rechter Aktivist im Dienstgrad eines Oberstleutnants, habe an einer geheimen Kranzniederlegung der extremen Rechten in München teilgenommen und über das von ihm als Chefredakteur geführte Magazin Campus, rechtsextremes Gedankengut an die Bundeswehruniversität in München getragen.
Die Kampagne begann mit einem Beitrag im Bayrischen Rundfunk, der sich unter anderem auf Recherchen des linksextremen “Antifaschistischen Informations‑, Dokumentations- und Archivstelle München” (AIDA) stützt. Wenn dort von einer “geheimen Kranzniederlegung der rechtsextremen Szene auf dem Münchner Nordfriedhof” die Rede ist, so kann man das auch “die am hellichten Tage erfolgte Kranzniederlegung zum 75. Todestag des Kulturphilosophen Oswald Spengler” nennen, veranstaltet vom Institut für Staatspolitik und dokumentiert in diesem Netztagebuch.
Der Bayrische Rundfunk macht des weiteren aus dem Oberleutnant Böcker einen Oberstleutnant. Aber dieser Lapsus ist eine Lapalie im Vergleich zu den Äußerungen der Präsidentin der Bundeswehruniversität München, Professorin Merith Niehuss. Sie äußert ein bißchen verzeifelt, daß sie Böcker nicht entlassen könne, daß sie ihm nicht verbieten könne, zu schreiben. Sie würde ihm das Schreiben wohl gerne verbieten, und sie würde ihn gerne entlassen, wenn sie nur könnte. Aber sie kann nicht.
Wieso sollte sie auch? Im Campus stehen Artikel, deren Aussagen Frau Niehuss nicht teilt. Sie sollte debattieren und die Fragen junger Offiziere ernst nehmen. Aber sie denunziert lieber, grenzt lieber aus, imitiert Merkels “nicht-hilfreich”-Ton, verhält sich einer Professorin nicht würdig.
Anlaß für die Aufregung ist unter anderem eine ganzseitige Anzeige, die das Institut für Staatspolitik im Campus schalten konnte – für die kostenlose Abgabe der Studie Die Frau als Soldat an jeden interessierten Studenten der Universität.
In dieser Studie wird die Gleichheit von Mann und Frau in der Befähigung zum Soldaten infrage gestellt. Die Untersuchung stützt sich unter anderem auf eine Studie des Bundesministeriums der Verteidigung aus dem Jahre 2005, die zu dem Ergebnis kommt, daß vor allem kleine und mittelgroße Frauen stärker gefährdet seien als die Männer, deren Dienstposten sie einnähmen.
Die Frau als Soldat hat in den vergangenen Tagen bereits Wirbel ausgelöst, weil der Geschäftsführer des Instituts für Staatspolitik, Dr. Erik Lehnert, die Thesen seiner Arbeit im Marineforum vorstellen durfte. Auch hier im Medienecho: wenig Diskussion, viel Denunziation. Lehnert hat heute einen offenen Brief an Verteidigungsminister de Maizìere verfaßt und eine Auseinandersetzung eingefordert.
Mir scheint, das Institut für Staatspolitik sowie der unabhängige Geist Böcker haben in ein Wespennest gestochen. Soll dort ein Wunschbild verteidigt werden? Oder ist es rechtsextrem, wenn man feststellt, daß es trotz allem Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt: “Männer und Frauen boxen ja auch nicht gegeneinander” (Zitat Lehnert).
Wo wäre also nun jener Professor an der Bundeswehr-Universität, der dem jungen Oberleutnant Böcker und seinen Mitstreitern im Campus beispränge und öffentlich sagte: Wie gut, daß es die Meinungsfreiheit gibt! Wie gut, daß es Offiziere gibt, die sie nutzen!
Oder wird dem “Kampf gegen rechts” wieder einmal alles untergeordnet, selbst an einer Universität?
Über Böcker gibt es unter anderem Artikel in der Welt und der Süddeutschen.
Wichtig ist, daß er sich der Jungen Freiheit gegenüber schon äußern konnte – während die anderen Zeitungen und der Bayrische Rundfunk auf seine Meinung zum Thema verzichteten.
Nils Wegner
Zur Frage im letzten Satz:
Ja. Wie an jeder bundesdeutschen Universität.
War schon eher eine rhetorische Frage, richtig?