… soll nun ein in Hamburg herausgegebenes Pixi-Bilderbüchlein zum Thema “Politik und Demokratie” geändert werden, weil es, nach den Worten der GAL-Fraktionschefin Nebahat Güclü nicht genug “durchgegendert” ist, ein “traditionelles” Familienbild präsentiert, außerdem eine zu hohe Bleichgesichterquote hat, und damit “rassistisch” und “ausgrenzend” ist. Auf Spiegel-TV erschien ein Video, das man gesehen haben muß, um es zu glauben.
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Über die Physiognomien der Beteiligten kann man sich kaum äußern, ohne die Anstandsgrenze des Ad Hominem zu verlassen. Anständig würde man nun zwar bleiben, dafür aber den Elefanten im Zimmer verschweigen. Außerdem muß man schon ein Herz aus Stein haben, um angesichts einer solchen geballten Realsatire nicht zu laut zu lachen oder zumindest am Frühstück zu würgen. Was sich hier an verzopftem, säuerlichen Ressentiment und aggressiver Betulichkeit einerseits und profilloser, matschiger Widerstandslosigkeit andererseits abzeichnet, spricht Bände.
Der Spiegel-Kommentar behandelt das alles wie einen einzigen Witz. Aber so wie die Dinge liegen, scheint der Antrag durchzuflutschen wie das heiße Messer durch die Butter, ohne den geringsten Einspruch der SPD oder CDU, die sich stattdessen noch mit eigenen Ergänzungen (“Behinderte” gefällig?) hervortat.Und in der Tat könnte man fragen: warum auch nicht? Hamburg ist eine notorisch durchmischte, “multikulturelle” Stadt, und in den Schulklassen sitzt bestimmt eine Menge farbiger Kinder, die repräsentiert werden wollen, und vielleicht auch ein paar sexuelle Quotenabweichler, die sich mit 10 Jahren schon eine alternative Gender-Identity zurechtgelegt haben.
Meine Lieblingsstelle ist die, in der Nebahat Güclü “von diesem afrikanischen Kind” erzählt,
das mich fragte, das hat in dieser Broschüre eines dieser Kinder übergemalt, einfach braun übergemalt und sagte: so jetzt paßt’s.
Dafür muß man natürlich volles Verständnis haben, es ist doch ganz klar, daß sich Kinder und andere Menschen eher mit Menschen ihrer eigenen Hautfarbe identifizieren, nicht wahr? Oder hat Güclüs “afrikanisches Kind” nicht vielmehr “rassistisch” gehandelt, weil es sich geweigert hat, die weißen Kinder als Menschen unter Menschen und sich selbst als Mensch unter Menschen wahrzunehmen? Schwierig, das einem Kind zu erklären, denn offenbar wird niemand farbenblind geboren. Die amerikanische Zeitschrift Newsweek hat neulich berichtet, daß sich bereits 6 Monate alte Babies “rassistisch” verhalten und nach Hautfarbe “diskriminieren”. What’s a parent to do?
Es steht nämlich noch ein anderer, viel größerer Elefant im Zimmer, und die Angst davor, ihn zu sehen, hat zu patholgischen Abwehrreaktionen und sozialen Minenfeldern geführt. Nämlich die schlichte Tatsache, daß das Bewußtsein von Rassenunterschieden in multikulturellen Gesellschaften noch gesteigert (und nicht eingeebnet) wird. Je mehr die Multikulturalisierung voranschreitet, umso mehr wächst die gesellschaftliche und mediale Obsession mit “Rassismus” und “Fremdenfeindlichkeit”. Und je stärker die Spannungen sind, umso lauter wird das Mantram der “Toleranz” geschrieen.
Tatsächlich werden uns die antirassistischen Slogans rund um die Uhr und allerorts auf Plakaten, U‑Bahn-Bildschirmen, Aufklebern, Poststempeln, in Kino- und TV-Spots um die Ohren gehauen. Kein Rassismus! Keine Fremdenfeindlichkeit! Für Toleranz! Für Respekt! Gegen Gewalt! Das kann auf die Dauer nur den Effekt eines Deckels auf dem kochenden Topf, eines roten Tuches und einer gesteigerten, und damit zunehmend reizempfindlichen Hypersensibilisierung haben.
Mit der multikulturalistischen “Vielfalts”-Propaganda versucht man Probleme zu bekämpfen, die es ohne den Multikulturalismus gar nicht gäbe. Inzwischen haben sich auch in Deutschland “afrodeutsche” Pressure Groups gebildet, die einen aggressiven, gesellschaftspaltenden Kulturkampf gegen die nicht-farbige Noch-Mehrheit betreiben. Es zeigt sich analog zu den amerikanischen Schwarzen, daß die “Mischung” in der Regel stets zur Identifikation mit der schwarzen Elternseite führt, was schon allein phänotypisch wohl unvermeidlich ist. Deutschland ist dabei, sich unlösbare Probleme zu importieren, an denen sich die USA seit über 150 Jahren die Zähne ausbeißen – und die sich seit dem Amtsantritt Barack Obamas noch verschärft haben.
Hier hat sich eine Form von modernem Puritanismus entwickelt, komplett mit den puritanischen Krankheiten des Pharisäertums, der Säuberungswut, der Fremdprojektion auf andere, und ja: der Intoleranz. Henry Mencken sagte einmal, ein Puritaner sei ein Mensch, der in der quälenden Angst lebe, irgendjemand könnte irgendwo Spaß haben. Man könnte das leicht auf unsere heutigen “Rassismus”-Besessenen umformulieren. Ein Antirassist ist jemand, der in der quälenden Angst lebt, irgendwo könnte irgendwer irgendjemanden diskriminieren. Was in der viktorianischen Zeit oder in manchen Perioden des Mittelalters der Sex war, ist heute die “Rasse” oder der “Rassismus”.
Eine anti-rassistische, indisch-deutsche “Wissenschaftlerin und Trainerin” schreibt etwa:
Die (Re)Produktion von Rassismen bedarf daher keiner intentionalen bewußten Handlung. Rassismen werden von uns allen permanent und immer wieder – und zumeist unbewusst und ungewollt – (re)produziert. Aber auch die unbewusste und ungewollte (Re)Produktion ist gewalttätig und muss als solche erkannt und bekämpft werden.
Das erinnert mich an ein Bibelwort: “Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.” Man kann also nicht anders, als zu sündigen. Man befände sich also, gemäß unserer oben zitierten Forscherin, in einem ständigen Kampf mit der Erbsünde des bösen (“gewalttätigen”) uns inhärenten “Rassismus”.
Was sagt der Common sense dazu? Im Grunde weiß jedermann, daß Spannungen (ob positiver oder negativer Natur) zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe genauso unvermeidlich sind wie der sexuelle Magnetismus zwischen Mann und Frau. (Die Analogie kann auch beides kombinieren: Die weiße Frau, die schwarze Männer attraktiv findet, ist nur die Kehrseite der Frau, die sich vor ihnen ekelt.)
Wenn als “Rassismus” inzwischen schon das bloße Wahrnehmen und instinktive, vorbewußte Bewerten von Rassenunterschieden gilt, dann kann das nur eine universale Heuchelei zur Folge haben – erst recht, wenn zusätzlich behauptet wird, nur Weiße könnten “rassistisch” sein. Verbissener “Antirassismus” ist heute vor allem eine Waffe im Privilegien- und Statuskampf einzelner Gruppen oder Personen; für die Weißen aber heute meistens ein Ausdruck der eigenen Identitätschwäche, des Selbsthasses, aber auch der Feigheit und Angst: wieviel bleichgesichtige Antirassisten leiden an einer Form des Stockholm-Syndroms?