Pier Paolo Pasolini: Faschismus, Antifaschismus und Konsumgesellschaft

Die April-Ausgabe von Jürgen Elsässers Magazin Compact bringt ein Dossier über „Querdenker jenseits von links und rechts“...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

mit Bei­trä­gen über Alain Soral und Pier Pao­lo Paso­li­ni. Beson­ders inter­es­sant ist ein erst­mals auf Deutsch publi­zier­tes Inter­view mit Paso­li­ni aus dem Jahr 1974.

Die Leser sei­ner „Frei­beu­ter­schrif­ten“ wer­den mit sei­nen Gedan­ken zum „Tota­li­ta­ris­mus der Kon­sum­ge­sell­schaft“, zur „fal­schen Tole­ranz“ und zum „Faschis­mus der Anti­fa­schis­ten“ bereits ver­traut sein; nichts­des­to­trotz lesen sich sei­ne Ana­ly­sen auch nach 40 Jah­ren scho­ckie­rend aktuell.

Das Werk Pier Pao­lo Paso­li­nis übt seit gut zwei Jahr­zehn­ten eine schier uner­schöpf­li­che, wider­spruchs­ge­la­de­ne Fas­zi­na­ti­on auf mich aus. Er gehört zu jenen Autoren, die unmög­lich auf einen ein­zi­gen Nen­ner zu brin­gen sind oder in eine Schub­la­de pas­sen. Im März hat­te ich Gele­gen­heit, sei­nen Film “Das Evan­ge­li­um nach Mat­thä­us (1964) auf der Lein­wand zu sehen. Ein auf­wüh­len­der, ein­zig­ar­ti­ger Film, der ästhe­tisch tief in jahr­tau­sen­de­al­ten euro­päi­schen Tra­di­tio­nen wur­zelt, das para­do­xe Wun­der eines von reli­giö­ser Wucht beseel­ten Wer­kes aus der Hand eines selbst­er­klär­ten Athe­is­ten und Marxisten.

Der­sel­be Mann war auch imstan­de, die120 Tage von Sodom des Mar­quis de Sade zu ver­fil­men, sein letz­ter, radi­kals­ter und am meis­ten miß­ver­stan­de­ner Film. Ich bin mir sicher, daß der vom Chris­ten­tum fas­zi­nier­te Mar­xist Paso­li­ni der Pro­phe­zei­ung des katho­li­schen „Reak­tio­närs“ Nicolás Gómez Dávila am Ende sei­nes Lebens resi­gniert zuge­stimmt hät­te: „Marx und die Evan­ge­li­en wer­den ver­blas­sen. Die Zukunft gehört der Por­no­gra­phie und Coca-Cola“.

Es war mit­ten in den „anni di piom­bo“, den „Jah­ren des Bleis“, in denen links- und rechts­ter­ro­ris­ti­sche Akte Ita­li­en erschüt­ter­ten, als Paso­li­ni kon­sta­tier­te, daß der lin­ke Anti­fa­schis­mus auf ein Phan­tom der Ver­gan­gen­heit fixiert sei, das ihn dar­an hin­de­re, die „ers­te, wah­re Revo­lu­ti­on von rechts“ zu erken­nen. Was er hier­mit aller­dings mein­te – befan­gen in mar­xis­ti­scher Ter­mi­no­lo­gie und zu einem links­in­tel­lek­tu­el­len Publi­kum spre­chend – hat mit der poli­ti­schen Rech­ten im eigent­li­chen Sin­ne oder im Sin­ne ihres Selbst­ver­ständ­nis­ses wenig bis gar nichts zu tun.

Im Gegen­teil räumt die­se „Revo­lu­ti­on“, die in ers­ter Linie eine tech­no­lo­gi­sche ist, die „über­kom­me­nen gesell­schaft­li­chen Insti­tu­tio­nen“ wie „Fami­lie, Kul­tur, Spra­che, Kir­che“, mit deren Ver­tei­di­gung die Rech­te im all­ge­mei­nen asso­zi­iert wird, radi­kal ab, um an ihre Stel­le die Herr­schaft des tota­len Kon­sums zu set­zen. Die Welt soll also in einen tota­len Super­markt ver­wan­delt wer­den, um auf eine For­mu­lie­rung von Hou­el­le­becq anzu­spie­len, der in vie­ler­lei Hin­sicht, etwa in der Kri­tik der sexu­el­len Per­mis­si­vi­tät, ein Erbe Paso­li­nis ist.

Die neue bür­ger­li­che Herr­schaft braucht näm­lich Kon­su­men­ten mit einer aus­schließ­lich prag­ma­ti­schen und hedo­nis­ti­schen Men­ta­li­tät; denn der Zyklus von Pro­duk­ti­on und Kon­sum voll­zieht sich am rei­bungs­lo­ses­ten in einer tech­ni­zis­ti­schen und rein irdi­schen Welt.

Die­se „Revo­lu­ti­on“ bedeu­tet aber auch: Kon­for­mis­mus, Ver­mas­sung, Gleich­ma­che­rei, Sprach­ver­lust, flä­chen­de­cken­de Medi­en­in­dok­tri­na­ti­on als Fol­gen, die Ver­nich­tung der „ver­schie­de­nen Arten, ein Mensch zu sein“. Gemäß der mar­xis­ti­schen Ter­mi­no­lo­gie setz­te Paso­li­ni hier den Begriff der „Bour­geoi­sie“ ein, die „das gan­ze Uni­ver­sum nach ihrem Bild umzu­ge­stal­ten“ sucht.

Alles, was auf die­ser Welt vital ist und anders ist, soll ent­wur­zelt und in einen kon­su­mie­ren­den „Bour­geois” ver­wan­delt wer­den: die süd­ita­lie­ni­schen Bau­ern eben­so wie das Lum­pen­pro­le­ta­ri­at der Vor­städ­te Roms, die nea­po­li­ta­ni­sche Volks­kul­tur eben­so wie die Men­schen der Drit­ten Welt, für die Paso­li­ni lei­den­schaft­li­che Sym­pa­thien hat­te  – und in die er auch wohl gewis­se, eher roman­tisch zu nen­nen­de Hoff­nun­gen setz­te. “Bour­geois” meint im Wesent­li­chen, was „Tiq­qun“ heu­te als „Bloom“ bezeichnen.

Paso­li­ni scheu­te sich nicht, die­sen Pro­zeß als wah­re „anthro­po­lo­gi­sche Muta­ti­on“, ja als „Völ­ker­mord“ zu bezeich­nen. Der alte Faschis­mus habe die „See­le des ita­lie­ni­schen Vol­kes“ nicht ein­mal ankrat­zen kön­nen. Der neue, „hedo­nis­ti­sche Faschis­mus“ dage­gen zer­stö­re sie radi­kal, eben­so wie die ande­rer Völ­ker und Kul­tu­ren. In einem mei­ner frü­hes­ten Arti­kel für die Jun­ge Frei­heit habe ich anläß­lich des 30. Todes­tags Paso­li­nis auf die­se Zusam­men­hän­ge hin­ge­wie­sen, und auch auf die zum Teil ver­blüf­fen­de Nähe zu libe­ra­lis­mus­kri­ti­schen Köp­fen der Rech­ten, wie Armin Moh­ler, Ezra Pound oder Jean Cau.

Das ist ein Punkt, den vie­le Liber­tä­re, mögen sie sich auch noch so sehr gegen Ega­li­ta­ris­mus und Sozia­lis­mus stel­len, nicht ver­ste­hen kön­nen. Ein radi­kal ent­fes­sel­ter Markt, der kei­ne Göt­ter über sich aner­kennt, ist noch effek­ti­ver in der Pla­nie­rung der Kul­tur und der „Kul­tu­ren“ (wie Alain de Benoist sagen wür­de), als irgend­ein sozia­lis­ti­sches Sys­tem. Und sein uto­pi­sches End­ziel ähnelt dem­je­ni­gen des Mar­xis­mus wie ein Ei dem ande­ren. Am Ende steht eine durch­ra­tio­na­li­sier­te, durch­öko­no­mi­sier­te, pazi­fi­zier­te, post-his­to­ri­sche, mas­se­neu­dai­mo­nis­ti­sche Welt. Das ist auch eine Poin­te der berühm­ten Rede des Fern­seh­mo­guls aus Sid­ney Lumets Film „Net­work“ (1976), eben­falls aus der Feder eines mar­xis­ti­schen Autors (Pad­dy Chayevsky).

Der Schrift­stel­ler Ulrich Schacht for­mu­liert es so – der „Kapi­ta­list“ von heu­te sage:

„Kon­su­men­ten, aller Län­der ver­ei­nigt euch!“ Die Erde muß pla­niert wer­den in ein gigan­ti­sches Kauf­haus. Der Mensch muß redu­ziert wer­den auf die Per­sön­lich­keits­struk­tur einer per­ma­nen­ten Pro­duk­ti­ons- und Konsumptionsmonade.

Die von Paso­li­ni kri­ti­sier­ten Illu­sio­nen der Lin­ken ange­sichts die­ses Pro­zes­ses erin­nern mich ein wenig an die­je­ni­gen unse­rer heu­ti­gen Liber­tä­ren (die unge­fähr für das ste­hen, was die Lin­ke heu­te als „Neo­li­be­ra­lis­mus“ bezeich­net), zumin­dest in einem bestimm­ten prin­zi­pi­el­len Sinn. Es sieht sozu­sa­gen die eine Par­tei nicht, daß sie nur die ande­re Backe der Zan­ge spielt, und sie täu­schen sich bei­de über die Natur der Zan­ge. Paso­li­ni schrieb 1973 über die Aus­brei­tung der Massenkultur:

Die­se Lage der Din­ge wird von der gesam­ten Lin­ken akzep­tiert; denn wer bei die­sem Spiel nicht abseits ste­hen will, der hat kei­ne ande­re Wahl, als es zu akzep­tie­ren. Von daher rührt der all­ge­mei­ne Opti­mis­mus der Lin­ken, der ener­gi­sche Ver­such, sich die von der tech­no­lo­gi­schen Zivi­li­sa­ti­on geschaf­fe­ne neue Welt anzu­eig­nen, die nichts mehr gemein hat, mit all dem, was davor war. Die Links­ra­di­ka­len gehen in die­ser Illu­si­on noch einen Schritt wei­ter, indem sie die­ser von der tech­no­lo­gi­schen Zivi­li­sa­ti­on geschaf­fe­nen neu­en Form der Geschich­te geheim­nis­vol­le Kräf­te der Erlö­sung der Erneue­rung zuschreiben.

Indem näm­lich die­se Ent­wick­lung eine Explo­si­on bewir­ken wer­de, die den letz­ten Fun­ken „pro­le­ta­ri­schen Klas­sen­be­wußt­seins“ ent­zün­den und eine neue Welt mög­lich machen wer­de. Heu­te, meh­re­re Gene­ra­tio­nen spä­ter, haben sich hier die Akzen­te gewiß ver­scho­ben, gemäß einer sieg­rei­chen Ten­denz, die wie­der­um von Paso­li­ni an der Lin­ken von 1968ff. kri­ti­siert wur­de. Wenn heu­te Links­ra­di­ka­le und Anti­fan­ten von Revol­ten und Auf­stän­den träu­men, dann spre­chen hier in ers­ter Linie ver­zo­ge­ne, neu­ro­ti­sier­te, wur­zel­lo­se Bür­gers­kin­der, Söh­ne und Töch­ter einer ultra­per­mis­si­ven Kon­sum- und Wohl­stands­ge­sell­schaft, die allen­falls nach noch mehr Libe­ra­li­sie­rung und nach noch mehr Staats­ver­sor­gung schreien.

Von einer „pro­le­ta­ri­schen“ Bewe­gung kann hier kei­ne Rede sein, auch nicht von einem „Klas­sen­be­wußt­sein“. All das ist unend­lich weit von der aske­ti­schen Lin­ken frü­he­rer Zei­ten ent­fernt. Was nach dem Klad­de­ra­datsch kom­men soll, bleibt unklar. Über die Dif­fu­si­tät des eige­nen Anlie­gens täuscht man sich mit einer opi­at­ar­ti­gen Fixie­rung auf das „faschis­ti­sche“ Kro­ko­dil hin­weg, wahr­schein­lich noch ver­ses­se­ner als zu Paso­li­nis Zei­ten. Wenn diver­se rechts­extre­me Grup­pen, die nur einen klei­nen Bruch­teil ihrer anti­fan­ti­schen Geg­ner aus­ma­chen, in die­sem Zir­kus mit­spie­len, dann tun sie nichts wei­ter, als den Kult um ein Phan­tom aus dem Gru­sel­ka­bi­nett der Welt­ge­schich­te sei­ten­ver­kehrt zu adaptieren.

Wei­ter­hin wer­den außer­eu­ro­päi­sche Ein­wan­de­rer (die ent­ge­gen den Hoff­nun­gen Paso­li­nis auch nichts wei­ter wol­len, als am west­li­chen Kon­sum­ku­chen mit­zu­na­schen) in den Sta­tus eines qua­si-gehei­lig­ten revo­lu­tio­nä­ren Sub­jekts erho­ben und „kul­tur­mar­xis­ti­sche“ Agen­den ver­foch­ten, die indes­sen auch von den Rei­chen und Mäch­ti­gen mas­siv geför­dert wer­den. War­um zum Bei­spiel sowohl Jeff Bezos als auch Mark Zucker­berg und Lloyd Blank­fein emsi­ge Pro­pa­gan­dis­ten der „gay mar­ria­ge“ sind – dar­über wird auch auf der Lin­ken nicht genü­gend nachgedacht.

Was hät­te nun wohl ein Paso­li­ni, der aus sei­ner Homo­se­xua­li­tät nie einen Hehl gemacht hat, zu der Ver­bür­ger­li­chung der Homo­se­xu­el­len und zu ihrer Instru­men­ta­li­sie­rung im Kul­tur­kampf des Kapi­tals gesagt? Was zur Ent­wer­tung der Ehe zu einem Kon­sum­ar­ti­kel für die nar­ziß­ti­sche Lau­ne einer Minderheit?

Bevor ich zu den erstaun­li­chen Zita­ten aus dem in Com­pact 3/2014 abge­druck­ten Inter­view mit Paso­li­ni kom­me, will ich vor­ab fol­gen­de luzi­de Pas­sa­ge her­vor­he­ben, die wir uns gut mer­ken sollten:

Ich wür­de nicht sagen, dass ein Leh­rer, der von einem gewis­sen Links­extre­mis­mus ange­regt ist und einem jun­gen Rech­ten sein Diplom nicht gibt, into­le­rant ist. Ich sage, dass er ein Ter­ro­ri­sier­ter ist. Oder ein Terrorist.

In der Tat: „Into­le­ranz“ ist letzt­lich eine zu harm­lo­se und zu pri­va­te Kate­go­rie für die­se Din­ge. Wenn etwa Anti­fan­ten Autos unlieb­sa­mer Jour­na­lis­ten anzün­den oder die Wohn­häu­ser unlieb­sa­mer Poli­ti­ker mit Farb­beu­tel­me­ne­te­keln ver­se­hen, so sind das kla­re ter­ro­ris­ti­sche Akte, die der Ein­schüch­te­rung, der Dro­hung und der Erzeu­gung von Angst und Druck die­nen. Das­sel­be beab­sich­ti­gen Anti­fa­jour­na­lis­ten, die die Namen von meis­tens wehr- und macht­lo­sen Men­schen in einem ver­zerr­ten und ver­het­zen­den Kon­text „outen“, und sich dabei einen Dreck dar­um sche­ren, ob sie eine Kar­rie­re, eine Lebens­grund­la­ge, eine Fami­lie oder die Zukunfts­aus­sich­ten eines jun­gen Men­schen zer­stö­ren. „Goog­le“ ist einer der bes­ten Freun­de ihrer Stra­te­gien – womit sich auch in die­sem Punkt eine selt­sa­me Alli­anz zwi­schen den Links­ra­di­ka­len und den welt­um­span­nen­den mei­nungs- und bewußt­sein­steu­ern­den Mono­pol­kra­ken ergibt.

Anfang der Sech­zi­ger Jah­re hat­te Paso­li­ni, der als Skan­dal­au­tor galt und die­sen Ruf auch nach Kräf­ten för­der­te, meh­re­re Hexen­jag­den und demü­ti­gen­de Dif­fa­mie­rungs­kam­pa­gnen sei­tens der damals noch mäch­ti­gen rech­ten und kon­ser­va­ti­ven Pres­se erlit­ten. Er wur­de mit ruf­schä­di­gen­den gericht­li­chen Kla­gen über­häuft – unter ande­rem wur­de ihm die Ver­füh­rung Min­der­jäh­ri­ger und die „Her­ab­wür­di­gung reli­giö­ser Sym­bo­le“ zur Last gelegt. Es war wohl die­se trau­ma­ti­sche Erfah­rung, die ihn für sei­ne spä­te­re Wahr­neh­mung der Aus­gren­zungs­me­cha­nis­men der heu­ti­gen Gesell­schaft sen­si­bi­li­sier­te. Er war in die­ser Hin­sicht unbe­stech­lich. Auch nach der kul­tu­rel­len Links­wen­de der Sech­zi­ger Jah­re wei­ger­te er sich, mit dem Strom zu schwimmen.

Aber ich habe gesagt, dass die­se Ereig­nis­se Ter­ro­ris­mus und nicht Into­le­ranz sei­en, weil für mich die wirk­li­che Into­le­ranz die der Kon­sum­ge­sell­schaft ist, die der von oben zuge­stan­de­nen Frei­zü­gig­keit, die die wah­re, schlimms­te, hin­ter­häl­tigs­te, käl­tes­te und uner­bitt­lichs­te Form der Into­le­ranz ist. Weil es eine Into­le­ranz ist, die die Mas­ke der Tole­ranz trägt. Weil sie nicht wahr ist. Weil sie jedes Mal, wenn die Macht es nötig hat, wider­ruf­lich ist. Weil es der wah­re Faschis­mus ist, aus dem sich der geküns­tel­te Anti­fa­schis­mus ergibt: nutz­los, heuch­le­risch, und im Grun­de genom­men vom Regime geschätzt.

Was Paso­li­ni hier beschreibt, wird heu­te jeder am eige­nen Lei­be erfah­ren, der es wagt, sich auch nur einen Schritt weit vom Kon­sens der „poli­tisch Kor­rek­ten“ zu ent­fer­nen. Und es han­delt sich hier­bei kei­nes­wegs bloß um den zufäl­li­gen Radau von „lin­ken Spin­nern“, wie eini­ge Liber­tä­re oder auch Kon­ser­va­ti­ve glau­ben, son­dern es geht hier um eine Sache, die eine ent­schei­den­de sys­te­mi­sche Rol­le spielt.

Wich­tig ist aller­dings auch Paso­li­nis Beob­ach­tung, daß die­je­ni­gen, die sich an die­sem Spiel der Denun­zia­ti­on und Aus­gren­zung betei­li­gen, zu einem guten Teil selbst Ter­ro­ri­sier­te sind. Der Ter­ror wird wie ein Sta­chel wei­ter­ge­ge­ben; dar­um gibt es bald nie­man­den, der ohne Sta­chel her­um­läuft. Wo der Sta­chel aber steckt, brei­ten sich auch Angst und Unsi­cher­heit aus. So wird die Mas­se zur Kon­for­mi­tät und zum Still­hal­ten erzogen.

Nun also Paso­li­ni im Originalton.

Es exis­tiert heut­zu­ta­ge ein ver­al­te­ter Anti­fa­schis­mus, der im Grun­de genom­men ledig­lich einen guten Vor­wand bil­det, um ein rea­les Anti­fa­schis­muspa­tent ver­lie­hen zu bekom­men. Es han­delt sich um einen bil­li­gen Anti­fa­schis­mus, des­sen Gegen­stand und Ziel ein archai­scher Faschis­mus ist, den es nicht mehr gibt und den es nie­mals wie­der geben wird. Gehen wir von Fascis­ta, dem jüngs­ten Film von [Nico] Nal­di­ni aus. Die­ser Film also, der sich mit der Fra­ge nach den Bezie­hun­gen zwi­schen einem Füh­rer und der Mas­se beschäf­tigt, zeigt sowohl den Füh­rer, Mus­so­li­ni, als auch jene Mas­se als zwei abso­lut ver­al­te­te Figu­ren. Ein Füh­rer wie die­ser ist heut­zu­ta­ge abso­lut undenk­bar, nicht nur auf­grund der Belang­lo­sig­keit und Irra­tio­na­li­tät des­sen, was er sagt, son­dern auch, weil es in der moder­nen Welt über­haupt kei­nen Platz, kei­ne Glaub­wür­dig­keit für ihn gäbe. Allei­ne das Fern­se­hen wür­de ihn schon erfolg­los machen, ihn poli­tisch zer­stö­ren. Die Metho­den die­ses Füh­rers waren für Podi­en, für Kund­ge­bun­gen vor „rie­si­gen“ Men­schen­mas­sen geeig­net, aber sie wür­den auf einem Bild­schirm kei­nes­wegs funktionieren.

Das ist kei­ne ein­fa­che Fest­stel­lung, ober­fläch­li­cher und rein tech­ni­scher Art, son­dern das Sym­bol einer tota­len Ver­än­de­rung unse­rer Art zu sein und zu kom­mu­ni­zie­ren. Das Glei­che gilt für die Men­schen­men­ge, die­se „rie­si­ge“ Men­ge. Es reicht, einen Blick auf die­se Gesich­ter zu wer­fen, um zu sehen, dass „die­se Men­ge“ nicht mehr exis­tiert, dass sie begra­be­ne Tote sind, unse­re Ahnen. Das genügt, um zu ver­ste­hen, dass „die­ser  Faschis­mus“ nie­mals wie­der­keh­ren wird. Des­halb ist ein guter Teil des heu­ti­gen Anti­fa­schis­mus, oder zumin­dest des soge­nann­ten Anti­fa­schis­mus, ent­we­der naiv und stu­pi­de oder ein blo­ßer Vor­wand und unehr­lich; tat­säch­lich bekämpft er ein totes und begra­be­nes, ver­al­te­tes Phä­no­men, das nie­man­dem mehr Angst ein­ja­gen kann, oder er tut so, als ob er es bekämp­fen wür­de. Alles in allem ist es ein durch­aus beque­mer und bil­li­ger Antifaschismus.

Ich bin zutiefst davon über­zeugt, dass der wah­re Faschis­mus das ist, was die Sozio­lo­gen viel zu brav „die Kon­sum­ge­sell­schaft“ genannt haben, eine Defi­ni­ti­on, die harm­los und rein infor­ma­tiv erscheint. Es ist weder das eine noch das ande­re. Wenn man die Wirk­lich­keit gut beob­ach­tet und wenn man vor allem in den Gegen­stän­den, der Land­schaft, dem Städ­te­bau und ins­be­son­de­re in den Men­schen zu lesen weiß, sieht man, dass die Fol­gen die­ser unbe­küm­mer­ten Kon­sum­ge­sell­schaft selbst die Fol­gen einer Dik­ta­tur sind, eines ein­deu­ti­gen Faschis­mus. In dem Film von Nal­di­ni sieht man, dass die jun­gen Leu­te unter­ge­ord­net waren und Uni­form tru­gen… Aber es gibt einen Unter­schied: Kaum hat­ten die jun­gen Leu­te von damals ihre Uni­form wie­der aus­ge­zo­gen und sich auf den Weg aufs Land und zu ihren Fel­dern gemacht, wur­den sie wie­der ganz die Ita­lie­ner, die sie vor fünf­zig oder hun­dert Jah­ren, also vor dem Faschis­mus, gewe­sen waren.

Der Faschis­mus hat­te aus ihnen Mario­net­ten, Die­ner gemacht – sie viel­leicht auch zum Teil über­zeugt – aber er hat­te sie nicht wirk­lich im Grun­de ihrer See­le, in ihrer Art getrof­fen. Der neue Faschis­mus dage­gen, die Kon­sum­ge­sell­schaft, hat die jun­gen Leu­te grund­le­gend ver­än­dert, sie an der intims­ten Stel­le getroffen,

(…)

Es gibt aber auch noch die­se bedeu­ten­de­re Tat­sa­che: Der Faschis­mus, den die dama­li­gen Men­schen gekannt hat­ten, ich mei­ne die­je­ni­gen, die Anti­fa­schis­ten gewe­sen waren und zwan­zig Jah­re lang Erfah­run­gen mit Faschis­mus, Krieg, Wider­stand gemacht hat­ten, die­ser Faschis­mus war alles in allem ein bes­se­rer Faschis­mus als der heu­ti­ge. Ich den­ke, dass zwan­zig Jah­re Faschis­mus nicht so vie­le Opfer for­der­ten, wie es die letz­ten Jah­re taten.

Furcht­ba­re Ereig­nis­se wie die Mas­sa­ker von Mai­land, Bre­scia, Bolo­gna [Bom­ben­an­schlä­ge Ende der 1960er und Anfang der 1970er Jah­re] haben sich in jenen zwan­zig Jah­ren nicht ereig­net. Gewiss, es gab die Ermor­dung Mate­ot­tis [Gia­co­mo Mate­ot­ti, sozia­lis­ti­scher Abge­ord­ne­ter, 1924 von den Faschis­ten ermor­det], es gab wei­te­re Opfer auf bei­den Sei­ten, aber Ver­bre­chen von der Kraft, Gewalt, Bös­ar­tig­keit,  Unmensch­lich­keit und eisi­gen Käl­te wie jene seit dem 12. Dezem­ber 1969 (Bom­ben­an­schlag in Mai­land) hat­te es in Ita­li­en noch nie gegeben.

Was die­se genann­ten Mas­sa­ker betrifft, so war Paso­li­ni über­zeugt, daß sie Insze­nie­run­gen einer „Stra­te­gie der Span­nung” (sie­he übri­gens auch hier und hier) waren:

Fol­gen wir den schwar­zen Spu­ren. Ich habe dies­be­züg­lich eine viel­leicht etwas roman­ti­sche Idee, die ich aber für wahr hal­te. Hier ist sie: Die Men­schen an der Macht, und ich könn­te sicher­lich unver­blümt Namen zitie­ren, ohne gro­ße Furcht, mich zu irren – sagen wir mal eini­ge der Leu­te, die uns seit drei­ßig Jah­ren regie­ren –  orga­ni­sier­ten zunächst die Stra­te­gie der anti­kom­mu­nis­ti­schen Span­nung und dann, als sich die Furcht vor der Umwäl­zung von 1968 und der unmit­tel­ba­ren kom­mu­nis­ti­schen Gefahr gelegt hat­te, orga­ni­sier­ten die­se glei­chen Men­schen an der Macht die Stra­te­gie der anti­fa­schis­ti­schen Span­nung. Die Mas­sa­ker wur­den also von den glei­chen Per­so­nen aus­ge­führt, sie haben zuerst das Mas­sa­ker der Piaz­za Fon­ta­na [in Mai­land, 1969] began­gen und es den Links­extre­mis­ten ange­hängt, anschlie­ßend die Mas­sa­ker von Bre­scia und Bolo­gna und es den Faschis­ten angehängt,womit sie eilig ver­such­ten, ihre anti­fa­schis­ti­sche Unschuld wie­der­zu­er­lan­gen, die sie nach der Volks­ab­stim­mungs­kam­pa­gne und nach der Volks­ab­stim­mung brauch­ten, um die Macht wei­ter ver­wal­ten zu kön­nen, als ob nichts gewe­sen wäre.

Wie kann man sei­ne Kon­klu­si­on auf heu­ti­ge Ver­hält­nis­se anwenden?

Des­halb gibt es viel Hass, vie­le zutiefst scho­ckier­te Men­schen und wenig, wenig Fähig­keit zu ver­ge­ben… Es ist nur so, dass die­ser mal auf­rich­ti­ge, dann wie­der voll­kom­men unauf­rich­ti­ge Hass ein fal­sches Objekt hat, näm­lich die ver­al­te­ten Faschis­ten, dabei müss­te es die rea­le Macht sein.

Die „Anti­fa­schis­ten“ von heu­te haben das immer noch nicht begrif­fen. Sie sind, kon­trär zu ihrem Selbst­bild, nichts ande­res als Spiel­fi­gu­ren und Hand­lan­ger die­ser „rea­len Macht“.

Deut­sche Erst­über­set­zung eines Inter­views, geführt von Masi­mo Fini in L’Europeo, 26. Dezem­ber 1974.  Aus der fran­zö­si­schen Aus­ga­be der Frei­beu­ter­schrif­ten (Écrits cor­saires, Flamm­a­ri­on, 1976) über­setzt von Phil­ip­pe Gui­chard. Voll­stän­dig lesen in der Print­aus­ga­be COMPACT 3/2014 – hier bestellen.

 

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (25)

Ein Fremder aus Elea

26. März 2014 09:24

Maria als beleidigtes, störisches Kind. Josef als vielmehr zu den Engeln hingezogen als zu seiner Frau. Herodes als linkischer Weichling an der Zitze Roms. Johannes als Che Guevara- und Jesus als James Dean-Verschnitt

M.L.: Ihr Irrtum könnte nicht größer sein. Ich habe einen völlig anderen Film gesehen.

Alles sehr schlüssig, aber man kann nicht redlich sagen, daß es Pasolini bei all dem um irgendetwas Religiöses ging und daß er also aus der Rolle gefallen wäre.

Die Konsumgesellschaft hat sich bisher noch keinen neuen Menschen erschaffen. All die modernen Leiden, Hinfälligkeiten, Ungenügsamkeiten sind alt. Was den Leuten abhanden gekommen ist, ist ihr Selbstbewußtsein, als Folge der Verminderung ihrer individuellen Macht. Sie werden es aber wiederfinden, wenn ihnen klar wird, in welche Richtung sie sich aufmachen müssen, um die Zukunft zu bestehen. Noch befinden sie sich in einem Wagen, der ins Schleudern geraten ist und herumwirbelt. Wenn der ursprüngliche Schwung verbraucht ist, werden sie klarer sehen.

Armut zwingt zur Rationierung und Rationierung zwingt zur Rationalität.

Vielleicht ist es besser einen Besoffenen nicht anzusprechen, denn er stinkt zu sehr aus dem Maul.

Es nützt doch nichts, so lange der Leichtsinn gefahrenlos bleibt, kann man ihn nicht austreiben. Wenn er schließlich seine häßliche Fratze zeigt, gilt es sich darauf zu besinnen, was einzig Gedeihen spendet.

À propos. Von der Leyen ist charakterlich nicht geeignet Verteidigungsminister zu sein. Sie ist von einer schnodderigen, niedersächsische Pferdezüchterin-Arroganz, welche sich verhält, als würde sie in ihrer Bridge-Runde auf ihren Nachbarn schimpfen, dessen Hund ihr in den Garten gekackt hat.

Und Merkel ist auch nicht geeignet der Oberbefehlshaber im Kriegsfall zu sein. Wer Angst vor Retrievern hat, hat kein Gefühl für Gefahren.

Aber erklären tut das Vieles. Zunächst hat sie Röttgen gemocht, er sah so lieb und kuschelig aus, aber dann ist ihr eingefallen, daß Golden Retriever ja auch so aussehen.

Es ist nur eine Frage der Komfortzone, bis die Menschen wieder auf solche Dinge achten werden.

Inselbauer

26. März 2014 10:38

Danke für den Artikel! Für mich ist es kein Wunder, dass Pasolini, dieses Genie der symbolischen Politik, den Staatsterror der NATO sofort als solchen erkannt hat. Im Unterschied zur so genannten intellektuellen Linken und zur erblindeten Rechten war er nämlich kein bisschen bescheuert, und das genügt, um solche Schweinereien zu durchschauen.
Nie werde ich das Lachen eines nahöstlichen hochrangigen Diplomaten vergessen, mit dessen Frau sich die meinige angefreundet hatte und der uns in seinen letzten Amtstagen in die ausgeräumte Residenz einlud. Dieser "Moslem", der von Engländern abstammte, war von der Vorstellung angewidert, in seine Bananenrepublik zurückzukehren. Er kam aus dem Lachen nicht heraus und soff eine Halbe auf Uwe Barschel. Wenn ich nicht so überrascht gewesen wäre, hätte ich den Spruch auf Pasolini zurückgegeben.

Rumpelstilzchen

26. März 2014 10:51

Im März hatte ich Gelegenheit, seinen Film „Das Evangelium nach Matthäus“ (1964) auf der Leinwand zu sehen. Ein aufwühlender, einzigartiger Film, der ästhetisch tief in jahrtausendealten europäischen Traditionen wurzelt, das paradoxe Wunder eines von religiöser Wucht beseelten Werkes aus der Hand eines selbsterklärten Atheisten und Marxisten.

Pasolinis Kritik des Konsumismus ist noch eine durch die eigene religiöse Sozialisation geprägte Kritik. Sein Marxismus resultiert aus seinem Katholizismus, sowie Oriana Fallacis Atheismus und Umberto Ecos Agnostizismus aus deren Katholizität hervorgehen.
Pasolinis Kritik des Konsumismus war ein beliebtes Seminarthema an theologischen Fakultäten der 80-er Jahre.
Es gab sozusagen noch einen metaphysischen Hintergrund. Eine heutige Konsumkritik hat viel radikaler anzusetzen.
Postmodernes Denken erklärt den Aufstand gegen die Metaphysik. Gegen die großen homogenisierenden Erzählungen, wie die Ilias, die Odyssee, die Bibel, die Göttliche Komödie etc.
" All dies ließe sich lesen - als Monopolismus einer Idee der Götter, der Menschen, der Dinge; diesem Monopol dienten die Entwürfe einer Seinslehre ebenso wie die Frage nach einem "Wesen"der Dinge, aber - auch die aufklärerische, alles betreffende, alles erklärende Vernunft"
( Hanna-Barbara Gerl-Falkowitz)
In der Postmoderne gibt es nicht mehr den Monopolismus einer Idee.
Das bedeutet für den Einzelnen: Er ist nicht, er muss sich machen.
Bezogen auf den Konsum lautet die offizielle Religion der Postmoderne:
Es gibt keinen Gott, aber es gibt das Paradies auf Erden, und zwar hier und jetzt, nicht erst in einer Zukunft. Nicht jeder kann hineinkommen und schon gar nicht alle. Es gibt keine Armen mehr und keine ausgebeutete Klasse, für die wir uns einsetzen müssten. Es gibt nur Gewinner oder Verlierer. Es liegt an dir, an deiner Aktivität, ob du zu den Erlösten oder zu den Verdammten gehört. Kein Gott kann dir helfen.
In der offiziellen Religion der Postmoderne fehlt der religiöse Aspekt der Universalisierung des Heils ( Gerechtigkeit) und jegliche Ausrichtung auf eine Zukunft, die besser zu gestalten wäre ( Hoffnung).
Zygmunt Baumann hat dies drastisch formuliert: die Armen, d.h. die Bewohner der zweiten Welt sind die "strukturell Überflüssigen", die Bewohner der ersten Welt leben in einer ewigen Gegenwart.
( in Zygmunt Baumann:Leben als Konsum).

Es bleibt also die Frage: Kann nur ein Gott uns retten ? Und wenn ja, welcher ?
P.S. Danke Herr Lichtmesz für Ihre tollen Beiträge. Irgendwann müsste sich bei Ihnen doch mal der Feuilletonchef einer großen Zeitung melden ?

M.L.: Danke für diesen interessanten Kommentar. Die "postmoderne" Fährte ist wichtig. Die "Faschisten" in "Salò" werden z.B. ziemlich eindeutig als "Postmoderne" gezeichnet. PPP's Verhältnis zur Religion, oder genauer: zum Sakralen, das wäre ein großes Thema für sich. Es ist auch bezeichnend für Pasolini, an welche Dichter, Künstler und "Urtexte" er in seinen Filmen und Schriften anzuknüpfen suchte: Sophokles, Euripides, Altes und Neues Testament, Boccaccio, Chaucer, Dante... visuell an Giotto, Masaccio... musikalisch an Bach und Mozart.

Martin Lichtmesz

26. März 2014 11:00

Ergänzung: Es gibt auch erhebliche Überschneidungen zwischen Pasolini und Panajotis Kondylis.
Siehe hier:
https://www.kondylis.net/rezensionen/hansmartinlohmann.pdf

Revolte

26. März 2014 11:58

Was ich sehr imponierend fand: als die Aufstände von '68 auch Italien erreichten, ergriff Pasolini Partei für die Polizisten.
Nicht die Studenten, sondern die Polizisten waren für ihn die wahren Proletarier, arme Schweine, zumeist ärmlichen Verhältnissen entstammend, die für den Staat gegen ein paar Wohlstandslümmel den Schädel hinhalten mussten.

M.L.: Wobei er in dem besagten Gedicht die dichterische "Persona" einer idealisierten KPI sprechen ließ ("Die KPI an die Jugend!!!"). Man kann aber davon ausgehen, daß dies seinen tiefstempfundenen Überzeugungen entsprach. Er empfand großen Ekel vor der hedonistisch-bürgerlichen Linken.

Welcher heutige Linke hätte noch eine solche Umsicht, Polizisten als Opfer zu begreifen oder überhaupt nur als Menschen wahrzunehmen? Viel zu eng sitzen die Scheuklappen und die weltanschaulichen Begrifflichkeiten.

Dinkie

26. März 2014 12:45

Das ist ja das große Rätsel der Linken, dass sie nicht verstehen, dass ihr "No Border, No Nation" dasselbe ist, wie die "Diversity" der globalen Konzerne. Es kann nur Globalisierungskritik ODER "Vielfalt" geben, nicht beides in einem. Genauso wie es nur Masseneinwanderung ODER Sozialstaat geben kann. Das Bild mit den beiden Backen derselben Zange ist sehr treffend.

Inselbauer

26. März 2014 14:27

@Dinkie
So groß ist das Rätsel auch wieder nicht. Die Rechten laufen dem Großkapital auch in Scharen nach, wenns gerade passt.

Waldgänger aus Schwaben

26. März 2014 20:59

Trüb ists heut, es schlummern die Gäng‘ und die Gassen und fast will
Mir es scheinen, es sei, als in der bleiernen Zeit.

Hölderlin, Der Gang aufs Land

Ich bin stolzer Banause, was Pasolini et al. angeht. Im Schweiße des Angesichts den Garten umzugraben, hat mir heute mehr gegeben, als es wohl jeder Film von Pasolini jemals könnte. Und ich habe noch keinen (!) davon gesehen.

Lassen Sie mich dennoch Herr Lichtmesz, eine Bildungslücke bei Ihnen schliessen.
Das „anni di piombo“ ist eine Übersetzung aus dem Deutschen nach einem Film von Trottas


Die bleierne Zeit

Wahrscheinlich wäre auch eine von Trotta zu so einer genialen Wortschöpfung nicht in der Lage. Denn der Titel stammt aus einem Hölderlin-Gedicht. Aber immerhin kannte sie wohl dieses Gedicht.

Die korrekte Rück-Übersetzung von „anni di piombo“ ist damit „Die bleierne Zeit“ und nicht ein holpriges „Jahre aus Blei“ oder „Jahre des Bleis“.

M.L.: Woher wollen Sie eigentlich wissen, ob ich das weiß oder nicht? Außerdem muß ich mich bei der Rückübersetzung der Übersetzung ja nicht nach dem Trotta-Titel richten, zumal "anni di piombo" etwas anderes meint, als was Trotta gemeint hat."Jahre des Bleis" oder "aus Blei" finde ich überhaupt nicht "holprig".

Übrigens:
Ich fand schon mal irgendwo schon das Zitat von Goethe:

„Ach zwei Seelen leben(!) in meiner Brust.“

Eine missglückte Rückübersetzung aus dem Englischen (wohnen = live

Fredy

26. März 2014 21:38

Compact war, wie stets, lesenswert. Pasolini eines der zahlreichen Beispiele, dass von gestört-kranken Menschen durchaus sinnvolle Beiträge zur allgemeinen Gesundung kommen können. Kommt vielleicht die Störung auch von der tiefen Erkenntnis?

M.L.: Dazu hat Egon Friedell alles Nötige gesagt - Am "gesundesten" sind die Amöben.
https://gutenberg.spiegel.de/buch/4951/3

Da fällt mir als Bemerkung zum Wunsche von R., mit den vermeintlich großen Literaten persönlichen Umgang gepflegt zu haben (im anderen Faden), ein: Wenn ihr die, die ihr verehrt, persönlich gekannt hättet, mit ihrem ganzen und wahren Sein, gerade ihr Konservativen hättet auch kotzend abgewandt und den Glauben verloren. Wo die Gedanken, und oft mehr, abgründig sind, sind die Ideale hoch.

Matt Anon

26. März 2014 21:51

Tolles Thema, Martin. Pasolini ist ein großer Künstler gewesen. Ich fand Medea immer ganz toll. Ian R. sagte mal zu mir, dass große Männer immer Ansichten vertreten werden, die man selber nicht teilt. Und jemand anders sagte einst, dass große Geister dazu in der lage sind zwei paradoxe Gedanken gleichzeitig zu kontemplieren. Manchmal münden diese auch in eine coincidentia oppositorum, wie Nicholas von Kues die mystische Erfahrung genannt hat. Es ist hinlänglich bekannt, dass Kleingeister politisch rechts und links vorzufinden sind. Ob sich jemand Marxist oder Christ nennt (oder Befreiungstheologe, der beides zu vereinen glaubt), sagt erstmal wenig über die Größe des Geistes jener Person aus, auch wenn Marxisten zumeist nicht zu ihnen zählen werden. Dugin und de Benoist haben sich nicht gescheut marxistische Ideen und Überlegungen in ihre Philosophie aufzunehmen. Künstler sollten in diesem Kontext sowieso Narrenfreiheit besitzen.

M.L.: Péguy hat gesagt, daß alles mit Mystik beginne und mit Politik ende. Manche Dichter schlagen den umgekehrten Weg ein. Ich glaube, daß die spezifische Sensibilität eines Dichters die Dinge gemäß seiner ihm eigenen "Mystik" assimiliert und transformiert. Der "Faschismus" Pounds oder der "Marxismus" Pasolinis sind solche Fälle...

Wie dem auch sei, lass die Weite deines Geistes nicht von ideologisch determinierten Kleingeistern beschränken. Ein großartiger Artikel von einem Freigeist und rechtem Anarchen! Weiter so! We start afresh for love and for death...

M.L.: This destiny does not tire, nor will it falter... ;-)

Matt Anon

26. März 2014 23:08

Sehr interessanter Punkt Pound und Pasolini betreffend. Ich melde mich bald. Alles Gute!

M.L.: Death in June innerhalb ihrer Liga sind wohl auch so ein Fall...

Matt Anon

26. März 2014 23:28

PS: Mich würde auch mal ein Artikel interessieren, der den Unterschied zwischen dem us-amerikanischen Neo-Konservativismus á la Reagon und Thatcher, der zumindest den Markt betreffend libertär war, und der Nouvelle Droite bzw. der kontinentaleuropäischen Rechten. Auch scheint z. B. Dugin die Identitären skeptisch zu beäugen. Warum ist das so?

Wie Tönnies die Gemeinschaft definiert hat - im Gegensatz zum Begriff der Gesellschaft, die das Individuum hervorhebt -, scheint einen Schlüsselaspekt zum Verstehen der Unterschiede zu liefern. Michael Moynihan hatte mich mal darauf hingewiesen. Auch Dugin sieht diesen Unterschied. Denn unsere europäische Tradition kennt diese Überbetonung des Individuums nicht, außer vielleicht bei Nietzsche und Stirner.

M.L.: Ich würde sagen, eher im Gegenteil: in keinem Kulturkreis wird das Individuum so geschätzt und hervorgehoben wie im europäischen. Das kann man bis auf Homer zurückverfolgen. Ich halte das doch für einen "hyperboräischen" Zug par excellence. Denk auch an Dürer und das hier. Das ist aber weit entfernt von dem, was man heute unter "Individualismus" versteht.

Der Glaube an den alles regulierenden Markt habe ich nie verstanden, auch wenn der Libertarismus seine Anziehungskraft nie gänzlich für mich nicht verloren hat.

Ich habe letztens eine alte Verfilmung von Ayn Rands "The Fountainhead" gesehen - grandios! Die Tea Party-Bewegung, dieses seltsame Gewächs der nordamerikanischen Kultur, das die JF seiner Zeit so gepriesen hatte, hat auch gänzlich auf Rand abgehoben.

M.L.: Ja, vor allem wegen diesem grandios überkandidelten Film von King Vidor habe ich eine bleibende Schwäche für Ayn Rand. Auch ein Fall von "Mystik" letzten Endes, der in der politischen Wirklichkeit Schiffbruch erleiden muß. Ich sehe in ihr vor allem eine Mythenschöpferin der Moderne.

Urwinkel

27. März 2014 01:22

"Wo die Gedanken, und oft mehr, abgründig sind, sind die Ideale hoch."

Hoch und zittrig. Der geschätzte Autor Timo Kölling hat jüngst einen Gedichtband unter dem Titel "Die Gabe des Zitterns" veröffentlicht. Es ist lesenswert, was er zu sagen hat. -> Herzlandschaft-Blog.

Benedikt Kaiser

27. März 2014 08:38

@Martin:
Kai Homilius schrieb bei Facebook, infolge Deines Artikels:
"Lieber Herr Lichtmesz, zuerst hatte ich ja den Eindruck, dass Sie sich nur selber am Pasolini-Thema abarbeiten wollten. Dass Sie ein Fan des Themas sind, merkt man schnell. Dass Sie dann doch noch auf COMPACT-Magazin zurückkommen, ehrt Sie. Danke dafür."

Rumpelstilzchen

27. März 2014 08:58

"In keinem Kulturkreis wird das Individuum so geschätzt und hervorgehoben wie im europäischen"....
Faszinierender noch als die Darstellung individueller Menschen in der Renaissance finde ich die Mumienporträts aus dem 3. Jhd.

https://de.wikipedia.org/wiki/Mumienportr%C3%A4t

M.L.: Danke, das ist in der Tat faszinierend.

Sascha

27. März 2014 13:29

Sie tun dem Libertarismus Unrecht, wenn Sie eine "durchrationalisierte, durchökonomisierte, pazifizierte, post-historische, masseneudaimonistische Welt" als sein Ideal darstellen. Das mag das Ideal des Neoliberalismus sein. Der Libertarismus hält wenig von solchen Idealen. Freiheit bedeutet ausdrücklich auch Freiheit zur Diskriminierung, zur Abgrenzung, zur Eigenheit. Vor allem aber ist es eine Welt der Selbstverantwortung, in der man die Folgen der eigenen Entscheidungen selbst aushalten muss.

In solch einer Welt mag es zwar Herdenmenschen geben, die sich durchrationalisiert und durchökonomisiert verhalten und damit mehr oder weniger glücklich sind. Vielleicht sogar viele. Nur wäre dies nur der verachtete Abschaum einer libertären Gesellschaft - eben die, die unfähig sind, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Selbst die, die nur der Masse hinterherlaufen, idealisieren diejenigen, die dabei Spitzenleistungen bringen - den Fußballstar, nicht jedoch den Durchschnittsfußballer.

Für die Libertären ist der Nationalismus ja schon eine Perversion, eine Idealisierung des modernen Massenmenschen, sie begrüßen Sezessionsbewegungen, Kleinststaaten sind für sie ein weitaus geringeres Übel als Superstaaten wie die EU, es lebe das unabhängige Venedig. Ja, wir möchten das möglichst ohne Grenzkontrollen - aber nicht, damit es sich zur Einheitsmasse durchmischt, sondern damit jeder den Platz finden kann, der ihm am meisten entspricht - also eher zum Entmischen.

nino

27. März 2014 16:02

Ja, wir möchten das möglichst ohne Grenzkontrollen – aber nicht, damit es sich zur Einheitsmasse durchmischt, sondern damit jeder den Platz finden kann, der ihm am meisten entspricht – also eher zum Entmischen.

Kommt ein wenig darauf an, welche "Farbe" man betrachtet, nicht? Unter Umständen führt das letztlich doch zu einem ziemlich bunten Haufen, weil ja eine Entmischung auf einen Aspekt bezogen, zu einer Durchmischung, andere Facetten betreffend, führen kann.

Rumpelstilzchen

28. März 2014 08:38

Die Kirche hat zwar in der langen Geschichte ihrer Herrschaft viele und schwerwiegende Fehler begangengen, doch der schwerste wäre, wenn sie passiv zusähe, wie sie von einer Macht liquidiert wird, die das Evangelium verlacht.

P.P.P.

Gleichzeitig schockiert mich der Gedanke an eine Legalisierung der Abtreibung, denn wie viele andere sehe ich das als eine Legalisierung von Tötung. In meinen Träumen, in meinem alltäglichen Verhalten lebe ich - was allen Menschen gemeinsam ist - etwas von meinem Dasein vor der Geburt, mein seliges Tauchen in mütterlichen Wassern: Ich weiß, daß ich da schon existiert habe...Daß das Leben heilig ist, versteht sich von selbst; dieses Prinzip steht über dem Prinzip der Demokratie, und es erübrigt sich, darüber weitere Worte zu verlieren.

P.P.P.

Habe mal wieder die Freibeuterschriften durchstöbert.
Vielleicht könnte antaios sie auch ins Programm nehmen ?

M.L.: Wagenbach hat die Rechte fest im Griff. Aber vielleicht findet sich noch einiges, was bisher nicht übersetzt wurde.

rosenzweig

28. März 2014 11:13

"In der Postmoderne gibt es nicht mehr den Monopolismus einer Idee. Das bedeutet für den Einzelnen: Er ist nicht, er muss sich machen." Wunderbar formuliert. Was bedeutet, daß es sich beim Postmodernismus um absoluten Nihilismus handelt; schon perfekt ausformuliert bei Nietzsche: "Es gibt weder Geist noch Vernunft, noch Denken, noch Bewusstsein, noch Seele, noch Wille, noch Wahrheit: Alles sind Fiktionen." Deshalb arbeitet "die Erkenntnis ... als Werkzeug der Macht." Weitergeführt von Heidegger, der von aller Hermeneutik "Gewaltsamkeit" fordert, da "dem objektiv Seienden überhaupt das eigentliche Ganzseinkönnen des Menschen erst abgerungen werden muß."
Schon bei Nietzsche lautete der Anspruch existenzialen Seinkönnens: "Sei du selbst". Die Zentralaussage jeder Werbung. Sei du selbst mit diesem oder jenem Produkt.
Ja, liebes Rumpelstilzchen, nur ein Gott kann uns retten. Und es wird der dreieinige sein.
Phantastischer Text Herr Lichtmesz. Hat mir wieder mal verdeutlicht, wie ich vom Situationismus zum Katholizismus finden konnte.

M.L.: Ich glaube Sie waren es, dem ich per Blog-Kommentar den Hinweis auf Mario Perniola verdanke. Wenn ja, dafür grazie mille!

Sascha

28. März 2014 20:00

@nino "Kommt ein wenig darauf an, welche „Farbe“ man betrachtet, nicht?"

Ja klar. Da jeder selbst entscheidet, wo er hinzieht, wird es wohl genau die "Farbe" sein, die ihm am wichtigsten ist. Den tief religiösen Menschen verschlägt es in ein Kloster, in dem Rassen und Sprachen vielleicht wild gemischt sind, aber alle die Variante der Religion vertreten, an die er selbst glaubt. Den Kiffer hingegen in eine Kommune wo Hanf angebaut wird, wer dort an welche Religion glaubt oder nicht ist ihm völlig egal. Dem Wissenschaftler wiederum ist ganz was anderes wichtig

Warum riesige Staaten völlig einheitlich ausgerichtet werden sollten, wie es der Nationalismus für gut hält, kann ich nicht nachvollziehen.

F451

29. März 2014 13:40

@Sascha
Die völlig einheitlich ausgerichtete Nation entspricht wahrscheinlich der persönlichen Faschismustheorie ihres Lieblingsprofs, hat aber nicht viel mit der Realität zu tun.
Die inzwischen verlorene kulturelle Homogenität war eine positive, stabilisierende und bewahrenswerte Dividende früherer schmerzhafter Anpassungsprozesse. Der Wunsch, in einer ethnisch homogenen Gesellschaft mit Menschen ähnlicher Überzeugungen und Werte zusammenzuleben, ist etwas natürliches und der Versuch, den Menschen zu einem kosmopolitischen Wesen ohne Territorialverhalten und Gruppenidentitäten umzuerziehen, gehört in die Kategorie "gescheiterte Utopien" und die wird uns noch genauso teuer zu stehen kommen wie der Kommunismus, wenn wir Pech haben.

Urwinkel

29. März 2014 18:34

Sie haben in entscheidenden Punkten recht, F451: Damit das propagierte Zusammenleben funktioniert, hier ein kleines Manifest dazu:

1. Jedes klappernde Proberaum-Schlagzeug ist unter der Prämisse einer Abwrackprämie zu verschrotten.

2. Den Entscheidungsträgern sei hiermit aufgetragen, das teure Instrument durch angenehm klingendere Pauken zu ersetzen und die kleinen Trommler im Stimmen des neuen Instrumentes zu unterrichten.

3. Motorisierte Zweiräder müssen der angedachten Verschrottung folgen.

Dann kehrt vielleicht noch keine Ruhe ein. Aber ein bisschen Frieden. Typen wie Bono von U2 haben dann ausgespielt.

nino

29. März 2014 19:54

Völlig richtig, F451. Das sind libertäre Träumereien die davon ausgehen, dass man sich jegliche Identität oder Identifikation frei auswählen kann. Letztlich genau so utopisch wie die Ideen der Multi-Kulti Linken. Dem deutschen Kiffer in der Kommune, die er sich nur mit Jamaikanern teilt, ist es am Ende, trotz "Dauerscheibe", vielleicht auch nicht mehr so wohl.

Am Ende will der Kiffer gar in einem Land leben, in dem fleissig gekifft werden darf, wo aber ansonsten doch recht konservative Werte gelten. Viele Kiffer möchten aber doch lieber ein sehr gut ausgebautes sozialdemokratisches Ländle, während dem einen wichtig ist, in einer Gemeinschaft zu leben, in der man Kiffen und Katholizismus sehr gut miteinander verbinden kann etc. pp.
Am Ende merken sie, dass Gemeinschaften, die sich über eine gemeinsame Kultur und Abstammung definieren, doch nicht so blöd waren und man auch darin seine Nischen finden kann.

Sascha

29. März 2014 23:44

Natürlich ist der Wunsch da, mit Menschen ähnlicher Überzeugungen, Werte, Kultur und Sprache zusammenzuleben. Ein Wunsch, den Libertäre auch haben. Nur, für den Libertären ist schon der Nationalismus ein erster Schritt der von Ihnen zu Recht abgelehnten kosmopolitischen Utopie. Die kulturelle Homogenität - es hat sie nie wirklich gegeben, noch heute haben Bayern und Schwaben eine ganz andere Kultur als Berliner oder Sachsen. Und zu der für die deutsche Kultur wohl viel wichtigeren Zeit - als Deutschland als Land der Dichter und Denker berühmt wurde - gab es sowas erst recht nicht, oder höchstens als wirren Traum von ein paar Studenten.

Der Nationalismus ist ein Irrweg, entstanden zu einer Zeit, als Nationalstaaten eine optimale militärische Organisationsform des Staates waren, groß genug für den damals optimalen Grad der Globalisierung. Dieser Nationalstaat sollte so homogen werden wie für die heutigen Globalisierer die ganze Welt homogen werden soll.

Für eine wirklich lebenswerte Zukunft müssen wir noch weiter zurück - nicht der Nationalstaat, sondern viel kleinere Organisationsformen sind ideal. Nicht Spanien, sondern Baskenland und Katalonien, nicht Italien, sondern Venedig, nicht Deutschland, sondern die freien Hansestädte und Weimar.

Martin Lichtmesz

30. März 2014 03:49

Da niemand mehr etwas zum Thema schreibt, Badeschluß. Dank an alle.

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