?
+ Ein weiterer, eigentlich der zentrale Diskussionspunkt: Wie geht’s weiter mit der PEGIDA, wohin wächst sie sich aus? Dazu äußerte ich in der Diskussion zwei Thesen:
- PEGIDA wird noch eine ganze Weile weiterspazieren, das ist in Dresden und in ein paar anderen Städten ritualisiert, und es wird immer wieder Ereignisse geben, die diese wöchentlchen Versammlungen befeuern.
- PEGIDA muß als Initialzündung für eine regionalisierte Graswurzelbewegung verstanden werden, und zwar von den Spaziergängern selbst: Aus dieser riesigen Menge, die da seit fünf Monaten zusammengeströmt ist, müssen viele hundert kleinerer und größerer Initiativen gegründet werden. Ob das Bürgerbündnisse gegen die Einríchtung von Asylheimen im Dorf sind, ob das Stammtische sind, regionale Debattierklubs, ob Aufkleber, regionale Infobroschüren oder andere Projekte entstehen, ob Tatja Festerling nun in Dresden zur OB-Wahl antritt oder andere Kandidaten in anderen Ortschaften, ob die Identitäre Bewegung die jüngeren Leute einsammelt und neue Formen des Protests ausprobiert oder ob die konservativen Verbände der AfD diejenigen, die an Parteiarbeit interessiert sind: Man muß den Leuten ihre Initiative lassen, muß sie experimentieren lassen, muß die Vernetzung fördern und den Impuls dahinter zum Thema machen. Er lautet: Die Lage der Nation ist so bedrohlich, daß in jede Richtung nach Rettungsmöglichkeiten gesucht werden darf und muß.
Wir werden diesen Punkt im Rahmen des am Mittwoch anstehenden “Staatspolitischen Salons” in Berlin vertiefen.
+ Zuletzt: Kathrin Oertel saß auch im Publikum, sie sucht nach einer Erklärung für das, was ihr mit der PEGIDA widerfuhr und erzählte mir vor drei Wochen einmal recht ausführlich aus der entscheidenden Phase (Mitte Januar), in der sie dann mit anderen das OrgaTeam um Lutz Bachmann verließ. Ich habe diese Vorgänge damals ja als Teilnehmer an den entscheidenden Sitzungen miterlebt und darüber in unserem PEGIDA-Sonderheft berichtet. Frau Oertel bestätigte meinen Bericht.
Am Donnerstag nun, bei Elsässer, verbrämte Kathrin Oertel ihren Abgang, ich antwortete dann auf ihre Äußerungen und wies sie zurück. Das ist ab 1.27.00 im Video zu sehen. es ist wichtig, diese Mechanismen einmal klargestellt zu haben.
Alles in allem: eine fruchtbare Veranstaltung.
Rosenkranz
Habe mir das Video gerade angeschaut. Herr Kubitschek, eines ihrer letzten Ausführungen war, daß viele gar keine Vorstellung davon haben, zu welchen Dingen dieses System BRD überhaupt fähig ist.
Es gibt noch verdammt gute Leute, z.B. bei Polizei und Geheimdienst. Es ist auch kein Problem einen Rocker- oder Araberclan zu zerschlagen. Was mich immer nur wundert ist, in dem einen Fall tut man es (Schwächung der Hells Angels) und in dem anderen Fall tut man es nicht (Miri-Clan, etc.) Ich verstehe dieses einfach nicht.
Ich lese gerade "Der Fürst" von Machiavelli. Er beschreibt sehr gut, wie Machterlangung, Machterhalt, etc. funktioniert und welche Fehler man als Regierender vermeiden sollte. Auch merkte er an, daß zu lange Friedensphasen zu Verweichlichung und zur Verweiblichung der Männer führen.
Nach Spengler gibt es wenig Hoffnung. Wir müssen ausharren, ohne Hoffnung auf Besserung. Daher schlägt er eine Lebensweise wie beim Achill vor. Lieber ein kurzes, ruhmreiches Leben voll Taten, als ein langes ohne Inhalt.