Vom Multikulturalismus zum Rassenkrieg

Unlängst erschien im Spiegel ein erheiternder Artikel von Georg Diez mit dem Titel "Realitätsverlust von rechts",...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

in dem von “gefähr­li­chen” und  “extre­men rech­ten Ideo­lo­gen” die Rede war, “die die Wirk­lich­keit bekämp­fen”, woge­gen “die Prag­ma­ti­ker auf der Lin­ken ste­hen” würden.

Das war nicht sati­risch, son­dern ernst gemeint, und damit dürf­te die in den letz­ten Wochen ohne­hin auf­fäl­lig galop­pie­ren­de Demenz von “Deutsch­lands größ­tem Nach­rich­ten-Maga­zin” wohl ihren vor­läu­fi­gen Höhe­punkt erreicht haben. Man darf all­mäh­lich opti­mis­tisch sein, daß der­glei­chen zum letz­ten Auf­ge­bot vor dem Zusam­men­bruch zählt,  so frap­pant erin­nert es inzwi­schen an die DDR in ihrer Spätphase.

Wie sehr es um den Rea­li­täts­sinn des Spie­gels wirk­lich bestellt ist, zeigt aktu­ell die Bericht­erstat­tung über das nun hef­tig explo­die­ren­de Mul­ti­kul­tur-Pul­ver­faß von Groß­bri­tan­ni­en, das nach meh­re­ren Stadtei­len Lon­dons nun auch auf Bir­ming­ham, Liver­pool, Bris­tol, Not­ting­ham, Lei­ces­ter und ande­re Orte über­grif­fen hat. In einem Bericht über die Eska­la­ti­on der kri­mi­nel­len Gewalt in Man­ches­ter, die allem Anschein nach jene von Tot­ten­ham noch weit über­trifft, brin­gen es die Autoren fer­tig, nicht einen ein­zi­gen lei­sen Pieps über die eth­ni­sche Her­kunft der Täter zu äußern, jene omi­nö­sen “Jugend­li­chen”, die auch in Deutsch­land, Frank­reich und ande­ren Län­dern so wohl­be­kannt sind.  Dafür wer­den die Leser ein wei­te­res mal mit der kre­tin­ösen Ente des von der Poli­zei erschos­se­nen “Fami­li­en­va­ters” Mark Dug­gan gefüt­tert, von dem wir zwar erfah­ren, daß er “dun­kel­häu­tig”, aber nicht, daß er in Dro­gen­han­del ver­wi­ckelt war, Nef­fe eines berüch­tig­ten Gangs­ter­bos­ses ist, und eine Waf­fe trug, als die Poli­zei ihn erschoß.

Biß­chen mehr erfah­ren wir wenigs­tens hier:

Es kur­siert aber eine Theo­rie in Hack­ney dar­über, wie alles anfing. Am Mon­tag Nach­mit­tag wur­den zwei Schwar­ze auf der Mare Street in der Nähe des pit­to­res­ken Rat­hau­ses von Poli­zis­ten kon­trol­liert. Sie fuh­ren mit einem Ein­satz­wa­gen vor, spran­gen her­aus und leg­ten den bei­den Hand­schel­len an. So erzäh­len es Augen­zeu­gen. Um sie her­um bil­de­te sich eine Men­schen­trau­be, die immer wei­ter wuchs. Einen der Män­ner ließ die Poli­zei dann frei, der ande­re blieb in Gewahr­sam, als plötz­lich die ers­ten Stei­ne flo­gen. Die Poli­zis­ten stürm­ten vor, die Pas­san­ten ver­such­ten sich zu ret­ten und die, die jetzt noch nicht genug hat­ten, leg­ten rich­tig los. Sie setz­ten zwei Poli­zei­au­tos in Brand, plün­der­ten die Filia­len der Super­märk­te Tes­co und Spar und irgend­wann ent­deck­ten sie den Eck­la­den von John Harris.

(…)

Yvonne Wal­ker hat trotz ihrer 62 Jah­re in der Nacht eine Matrat­ze in den ers­ten Stock des klei­nen Hau­ses an der Cla­rence Street gezerrt und eine Freun­din ein­ge­la­den. Sie ver­rie­gel­ten die Tür, schlos­sen zwei­mal ab, leg­ten sich im ers­ten Stock ein Kis­sen auf den Fens­ter­sims und sahen hin­ab. “Das war wie im Krieg”, sagt sie. “Mei­ne Freun­din und ich, wir haben gezit­tert wie die Hüh­ner.” Sie erzählt von den vie­len jun­gen Män­nern, die sich am Fla­schen­con­tai­ner gegen­über nur bedie­nen brauch­ten. “Biss­chen Ben­zin rein und – wums mach­te es”, sagt sie und errö­tet ein biss­chen, weil das Wums mög­li­cher­wei­se ein wenig zu begeis­tert klang.

Und wer waren die jun­gen Män­ner? “Ich will jetzt nicht ras­sis­tisch klin­gen”, sagt sie, “aber die waren alle schwarz, Gott ist mein Zeuge.”

Selbst inmit­ten des “Krie­ges” vor ihrer Haus­tür haben die Opfer und Bedroh­ten noch Angst, “ras­sis­tisch” zu klin­gen, und müs­sen Gott als Zeu­gen anru­fen, daß sie nichts als die Wahr­heit spre­chen! Wie­viel Gehirn­wä­sche und sozia­ler Druck geht einem sol­chen Affekt wohl vor­aus? Es ist indes­sen ganz offen­sicht­lich, daß die Gene­ral­li­nie der Aggres­si­on ent­lang eth­ni­scher Bruch­li­ni­en ver­läuft. Nahe­zu sämt­li­che Bil­der, die durch die Pres­se gehen, zei­gen schwar­ze Plün­de­rer und Aggres­so­ren, und das hat gewiß nicht mit einer beson­de­ren Bos­heit der Foto­gra­fen und Bericht­erstat­ter zu tun.

Zum Teil han­delt es sich hier offen­bar um nichts weni­ger als einen vor allem von den Schwar­zen erklär­ten Ras­sen­krieg, der sich nun in vol­ler, unge­hemm­ter Wucht ent­lädt, auch wenn sich Abschaum aus allen mög­li­chen Bevöl­ke­rungs­grup­pen an den Schand­ta­ten betei­ligt und nie­mand sicher ist.  Sogar die Dai­ly Mail wagt es indes­sen nicht, den “Ele­fan­ten im Raum” zu benen­nen, der sich in die­sem scho­ckie­ren­den Foto aus­drückt,  das aus Jean Ras­pails Apo­ka­lyp­se stam­men könn­te. Und das ist erst der Anfang.

 

Vor eini­gen Tagen, als die Aus­schrei­tun­gen noch auf Tot­ten­ham beschränkt waren, brach­te die taz einen lau­ni­gen Arti­kel mit dem Titel “Vor­bild­li­cher Wan­del”, was nicht sar­kas­tisch gemeint war. Nach den ers­ten Unru­hen in Tot­ten­ham im Jah­re 1985, bei denen ein Poli­zist von Schwar­zen, die nur vier Jah­re spä­ter alle­samt wie­der auf frei­em Fuß waren, mit einer Mache­te in Stü­cke gehackt wur­de, hat­te die bri­ti­sche Regie­rung mas­siv Gel­der in das Pro­blem­vier­tel gepumpt:

Nach den Kra­wal­len blieb das Vier­tel mona­te­lang von der Poli­zei besetzt. Doch dann inves­tier­te der Staat 33 Mil­lio­nen Pfund in die Ver­bes­se­rung der Wohn­qua­li­tät, der Infra­struk­tur und der Sicher­heit. Heu­te leben in Broad­wa­ter Farm rund 4.000 Men­schen mit 39 ver­schie­de­nen Natio­na­li­tä­ten. Woll­te man frü­her die Leu­te schnellst­mög­lich umsie­deln, ist der Andrang der Woh­nungs­su­chen­den heu­te groß. Broad­wa­ter Farm ist eins der sichers­ten urba­nen Vier­tel weltweit.

Gab es in den drei Mona­ten vor den Kra­wal­len 1985 noch 875 Ein­brü­che, 50 Raub­über­fäl­le und 50 tät­li­che Angrif­fe, so sind die­se Delik­te weit­ge­hend unbe­kannt. Die Kra­wal­le von Sams­tag­nacht in unmit­tel­ba­rer Nach­bar­schaft von Broad­wa­ter Farm tra­fen die Poli­zei des­halb unvorbereitet.

Mag sein, daß die“39 ver­schie­de­nen Natio­na­li­tä­ten” von Broad­wa­ter Farm seit­her im mul­ti­di­ver­sen Frie­de­freu­de­ei­er­ku­chen mun­ter vor sich hin geviel­fäl­telt haben, ins­ge­samt sah es in Tot­ten­ham, das angeb­lich 113 (!) ver­schie­de­ne eth­ni­sche Grup­pen beher­bergt, aber nicht so rosig bunt aus. Wiki­pe­dia infor­miert uns:

Tot­ten­ham hat die höchs­te Arbeits­lo­sen­ra­te von Lon­don und die acht­höchs­te im Ver­ei­nig­ten König­reich und eine der höchs­ten Armuts­ra­ten des Lan­des. (…) Seit drei Jahr­zehn­ten ist Tot­ten­ham einer der zen­tra­len Brenn­punk­te von Ban­den- und Schuß­waf­fen­ver­bre­chen im Ver­ei­nig­ten König­reich. Dies geschah infol­ge von sich aus­wei­ten­den loka­len Ban­den- und Dro­gen­krie­gen, beson­ders jenen, in die die Tot­ten­ham Man­dem-Ban­de und ande­re Gangs aus Hack­ney und den umlie­gen­den Bezir­ken invol­viert waren, sowie des Auf­stiegs eines Ver­bre­cher­rings, der als die “tür­ki­sche Mafia” bekannt wur­de, und der 90% des Hero­in­markts des König­reichs kon­trol­lie­ren soll.

Das muß man sich alles vor Augen hal­ten, um die vol­le Komik eines wei­te­ren Spie­gel-Arti­kels zu dem The­ma zu erfas­sen. Daß Tot­ten­ham ein Sumpf an Kri­mi­na­li­tät ist, läßt der Autor nur am Ran­de durch­schei­nen, dafür schwelgt er umso aus­gie­bi­ger in Fäl­len von wirk­li­chem und angeb­li­chen Ver­sa­gen der Lon­do­ner Poli­zei, bei dem Unschul­di­ge zu Tode gekom­men sei­en. Dann wird Bilanz über die Fol­gen der Kra­wall­nacht gezogen:

Die Poli­zei nahm in der ers­ten Kra­wall­nacht 56 Per­so­nen fest, in der Nacht zum Mon­tag folg­ten wei­te­re 100, Ins­ge­samt erlit­ten 40 Poli­zis­ten Ver­let­zun­gen; Exper­ten schät­zen die Scha­dens­sum­me auf bis zu 100 Mil­lio­nen Pfund. Fast beschwö­rend ver­wei­sen Poli­ti­ker und Exper­ten dar­auf, es habe sich um “eine ver­schwin­dend gerin­ge Min­der­heit” gehandelt.

Die Beschwö­run­gen haben bekannt­lich nichts gehol­fen: die “ver­schwin­dend gerin­ge Min­der­heit” scheint inzwi­schen lan­des­weit eine ver­schwin­dend gerin­ge Ver­stär­kung erhal­ten zu haben.

Und nun kommt’s:

Doch was macht die­se Weni­gen der­art aggres­siv? Tot­ten­hams Labour-Abge­ord­ne­ter David Lam­my wies auf das Offen­sicht­li­che hin: “Die Unru­hen fan­den nicht in wohl­ha­ben­den Stadt­vier­teln wie Ken­sing­ton statt, son­dern in den ärms­ten Bezir­ken.” Dort, wo die här­tes­ten Sozi­al­kür­zun­gen seit 30 Jah­ren schon jetzt spür­bar sind. Wo jun­ge Leu­te kein Abitur mehr machen kön­nen, weil die Regie­rung den Zuschuss zum Lebens­un­ter­halt von wöchent­lich 30 Pfund gestri­chen hat. Wo die Jugend­ar­beits­lo­sig­keit bei 25 Pro­zent liegt, Ten­denz steigend.

Die­se armen Brand­schat­zer, Plün­de­rer, Räu­ber, Schlä­ger, Dro­gen­dea­ler haben also nur ihrer berech­tig­ten Empö­rung Aus­druck ver­lie­hen, daß sie sich wegen der grau­sa­men sozia­len Käl­te des Staa­tes den Lebens­traum eines Abiturs nicht erfül­len kön­nen! Noch Fragen?

Es fragt sich, wie­viel Mil­lio­nen Pfund der bri­ti­sche Staat dies­mal auf­brin­gen muß, um die mul­ti­kul­tu­ra­lis­ti­schen Brand­her­de wie­der dau­er­haft still­zu­le­gen. Selbst wenn nun ent­spre­chen­de Pro­gram­me aus dem Ärmel geschüt­telt wer­den, bleibt es zwei­fel­haft, ob sie über­haupt noch zu ver­wirk­li­chen sein wer­den. Denn wie in Deutsch­land, Frank­reich und Skan­di­na­vi­en muß es irgend­je­man­den geben, der die Reme­dur für all die­sen selbst ein­ge­brock­ten Schla­mas­sel auch bezahlt. Folgt man der Logik von Spie­gel und taz, und geht davon aus, daß die Kür­zung von Sozi­al­leis­tun­gen tat­säch­lich direkt zu bür­ger­kriegs­ar­ti­gen Exzes­sen führt, dann sind die­se Sozi­al­leis­tun­gen heu­te nichts ande­res mehr als Schutz­geld­erpres­sun­gen auf höhe­rer Ebene.

Das Pro­blem dar­an ist lei­der, daß es bald nie­man­den mehr geben wird, der all das bezah­len kann. Die nächs­te glo­ba­le Wirt­schafts­kri­se hat eben erst begon­nen, und schon jetzt bre­chen in den Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus­sümp­fen Unru­hen aus, die alles zuvor Gewe­se­ne in den Schat­ten stel­len. Man dach­te, mit Geld lie­ße sich alles stop­fen und fli­cken, und das Geld wer­de immer da sein. Nie­mand hat aus den Erfah­run­gen der Ver­gan­gen­heit ler­nen wol­len. Seit den ers­ten Unru­hen in Tot­ten­ham im Jah­re 1985 gibt es im Ver­ei­nig­ten König­reich mehr Ein­wan­de­rer, mehr Slums, mehr Über­frem­dung, mehr Ver­bre­chen, mehr Kon­flik­te, mehr Span­nun­gen, mehr Miß­trau­en, mehr “diver­si­ty”, mehr “poli­ti­cal cor­rect­ness”, mehr “Antidiskriminierungs”-Maßnahmen, mehr sozia­les Her­um­ge­bast­le als je zuvor. Die Fol­gen sind von dem­entspre­chen­der Inten­si­tät und Brutalität.

Eng­land soll­te eine Mah­nung an Deutsch­land sein, den fata­len Weg in die mul­ti­kul­tu­rel­le Frag­men­tie­rung end­lich zu brem­sen. Mehr als je zuvor ist es nun not­wen­dig, der Wahr­heit ins Gesicht zu sehen, auch wenn sie häß­lich und erschre­ckend und angst­ein­flö­ßend ist. Es führt kein Weg dar­an vor­bei. Jeder Ver­such, nun den Kopf in den Sand zu ste­cken, wird zu nur noch schlim­me­ren Fol­gen führen.

Und trotz­dem lügt, betrügt, ver­tuscht, ver­fälscht, ver­schlei­ert und ver­harm­lost der über­wie­gen­de Teil der Mas­sen­me­di­en die Ursa­chen und die Fol­gen, was das Zeug hält. Ich möch­te nun am liebs­ten jeden ein­zel­nen Schrei­ber­ling da drau­ßen, ob vom Spie­gel oder sonst­wo, fra­gen, per­sön­lich fra­gen, wie lan­ge er es noch mit sei­nem Gewis­sen ver­ein­ba­ren kann, die­ses fata­le und gefähr­li­che Spiel mitzumachen.

Auf der Netz­sei­te der “Jun­gen Frei­heit” haben sich zwei wei­te­re “Sezes­sio­nis­ten” zu Wort gemel­det: Dr. Karl­heinz Weiß­mann und Mar­tin Böcker.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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