Höcke und Kärnten – Räume und Sprache (1)

Nachdem der erste Prozeßtag absolviert war, traf ich mich mit Höcke - für einen kurzen Gang, ein Resümee und eine Einordnung seiner Präsenz in das Gefüge seiner Partei. (Höcke steht für den in einer dreiteiligen Klimax verwendeten Halbsatz vor Gericht, eine Sache, auf die mich bisher mehr Normalbürger ansprachen als auf alles andere Skandalisierte zuvor - stets empört darüber, daß so eine banale und selbstverständliche Aussage überhaupt vor Gericht verhandelt werde.)

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Höcke gab, bevor wir uns auf den Weg mach­ten, meh­re­ren Alter­na­tiv-Medi­en Inter­views, und er sprach kur­ze, rasch ver­wert­ba­re State­ments in die Kame­ra. Ich stand am Rand und nahm wahr, wie er den kom­ple­xen Sach­ver­halt auf knap­pe Sät­ze und kla­re Bot­schaf­ten her­un­ter­brach. Das tat er, weil er hun­dert­tau­sen­de Zuschau­er errei­chen wür­de und dabei eine Auf­merk­sam­keits­span­ne von weni­ger als ein paar Minu­ten im Blick hatte.

Höcke setz­te meh­re­re Male neu an, ach­te­te auf Akzen­tu­ie­rung, Schlag­wör­ter, Licht­ver­hält­nis­se und sprach auch beim drit­ten Inter­view noch immer mit rou­ti­nier­ter Spon­ta­ni­tät, als stell­te man ihm erst­mals und erfreu­lich über­ra­schend Fra­gen zu einem inter­es­san­ten Sachverhalt.

Drei Aspek­te an die­ser Nach­be­rei­tung des Pro­zeß­ta­ges ver­wei­sen auf Professionalität:

  1. die Ent­schei­dung, nicht den Alt­me­di­en, son­dern der rund um die AfD ange­sie­del­ten Gegen­öf­fent­lich­keit exklu­si­ve Inter­views zu geben;
  2. nicht den anwe­sen­den Par­tei­freun­den und Mit­ar­bei­tern augen­rol­lend die Läs­tig­keit der immer­glei­chen Ant­wor­ten zu signa­li­sie­ren, son­dern sich ganz und gar auf die spä­ter “anwe­sen­den” hun­dert­tau­sen­den Zuschau­er zu konzentrieren;
  3. das jewei­li­ge For­mat also ganz und gar begrif­fen zu haben.

Ganz anders näm­lich das For­mat vom Vor­tag: Der Chef­re­dak­teur der Welt­wo­che, Roger Köp­pel, war zu Gast in Erfurt und führ­te ein ruhi­ges, tech­nisch gewollt impro­vi­sier­tes Gespräch mit Höcke, das sich über sieb­zig Minu­ten zog (hier anse­hen). Ein befreun­de­ter PR-Bera­ter schrieb mir:

Das Köp­pel-Inter­view mit Höcke ist inhalt­lich exzel­lent. Demut und Angriff, klas­si­sche Bil­dung und moder­ner Prag­ma­tis­mus, Authen­ti­zi­tät und Pro­fes­sio­na­li­tät. Das war die Qua­li­tät eines Poli­ti­kers, den die­se Repu­blik zur Reha ab sofort ein paar Jah­re lang benö­tig­te! Das alles ist von domizlaff­scher Qua­li­tät: Es geht um den Unter­schied zwi­schen Anspra­che der Indi­vi­du­al- oder der Massenpsyche.

Natür­lich wür­de man sich wün­schen, die AfD-Exor­zis­ten sähen sich das Gespräch im stil­len Käm­mer­lein an. Man soll­te die­se Stun­de aber zumin­dest jedem in unse­rem eige­nen Lager ver­pflich­tend als Grund­aus­bil­dung emp­feh­len. Zu oft ver­su­chen unse­re unvoll­stän­dig infor­mier­ten Mit­strei­ter, sich mit einer augen­rol­len­den “Naja-der-Höcke”-Attitüde einen gemüt­li­chen klei­nen Safe Room einzurichten.

In die­sen bei­den Absät­zen steckt viel, und ich will vor­aus­schi­cken, daß es sich bei dem­je­ni­gen, der das notier­te, um kei­nen Mar­ke­ting-Ver­nut­zer, son­dern um einen PR-Stra­te­gen han­delt. Was heißt das? Es geht um jeman­den, der auf ein Unter­neh­men, auf eine Lebens­leis­tung schaut wie auf eine Per­sön­lich­keit: Wer ist das, den ich bera­ten soll? Wenn “Antai­os” ein Mensch wäre, was wäre das für ein Mensch? Ein Dan­dy? Ein gemüt­li­cher, epi­scher Mann? Eine Oma, um die her­um der Küchen­ne­bel dampft? Eine leicht las­zi­ve Dame, mit Buch in der Hand? (Nichts davon natür­lich, aber ich woll­te veranschaulichen!)

Domizlaff: Der Name fiel. Er ist der Erfin­der der Mar­ken­tech­nik, er hat der Oppo­si­ti­on gegen Hit­ler vor und nach 1933 zu erklä­ren ver­sucht, war­um es auf das tie­fe Ver­ständ­nis der Mas­sen­psy­che ankom­me, wenn man der mas­sen­psy­cho­lo­gi­schen Kla­via­tur des NS und ihrer Vir­tuo­sen Hit­ler und Goeb­bels etwas ent­ge­gen­set­zen wol­le. (Dies als ers­te Hin­wei­se, man muß Domizlaffs Bre­vier für Köni­ge lesen, um die­se Dimen­si­on zu verstehen.)

Wir haben es heu­te eben­falls mit einer exzel­lent auf­ge­stell­ten, mas­sen­psy­cho­lo­gisch orches­trier­ten Trans­for­ma­ti­ons­po­li­tik zu tun. Sie ist kein NS, aber sie baut Tie­fen­struk­tu­ren so um, daß sich Deutsch­land kaum noch, kei­nes­falls zumin­dest rasch mehr wird davon erho­len kön­nen. Des­we­gen hinkt der his­to­ri­sche Ver­gleich gewal­tig, aber er hinkt in eini­gen Punk­ten eben nicht: Ein sol­cher Umbau, eine sol­che Demo­kra­tie­aus­höh­lung, wie wir sie der­zeit erle­ben, bedarf der meis­ter­haf­ten Fas­sa­de (und nicht ohne Grund hei­ßen die­se Vor-Wän­de in der Bau­bran­che “Ver­blen­dun­gen”).

Seit Jahr­zehn­ten trei­ben unse­re Regie­run­gen eine pro­pa­gan­dis­tisch exzel­lent ver­blen­de­te Poli­tik gegen das eige­ne Volk, das gegen die eige­ne All­tags­wahr­neh­mung und gegen die exis­ten­ti­el­len eige­nen Inter­es­sen immer wie­der die Fort­dau­er der Zer­stö­rung wählt.

Ich bit­te dar­um, die­sen Umstand, die­sen Mecha­nis­mus nicht mit Ver­wei­sen auf die “Mün­dig­keit des Wäh­lers” oder dem seit Jahr­zehn­ten kurz bevor­ste­hen­den “Sieg der Rea­li­tät über das Expe­ri­ment” zu kon­tern. Bei­des zieht nicht, bei­des ist kon­ser­va­ti­ve Blind­heit, bei­des ist poli­ti­scher Nebel, bei­des muß abge­räumt und auf­ge­löst wer­den durch rech­te mas­sen­psy­cho­lo­gi­sche Pro­fes­sio­na­li­tät, oder so aus­ge­drückt wie zuletzt in der fünf­ten von sechs The­sen zur Lage: “Der Rea­li­tät muß auf die Sprün­ge gehol­fen werden!”

Höcke: Er hat bin­nen einer Woche drei For­ma­te bespielt:

  1. Das TV-Duell gegen den “Her­aus­for­de­rer” Voigt von der CDU erreich­te ein Mil­lio­nen­pu­bli­kum. Es kommt bei einem sol­chen Auf­tritt über­haupt nicht dar­auf an, Herrn Voigt, die Mode­ra­to­ren oder das hin­ter­her sowie­so nach Sche­ma F kom­men­tie­ren­de Jour­na­lis­ten-Milieu zu beein­dru­cken. Es kommt dar­auf an, eine Poli­tik für das Volk zu ver­kör­pern, also den Gegen­ent­wurf, den Auf­stand gegen die Zerstörung.
  2. Das Köp­pel­ge­spräch ist tat­säch­lich sehr stark auch an die eige­nen mög­li­chen Mit­strei­ter in der Par­tei gerich­tet, die Wen­dung von der “Naja-der-Höcke”-Attitüde als einem gemüt­li­chen klei­nen Safe Room ist schla­gend: Tei­le der AfD sind so, man muß Geduld mit ihnen haben, denn die Ver­lo­ckung, sich auf Kos­ten Höckes emo­tio­nal ein wenig in Sicher­heit zu brin­gen, war immer groß und ist noch immer vor­han­den. Des­halb ist das Welt­wo­che-Gespräch so wich­tig: Höcke kann bei Köp­pel aus­füh­ren, er kann indi­vi­du­al­psy­cho­lo­gisch über­zeu­gen, mischt Stim­mung und Argument.
  3. Die Signa­le an das immer grö­ßer wer­den­de Publi­kum, das sich aus alter­na­ti­ven Medi­en infor­miert, sind noch ein­mal anders. Höckes Bot­schaf­ten ver­brei­ten Zuver­sicht, meh­ren Hoff­nung, for­mie­ren den Wider­stand. An alle ande­ren ist es ein Zei­chen, daß man es längst mit einem brei­ten Milieu zu tun habe, das dem “offi­zi­el­len Deutsch­land” kei­nen hal­ben Meter mehr über den Weg traut.

Mas­sen­psy­che und Indi­vi­du­al­psy­che, redu­zier­te Kom­ple­xi­tät und epi­sche Her­lei­tung, Bild und Stim­mung und kla­re Wor­te – alles hat sei­nen Platz. Es geht um Mas­se, um Wäh­ler­mehr­hei­ten, um den Kampf gegen den “umge­kehr­ten Tota­li­ta­ris­mus”, der die­ses Land zugrun­de rich­tet. Die­je­ni­gen, die mit­kämp­fen soll­ten, aber noch immer in ihrem klei­nen Safe Room ver­ho­cken, müs­sen begreifen:

Man kann mit den Netz­wer­ken der Geg­ner par­lie­ren, um ein wenig inter­es­sant zu wir­ken. Aber umdre­hen wird man sie nicht kön­nen. Der Geg­ner macht das alles, weil er es kann. Er denkt kei­ne Sekun­de dar­über nach, ob er es darf. Er wür­de auch dann kei­nes­falls auf­hö­ren, wenn die Par­tei nur noch aus sol­chen bestün­de, die dem Geg­ner die Behaup­tung abneh­men, AfD zu spie­len wäre kein Pro­blem, wenn end­lich die­ser oder jener kalt­ge­stellt würde.

Man kann die Wäh­ler ein biß­chen auf­klä­ren, aber das hebt sie nicht über die emo­tio­na­le Hür­de. Man muß ihr Herz erobern. Wäh­ler, die den Sprung her­über zu uns wagen sol­len, wer­den und müs­sen nicht abge­wo­gen haben, ob die AfD etwas bes­ser kann als die ande­ren Par­tei­en. Sie müs­sen spü­ren, daß etwas bes­ser wer­den wird, indem sie alter­na­tiv wäh­len. Höcke bün­delt Emo­tio­nen, das spürt der Geg­ner. Des­we­gen steht er vor Gericht.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (29)

kikl

21. April 2024 18:11

Das ist eine interessante Beobachtung. Fast zeitgleich hat Herr Krah jetzt ein Marathon-Interview über 6,5 Stunde bei den am äußerst linken Rand des verfassungskonformen Meinungsspektrums befindlichen Journalisten Jung gegeben. Hier geht's zum Interview.
Ich war überrascht über diese Entscheidung, denn das Format setzt ja bereits darauf, dass der Interviewte ermüdet und Fehler macht. Trotzdem hat sich Herr Krah sehr beachtlich geschlagen und die durchschaubaren Angriffe zumeist souverän gekonntert - jedenfalls so weit ich das Gespräch verfolgt habe, denn nach ca. 3,5 h hatte ich schon vom Zuhören genug.
Erstaunlich ist auch, dass überhaupt AFD-Politiker zu Wort kommen. Die Taktik des Totschweigens und Diffamierens wird langsam aufgegeben.

Volksdeutscher

21. April 2024 19:07

"Ein solcher Umbau, eine solche Demokratieaushöhlung, wie wir sie derzeit erleben, bedarf der meisterhaften Fassade."
Hm... Ich würde dem politischen Gegner (realistisch gesprochen: Feind) nicht so viel Intelligenz, Rafinesse und Professionalität zusprechen, außer um Björn Höckes rhetorische Leistung noch kraftvoller hervorzuwölben. Denn eine solche Demokratieaushöhlung ist unter anderem nicht zuletzt deshalb möglich, weil wir mit mental, psychisch und physisch heruntergewirtschafteten Bewohnern des deutschen Staatsgebietes zu tun haben, die verblödet und verängstigt sind und komplexere Gedanken zu bilden, als was sie zur Aufrechterhaltung ihrer physischen Existenz benötigen, ungeeignet sind. Blinde bedürfen außerdem keiner meisterhaften Fassade, sie sind dumm, selbst die plumpste Attrappe zu erkennen. Ich habe absichtlich nicht das Wort Bürger gewählt, weil das ein politisch interessiertes und aktives Subjekt mit Revierinstinkt voraussetzt, der seine Existenz nur noch in wenigen unserer gesellschaftlichen Reservate fristet.

Niedersachse

21. April 2024 19:24

Habe das Interview mit Tilo Jung auch verfolgt und muss sagen, ich war angenehm überrascht. Meiner Meinung nach sogar fairer, als es bei ARD oder ZDF in der Vergangenheit geführt wurde. Der zweite Interviewer (seinen Namen habe ich vergessen) hat dann versucht, Krah etwas schärfer ranzunehmen. Aber wie gesagt, für ein Format, das am linken Rand angesiedelt sein soll, erstaunlich milde.
Tja und dass Höcke Polit- Profi ist, ist ja keine Neuigkeit. Bin selber in der Partei und würde mich niemals von ihm distanzieren oder was auch immer. Politik ist eben nicht nur das Herunterbeten von Fakten, das natürlich auch. Aber: Wie es Thor von Waldstein in seinem Kaplakenbändchen von 2016 schon einmal in Bezug auf den Wahlkampf 1972 von Willy Brandt formulierte: Der Erfolg hängt davon ab, den potenziellen Wählern das Gefühl zu vermitteln, die eigene Partei/ Kandidat wäre auf der Seite des Kommenden und des politischen Fortschritts und die politischen Konkurrenz auf dem politischen Abstellgleis. Politik war und ist also immer sehr viel Psychologie.

Franz Bettinger

21. April 2024 20:17

Steinmeier kreierte einst, jetzt nicht lachen: “Wir lassen uns Europa nicht nehmen.” Kann ja mal vorkommen. Nur gut, dass das nicht der Höcke gesagt hat. Sofort wäre einem 1933 eingefallen. 

Laurenz

21. April 2024 20:33

@Kikl ... auch Gauland gab schon vor 6 Jahren dem linksradikalen Tilo Jung solch ein Interview & ließ Sich auch auf das in der Sendung übliche DU ein.  https://youtu.be/f7JXQfT9ou0 Jung liegt in der Reichweite noch knapp vor Tim Kellner. Den rechten Fleiß Jungs braucht man ihm nicht absprechen. Die neue Folge mit Krah ist die Jung&Naiv-Sendung-Nr. 701. Aber keine Frage, Jung ist einer der gefährlichsten & radikalsten Linken Deutschlands.
@GK ... finde die Wahrnehmung Ihrer aktuellen Situationsbeschreibung rund um Höcke, auch Dank ihrer Kürze, wieder extrem gelungen & ich mache keine Komplimente. Millionen früherer SA-Mitglieder werden der Meinung gewesen sein, daß die Sonne im Osten aufgeht, eine Offensichtlichkeit im Sinne des Grundgesetzes. Die SA soll uns quasi verbieten, einen offensichtlichen politischen Grundsatz im Sinne des Amtseides eines jeden Kabinettsmitgliedes zu leugnen. Was anderes kann die Aufgabe eines Kanzlers oder Ministers sein, wenn nicht "alles" für das eigene Land zu geben? Es zeigt sich bei jedem hochrangigen Kontakt mit dem Ausland, kein Staat auf Erden will in das Grüne Ampel-Reich Scholzens, Lindners, Habecks oder Bärbocks integriert werden. Selbst der Sozialist Lula zeigte dem Grünen Imperialismus die Kalte Schulter.

Idise

21. April 2024 21:01

1. "Es kommt darauf an, eine Politik für das Volk zu verkörpern, also den Gegenentwurf, den Aufstand gegen die Zerstörung."
Rund die Hälfte der Wähler sind Frauen. Hier gilt es weitere Angebote auszuarbeiten. Besonders in Bezug auf die Familienpolitik, denn wenn wir als Volk noch eine Zukunft haben wollen, so braucht es dringend eigenen Nachwuchs. Ansonsten bereiten wir nur den Migranten ein "gemähtes Wiesle", sprich, es profitieren nur andere. 
2. Der Begriff "Remigration" wurde als toxisch markiert. Durch die erweiterte Bedeutung mit "Rückkehr der ausgewanderten Deutschen", wie von Höcke im TV-Duell dargestellt, wurde er quasi entgiftet und kann somit nicht mehr als Unwort gesehen werden, ganz abgesehen davon, ob die Ausgewanderten nun zurückkehren oder nicht. 
3. So ernst die Lage auch ist, wir brauchen mehr Humor. 
 

Gracchus

21. April 2024 22:45

Ich wusste nicht, dass es sich um eine oder die zentrale SA-Losung handelt. Vermutlich wusste es 90% des Publikums bzw. der Deutschen nicht oder brachte es mit der SA in Zusammenhang. Ich habe zwar nicht in die Kommentierung geguckt, aber mir ist schleierhaft, wie Abs. 3 von Par. 86 StGB erfüllt sein soll. Es war auch irreführend, wenn die Moderatoren in dem Höcke vs Voigt-Interview behauptet haben, es handele sich um eine verbotene Aussage, denn davon steht natürlich nichts in der Norm. Niemand, der eine Aussenperspektive einnimmt, wird Diskussion und Prozess verstehen, er wird darin eher ein neurotisches Symptom sehen. 

Oberlausitz

21. April 2024 22:48

(5 Minuten nach "Miosga")
Zur Frage der Medienkompetenz der AfD Granden:
Maximilian Krah: Hervorragend. Unbedingt zu unterstützen!Björn Höcke: Hervorragend. Unbedingt zu unterstützen!               Timo Chrupalla: Unterirdisch. An der Spitze der AfD eine völlige Fehlbesetzung!

Gracchus

21. April 2024 23:00

An dem Interview mit Köppel finde ich bereits bemerkenswert, dass Höcke fast ohne die üblichen, ja fast überhaupt ohne Phrasen auskommt. Ebenso: Man sieht bei manchen Fragen, dass er zuerst nachdenkt, bevor er antwortet, und entgegen des gängigen Framings liefert er keine einfachen Antworten. 
Krah hat sich m. E. sehr achtbar geschlagen. Das spiegelt sich auch in den yt-Kommentaren; dort zollen ihm auch Gegner Respekt. Auch Krah gibt zu, nicht auf alle Probleme einfache (= technokratische) Lösungen zu haben (z. B. Geburtenrate). 

Carsten Lucke

22. April 2024 00:17

@ Laurenz
Nicht immer gleich so sportlich - das Ding mit Höcke ist doch längst ad absurdum geführt : https://weltwoche.de/daily/im-landgericht-halle-wird-gegen-afd-mann-hoecke-wegen-eines-nazispruchs-verhandelt-ironie-die-schicksals-am-gebaeude-prangt-ein-anderer-nazispruch/ !

Adler und Drache

22. April 2024 07:35

Notwendige Aufräumarbeiten im Dachgeschoss, aber eine Ecke wird doch unangetastet gelassen: die Idee, es ginge herrschende Klasse vs. Volk. Ein Teil des Volks will es ja genauso, will diese Transformation, macht dabei mit. Wie groß dieser Teil ist, kann ich nicht einschätzen. Jedenfalls ist er nicht verschwindend gering. Ich glaube auch nicht, dass ein anderer Teil des Volks, etwa im Osten, sich aus konservativer Überzeugung gegen die Transformation wehrt und AfD wählt. Die haben nichts gegen die Transformation, so lange sie davon profitieren, und die wären genauso vehement gegen konservative Beständigkeit, sobald sie nicht mehr davon profitierten. Der Geist der Bürger ist m.E. nicht einfach nur geblendet, besetzt, vergiftet, kolonialisiert, wie immer man das ausdrücken will. Das auch, aber darüber hinaus ist er in einer Strömung, die viel tiefer als das Politische geht. (Ich meine nicht die Religion!) - Wenn man auf den Grund gehen möchte, wird man aufhören müssen, aus Beschützerinstinkt gegenüber einem idealen und benachteiligten Volk den schwarzen Peter der Elite, Regierung, den Kapitalisten, wasweißich zuzuspielen. Man wird dem Volk auch sagen müssen, dass es in dieser Strömung nicht bleiben kann, und das wird das Volk nicht gern hören.       

Laurenz

22. April 2024 07:52

@Gracchus ... Mittlerweile habe ich mir große Teile des Krah-Videos angeschaut & Krah hat sich top geschlagen. Das schreibe ich, obwohl ich mit Krah öfters nicht einer Meinung bin. Die Holzkopf-Kommentare der linken Vollspakkos kann man eh in die Tonne hauen. Der Deutschland-Kurier hat extrem verkürzt. https://youtu.be/r3FV2PFom-0 Höcke ist, im Gegensatz zum Intellektuellen Krah, ein Volkstribun, dem man anmerkt, daß Er einfach Mensch ist. Was ist an der Geburtenrate falsch? Sie verstehen nicht, daß die Geburtenrate kein Problem darstellt, sondern positiv ist. In dieser Frage des weltweiten Geburtenrückgangs ist die NeueRechte leider nicht neu & hat es auch mit dem Denken nicht so wirklich. 
@Oberlausitz ... Sie dürfen denken, was Sie wollen. Die AfD ist anderer Meinung als Sie & findet Herrn Chrupalla auf Seinem Posten hervorragend. Auch Herr Höcke, Frau Weidel & Herr Krah haben Herrn Chrupalla gewählt. Ein Grund dafür ist, daß Herr Chrupalla kein Akademiker ist, sondern Handwerks-Meister. Und Herr Chrupalla hat sich bei Lanz hervorragend geschlagen & nicht nur 1x. https://youtu.be/6OzRI90ZUWY Deutschlandweit wird Frau Weidel in der Beliebtheit ganz vorne liegen. Auf den Videos kommentieren viele betroffene Bürger "Kanzler Alice Weidel". Mittlerweile ist Sie auch nahbarer als Wagenknecht.
 

Monika

22. April 2024 09:02

Auch für einen "Rechten" ist es ein Erkenntnisgewinn, Krah und Höcke einmal entspannt zuhören zu können jenseits eines aggressiven, destruktiven Journalismus. Es tut gut, aus dem Kampfmodus herauszukommen. Nur so kann eine wirkliche  Gegenöffentlichkeit entstehen. Aikido statt Kontra-Kultur. Defensive, entlarvende Gesprächstechniken (die hat Herr Krah drauf, ich habe nur kleine Stellen seines Gesprächs gehört), die den Gegner ins Leere laufen lassen,  bringen Bewegung in erstarrte Fronten. Eigentlich wird es jetzt erst interessant. Da wäre so vieles zu klären: Was unterscheidet konservativ von rechts ? Thymos und Christentum (Das Gespräch zwischen Krah und Höcke über die vermeintliche "Laschheit" des Christentums bedarf m.E. der Nachbetrachtung), Universalismus , Indiviualismus, Ethnie . Fällt der äußere Druck weg, kann auch die Rechte klarer denken. Sie sollte die Chance nutzen.

Utz

22. April 2024 09:50

Sie haben recht, das Gefühl ist das alles entscheidende. Deshalb setzt alle Werbung, alle Propaganda auf Gefühl. Uns kommt das Gefühl schädlich in die Quere, weil der Mainstream massiv daran arbeitet uns als "bäh" zu sehen, als irgendwie unappetitlich, gefährlich, unberechenbar. In die Richtung zu arbeiten, daß Wähler, wie Sie sagen, spüren, daß etwas besser wird, wenn sie alternativ wählen, halte ich für schwierig, weil "spüren" und "Zukunft" schwer zusammenzubringen ist. Ich würde auf ein anderes Gefühl setzen: das Spüren der Wut, weil gegenwärtig von vielen zu viel verlangt wird: zuviel Vorschriften, zuviel Abgaben, zuviel Unsicherheit, was die Zukunft anbelangt. Es sollte ein "Jetzt-reicht's-mir"-Gefühl entstehen, nach dem Motto: ich war jetzt lange genug ein guter Mensch, aber jetzt geht es um die Zukunft meiner Kinder und Enkel.

Laurenz

22. April 2024 10:14

@Monika ... "Laschheit" des Christentums ... Warum können Sie das Thema nicht außen vor lassen? Jeder Politiker, der, wie Krah, sich dazu äußert, kann nur verlieren. Deswegen war es auch falsch von EK, Krah dazu aufzufordern. Als Volkspartei muß die AfD für Christen, Atheisten & andere wählbar sein. Das heißt nicht, daß die AfD in Fragen der Religionsfreiheit keine Verbesserungen vornimmt. Aber Verbersserungen im Sinne eines Ausgleichs gehen immer zu Lasten der Christen, die in Deutschland über die Maßen privilegiert sind. Und wir hatten erst die Debatte https://sezession.de/69139/should-i-stay-or-should-i-go-anmerkungen-zum-kirchenaustritt Auf der SiN nehmen Christen sehr wohl den gesellschaftlichen Ausgleich selbst vor, um wieder Christen sein zu können.

RMH

22. April 2024 10:29

Da B. Höcke nicht mehr nur vom Establishment kritisiert wird (bei reiner Kritik bleibt es dort nicht mehr, es ist eine Verteufelung), sondern mittlerweile auch von Rechts (siehe Diskussion dazu unter dem letzten Beitrag von M.L.), scheint er ganz offenkundig vieles richtig zu machen. Dennoch kein Grund, dem Band "Helden und Heldenverehrung" von T. Carlyle ein neues Kapitel hinzuzufügen. In Zeiten, wo B. Höcke vor die Justiz geschleppt wird, ist auf jeden Fall erst einmal Solidarität angesagt und ich hoffe, die Kriegskasse ist gut gefüllt für einen Gang bis zum EGMR. PS: Der SA-Spruch war mir als Inschrift auf SA- Dolchen bekannt, die ja in den 80er, 90er Jahren wieder eine gewisse Bedeutung für Fans von Neofolk- Musik, bspw. Death in June, bekamen. Das solche eine banale Formel, die es in entsprechender Abwandlung wohl in vielen Ländern dieser Erde gibt, aber strafbar ist, war mir auch unbekannt.  Aus dem reinen Gesetzestext ergibt sich das alles heutzutage ja nicht mehr. Ist diese Formel gegen den Gedanken der Völkerverständigung gerichtet? Wohl nur, wenn man es rein interpretiert, denn Völkerverständigung ist auch für Deutschland gut, damit unter "Alles" einzuordnen.

Monika

22. April 2024 10:52

Zur "massenpsychologisch orchestrierten Transformationspolitik, die Tiefenstrukturen umbaut" eine Anmerkung: Das ist weniger vergleichbar mit dem NS, aber durchaus mit dem Sowjetsystem und sehr gut von osteuropäischen Abweichlern beschrieben ( die Fassade und Verblendung). Deren Antwort auf den Umbau der Tiefenstrukturen wurde als "Leben in der Wahrheit" beschrieben, das auf den  Aufbau von Parallelstukturen setzt (Vaclav Benda/parallele Polis). Herr Kubitschek! Sie bitten darum, vom Verweis auf den "Sieg der Realität über das Experiment" abzusehen und ziehen eine massenpsychologische Professionalität vor, die der Realität auf die Sprünge helfen soll. Wer, als ein Dissident, hat mehr Ahnung von den Tiefenstrukturen des Machtmissbrauchs ? "Die Parallelstrukturen wachsen nicht aus einer apriorischen theroretischen Vision der Systemveränderung (es handelt sich nicht um poltische Sekten), sondern aus den Intentionen des Lebens und aus den authentischen Bedürfnissen konkreter Menschen." Die "Eroberung der Herzen" braucht vor allem Authentiziät, weniger massenpsycholog. Professionalität. 

tearjerker

22. April 2024 11:23

@AundD: Es geht ums Geld. Der Staat verteilt. Leute in Parteien, Gewerkschaften, Verbänden, Beamtentum/Pension, Sozialwerken, Kirchen, Sozialversicherungen, staatlicher Unterstützung, subventionierten NGOs und verrentete 50+jährige mit eingewachsener politischer Prägung und die Angehörigen all dieser Gruppen sind die Profiteure und stellen die Mehrheiten. Solange die Kohle fliesst kann man mit jeder Blödsinnsstory hausieren gehen, wenn diese die Umverteilung aufrecht erhält oder vertieft. Keine Experimente, Transformation? Alles Banane. Das Kartell hat geschnallt, dass Team Blau nichts daran ändern will, deshalb tauchen sie jetzt in den Medien auf "Augenhöhe" auf. Wahrscheinlichstes Szenario: Stagnation. Entweder weil die Alternative weiter das Publikum bewirbt, das nie das Pferd wechseln wird oder weil sie sich in Regierungsverantwortung einbinden lässt. Bis das kippt, wird noch ein Jahrzehnt vergehen.

Utz

22. April 2024 12:02

> Die Eroberung der Herzen brauch vor allem Authenzität, weniger massenpsychologische Professionalität.<
Es braucht beides. Ohne Authenzität geht es sicher nicht. Aber es ist soviel Unwohlsein bzgl. der AfD verbreitet, soviel diffuse Angst, daß Authenzität nicht reicht. "Sei du selbst!" reicht nicht, wenn die Gegenseite ein Heer von Psychologen und Thinktanks aufbietet. Der größte Gewinn in den derzeit laufenden Interviews ist der, daß für die Zuschauer greifbar wird: der, der da redet, ist kein Monster, der morgen die Konzentrationslager wieder aufmacht.

Ernestine

22. April 2024 12:41

Ja, Björn Höcke beherrscht es meisterhaft, mit den Gefühlen von Menschen zu spielen. 
Ich erinnere mich noch an das Kurzvideo mit dem Titel „Wenn nichts mehr heilig ist“, das Höcke im September 2023 – als Reaktion auf eine Focus-„Recherche“ - auf seinen sozialen Kanälen eingestellt hatte. Ich war geschockt, und zwar zutiefst. Ich habe das Video weiterverteilt, die Reaktionen waren ähnlich – alle waren betroffen, mehr oder weniger.  Irgendwann hat es in mir „klick“ gemacht und mir ist schlagartig klar geworden, dass die ganze Darstellung ziemlich sicher ein Propagandacoup war. Ja, Höcke hat in der Darstellung seiner selbst, zumindest einen, Fehler gemacht… 
Und es geschieht immer wieder, unmerklich, und es werden besonders diejenigen nicht gewahr, die die z. B. scheinbar so zufällig erfassten Videoszenen einfach nur so an sich vorbeirauschen lassen. Höcke, wie er sich gerade entspannt, sich streckt, die Schultern bewegt und die Augen schließt. „Der ist fertig!“, entfuhr es meinem Mann. Genau so ist es gewollt! Sind wir nun Propaganda-Opfer?  In einem Sinne, ja. Und trotzdem, spielen wir dieses Spiel mit, müssen es mitspielen. Lassen wir unsere Emotionen zu, denn indem wir sie weitergeben, werden wir zu Multiplikatoren – für unsere Sache.   

Volksdeutscher

22. April 2024 12:58

Björn Höcke macht vieles richtig, vieles falsch, das liegt in der Sache, ebendeshalb ist wohlwollende Kritik angesagt, also eine, die ihm helfen soll, noch mehr richtig zu machen als bisher. Ich habe Björn Höcke in Interviews immer als einen Mann wahrgenommen, der sich aufrichtig und offen gegenüber positiver Kritik gezeigt und ausgesprochen hat. Wichtig bei dieser Betrachtung ist auch nicht die Tatsache, daß er sowohl von links als auch von rechts kritisiert wird, um daraus die falsche Schlußfolgerung zu ziehen, daß er gerade deshalb offenkundig vieles richtig mache. Von Bedeutung für diese Betrachtung ist, was die Kritiken im einzelnen beinhalten. Ein und dasselbe Phänomen wird nämlich von links und von rechts anders ausgelegt: Das Ausweichen vor der Frage prangert die Linke als Feigheit an, während die Rechte dies als unnötige Nachgiebigkeit interpretiert.

Umlautkombinat

22. April 2024 12:59

@RMH
 
> Da B. Höcke nicht mehr nur vom Establishment kritisiert wird [...] sondern mittlerweile auch von Rechts (siehe Diskussion dazu unter dem letzten Beitrag von M.L.), scheint er ganz offenkundig vieles richtig zu machen.
 
Konkret, bitte. Was ich dort gelesen - und auch selbst geschrieben - habe, legt diese als Schluss verkleidete sprachliche Locke nicht dar. Ganz offenkundig.

Gracchus

22. April 2024 13:10

@Laurenz: Krah war sehr gut. Etwas Anderes habe ich nicht gesagt. Wenn Sie die Kommentare nur überfliegen, finden Sie genug Kommentare nach dem Schema: "Ich finde AFD beknackt, aber Krah hat sich gut geschlagen". "Geburtenrate" war nur ein Beispiel für was Anderes, so dass das jetzt nicht diskutiert zu werden braucht.

Oberlausitz

22. April 2024 13:34

@Laurenz  "Die AfD ist anderer Meinung..."
In der Vergangenheit mag es opportun gewesen sein, einen relativ schwachen Mann an die Spitze zu wählen, der im Gegensatz zu den Vorgängern den jeweiligen Vertretern der Flügel als ausgleichend erscheinen konnte. Aber wir kommen jetzt in andere Fahrwasser. Es ist längst an der Zeit, stabile, rhetorisch versierte, geradlinige und offensiv ausgerichtete Leute nach vorne zu bringen. Höcke, Krah oder auch Christoph Berndt!

Gracchus

22. April 2024 13:34

@Adler und Drache
Was für eine Strömung ist, von der Sie sprechen?

das kapital

22. April 2024 14:30

@monika 10:52 Transformationspolitik, die Tiefenstrukturen umbaut. Da liefern Sie harte Kost. 'Die "Eroberung der Herzen" braucht vor allem Authentiziät, weniger massenpsycholog. Professionalität.' Im Sozialismus nicht doch eher Transformation der Gesellschaft, die vorhandene Tiefenstrukturen nutzt ? Insbesondere Angst und Verunsicherung und Willkür, die den Einzelnen in Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung treibt ? /// Hat es seit Stalins Zeiten in D jemals eine derartige Angstkampagne gegeben, wie zu Coronazeiten ? Haben Parteiensystem und staatliche Stellen jemals seit 1945 im Westen eine derart massive Angstkampagne gegen das eigene Volk gefahren ? Das Tiefenstrukturen umgebaut werden, sehe ich nicht. Sie werden aber intensiver und systematischer von staatlichen Akteuren genutzt, als das in vergangenen Jahrzehnten üblich war. Und die technischen Möglichkeiten des Machtmissbrauchs durch Kommunikation sind angestiegen. Siehe z.B. Chinas "Sozialpunktesystem". /// Durch die ganzen Angstkampagnen und die Kriege gegen rechts und die Zerstörung des Wohlstands und der bürgerlichen und kulturellen Ordnung werden die Menschen doch in einen permanenten Streßzustand versetzt. Das gerade soll die Eroberung der Herzen verhindern.

Liselotte

22. April 2024 15:25

6,5 Stunden Interview - das halte ich für eine enorme Leistung. Ich habe es mir nicht angeschaut, nur einen Schnipsel daraus mitbekommen: "Man kann auch einfach mal NEIN sagen" bzgl Klimawahn oä - ich mußte sehr lachen und fand Krah sehr sympathisch und überzeugend.

Nitschewo

22. April 2024 21:29

@oberlausitz  So einfallslos wie Ihr Nick, so einfältig ist Ihre Behauptung, dass Chrupalla nicht "telegen" genug sei. Das Gegenteil ist der Fall. Mag sein, dass Höcke und Krah mehr im Kopf haben, aber weder der eine noch der andere ist ein sonderlicher Sympathieträger, im Gegenteil.
Chrupalla wirkt ehrlich, und frei von Dünkel. Diejenigen, die die AFD ansprechen will, dürften sich in einer möglichen Direktwahl mehrheitlich für Chruppala entscheiden, da bin ich mir sicher. Das ist überhaupt das Problem der AFD, sie haben (bis auf Chruppala.) kein angenehmes "Gesicht" in den Reihen, das gilt auch für Weidel und Gauland. Meiner Meinung nach ist dies das Hauptproblem der Partei. 

links ist wo der daumen rechts ist

23. April 2024 01:16

Höcke und Kärnten ist ein gutes Stichwort.
Vergleichen wir doch einmal die Person Jörg Haider, zweimaliger Kärntner Landeshauptmann, mit der Person Björn Höcke. Hier ein versierter Jurist, der in einer Art "Putsch" die FPÖ als Kleinpartei von einem farblos-liberalen Obmann übernommen und in nicht einmal 15 Jahren zu einer Volkspartei hochgetrimmt hat. Bundespolitisch war er ein rhetorisch unschlagbarer Volkstribun, landespolitisch ein geschätzter Landesvater (hier am ehesten FJS zu vergleichen). Die Abspaltungsgeschichte des BZÖ erwähne ich jetzt nicht. Strache war im Vergleich zu ihm eine matte Kopie, die Disco-Strawanzer und Lieblingsschwiegersohn gleichzeitig sein wollte. Kickl hingegen ist kein Volkstribun, sondern ein rechter Jakobiner.
Haider war authentisch und hat eine Lücke hinterlassen.
Höcke wiederum ist ein Geschichtslehrer, den es in die Politik verschlagen hat. Sein Programm ist eigentlich Schillers ästhetische Ideologie, wie sie Paul de Man beschrieben hat.

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