Die Pläne des kleineren Übels – über die Causa Krah

Wie sehr die AfD mit sich selbst beschäftigt ist, zeigt sich an ihrem Verhalten nach dem Wahlsieg vom Wochenende. Denn ein Wahlsieg war das ohne Zweifel, was sich am Sonntag ereignet hat:

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Die AfD ist bun­des­weit zur zweit­stärks­ten deut­schen Kraft im künf­ti­gen EU-Par­la­ment gewählt wor­den – gegen die geball­te Macht aller Alt­par­tei­en und etli­cher Neu­par­tei­en, aller staat­lich finan­zier­ten Medi­en und zivil­ge­sell­schaft­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen, Amts­kir­chen und Wirtschaftsverbände.

Man hat­te auf Sei­ten der Geg­ner damit gerech­net, unter dem media­len und poli­ti­schen Napalm­tep­pich kaum mehr feind­li­ches poli­ti­sches Leben vor­fin­den, iso­lie­ren und bekämp­fen zu müs­sen; das Wider­la­ger aus alter­na­ti­ver Ansa­ge, alter­na­ti­vem Medi­en­an­ge­bot und elen­der Wirk­lich­keit ist aber mitt­ler­wei­le so belast­bar und so prä­sent, daß gera­de in den Ost­bun­des­län­dern kein Kraut mehr gegen den Wunsch nach neu­er, ande­rer Poli­tik gewach­sen ist.

Anstatt aber die Unru­he in die Rei­hen der Geg­ner zu tra­gen (denen die Mit­tel aus­ge­hen), hat die AfD alle Auf­merk­sam­keit auf einen inner­par­tei­li­chen Macht­kampf gelenkt. Die­ser Macht­kampf ist schwe­rer zu durch­schau­en als jener, an des­sen Ende Jörg Meu­then, Joa­na Cotar und Alex­an­der Wolf viel zer­schla­ge­nes Por­zel­lan zurück­ge­las­sen hat­ten und kom­plett geschei­tert waren.

Nie­mand kann die Fra­ge beant­wor­ten, war­um die AfD bereits in der Nacht ihres Wahl­siegs über infor­mel­le Kanä­le ver­brei­ten ließ, man wer­de den Spit­zen­kan­di­dat nicht nur aus­brem­sen (wie vor der Wahl), son­dern gar nicht mehr mit­ma­chen las­sen. Und mehr: Schon in der Nacht stand fest, wer den Antrag auf Aus­schluß Maxi­mi­li­an Krahs ein­brin­gen und wer an sei­ner Stel­le zum Dele­ga­ti­ons­füh­rer gewählt würde.

Über Hans Neu­hoff und Rene Aust wird also zu spre­chen sein, aber dies kann die Fra­ge nicht beant­wor­ten, woher die Hast rühr­te, die­se Eile, ein Signal abzu­set­zen, das in gro­ßen Tei­len der AfD-Basis und ihrer Man­dats­trä­ger eben­so auf Unver­ständ­nis stößt wie unter den Wäh­lern, vor allem den jüngeren.

Denn nichts wäre für den Unter­händ­ler Hans Neu­hoff anders, wenn es noch kei­ne kon­sti­tu­ier­te AfD-Dele­ga­ti­on gäbe – wenn die Par­tei also sich selbst gefei­ert und die Wahl­ver­lie­rer brüs­kiert, alles ande­re aber in der Schwe­be gehal­ten und in Euro­pa zunächst ein­mal son­diert hätte.

Was gibt es zu son­die­ren? Das erklär­te Ziel Neu­hoffs, Aus­ts, Chris­ti­ne Ander­sons und ande­rer ist die Wie­der­auf­nah­me in die ID-Frak­ti­on im EU-Par­la­ment, aus der man auf Betrei­ben le Pens gera­de erst gewor­fen wor­den ist. Die­ses Ziel anzu­steu­ern ist legi­tim. Es ist ein Unter­schied, ob man einer star­ken Frak­ti­on ange­hört, die von den fran­zö­si­schen, ita­lie­ni­schen, ver­mut­lich sogar unga­ri­schen Rechts- und teil­wei­se Regie­rungs­par­tei­en getra­gen wird – oder ob man sich an die­je­ni­gen wen­det, die in die­sen Län­dern von rechts her gegen die Orba­ni­sie­rung, Melo­ni­sie­rung und das Sys­tem le Pen antre­ten und deut­lich die zwei­te Gei­ge spielen.

Aber natür­lich muß sich jeder AfD-Unter­händ­ler letzt­lich die Fra­ge stel­len las­sen, was pro­gram­ma­tisch kei­nes­falls auf der Stre­cke blei­ben darf, wenn man mit Län­der­de­le­ga­tio­nen ver­han­delt, die in der Lage waren, einem den Stuhl vor die Türe zu stellen.

Dies ist die ers­te Kon­flikt­li­nie, die mit Krahs Aus­schluß aus der AfD-Dele­ga­ti­on sicht­bar gewor­den ist und die vor allem von Hans Neu­hoff gezo­gen wur­de. Pro­fes­sor Neu­hoff ist eine Kapa­zi­tät auf dem Gebiet geo­po­li­ti­scher Ana­ly­sen und stützt sich auf die soge­nann­te Rea­lis­mus-Theo­rie der inter­na­tio­na­len Bezie­hun­gen, für die im eng­lisch­spra­chi­gen Raum der Name Mears­hei­mer steht. Neu­hoffs poli­ti­sche Arbeit gilt der For­mu­lie­rung und Durch­set­zung einer mul­ti­po­la­ren Welt­ord­nung, und kon­se­quent sieht er im Ukrai­ne-Krieg den Gip­fel­punkt eines Kon­flikts, der über die Ukrai­ne von den USA aus gegen die Rück­kehr Ruß­lands in die Posi­ti­on einer Welt­macht ange­stif­tet und geschürt wurde.

Das ist natür­lich ver­kürzt dar­ge­stellt, reicht aber aus, um zu zei­gen, war­um sich Neu­hoff nicht nur Höcke und den ande­ren Ost­ver­bän­den annä­her­te, son­dern letzt­lich auch in unse­ren Ein­rich­tun­gen Vor­trä­ge hielt und Inter­views gab. Es erklärt auch, war­um wir Neu­hoff unter­stütz­ten, soweit dies für ein Pro­jekt mög­lich ist, das nur im Umfeld einer Par­tei ange­sie­delt ist.

Neu­hoff hat nun unmit­tel­bar nach der Wahl, die auch ihm ein Man­dat im EU-Par­la­ment bescher­te, den Antrag gegen den Aus­schluß Krahs ein­ge­bracht und sich damit durch­ge­setzt. In einem Tele­fon­ge­spräch gab er an, es sei zwin­gend not­wen­dig für die AfD, das Ohr dort zu haben, wo sich eine gro­ße Rechts­frak­ti­on bil­den wer­de. Zwar tei­le er deren trans­at­lan­ti­sche Aus­rich­tung nicht, aber eine Alter­na­ti­ve zur Teil­ha­be sehe er recht eigent­lich kei­ne. Inhalt­lich sei er aber nach wie vor und sogar noch gründ­li­cher dort, wo wir ein­an­der kennten.

Alles das ist beden­kens­wert, aber es zeugt von einem ekla­tan­ten Man­gel an poli­ti­schem Gespür und Ver­ständ­nis. Poli­tik ist kein Aka­de­mie­be­trieb. Pro­gno­se: Die AfD-Dele­ga­ti­on wird auch ohne Krah kei­nes­falls wie­der in die ID-Frak­ti­on auf­ge­nom­men wer­den. Krah war nur der pro­mi­nen­te Hebel.

Auch des­halb ist Neu­hoffs Ver­hal­ten eine poli­ti­sche Ent­täu­schung. Es muß im Zusam­men­hang mit sei­nen Atta­cken gegen den Dort­mun­der Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten Mat­thi­as Hel­fe­rich gebracht wer­den: Man hat die­sen Mann der Basis und der fun­da­men­ta­len Oppo­si­ti­on mit einem Par­tei­aus­schluß­ver­fah­ren über­zo­gen. Um Kon­kur­renz kann es dabei nicht gehen – Neu­hoff hat­te auch vor zwei Wochen sein EU-Man­dat schon sicher in der Tasche, Hel­fe­rich ist im Bundestag.

Die The­se lau­tet: Man will das Lau­te, das Unge­schütz­te, das Angriffs­lus­ti­ge nicht, will seri­ös strei­ten, glaubt selbst dort ans Argu­ment, wo schon hun­dert­fach bewie­sen wur­de, daß es um Macht geht, um Antei­le, Töp­fe, Mög­lich­kei­ten – und nicht um Ein­sicht in die Gleich­be­rech­ti­gung der Argu­men­te Neu­hoffs in einem herr­schafts­frei­en Par­la­ments­dis­kurs. Und wei­ter: Man glaubt an die Erfül­lungs­po­li­tik dem Ver­fas­sungs­schutz gegen­über, glaubt an den Effekt des Wohl­ver­hal­tens, glaubt an den gesun­den Kern sol­cher Institutionen.

Neu­hoff und ande­re begrei­fen im Kern nicht, daß auch sie zum Ver­fas­sungs­feind erklärt wür­den, und zwar per­sön­lich, wenn sie denn die Rol­le spiel­ten, die das Spit­zen­per­so­nal spielt. Neu­hoff und ande­re wol­len sich nicht mehr recht­fer­ti­gen müs­sen für die­je­ni­gen, die das Gesicht der Par­tei sind, und begrei­fen nicht, daß der Geg­ner immer wie­der Neue mar­kie­ren wird, für die man sich dann zu recht­fer­ti­gen hät­te. Ges­tern und immer Höcke, zwi­schen­durch Wei­del, ein biß­chen Chrup­al­la, seit gerau­mer Zeit vor allem Krah, dazu Bystron – kein Wun­der, es war Europa-Wahl …

Wer kennt schon Chris­ti­ne Ander­son oder – die ande­ren halt? Sie sind da, aber nicht prä­sent. Nie­mand kennt sie, nie­mand reibt sich an ihnen, nie­mand gleicht sei­ne Gewohn­hei­ten und Prä­fe­ren­zen an ihnen ab, in nie­man­dem wecken sie Hoff­nung oder Sor­ge, nie­mand begreift durch sie den fun­da­men­ta­len Unter­schied, des­sen es bedarf, wenn jemand sich weg vom Gewohn­ten, hin zum Neu­en bewe­gen soll.

Aber Krah? Eben: Wer Mas­sen mobi­li­sie­ren will und muß, darf nicht mit “Hin­ter­grund Poli­tik” anrü­cken, son­dern muß “Wer wird Mil­lio­när” drehen.

Neu­hoff steht pro­to­ty­pisch für die­je­ni­gen, die den exzen­tri­schen Kampf, den an der Basis, am Stamm­tisch, den als zugleich ver­haß­te und ange­him­mel­te Figur nicht füh­ren wol­len. Was man Neu­hoff zugu­te hal­ten muß: Im Gegen­satz zu Jon­gen und ande­ren, die rei­ne Par­la­ments­po­li­ti­ker sind, agiert Neu­hoff immer­hin offen und an der Spitze.

Dies wäre indes nicht hin­rei­chend dafür, daß man – ich wie­der­ho­le mich – has­tig und ohne Not schon am Tag nach dem Sieg den Sie­ger absäg­te und alle Auf­merk­sam­keit auf die­sen Vor­gang lenkte.

Auch der Ver­weis auf die Exzen­trik Krahs ist kei­nes­falls ein star­kes Argu­ment. Jeder, der schon mit ihm zu tun hat­te, kennt die­se Sei­te. Er ist eine sehr lau­te 1. Gei­ge und er setzt dort ein, wo er ein­set­zen will. Er ist kein Mann­schafts­sport­ler. Aber er kann Din­ge, die kein ande­rer kann. Das muß ich nicht wie­der­ho­len. Jeden­falls: In einer Par­tei gibt es jede Men­ge ande­rer Ein­bet­tungs­mit­tel als den Aus­schluß eines Spit­zen­kan­di­da­ten aus der Delegation.

Damit kommt Rene Aust ins Spiel. Aust kommt aus Björn Höckes Stall. Er ist poli­tisch in Thü­rin­gen groß gewor­den, galt dort als Spe­zia­list auf dem Feld der Ren­ten- und Sozi­al­po­li­tik und mau­ser­te sich als Ange­hö­ri­ger eines ein­fluß­rei­chen Netz­werks jun­ger, pro­fes­sio­nel­ler, sehr fle­xi­bler Nach­wuchs­po­li­ti­ker zum auf Platz drei gesetz­ten EU-Kandidaten.

Aust ist ehr­gei­zig und von sich selbst über­zeugt. Das ist nichts Schlech­tes, das­sel­be kann man von Höcke und Krah eben­so sagen wie von Wei­del, Chrup­al­la und vie­len ande­ren Poli­ti­kern, die sich im Geran­gel um Man­da­te durch­set­zen müs­sen und dies nur unge­bro­chen kön­nen, also nicht, wäh­rend sie sich selbst etwa infra­ge stell­ten. Bloß eines darf der Ehr­geiz nicht machen: blind.

Irri­tie­rend an Aust ist sei­ne inhalt­li­che Nähe zu den grund­sätz­li­chen Posi­tio­nen sei­nes Lan­des­chefs Höcke – und damit zu den Posi­tio­nen derer, die Krah unter­stüt­zen. Was also ritt ihn? In der Par­tei kur­siert der Spruch, er habe sich “vors Loch schie­ben las­sen”. Das bedeu­tet nichts ande­res, als daß er nun Hosen tra­ge, die ihm zu groß sind und von denen nur die­je­ni­gen sagen, er sähe toll dar­in aus, die ihn genau dort haben wol­len, wo er jetzt steht: an der Stel­le, an der einer stand, den man als Kon­kur­ren­ten wahr­nahm und weg­ha­ben will.

Eine Par­tei, die das Poten­ti­al eines Donald Krah nicht ein­bau­en kann, hat ein Füh­rungs­pro­blem. Wie füh­ren Chrup­al­la und Wei­del die­se Partei?

Es gibt einen Füh­rungs­stil, der von der Destruk­ti­on lebt. Die­ser Stil kommt mit den acht Okta­ven, die ein Kla­vier hat, nicht zurecht. Krah spielt auf Tas­ten, die für ande­re Hän­de zu weit ab lie­gen. Anstatt, daß sich die­se Hän­de auf das kon­zen­trier­ten, was sie bes­ser kön­nen als der Exzen­tri­ker, ver­hin­dern sie sein Spiel. Sie spie­len das Spiel des klei­ne­ren Übels. Auch so kann man an der Macht bleiben.

Die The­se lau­tet: Aust hat sich ein­set­zen las­sen, aus red­li­cher Über­zeu­gung ver­mut­lich, etwas bes­ser zu kön­nen als Krah. Fast rüh­rend, aber eher doch pein­lich ist sei­ne Äuße­rung im Rah­men der Pres­se­kon­fe­renz am Mor­gen nach der Wahl: Es sei da nicht nur der eine auf Social media prä­sent, auch er habe vie­le Klicks, und Ali­ce Wei­del flan­kier­te, indem sie von einer spe­zi­ell auf Jung­wäh­ler zuge­schnit­te­nen Kam­pa­gne sprach.

Daß nach die­sen Äuße­run­gen dem tat­säch­lich jun­gen Influen­cer-Umfeld nur Hohn und Spott ein­fiel, darf nie­man­den wun­dern. Die Ver­diens­te Krahs in Sachen Mobi­li­sie­rung auch noch klein­zu­re­den – das ist, als sei einem der­je­ni­ge pein­lich, der die meis­ten Tore schoß.

Aust wur­de gebe­ten und wäre gut bera­ten gewe­sen, den Schritt nicht zu gehen, sich nicht an der Aus­boo­tung Krahs zu betei­li­gen, son­dern die Din­ge in der Schwe­be zu las­sen, min­des­tens. Aber er ging den Schritt, weil er sich etwas aus­rech­ne­te und Teil derer ist, die das vor­be­rei­tet haben und in die­sem Rah­men nun über eine Mehr­heit verfügen.

Das ist geschickt ein­ge­fä­delt: Denn Aust wird schei­tern, sei­ne Dele­ga­ti­on wird auch ohne Krah nicht in die ID-Frak­ti­on auf­ge­nom­men wer­den, und neben­bei wird Höcke beschä­digt. Denn die Thü­rin­ger AfD muß nun zwei­glei­sig fah­ren und kann sich nicht mit Wucht gegen die Demon­ta­ge des grund­sätz­li­chen, angriffs­lus­ti­gen, schnel­len und unbe­re­chen­ba­ren Spit­zen­man­nes Krah wer­fen – denn es ist der eige­ne Spit­zen­mann für Euro­pa, der sei­nen Wei­zen blü­hen las­sen will.

Die Par­tei hät­te den Druck nach außen ablas­sen kön­nen, hät­te sich fei­ern und die vie­len Geg­ner gleich mit der nächs­ten Kampf­an­sa­ge scho­ckie­ren kön­nen. Statt­des­sen: quer lau­fen­de Bünd­nis­se, Über­zeu­gun­gen, Loya­li­tä­ten, Karrierepläne.

Die Par­tei hät­te signa­li­sie­ren kön­nen, daß ein Aus­lo­ten aller Mög­lich­kei­ten in der EU auch mit einem Krah in der Dele­ga­ti­on oder eben zunächst ohne jede Dele­ga­ti­on wür­de lau­fen kön­nen. Für jede Her­an­ge­hens­wei­se gibt es gute Grün­de, nie­mand soll­te dafür geschol­ten oder gleich zum Ver­rä­ter gestem­pelt wer­den, daß er es mode­rat und nicht grund­sätz­lich pro­biert. Aber die­se gemein­sa­me Suche nach dem gang­ba­ren Weg wiegt fast immer weni­ger als die eige­ne Karriere.

Der Wäh­ler ver­steht sol­che Intri­gen nicht. Er will die Wen­de. Er will, daß der­je­ni­ge, der prä­sent, potent, schlag­fer­tig und klar das ver­tritt, wor­auf man hofft, gewinnt. Daß er nun gehen soll, begrei­fen zehn­tau­send. Mil­lio­nen ver­ste­hen es nicht. Bei ihnen bleibt nur Cha­os, Unent­schie­den­heit und “Poli­tik” hän­gen. Dabei wün­schen sie sich eine ande­re Poli­tik, wol­len hof­fen, Potenz spü­ren, nicht bloß das klei­ne Übel wählen.

An die­ser Stel­le wird Par­tei­po­li­tik zu einem elen­den Geschäft. Man hat das Zug­pferd unter den eige­nen Wagen gewor­fen. Das nimmt allen den Schwung, nur den paar nicht, die ihre Ein­zel­kar­rie­re für die gro­ße Wen­de hal­ten. Noch nie war so oft wie in den ver­gan­ge­nen Tagen der Satz zu ver­neh­men, man wis­se nicht genau, wer hier wen noch “ansteu­ern” könne.

Es freut sich das klei­ne­re Übel.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (50)

Mboko Lumumbe

11. Juni 2024 20:07

Vielen Dank für die Ausführungen und Erläuterungen, doch verstehen kann ich es dennoch nicht. Doch das liegt natürlich nur an mir selbst, das ist ja klar ;)
 
Die Menschen brauchen Hoffnung, auch ich, und suchen das auch in rechter Politik. Das wird mit solchen Eskapaden demontiert und das ist fatal. Ich fürchte sowas wird unterschätzt in seiner demoralisierenden Wirkung. Daher wird hier auch zu recht die Führungsfrage angesprochen. Wieder mal.

Der Balte

11. Juni 2024 20:21

Beschämend, engstirnig; noch schlimmer: Kleingeistig und provinziell.
Wer in Essen im gemieteten VW-Bus mit einigen mittellosen Mitgliedern zusammen mithalf die Absetzung Luckes abzusichern, der ärgert sich, dass er wegen dem unerträglichen Meuthen ausgetreten ist. Denn jetzt wäre der Anlass noch mehr gegeben. Ich könnte gar nicht oft genug austreten, um dieser Führungsriege meine tiefe Verachtung zu zeigen.

Mitleser2

11. Juni 2024 20:34

Danke. Mehr gibt es nicht zu sagen. Aber was wird folgen?

Simplicius Teutsch

11. Juni 2024 20:37

Verstehen kann ich es nicht. Aber es geht um Deutschland. Um seine fundamentale Existenz.
Maximilian Krah hat das AfD-EU-Mandat (zurecht) in der Tasche. Er kann auf guter finanzieller Grundlage ohne Revanchefouls seine souveräne Gelassenheit und Größe beweisen: Bloß keine unappetitliche Abrechnung mit der AfD, etwa im Stile eines Jörg Meuthen. 
 
Krah kann sich weiterhin metapolitisch in die Meinungsbildung für die politische Rechts-Wende einbringen. Alles ist im Fluss. Mal schauen, wer an der nächsten Biegung kopfunter auf dem Wasser treibt?

Uwe Lay

11. Juni 2024 20:52

Wer einmal historisch rücklickend die Geschichte des Kampfes gegen Rechts in Deutschland rekonstruieren wollte,müßte diese 2 Ereignisse in den Vordergrund rücken, daß in Ostdeuschland Deutsche riefen: "Wir sind ein Volk", daß dies bei den westlichen Siegermächten den Eindruck erweckte, ein neuer Nationalismus entstünde in dem vereinten Deutschland, sodaß nun der Kampf gegen Rechts= Nationalismus  die erste Aufgabe jeder deutschen Regierung wurde. Erst war die NPD der Hauptfeind, dann avancierte die AfD dazu. Die Regierenden haben dabei Carl Schmitt besser verstanden als viele, die ihn zitieren, indem sie die AfD zu dem "Feind" schlechthin erklärten. Das 2. Ereignis ist nun, daß keine andere Partei innerparteilich so hart gegen Rechts kämpft wie die als Rechts verteufelte AfD. Keine andere Partei schloß so viele "Rechte" aus und bekämpfte durch Verbote so viele rechte Strömungen in ihr wie die AfD! Es ist, als wenn die Partei, um ihren Ruf als rechts los zu werden, alles Rechte bekämpfte härter als alle anderen!
Zusatz: Es gibt wohl AfDler, die selbst der Alleinschuld Deutschlands am 1.Weltkrieg zustimmten, um bei den Rechten  Frankreichs sich beliebt zu machen.
 

Laurenz

11. Juni 2024 20:53

Um Volkspartei zu sein, braucht man Volkstribune & keine Hochschul-Dozenten. Es geht nicht darum, die Vorstellungen LePens oder Melonis in Europa mit durchsetzen zu dürfen, sondern zukünftig mehr Wähler zu generieren. Im Fraktionszwang dann für von der Leyen abzustimmen zu müssen, weil Meloni genügend dafür eingehandelt hat, führt dem Wähler die eigene Unwählbarkeit vor, der dann doch lieber das Original wählt, die CDU, welche von der Leyen installiert sehen will. Wie lächerlich will man sich denn machen? Wer den politischen Gegner nicht virtuell vermichten will, sondern am Leben läßt, hat im aktuellen politischen Zeitgeist nichts verloren. Es geht nur noch um die oder wir. Wer nur seine Posten verwalten will, kann doch zu den Grünen, Sozis & Union gehen.

Jan

11. Juni 2024 21:14

Ich kannte Rene Aust bis vor kurzem nicht und möchte ihn auch nicht beleidigen. Aber ein Blinder mit Krückstock sieht, dass er vom Charisma her kein Politiker ist, der Millionen Wählerstimmen holen wird. Aust ist langweilig, er zieht niemanden in seinen Bann. Ein Mann für Parteiarbeit im Hintergrund. Wenn Krah hingegen sich auf eine Bühne stellt und ins Mikro spricht, ist sofort Aufmerksamkeit da. Krah hat ein intellektuelles Niveau, kommt aber auch bei den Massen gut rüber und - wichtig: er kann Politik verkaufen! Wie kann die AfD-Führung so blöd sein, ein dermaßen gutes Rennpferd aus dem Spiel zu nehmen? Die Partei wird nach wie vor schlecht geführt. 
 
Die AfD braucht dringend ein professionelles Management. Die Demontagen von Krah und Bystron waren an Dilettantismus und Dummheit nicht zu überbieten.
 
Die Grünen werden besser geführt. Da wusste man Ende 2017, dass es Zeit ist, Simone Peter wegzuloben und Cem und Kathrin wieder zurückzustufen. Mit Baerbock und Habeck begann ein nie zuvor dagewesener Aufstieg, weil sie Charisma haben und Politik verkaufen können. Auch wenn beide ständig Böcke schießen, stehen die Grünen hinter ihnen wie eine Eins. Das ist die grüne Stärke. Die AfD ist noch in demselben Stadium wie die Grünen, als sich Ditfurth und Fischer an die Gurgel gegangen sind. Das muss endlich aufhören. 

Le Chasseur

11. Juni 2024 21:35

De Masi vom BSW hat jetzt im taz-Interview angekündigt, dass man eine eigene Fraktion im EU-Parlament gründen wird. Wieso macht das die AfD nicht auch?

RMH

11. Juni 2024 22:04

Ich sehe es ähnlich wie Simplicius Teutsch. Dr. Krah fällt zunächst erst einmal weich in ein EU-Abgeordneten Mandant, welches ca. 8.000.- Euro netto im Monat bringt. Wenn er so gut ist, wie ihn Schnellroda und viele seiner Fans hier halten und darstellen, dann wirft ihn das überhaupt nicht aus der Bahn, denn für gute Leute ist jedes vermeintliches Ende immer ein neuer Anfang, jede Kurve und jeder Stolperstein am Ende eine Chance. Was will so einer, mit den hier dargestellten Talenten, überhaupt in Europa? Es wäre dann doch besser, er wäre Teil einer Spitze eines Landesverbandes in den neuen Ländern oder auf der Bühne in Berlin. Sehen oder sahen die Landes- und Bundespolitiker das behauptete Talent und waren deshalb froh, dass er nach Europa ging? Dann sollte er jetzt wieder zurückkommen und es allen beweisen. Die Landeslisten für die kommenden Wahlen sind aber schon gewählt. Bleibt der Bundestag im nächsten Jahr ... auf geht´s.

Lars Seemann

11. Juni 2024 22:05

Es gab keine Eile. Auch gab es keinen demokratisch legitimierten Abstimmungsprozeß der Wahlliste, sonst wären Krah und Bystron als vom Parteitag aufgestellte Spitzenkandidaten daran zu beteiligen gewesen. Wer die penetranten Ausweichmanöver der Parteisprecher auf die ihr schon vor der Wahl bohrend gestellten Loyalitätsfragen ggü. Krah und Bystron beobachtet hat, weiß auch, daß es hier nicht nur um das kleinere Übel ging. Ein zweites, vom Vorstand unabhängiges und ihm in der USA/NATO/Souveränitäts- und Israelfrage diametral gegenüberstehendes Machtzentrum sollte verhindert werden. Eine an Merkel erinnernde Rückgängigmachung eines nicht genehmen Wahlergebnisses. Ein Putsch von oben. Gegen die Parteibasis. Gegen die Delegierten. Gegen den bewußt uninformiert gelassenen Wähler. Wir haben einen reibungsfesten Kerl gewählt und stattdessen einen milchgesichtigen, dolchstoßbereiten Jüngling bekommen, der von den Furien aus Italien und Frankreich als Amuse-Gueule verspeist werden wird. Erbärmlich von der Parteispitze, einem Bündnis mit uns bereits rücksichtslos ablehnenden Kräften hinterherzulaufen, welches machtpolitisch vollkommen irrelevant ist. Was, über den Krümmungsgrad von Bananen hinausgehend Wichtiges hat das EU-Parlament in den letzten 20 Jahren entschieden? Wenn die Partei noch irgend etwas auf sich hält, dann ersetzt sie auf dem kommenden Parteitag die führungsunfähige Doppelspitze durch Maximilian Krah. 

Nadja

11. Juni 2024 22:15

Verstehen kann ich das abgekartete Spiel, billigen nicht. Wie so oft geht es darum, sein Schäfchen ins Trockene zu bringen, ein warmes Plätzchen in der Herde zu ergattern und von den anderen weißen Schäfchen als ihresgleichen wahrgenommen zu werden. Götz Kubitschek hat dieses Phänomen des sowieso gefrierenden Wassers in seinem Beitrag aus dem März 2016 beschrieben.

Gracchus

11. Juni 2024 22:40

Den Kommentar kann ich bestätigen. Bestimmt ein Grund, AfD diesmal nicht zu wählen. Man weiß ja nicht, wen und was man dann wählt. Ich fand dann auch schofelig, dass Krah nicht bei der Wahlparty anwesend oder zu sehen war. Dann ein unsouveränes Interview mit Weidel im Kontrafunk. Der Ausschluss aus der "Delegation" ist ebenso fatal.
Dabei kann man an Krah einiges auszusetzen haben. Es geht jetzt wohl eher um Stilfragen. Das Modell "Trump" - wobei Krah ja nicht annähernd so skandalträchtig ist (es sind bei Krah allenfalls "Skandälchen") und intellektuell mehr auf dem Kasten hat - funktioniert hier nur wohldosiert. @Jan - ich glaube, die Deutschen wollen eher Langweiler. Langeweile steht für Seriosität, für preußische Pflichterfüllung. Der Stil Krahs hat etwas erfrischendes. Sowie er auftritt, weckt er bei mir Sympathien, so dass ich ihm verzeihe, wenn er mal daneben tritt. Lieber was riskieren. Letztlich muss eine Partei verschiedene Stile und jemanden wie Krah aushalten. Das sage ich, obwohl ich mich nicht als rechts einordne.

Phil

11. Juni 2024 22:51

Die AfD in Schleswig-Holstein ist nicht bekannt dafür, zu den "Grundsätzlichen" zu gehören, dennoch hat ihr Chef Kurt Kleinschmidt, nach der Wahl mit den Vorwürfen gegen Krah konfrontiert, geantwortet: "Das sind gemachte Skandale, keine echten Skandale". Warum kann Weidel das nicht?!

Joerg

11. Juni 2024 22:53

Dass ich Sonntag namentlich Krah gewählt habe, ihn aber jetzt nicht bekomme, ist einfach nur zum Kotzen.
Aber auch Krah hat seinen chinesischstämmigen Mitarbeiter vor wenigen Wochen sofort gekündigt, obwohl die erhobenen Vorwürfe gegen den noch lange nicht bewiesen sind. Das hätte man eleganter lösen können. Wer sich heute distanziert, ist morgen vielleicht selbst schon nicht mehr dabei. Auch Matthias Helferich hat sich vor Jahren in Dortmund über die Presse  ohne Not von einer rechten Kleinstpartei distanziert, mit der die AfD ohnehin nichts zu tun hatte. Kurz danach war er den stromlinienförmigen Parteigenossen dann selbst schon zu extrem. 
Linke machen sowas generell nicht. Saskia Esken, Renate Kühnast, Göring-E. usw distanzieren sich nicht mal von gewalttätiger Antifa. Im Gegenteil: Da wird nach Verurteilungen solidarisch gesammelt um Geldstrafen bezahlen zu können.

Gracchus

11. Juni 2024 22:55

Mir stellt sich allerdings auch die Frage, wie Chrupalla/Weidel einen gewählten Spitzenkandidaten "Auftrittsverbot" erteilen können. Ihre Aufgabe ist es, den Spitzenkandidaten zu unterstützen. 
Daher @RMH: nein. Ich bin zwar auch der Meinung, dass bestimmte rechte Positionen oder "Habitualitäten" nicht vermittelbar sind. Aber das, was sich die Parteispitze samt Delegation leistet, ist, ich wiederhole mich, schofelig und stillos. 

das kapital

11. Juni 2024 23:05

@ Le Chasseur Wenn de Masi das angekündigt hat, dann wäre das fehlende Sachkunde. Er kann alleine nur ein Gruppe aufmachen, zur Fraktion braucht es Abgeordnete aus 7 Ländern, sonst wird das nichts. /// Die Grünen werden besser geführt als die AfD ? Da sind die lange Breite und der mit der Halbglatze. Da gefällt mir das Führungsduo Weidel / Chrupalla deutlich besser. Die tragen auch doppelte Last in Bundesvorstand und Fraktion. /// @ Jan Auf jeder politischen Ebene gelten unterschiedliche Spielregeln. Wer es sich in Europa mit den Länderchefs Meloni und Orban und der nächsten Präsidentin Frankreichs verdirbt, der kann nicht punkten. Krah kann an der Basis mobilisieren, kein Zweifel. Krah ist aber den europäischen Partnern nicht vermittelbar, so toll er auch an der Basis reden kann. /// @ Laurenz Es ist natürlich prachtvoll, Wähler zu generieren. Wer aber die potentiellen Partner verprellt, der kann nichts ernten und wird nicht regierungsfähig.

Paul Aner

11. Juni 2024 23:40

Sie betrachten Herrn Krah als politischen Diego Maradona,  der zur Not mit der Hand Gottes Welt/Europameister hätte werden könnte. Das hat er nicht im Kreuz, bzw. das ist er nicht. Ende.

Le Chasseur

11. Juni 2024 23:46

@das kapital"Wenn de Masi das angekündigt hat, dann wäre das fehlende Sachkunde. Er kann alleine nur ein Gruppe aufmachen, zur Fraktion braucht es Abgeordnete aus 7 Ländern, sonst wird das nichts."
Das ist ja offenbar auch geplant. De Masi wollte nur noch nicht verraten, mit welchen Parteien diese Fraktion gebildet werden soll.
"Krah ist aber den europäischen Partnern nicht vermittelbar, so toll er auch an der Basis reden kann."
Wieso denn nicht? Seine Bemerkung zur Waffe-SS kann ja wohl kaum der Grund sein.

Herbstwind

11. Juni 2024 23:53

Es mag ja viele Begründungen geben, warum das Bündnis mit LePen und Meloni wichtig ist, allerdings sind die anstehenden Wahlen in Deutschland m.E. für die Zukunft der AFD momentan deutlich wichtiger. Ich habe daher nullkommanull Verständnis für diese hinterhältige Abservierung des eigenen Spitzenkandidaten direkt nach dessen Wahlerfolg, ganz zur hämischen Freude des linken Machtkartells. Da hätte es doch wirklich, wie im obigen Artikel dargelegt, bessere Möglichkeiten gegeben, allein schon um Zeit zu gewinnen. 
Wer sich solche taktischen Fehler um des Machtkalküls willen leistet, muss in meinen Augen als Parteiführung in Frage gestellt werden. Die Pressekonferenz mit Aust und Weidel war einfach nur peinlich und unprofessionell. Hinzu kommt, dass weder Weidel noch Chrupalla einen Hauch von Charisma verströmen, im Gegensatz zu Krah und Höcke. Und ja, auch in Deutschland werden Charismatiker statt Langweiler gewählt, anders lässt sich der Erfolg eines Robert Habeck nun wirklich nicht erklären. 
 

Christoph

12. Juni 2024 00:20

Dem "normalen" Wähler wird der Vorgang nicht wichtig genug sein, er wird die AFD weiter unterstützen, da er keine andere Alternative hat. Hier kamen mehrere Optionen zusammen. Auf der einen Seite ein exentrischer, hoch intelligenter und aufstrebender Politiker, der in jedem Fall in der Partei früher oder später eine Konkurenz zur aktuellen Führungsriege darstellen wird. Er kommt aus Sachsen und ist mit seinem Interlekt Höcke zuzuordnen. Auf der anderen Seite eine hochintelligente Frau die sich zur Spitzenpolitikerin entwickelt hat und nun echte Konkurenten aus dem Weg räumt und sich für die Position der Bundeskanzlererin empfehlen möchte. Dafür war sie sogar bereit ihr bestes Pferd im Stall zu opfern. Dabei fällt mir die Parallele zwischen Angela Merkel und Friedrich Merz 2006 ein. An den vorgeschobenen Grund der Wideraufnahme in die ID glaube ich nicht, auch ich denke es ist ein großer Fehler sich anzubiedern. Le Pen ist zu sehr an deutschem Geld interessiert, als das Sie zulassen könnte, dass die AFD Delegation dort etwas zu sagen haben sollte. Herr Dr. Krah wird nun einen langen Weg bestreiten und sich bereithalten.  Er darf nicht mit Dreck werfen, sondern treu zur Partei stehen. Sein Tag wird kommen und ein Schlüssel ist die aufgebaute Medienpräsenz, ein anderer die Zeit und ein anderer seine Wähler und die Parteifreunde die hinter ihm stehen. Niemand anderer in der Partei ist so medienwirksam und das ist seine Macht. Hier ist sein Hebel. Außerhalb der Delegation eröffnet sich hier ganz offiziell die Chance seinen eigenen Weg gehen zu können.

Umlautkombinat

12. Juni 2024 00:46

@das Kapital
 
Was Sie hier vermitteln wollen ist der Gegenentwurf von dem was auch der Artikel erst einmal nur in abgeschwaechter Form anspricht, aber eben anspricht: Naemlich die verschiedenen Optionen zu sehen, sehen zu wollen und ueberhaupt zu koennen. Dort genannt als ein dominanter Block Meloni-Le Pen oder eben nicht. 
 
Wer ein konkretes Beispiel haben will, der rekapituliere einmal den Werdegang von Farage. Dieser hat sich wie ein Fisch im Wasser bewegt und die Ebenen so gewechselt, wie er es fuer noetig hielt. Der haette sich bestimmt nicht um den komplett potentiellen Praesidentenstatus einer Franzoesin geschert.  Mal national, mal in der EU. Mal mit seiner UKIP (groesste Einzelpartei uebrigens in der bekaempften EU zuletzt, das ist Komik pur!), mal ganz ohne. Mehrfach hin und her, muss ein Horrorbild fuer alle Ausrechner gewesen sein.  Sein Endcoup springt dann - gar im Wortsinn - genauso aus dem System wie vorher seine Taktik. Diese Denkweise lernt man nicht im Anpassen und Kotau unter vorgebliche Mehrheitsverhaeltnisse. Das hat keinen Erfolg in einer Situation wie dieser und verzoegert den fuer die wichtige naehere Zukunft. Und Erfolg muss man zuallererst einmal in der Lage sein, gescheit fuer sich zu definieren. Muss kein Dexit sein, aber bestimmt auch keine Mitarbeit "im Ausschuss" als finaler Zustand next to Nirvana.

Laurenz

12. Juni 2024 00:47

@Das Kapital ... LePen & Meloni verprellen leicht potenzielle Partner ohne mit der Wimper zu zucken, interessiert die einen feuchten Kehrricht. Die zahlen jeden Preis, um zu Hause gut dazustehn. Sie sind der typische Schuldkult-Deutsche, der an Europa zahlt, zahlt & zahlt, damit er mit am Katzentisch sitzen darf. Die Wähler der AfD (zuhause) wollen aber eine Partei vorne sehen, die das Zahlen der hart verdienten Penunze verhindert, selbst wenn man dazu die Sozialisten in Italien oder Frankreich hofiert. Die AfD-Wähler haben weder was von Meloni, noch von LePen oder Orban. Alle jene, die Sie hofieren wollen, sprengen Nordstream mit. Wer international nicht absaufen will, braucht starke Freunde. Die Amis werden das, laut Henry Kissinger, nie sein. Da bleiben dann nur noch 2 oder 3 über, die wir alle nicht EU-Parlament sitzen sehen.

Florian Sander

12. Juni 2024 01:05

Danke für diese fundierte Einschätzung, die ich - auch als jemand, der mit Neuhoff seit 4 Jahren in zwei NRW-Gremien zusammenarbeitet - vollumgänglich teile. Ich bin sehr enttäuscht von dieser Entwicklung. Und ich bin der festen Überzeugung, dass auf einem intellektuell zwar fundierten, aber hinsichtlich Loyalitätsfragen wackligen Boden nichts Gutes gedeihen kann. Wer den eigenen Laden spaltet, um anderen (in diesem Fall besonders: Le Pen) zu gefallen, zeigt eine Seite von sich, die mir zutiefst suspekt ist. Ich habe den Respekt vor diesem Mann verloren. Und ich habe zunehmend den Eindruck, dass wir hier immer mehr ein geradezu strukturelles Merkmal des Phänomens "Professoren in der Politik" erleben. Professoren sind in ihrem Beruf Einzelkämpfer. Ähnlich wie Richter und Chefärzte haben sie immer recht. Sie sind die Götter ihres Arbeitsumfeldes, müssen sich nicht rechtfertigen, heben und senken den Daumen. Dieser Arbeitshabitus lässt kaum ein Verständnis für politische Tugenden wie Loyalität zu. Das sahen wir an Lucke, das sahen wir an Meuthen, und nun sehen wir es an einem weiteren Professor.

Ptolemaios

12. Juni 2024 01:10

Krah sollte sich nicht beirren lassen und versuchen mit allen "Nicht-Transatlantikern" ins Gespräch zu kommen und diese zu einer Gruppe oder was auch immer sich ergibt zusammenführen. Wollen mal sehen, ob die anderen AfD-Abgeordneten von le Pen überhaupt zu deren Fraktion zugelassen werden. Nicht, daß diese dann reumütig gekrochen kommen und Krah um Aufnahme bitten.
Krah ist ein Zugpferd, sosehr mir auch seine - wie auch die von Wilders und Orbans - Haltung zu Israel zuwider ist.

MARCEL

12. Juni 2024 06:34

Die AfD ist letztlich ebenso "Kind" der Konsensrepublik BRD. In Ostdeutschland hingegen fand sie einen anderen Boden vor und ist dort eigentlich eine andere Partei (und wieder der Gedanke an Separatismus).
Wie dem auch sei: Das elende Geschäft beansprucht wertvolle Zeit, die das Land (Europa) nicht mehr hat.
Sezession etc. muss so weitermachen, wie zu Zeiten, als es die AfD noch gar nicht gab. Für mich eine starke und freie Phase der Sezession.

kikl

12. Juni 2024 07:37

Hier ist schon sehr viel Kluges über den Umgang mit Herrn Krah gesagt worden.
Auch aus meiner Sicht war es ein großer Fehler, den Spitzenkandidaten Krah im Wesentlichen grundlos im Wahlkampf fallenzulassen und jetzt ihn noch aus der Fraktion im EU-Parlament auszuschließen. Auslöser für diesen Wahnsinn war Herr Krahs differenzierte Stellungnahme zu den Mitgliedern der SS.
Es wird der Anfang vom Ende der Ära Weidel sein. So sehr ich ihre Fachkompetenz schätze, wiegt das doch nicht ihre erheblichen menschlichen Defizite im Umgang mit ihren Mitarbeitern und Parteimitgliedern auf. 

Valjean72

12. Juni 2024 07:52

@Lars Seemann: "Wir haben einen reibungsfesten Kerl gewählt und stattdessen einen milchgesichtigen, dolchstoßbereiten Jüngling bekommen ..."
---
 
Das haben Sie trefflich formuliert.
 
Eine Partei wie die AFD, die vom polit-medialen Komplex angefeindet wird wie keine Zweite, braucht unbedingt Geschlossenheit in den eigenen Reihen, so wie auch Loyalität von oben und von unten.
 
Es ist nun bitter feststellen zu müssen, dass es daran entschieden hapert. Hauptverantwortlich hierfür zu zeichnen sind Weidel & Chrupalla und das sollte mE auch Konsequenzen nach sich ziehen.
 
Die Position Höckes in diesem Schmierentheater ist mir allerdings nicht klar. Er ist ebenso wie Krah den honorig-brav-biederen und blassen CDU-AFD'lern ein Dorn im Auge.
 
Jene in der AFD, die den Dolch gegen Krah führten (auch gedanklich vorbereitend) würden bei passender Gelegenheit ebenso eiskalt diesen Dolch gegen Höcke führen.

Artabanus

12. Juni 2024 07:52

Der entscheidende Punkt ist doch, dass es so aussieht als ob die ID-Fraktion sich anschickt, Von der Leyen zu unterstützen. Das macht diese Fraktion automatisch zum politischen Gegner.
Sollte die AFD da mitmachen kann man sie gleich beerdigen. Eine Alternative wäre sie dann ganz bestimmt nicht mehr. 
Das Ganze Theater zeigt, dass es eine Menge Karrieristen und U-Boote in der Partei gibt.
 
 

rotenburg

12. Juni 2024 08:11

Ich kann nicht erkennen, dass Herr Krah Wähler mobilisiert hat, sondern vor allem das Gegenteil. China-Lobbyismus, Sympathien für den Islam, Spionageaffären, peinliche Auftritt mit russischen Hostessen und Sportwagen, Debatten über die Waffen-SS...mit jeder Schlagzeile sank die AfD in den Umfragewerten weiter ab. In meinem Umfeld war es auf jeden Fall so, dass Personen, die zu Beginn des Jahres noch die feste Absicht hatten, die AfD zu wählen, diese Entscheidung wieder in Frage gestellt haben. 
Das entspricht auch den Ergebnissen der Demoskopie. In den Umfragen zur EU-Wahl lag die AfD deutlich hinter den Umfragen zur Bundestagswahl. Eine Wählerbefragung hat ergeben, dass etwa die Hälfte des Stimmenverlustes der AfD seit Beginn des Jahres auf den Faktor "Krah" zurückzuführen war. Das kann man auch an dem Wahlergebnis ablesen. In Hessen etwa landete die AfD bei der EU-Wahl auf 13 %, bei den Landtagswahlen im letzten Jahr noch auf 18 %. Hätte die AfD Krah bis zum Schluss im Rennen gelassen, wäre sie irgendwo bei 14 % gelandet, wie das einige Umfragen ja prognostiziert haben. 
 

Joerg

12. Juni 2024 08:14

Zum Thema der "geschlossenen Reihen": Dazu gehört auch, dass interne Themen nicht extern kommuniziert werden. So finde ich es unangemessen, dass in der letzten Folge von "Am Rande der Gesellschaft" süeine Spitze gegen Krah gerichtet wurde ("seine Motive..."). Immerhin war Krah auch schon mehrfach Gast in Schnellroda, während andere sich nicht trauen. Da sollte soviel Solidarität (oder Gastfreundschaft) gelten, dass man sowas nicht vor laufender Kamera macht.

Arkadier

12. Juni 2024 08:24

Die Causa Krah ist keine mittelgroße Katastrophe, es ist ein Riesenunglück. Es ist als ob die Mannschaftkollegen einen Messi im Training krankenhausreif treten würden, damit er keine Tore schießt, weil man mit eventuellem Sieg die gegnerische Mannschaft verärgert. Verrückt, was?Viele der  jungen Wähler werden sich jetzt sagen, AfD sei nicht anders als die anderen, halte ihr Wort nicht, Ehrgeiz gehe vor die Sache, notfalls über Leichen. Ich wähle X, aber im Hinterzimmer wird Y bestimmt. Ich fühle mich verarscht und bleibe fortan lieber zuhause. Wenn es schon bei einer vergleichsweise unbedeutenden EU-Wahl ein einziges Hauen und Stechen gibt, wie wird es erst bei wichtigeren Wahlen aussehen: Landes- und Bundestag?

Umlautkombinat

12. Juni 2024 09:00

@rotenburg
 
Es gilt es schon mit Feinheit zu unterscheiden. Im Osten (und bei den Jungen) wurden die Erwartungen stark uebertroffen. Nach Adam Ries zieht also die komplementaere Menge - danach also regional gesehen westlokalisiert und altersbezogen unjung definiert - den Schnitt nach unten. Es ist also sinnvoll, die Gruende fuer diesen Unterschied zu eruieren. Fragen Sie also Ihren Arzt oder Demoskopen mal dazu.
 
Ich habe es oben als "Paradoxie" in einen Halbsatz gepackt. Trotz massiver Kritik nicht an  Krah, sondern gerade dem ganzen Typus seiner Gegenspieler - speziell der Fuehrung, waehlt man AfD. Mein persoenliches Urteil ist natuerlich: Die haben halt verstanden, um was es geht oder beginnen damit (die Jungen). Aber dauerhaft wird sich die AfD derartiges Gemauschel nicht erlauben koennen. Dann saegt man dort am Stamm, wo er i.M. noch gesund aussieht. Und wenn der Osten meinetwegen mangels Alternative in den Nichtwaehlerstatus zurueckfaellt, dann moechte ich einmal die Folgen in den Prozenten des Westens sehen. Dann reden wir ueber Rueckschritt, der den Namen verdient.

das kapital

12. Juni 2024 09:04

@ rotenburg Erlebe ich genauso. Es gab erst reichlich verlogene Kampagnen gegen Krah und Bystrom aus allen Richtungen. Die Nummer mit der Ehre der Waffen SS aber erst hat viele Wechselwähler komplett abgeschreckt. Mit einer Weidel als Spitzenkandidatin wäre es nicht schief gegangen. Sie hätte gut als Frontfrau in die EU gepasst.

Adler und Drache

12. Juni 2024 09:19

Die Denkfigur "Argument vs. Macht" erscheint mir nicht schlüssig. Dass Argumente auch Mittel im Dienste der Macht sind - klar. Aber das macht weder das Argument überflüssig und sinnlos, noch die Macht allmächtig, im Gegenteil: die Verquickung von Rhetorik mit politischer Energie macht beides subtil voneinander abhängig. Im "politischen Diskurs" nähert sich der Charakter von Argumenten der Sprachregelung: Auf diese Art und Weise wird auf diesem Forum verhandelt, wer sich nicht daran hält, schließt sich halb selbst aus, halb wird er ausgeschlossen. Dies ist seit den Tagen des alten Roms so. 
Das heißt, dass keineswegs jedes Argument zulässig ist, um das politische Handeln zum Erfolg zu führen, selbst wenn es wahr ist. Es muss nicht nur wahr, es muss am konkreten sozialen Ort auch anerkannt sein. 
 

Adler und Drache

12. Juni 2024 09:20

Nun ist halt die Frage, was man will: Um Wahrheit streiten oder politische Macht erringen? Klar kann man über die Realität des Klimawandels oder Differenzierung bei der historisch-politischen Beurteilung der SS diskutieren wollen. Kann man machen, aber man neutralisiert sich damit selbst im parlamentarischen "Game of Thrones". Das Parlament ist ein riesiger Konsenserzwingungsmechanismus, wer eintreten und mitspielen will, muss entsprechend formatiert sein, sonst fristet er eine Randexistenz, ein Mauerblümchendasein, was das Parlament (samt dem Vor- und Umfeld) sehr gut aushalten bzw. aussitzen kann.
Wer Macht will, muss sich den Sprachregelungen anpassen. Er kann sie ändern, wenn er Macht hat, aber nicht vorher. 
Bequemer ist freilich die Nischenexistenz, in der man auf Disziplin verzichten und frei von der Leber weg räsonnieren kann, um die Stammwähler zu beeindrucken.  

Sandstein

12. Juni 2024 09:33

Mir fehlt bei all dem (und GK mag mit vielem Recht haben) die Selbstkritik. Übrigens ein Phänomen hier im Lager: es sind immer die anderen. Das führt dann zu Fehlschlüssen wie diesem hier: 
"wo schon hundertfach bewiesen wurde, daß es um Macht geht, um Anteile, Töpfe, Möglichkeiten"
..exakt! In einer Fraktion mit Le Pen und Meloni sind die Möglichkeiten und Chance der AfD ungleich besser. Und ein Krah hat das hemdsärmelig und unnötig wie naiv verbockt. Kein Wort dazu. Für mich inhaltlich der bisher blasseste Text von GK, das macht auch die Textlänge nicht wett.

Valjean72

12. Juni 2024 09:45

@rotenburg: "Ich kann nicht erkennen, dass Herr Krah Wähler mobilisiert hat [...] China-Lobbyismus, Sympathien für den Islam, Spionageaffären, peinliche Auftritt mit russischen Hostessen und Sportwagen, Debatten über die Waffen-SS."
---
 
Das glaube ich Ihnen aufs Wort, dass Sie dies nicht erkennen können.
 
Das man bei den - wie Sie es nennen - "Spionageaffären" - Krah gezielt und planmässig von den deutschen Diensten auflaufen liess und dass man zudem die Bombe termingerecht und öffentlichkeitswirksam zu Beginn des EU-Wahlkampfes platzen liess, dies kam Ihnen nie in den Sinn?
 
@"Debatten über die Waffen-SS": Krah antwortete sachlich differenziert und inhaltlich korrekt auf eine Frage eines Journalisten. Debatten wurden allenfalls von Mitgliedern/Vertretern des polit-medialen Kartells geführt.
 
Die von der AFD-Spitze selbstgewählte defensive Haltung in dieser Angelegenheit (welche als Schuldeingeständis aufgefasst wurde) erwies sich mE als falsch.
 
Andererseits, man könnte mittlerweile auch unterstellen, dass der Plan sich Krahs zu entledigen schon länger feststand und man schlicht die günstige Gelegenheit am Schopfe packte.
 

RMH

12. Juni 2024 09:57

Mittlerweile erkennt man, wenn ein Beitrag von einem nicht frei geschaltet wird, dass man einen Punkt gemacht hat. Ich schließe mich den kritischeren Tönen von @paul aner, @Sandstein, @rotenburg. @das kapital und @Adler und Drache an.
Zur Wahl wurde viel geschrieben, letztlich hat es bei der AfD bislang noch nie an einem Spitzenkandidaten gelegen, dass sie gewählt wurde. Das war bei der AfD schon immer nur der kleinen i-punkt unter einem großen Strich. Chrupalla hat das direkt am Wahlabend auch schon ausgeführt. 

rotenburg

12. Juni 2024 10:12

@Umlautkombinat
Zu der Ost-West-Problematik. Wenn die AfD im Westen einen Prozentpunkt verliert, braucht sie im Osten fünf zusätzliche Prozentpunkte, um das zu kompensieren. Rechenbespiel: Wenn die AfD  im Westen 3 Prozentpunkte verliert, müsste der Osten 40% statt 25 % holen, um das zu kompensieren. Ebenso verhält es sich mit dem Verhältnis der Alten zu den Jungen. Die Bundesrepublik ist nun einmal alt und westdeutsch. 
Zu Krah: Die Behauptung, Krah habe mehr Ostdeutsche und Junge zur Wahlurnue gebracht, ist einfach nur eine Behauptung. In den Umfragen liegt die AfD im Osten seit langem ganz weit vorne. Es gibt auch keinen Beleg dafür, dass es im Osten oder unter den Jungwählern einen Knick gegeben hat, nach dem Krah offiziell aus dem Wahlkampf abgezogen wurde, offensichtlich stimmt eher das Gegenteil. Das einzige Argument dafür, dass Krah Jungwähler mobilisiert, sind seine TikTok-Reichweiten. Aber selbst da, liegt er deutlich hinter anderen AfD-Politikern, zum Beispiel hinter Alice Weidel.   

das kapital

12. Juni 2024 10:26

@ Sandstein Da ist wohlmöglich schon eine Männerfreundschaft entstanden, die auch ein bisschen danach strebt, Krah vor Ansehensverlust zu schützen und den ein oder anderen Halbsatz aus der Diskussion herauszuhalten. Salvini (der geschwächt ist) hat angedeutet, dass er sich die Wiederaufnahme der AfD in die Fraktion vorstellen kann. Und es kann doch nicht um Krah alleine gehen. Sondern es muss darum gehen, dass die AfD in Europa reale Gestaltungsmöglichkeiten bekommt. Wenn Krah der Preis dafür ist, dann wird die AfD den zahlen müssen. Und der kann sich ja dann eine Strategie überlegen, wie auch er bei den Fraktionspartnern neues Vertrauen aufbaut.

Joerg

12. Juni 2024 10:31

Welchen Anteil Krah selbst an seiner Demontage oder an etwaigen Stimmverlusten hat, ist reine Spekulation. Man kann alles mit allem erklären (und sich selbst dabei erhöhen, wie es einige hier tun.)
Aber Dr. Maximilian Krah war bis vor wenigen Wochen noch im Bundesvorstand der AfD, am Sonntag noch auf Platz 1 des Wahlzettel und war das bekannteste öffentliche Gesicht der Partei gerade bei jungen Leuten. Dass er direkt nach der Wahl in die Bedeutungosigkeit verbannt wurde, kann doch wohl nicht ernst gemeint sein, oder ?!

Umlautkombinat

12. Juni 2024 10:52

@Sandstein
> In einer Fraktion mit Le Pen und Meloni sind die Möglichkeiten und Chance der AfD ungleich besser.
 
Erst einmal muesste man sich als AfD einigen, welches Ziel den Weg einer Fraktionsbeteiligung unter obigen Vorzeichen als Wahrnehmung einer Chance rechtfertigt. Eine Antwort kann auch bedeuten, sie nicht als solche zu sehen und von Beginn an gar nicht erst - ob temporaer oder durchgehend -  zu verfolgen. Solange Mitspielen in der EU in der gegenwaertigen Form das Hoechste an Phantasie ausdrueckt ist dahingehend natuerlich nichts zu erwarten.

Mboko Lumumbe

12. Juni 2024 11:11

Was Krah mit dem unbedachten?! 55-Satz falsch gemacht hat, machen jetzt die MdEP-Kollegen (und schon länger die AfD-Führung) falsch, nur eben in die andere Richtung. Fragen zum NS sollte die AFD prinzipiell nicht beantworten. Das Thema ist zu heikel und komplex, um mit einer kurzen Antwort abgehandelt zu werden. Das ist kein Sprechverbot, sondern gesunder Menschenverstand.
 
Gemäß JF steht eine Änderung der AfD-Führung an und die Doppelspitze soll abgeschafft werden. Das läuft dann wohl auf Weidel hinaus oder jemand neuen?
Chrupalla kann hier mit keinen wirklichen Chancen rechnen. Auch wenn er ein netter Mensch ist, so ist er für diesen Posten mMn nicht geeignet und auch ihm ist diese Hose zu groß. Er hat seinen festen Platz in der AfD, doch eben nicht mehr wie bisher.
Ein Generalsekretär soll auch kommen und das ist zu begrüßen. Eine Person an der Spitze und mehr Professionalität in der Orga.

Karl Otto

12. Juni 2024 11:15

Ihr lauft hier sehenden Auges in die bekannte Fundamentalismus-Falle. Warum nicht abwarten, wie Meloni und Le Pen agieren werden, was sie aushandeln?
Wenn dabei irgend etwas hearuskommt, was den Menschen in Eurpopa den Eindruck vermittelt, dass die Massenzuwanderung wirklich gestoppt wird, dass es in dieser Frage einen realen Richtungswechsel gibt, ist die AfD am Ende. Sofern sie nicht mitmacht.

Artabanus

12. Juni 2024 11:24

@Sandstein
Was für Möglichkeiten und Chancen in einer Fraktion mit Meloni und Le Pen gäbe es denn? Das EU-Parlament ist doch eine reine Operettenveranstaltung ohne reale Machtoption. Die einzig vernünftige Politik dort ist ein klares NEIN zu sämtlichen Entwürfen der Kommission. Fraktionen dienen nur der Kungelei und dem Abgreifen von Extrapfründen. Ich empfehle einige Videos von M.Sonneborn anzuschauen, wo er den typischen Alltag im EU-Parlament zeigt. Die Nutzlosigkeit dieser Einrichtung übertrifft jegliche Erwartungshaltung.
Wenn man die EU abschaffen will, was absolut vernünftig und notwendig ist, dann sollte die Teilnahme an bestimmten Fraktionen im EU-Parlament ganz unten auf der Prioritätenliste stehen.

Niklaus

12. Juni 2024 11:37

«Wundert Euch nicht, wenn die Welt euch hasst» und an einer anderen Stelle: «Wenn die Welt euch haßt, so wisset, sie hat mich vor euch gehaßt».
Diese Worte hat M.K. vernommen, eine Woche vor der Wahl am 2. Juni. Im vorkonziliären Gottesdienst der katholischen Tradition, den er jeden Sonntag besucht, gemäss seiner Aussage ganz am Schluss seines Interviews mit Roger Köppel. Es gibt heute kaum eine Verderbtheit, die in unserer so toleranten Öffentlichkeit noch Ärgernis erregt. Krahs Bekenntnis aber sicher schon! Bestimmt auch in seiner Partei. Für die einen also ein Ärgernis, für mich das Unterpfand seiner absoluten Integrität.

Simplicius Teutsch

12. Juni 2024 11:57

@ rotenburg … sorry, das ist doch Frustrations-Quatsch, was Sie da von sich geben: 12. Juni 2024 08:11.
 
Auch ich hatte mir für die AfD von der EU-Wahl wesentlich mehr Stimmen erhofft. 12,6% (am Wahlabend gar nur 11,7%) in Bayern; niederschmetternd; Krah hat daran KEINE Schuld, aber man schaue mal ein bisschen kritisch rein in die westlichen (zerstrittenen) Landesverbände; - lassen wir das besser.
 
Sie machen Maximilian Krah für den Stimmenverlust im Verhältnis zu den hohen Umfrage (!)-Werten für die AfD Anfang des Jahres verantwortlich.
– Ich frage mich: Warum schieben Sie (@ rotenburg) Herrn Krah die von außen gemachten und vom System hochgekochten Skandale in die Schuhe? Sie argumentieren mit Vorwürfen wie seine politischen Feinde oder wie das Schafsvolk, das sich nur aus den „Leit“-Medien informiert.
 
Bei den (auch digital) aufgeschlossenen jungen Menschen hat Krah offensichtlich überdurchschnittlich gut gepunktet; was bis jetzt nahezu unmöglich schien.
 
 

Volksdeutscher

12. Juni 2024 12:10

@Sandstein - "Und ein Krah hat das hemdsärmelig und unnötig wie naiv verbockt."
Sie reden Unsinn, denn Krah ist alles andere als hemdsärmelig, genau das macht ihn bei der Jugend u.a. so beliebt. Außerdem hat er nichts verbockt: Mit einer logischen, korrekten und juristisch richtigen Antwort verbockt man nichts, an so einer Antwort ist nichts Naives daran. Im Gegenteil, die Führung ist der gegebenen Antwort, d.h. der geschichtlichen Wahrheit intellektuell nicht gewachsen und Krah charakterlich unterlegen. Die Reaktionen der kommunikationsstrategischen dilettanten Weidel und Chrupalla sprechen Bände: Anbiederung, Geschwafel, mangelnde Souveränität wie schon in anderen Fällen davor. Gott bewahre uns davor, daß diese Frau jemals Kanzlerin wird. Nach den Landtagswahlen müssen beide auf Verantwortung gezogen werden wegen ihres willkürlichen Verhaltens gegen verdiente Mitglieder und ihres Verrates an den Wählern. Wir haben unsere Stimme nämlich auf Maximilian Krah abgegeben und nicht auf einen Brutus. Und Sie?

kikl

12. Juni 2024 12:30

@Simplicius Teutsch
"Ich frage mich: Warum schieben Sie (@ rotenburg) Herrn Krah die von außen gemachten und vom System hochgekochten Skandale in die Schuhe? Sie argumentieren mit Vorwürfen wie seine politischen Feinde oder wie das Schafsvolk, .."
Gute Frage:
Der "Skandal" ist, dass Herr Krah die Wahrheit über die SS gesagt hat. Das ist aus Sicht des Mainstreams und der Cucks unentschuldbar. Deshalb wird eine sachliche Auseinandersetzung verweigert und allein auf gesellschaftliche Sanktionen gesetzt. Denn argumentativ haben sie nix zu bieten.
Dass die Parteiführung bei diesem bösen Spiel mitmacht, das ist der wirkliche Skandal.

RMH

12. Juni 2024 12:39

"Wir haben unsere Stimme nämlich auf Maximilian Krah abgegeben und nicht auf einen Brutus." Das ist wieder einmal so ein typischer Polarisierungs- & Spaltungsversuch im Verbund mit Stimmungsmache gegen den BuVo. Der Wähler gibt bei einer Listenwahl nicht dem Spitzenkandidaten seine Stimme, sondern einer Partei & deren gesamten Liste. Mit verbunden ist damit auch das, womit der Wähler die Partei insgesamt in Verbindung sind (bei denen, die so etwas lesen, kann es auch das Parteiprogramm sein). Der Wähler hat mit der Wahl der Liste auch die neuen AfD-Abgeordneten gewählt, die bei der Aufstellung der Liste bei ihren Lebensläufen ein kleines bisschen geschminkt haben (beim konsequenten Abbügeln der Debatte darüber waren Weidel/Chrupalla damals auf einmal hilfreich & nützlich & Krah fand das richtig). Der Wähler hat Menschen, die auf einer Liste standen zu Abgeordneten gemacht. Wenn diese dann ihre Eigenorganisation in Form der Delegation selber bestimmen, wird die Wahl des einzelnen Abgeordneten nicht ungültig. Krah ist und bleibt gewählter Abgeordneter & @VD betreibt weiter sein schon vor etlichen Debatten begonnenes Spiel gegen den BuVo der AfD. Wesentlich interessanter als die Diskussion über die AfD im Eu-Parl. wird es aber sein, ob die aktuelle Strategie, das BSW zu kopieren, im Herbst bei den LT-Wahlen Erfolg haben wird oder nicht.

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