Aufs Stichwort Schlägerei hab ich nie ein google-alert gesetzt. Seit wir so idyllisch auf dem Lande wohnen, betrifft uns dergleichen nicht mehr. Davor schon. Bis zum Backfisch-Alter war ich ein Rabauke – keine sportliche Rangelei ohne mich; das Wort “Schulhof-Gewalt” gab’s damals noch nicht, blutige Knie waren Alltag. Später trug ich meine Haare lang, die böseren körperlichen Auseinandersetzungen folgten erst dann. Vier Attacken (nie politisch motiviert) mußte ich im Alter zwischen 17 und 22 abwehren, zweimal bekam ich ordentlich was ab – einmal war der Grabscher das Opfer, ihn erwischte meine Wasserflasche.
Im Rhein-Main-Gebiet war und ist Straßengewalt ein Dauerthema, vor allem für junge Männer, die schon damals für zahlreiche Ziele diverse Umwege einschlugen – die zu nehmen ich mich stets weigerte. Bloß kein verkehrtes Leben! Heute sind das für mich nicht Geschichten “von gestern”, sondern “von dort”.
Das mir eben anempfohlene Buch mit dem recht martialischen Titel Die Schlägerei- Selbstverteidigung im Straßenkampf von “Selbstverteidigungscoach” Mike Toss (Book on demand, also unlektoriert: Kein Problem, hier wird ja keine Geisteswissenschaft betrieben) verspricht glaubwürdig Abhilfe für solche (u.U. lebenswichtigen) Situationen, in denen der hehre Vorsatz, daß “Gewalt auch keine Lösung” sei, nicht weiterhilft.
Gemäß Klappentext werden rund ums “Tabuthema” (wer will leugnen, daß es eins ist?) Straßenschlägerei Punkte wie Angstkontrolle, Kampfpsychologie und solche Techniken vermittelt, die auch ohne jahrelanges Training in Streßsituationen abrufbar sein sollen. Und natürlich: Wie man die handfeste Auseinandersetzung vermeidet.
“Es geht um ihre Gesundheit, und niemand hat das Recht, Sie zu verletzen!”