daß sich unter den studierenden Offizieren der Bundeswehruniversitäten die Ideen der “Neuen Rechten” großen Zuspruchs erfreuten. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß eben diese Sozialwissenschaftler die neue Ausgabe der “Zeitung des studentischen Konvents” der BW-Uni München mit feuchten Fingern durchblättern werden.
Denn was ihnen dort dargeboten wird, dürfte ihre kühnsten Erwartungen übertreffen – und gleichzeitig enttäuschen. Einerseits lesen sie Kritik am “Staatsbürger in Uniform” und die Forderung nach der Nation als Grundlage eines neu zu formulierenden Leitbilds. Andererseits müssen sie enttäuscht zur Kenntnis nehmen, daß sich diese Debatte nicht in Hinterzimmern entspinnt, sondern offen geführt wird. Damit hat sich ihre auf Alarmismus und Denunziation beschränkte Funktion erledigt und SoWi-Frageriche müssen sich neue Zielgruppen suchen.
Die neue Offenheit ist dem Chefredakteur Martin Böcker geschuldet, der als Autor von Junge Freiheit und Sezession über das notwendige Rüstzeug verfügt, um Gegenwind durchzustehen. Gleich die Eingangssätze des Editorials weisen die Richtung:
Wann hat der deutsche Offizier die Möglichkeit, einen wirklich unbequemen Standpunkt frank und frei zu äußern, ohne dabei Laufbahnnachteile zu riskieren? Als General a.D.? Vielleicht. Sicher jedoch als studierender Offizier unter dem Schutz der Pressefreiheit. Diesen Umstand werden wir schamlos ausnutzen.
Und so finden sich auf den 42 Seiten ein Interview mit Michael Wolffsohn über die “Ossifizierung” und “Einsatzbereitschaft” der Bundeswehr, die erwähnte Kritik am gegenwärtigen Leitbild der Bundeswehr und nicht zuletzt auch eine kontroverse Debatte über “Frauen in der Bundeswehr”, die sich auf die Studie des IfS bezieht.