britischen “Tram Lady” Emma West die Gemüter unserer Leser stark bewegt. Eine Zusammenfassung und Bewertung des Falles findet sich auch in der aktuellen Druckausgabe der Sezession. Nun bekomme ich von einem Leser Informationen mitgeteilt, die die Geschichte neu akzentuieren.
Er schreibt:
Ebenso wie Sie sehe ich in der „Affäre Emma West“ einen weiteren Meilenstein, oder sollte ich besser Sargnagel schreiben?, auf dem Weg in eine Gesellschaft, in der Gedankenverbrechen öffentlich angeprangert und brutalstmöglich bestraft werden. Daher habe ich diese Episode im Siechtum des “englischen Patienten” ähnlich interessiert verfolgt wie Sie.
Aus diesem Grunde möchte ich Ihnen einen weiteren Aspekt der Geschichte nicht vorenthalten, den Sie mit großer Wahrscheinlichkeit nicht kennen. Ich habe langjährige britische Freunde in London, die ich natürlich auch auf das Thema angesprochen habe, weil ich wissen wollte, wie die Stimmung dort tatsächlich ist. Zu meiner großen Überraschung erklärte einer meiner Freunde, er kenne das Umfeld von Emma West persönlich und sei sehr erstaunt darüber, dass in der ganzen Diskussion ein ganz wesentlicher Aspekt völlig verschwiegen werde.
Es sei im Umfeld von Frau West nämlich allgemein bekannt, dass die arme Frau seit langem unter massiven psychiatrischen Störungen im Sinne einer Schizophrenie leide. Sie stehe seit langem unter einer entsprechenden Medikation, welche auch die in dem Video sichtbaren ganz typischen „oralen Automatismen“ auslösen könne, wenn sie nicht optimal eingestellt sei. Sie sei vor ihrer berüchtigten Zugfahrt zum Teil auch stationär psychiatrisch behandelt worden und dies sei auch der Grund, warum man ihr bereits vorher teilweise ihre Kinder entzogen habe.
Wenn man sich das Video anschaut, dann fallen einem tatsächlich die seltsamen Mundbewegungen der Frau auf, so dass der Verdacht nahe liegt, dass ihre Äußerungen in einem Zustand erfolgten, der auf eine gewisse Unzurechnungsfähigkeit schließen lässt (entweder direkt ausgelöst durch ihre Erkrankung oder aber durch Fehler in der Medikation). Abschließend meinte mein britischer Gewährsmann, soweit er wisse, habe man Frau West in erster Linie dann auch wegen ihrer psychiatrischen Probleme in entsprechenden Gewahrsam genommen.
Es stellen sich nun mehrere Fragen. Wenn das stimmt – wovon ich ausgehe, da ich absolut keinen Grund habe, an den Äußerungen meines britischen Freundes zu zweifeln – muß gefragt werden, warum man in der ganzen Diskussion nie in Erwägung zog, dass die Frau krank sein könnte? Waren mildernde Umstände nicht erwünscht und passte es den Meinungswächtern drüben vielleicht ganz gut in ihre Agenda, dass man endlich mal einen weißen Rassisten auf frischer Tat ertappt hatte? Kocht man da ein politisch korrektes Süppchen auf dem Rücken einer Psychiatrie-Patientin?
Bei aller Bestürzung über den Gang der Dinge und bei allem Verständnis für den Frust vieler „Ureinwohner“ angesichts der Überfremdung ihrer Kulturen darf man nicht verschweigen, dass Emma West krank ist und sich möglicherweise nur deshalb öffentlich so äußerte. Wäre sie gesund gewesen, so mein britischer Freund, hätte sie es angesichts der herrschenden Verhältnisse wohl kaum gewagt.
Das ist in der Tat interessant, und paßt auch gut zu dem Eindruck, den ich in der Druckausgabe so beschreibe: West wirke auf dem berüchtigten viral video (dessen inzwischen gelöschter Original-Upload damals 11,5 Millionen Zugriffe erhielt), “unkontrolliert, gestreßt, ungesund, möglicherweise unter Alkohol-Einfluß.” Auch habe ich erwähnt, daß sie nach einigen Berichten bereits zuvor in psychiatrischer Behandlung stand, wegen “Depressionen mit Selbstmordgefahr”. Tatsächlich sind die seltsamen Mundbewegungen und Gesichtsentgleisungen auf dem Video auf auffällig.
Wenn die Informationen unseres Lesers stimmen, fragt es sich tatsächlich, warum weder die Anti- noch die Pro-Emma-West-Medien diesen Umstand aufgegriffen haben. Für die Verteidigung wäre es doch ein Leichtes gewesen, West aufgrund ihrer Krankheit als nur eingeschränkt zurechnungsfähig hinzustellen (der Prozeß wurde inzwischen auf den 11. Juni verlegt), ja ihre Äußerungen gänzlich der Krankheit zuzuschieben.
Die Antirassisten, die ihre waschechte Hexe gefunden hatten und sie mit Leidenschaft grillten, hätten nun zwar die Möglichkeit gehabt, anhand ihres Beispiels jeglichen “ethnozentrischen” Affekt der Weißen als pathologisch hinzustellen. Aber sie wären im Endeffekt eher in einem schlechten Licht dagestanden: unter den zehntausenden im Netz hinterlassenen Kommentaren, die forderten, die Ketzerin einzusperren, sterilisieren, erschießen, vergewaltigen, verprügeln, aufhängen, erniedrigen etc. etc. fanden sich nur sehr wenige, die die Meinung äußerten, diese Frau sei offensichtlich krank und man solle sie in Ruhe lassen. Es steht nicht gut zu Gesicht, eine in mehrfacher Hinsicht wehrlose Person derart mit dem Pranger zu quälen. Das erinnert in der Tat ans Mittelalter, als man mit Geisteskranken auch nicht gerade zimperlich umsprang.
Umgekehrt haben einige Pro-Emma-West-Gruppen, etwa auf Seiten wie Britainfirst.org versucht, sie zu einer Art englischen Jeanne d’Arc und zur “Mother of Britain” zu stilisieren, mit zum Teil knalldummen Youtube-Videos, in denen West erneut als Projektionsfläche dient, diesmal von der anderen Seite bestrahlt, aber ebenso verzerrt. Das zeugt freilich von einem drängenden Bedürfnis nach Helden‑, Märtyrer- und Leitfiguren auf der Seite einer nahezu komplett isolierten Rechten. Aus einer Schizophrenen läßt sich aber schwerlich eine beispielhafte heroische Ikone machen (auch wenn nun manche böse Zungen ähnliches über La Pucelle denken.) Ein anderer Grund für das Schweigen mag sein, daß die Familie nicht wollte, daß diese Information in die Massenmedien dringt.
All dies ändert freilich nichts an meiner Feststellung, daß sich der “Antirassismus”, der in relativ homogenen Gesellschaften durchaus sinnvoll sein kann, in “multikulturellen” Gesellschaften unweigerlich zum totalitären Syndrom ausweitet, wie man in England sehr gut beobachten kann. Dort werden inzwischen schon kleine Kinder systematisch für “rassistische” Äußerungen zur Verantwortung gezogen und unter massiven Druck gesetzt – unlängst ein siebenjähriger Junge, dafür, daß er es gewagt hatte, ein afrikanisches Kind zu fragen, ob es aus Afrika stamme, weil es “braun” sei. Es wird also schon als bedenkliches Zeichen gewertet, überhaupt das Anderssein des Anderen wahrzunehmen. Gleichzeitig wird rund um die Uhr behauptet, daß diese “Diversität” ein Grund zum Feiern sei. Warum eigentlich, weiß in Wirklichkeit kein Mensch. Selbst Autoren, die gegen den grassierenden “Mythos der rassistischen Kinder” anschreiben, sind gezwungen, ganz offensichtlich kontrafaktische Bekenntnisse abzuliefern:
Ich glaube, daß England heute in rassischer Hinsicht harmonischer ist, als je zuvor. Wir sollten diese Tatsache feiern. Es ist heute auch ethnisch vielfältiger als je zuvor. In London haben beinah die Hälfte der Unter-Fünfjährigen einen multikulturelle Abstammung.
Wie heißt es doch so schön? Kinder und Narren sprechen die Wahrheit. Was bedeutet schon eine schizophrene Frau mit “oralen Automatismen”, bei der die medikamentöse Stillegung versagt hat, in einem Land, das selbst zu einem Irrenhaus geworden ist?
Unke
Zur "Krankheit" von Frau West wäre zu sagen, dass es sich hier um eine psychatrische Diagnose handelt. Und die wäre selbst kritisch zu hinterfragen. "Schizophrenie" und ähnliche Diagnosen kommen ja eher aus dem Bereich der Sozial"wissenschaften" als aus der Medizin.
Kurz und ehrlich: auf das Schlagwort "psychische Störung" gebe ich nicht viel. Da würde ich gerne mehr wissen, insbesondere zur Biographie von Frau West: wie war ihr bisheriges Leben, was führte zu den Äußerungen in der U-Bahn?
Auf irgendeine ärztliche Diagnose: drauf gesch*. Es sei, unoriginellerweise aber passend, daran erinnert, dass in der Spätzeit der Soffjetunion politisch Mißliebige in die Psychatrie gesteckt wurden.
Zur Verehrung als moderne Jeanne d'Arc: warum eigentlich nicht? Wußte denn die historische Jeanne d'Arc, was sie tat? Und hatten nicht vielleicht diverse Helden aus der Vergangenheit auch damals schon z.B. bewußtseinsverändernde Substanzen bei der Verrichtung ihrer Taten inkorporiert?
Abschließend eine Prognose zur britischen Bevölkerung (< 40 Jahre) für das Jahr 2030:
Indigenous Population 2030: 15 million
Non-Indigenous Population 2030: 23.5 million.