Geschmackloses aus dem Land der Täter

War mein Einwurf zu der gespenstischen Messe, die gestern in Berlin und Anderswo zelebriert wurde, "geschmacklos" und "ein Fehler"?

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

Wenn einem Karl­heinz Weiß­mann das so erscheint, muß man dies als Autor ernst­neh­men. Aber was eigent­lich genau war dar­an pro­ble­ma­tisch? Etwa mein abschlie­ßen­des Geständ­nis, daß ich ange­sichts die­ser gro­tes­ken Insze­nie­rung nur mehr kot­zen möchte?

80% des Tex­tes stam­men nicht von mir. Er ist eine Par­odie. Es han­delt sich um den gering­fü­gig ver­frem­de­ten Wort­laut einer Erklä­rung des DGB und der BDA und eines Berichts im Stern.  Ich habe die­se Tex­te ver­frem­det, um ihre Heu­che­lei und ihren absur­den Anspruch her­vor­tre­ten zu las­sen und ins Lächer­li­che zu zie­hen. Als ich sie las, war ich erst­mal sprach­los.  Was soll man dazu noch sagen? Es ist mir uner­klär­lich, war­um sich der Bund der Arbeit­ge­ber und der Gewerk­schafts­bund bemü­ßigt füh­len, eine der­art auf­peit­schen­de und emo­tio­na­li­sie­ren­de Spra­che zu benut­zen, in der kei­ne Phra­se und kein Kli­schee aus­ge­las­sen wird, um am Ende wie­der (das ist wohl Sinn und Zweck der Sache) bei dem übli­chen, bald nur mehr allein zuge­las­se­nen poli­ti­schen Bekennt­nis zu “Viel­falt und Offen­heit” zu lan­den, die­sem hüb­schen Wort­ge­klin­gel, des­sen häß­li­cher kon­kre­ter Sinn den Wenigs­ten, die damit bim­meln gehen, bewußt ist.

Da ist von “Abscheu und Ent­set­zen” die Rede, von “gelieb­ten Men­schen”, man “trau­ert” und ist “tief betrof­fen” und hat “Mit­ge­fühl”, und man nötigt die “Men­schen in Deutsch­land”, in die­sen schie­fen Kla­ge­ge­sang ein­zu­stim­men und vor allem, sich im sel­ben Atem­zug den besag­ten poli­ti­schen Bekennt­nis­sen anzu­schlie­ßen. Das ist ein Ton, der sol­chen Insti­tu­tio­nen nicht ange­mes­sen ist. Sie mit einem poli­ti­schen Bekennt­nis­zwang zu ver­bin­den, ist Instru­men­ta­li­sie­rung, und eine Art von emo­tio­na­ler Erpressung.

Geschmack­los? Heuch­le­risch vor allem: denn kein nor­ma­ler Mensch auf der Welt emp­fin­det der­ar­ti­ge Emo­tio­nen für frem­de Men­schen, über die er ledig­lich in den Zei­tun­gen gele­sen hat. Ja, auch ich fin­de es “abscheu­lich und ent­setz­lich”, wenn Men­schen ermor­det wer­den. Ich fin­de Gewalt grund­sätz­lich abstos­send und ekel­haft, egal wem sie zustößt, aber ich muß die­ses Emp­fin­den nicht stän­dig vor mir her tra­gen wie ein Gut­men­schen-Abzei­chen auf der Jacke. Jeden Tag nun lese ich in der Zei­tung und im Inter­net, wie Men­schen in Deutsch­land und auf der gan­zen Welt Opfer scheuß­lichs­ter Ver­bre­chen werden.“Trauere” ich nun um all die­se Menschen?

Wenn nun auf Anord­nung des Staa­tes und der Medi­en die zehn Toten einer kei­nes­wegs auf­ge­klär­ten Mord­se­rie, an deren offi­zi­el­ler Dar­stel­lung gro­ße Zwei­fel bestehen, jeder­manns beson­de­re und gestei­ger­te Auf­merk­sam­keit ver­dient haben sol­len und die­se flugs zu Stif­ter­fi­gu­ren und Mär­ty­rern eines bizar­ren Kul­tes erklärt (soll ich sagen: miß­braucht) wer­den, dann gilt mein ers­ter Gedan­ke all den aus­ge­lösch­ten Leben, die in den Augen unse­rer Macht­ha­ber und Sinn­ver­mitt­ler kei­nen Mucks wert sind, weil sie ja offen­bar als blo­ße Kol­la­te­ral­schä­den ihrer alter­na­tiv­lo­sen poli­ti­schen Ziel­set­zun­gen ange­se­hen wer­den. Die “Viel­falt”, die sie mei­nen, ist aber nicht “bunt” wie ein Kin­der­ge­burts­tag, sie ist in den Wor­ten eines ihrer Apo­lo­ge­ten “hart, schnell, grau­sam und wenig soli­da­risch” und sie for­dert einen täg­li­chen Blut­zoll, der Men­schen­le­ben kostet.

Emp­fin­de ich also “Trau­er und die tie­fe Betrof­fen­heit” für die zahl­lo­sen und unge­zähl­ten Opfer von Aus­län­der­ge­walt, Aus­län­der­kri­mi­na­li­tät und Deut­schen­haß? Natür­lich nicht, wenn die­se Wor­te nicht bloß lee­re Wor­te sein sol­len, die ich an pas­sen­der Stel­le auf­sa­gen muß, damit mir eine Mit­mensch­lich­keits­me­dail­le umge­hängt wird. Muß ich mich in eine rühr­se­li­ge Stim­mung ver­set­zen und in mei­ner Phan­ta­sie jedem ein­zel­nen von ihnen ein Gesicht geben und mir im Kopf­ki­no aus­ma­len, was sie alles mit ihrem Leben hät­ten anfan­gen kön­nen? Muß ich ihnen Altä­re bau­en und Hei­li­gen­bil­der malen und die­se dann gleich Mons­tran­zen für mei­ne poli­ti­sche Sache vor mir her­tra­gen? Mei­ne “Trau­er”, die ich nicht emp­fin­de, natür­lich nicht emp­fin­den kann, zur Schau stel­len, damit ich trä­nen­reich jeden, der mich kri­ti­siert, als Unmen­schen abkan­zeln kann?  Natür­lich nicht! (Und das tut auch das Buch der Edi­ti­on Antai­os nicht, an kei­ner Stel­le haben sich die Autoren so scham­los ver­hal­ten, wie die Mel­ker, Berufs­be­kla­ger und Nutz­nie­ßer der näm­li­chen Mordserie.)

Glau­be ich nun, daß etwa ein Micha Brum­lik Kro­ko­dils­trä­nen für die ermor­de­ten Döner­bu­den­be­sit­zer ver­gießt, “trau­ert” und “tief betrof­fen” ist, wäh­rend er neben­bei aus der gan­zen Geschich­te knall­har­te, radi­ka­le poli­ti­sche For­de­run­gen ablei­tet?  Glau­be ich über­haupt der gras­sie­ren­den Emo­tio­na­li­sie­rung und Befind­lich­keitstue­rei der Poli­tik und dem Auf­rich­tig­keits- und Ent­schul­di­gungs­geh­abe unse­rer Eli­ten? Glau­be ich denn einer Mer­kel, einer Mer­kel!, daß all ihre rou­ti­niert zur Schau getra­ge­nen Gefühls­be­kennt­nis­se echt und authen­tisch sind? Daß sie “Beklem­mun­gen” erlei­det und vor “Mit­ge­fühl” zer­fließt? Was soll man denn dazu sagen, wenn eine Mer­kel allen Erns­tes die Ange­hö­ri­gen der Opfer “um Ver­zei­hung bit­tet”? Das ent­zieht sich mei­nem Ver­ständ­nis: Wie kann man über­haupt Ange­hö­ri­ge von Mord­op­fern “um Ver­zei­hung” bit­ten? Wer kann das über­haupt? Und war­um Mer­kel? Für was? Daß ihre Poli­zei ihren Job getan hat? Oder daß sie ihn nicht getan hat? Oder daß, zynisch gesagt, womög­lich ihr Ver­fas­sung­schutz die Toten auf dem Gewis­sen hat? Glau­be ich denn über­haupt, daß sie selbst nicht mehr über den Fall weiß, als der durch­schnitt­li­che Bild-Leser? Wenn die Geschich­te, wie sie erzählt wird, wirk­lich eine Lüge ist, bei der der Staat sei­ne Hand im Spiel hat, glau­be ich dann, daß Mer­kel nichts davon weiß?

Glau­be ich einer deut­schen Kanz­le­rin, die wie­der ein­mal um “Ver­zei­hung bit­tet” für Din­ge, die sie nicht getan hat (denn im Sub­text schwingt so viel, viel mehr mit als das Bedau­ern über ein etwa­iges Ver­sa­gen der Poli­zei), daß sie nun etwas ande­res tut, als ein­mal mehr die Hohe­pries­te­rin des deut­schen Schuld­kul­tus zu spie­len?  Glau­be ich, daß die Ange­hö­ri­gen der Opfer in die­sem Ritus mehr bedeu­ten als Ido­le und Feti­sche, vor denen man in die Knie gehen kann? Also nicht kon­kre­te Men­schen, son­dern Pro­jek­ti­ons­flä­chen, an denen sich die deut­schen Kom­ple­xe ritu­ell abre­agie­ren können?

Deut­sche Poli­ti­ker haben sich bis­her rei­hen­wei­se ange­stellt, um die­se Ablaß­hand­lung zu leis­ten, und buch­stäb­lich vor­ge­drän­gelt, mög­lichst die ers­ten zu sein, die sich im Namen von Weiß­der­teu­fel­wem und Weiß­der­teu­fel­für­was “ent­schul­di­gen”. Der Spie­gel sprach gar von einem “Trös­ter­kar­ne­val”,  mög­lichst gut zur Schau gestellt, vor den Augen der Pres­se und des Fern­se­hens, als “Mea culpa”-Deutschland-sucht-den-Superstarshow, mit Super­schuld­stolz auf die Brust geklopft, und dabei eif­rig das eige­ne Volk bezich­ti­gend und denun­zie­rend und zur Ver­ant­wor­tung zie­hend und damit erneut auf bestimm­te ideo­lo­gi­sche Zie­le ein­schwö­rend und hin­drän­gend. Nichts ande­res kom­mu­ni­ziert nach all den “wil­den Trös­tun­gen” die­ser prä­zi­se kon­zer­tier­te Staats­akt-Spuk, der ges­tern über die Büh­ne ging.

Was die Ange­hö­ri­gen der Opfer betrifft, so wer­den sie und die Volks­grup­pen, denen sie ange­hö­ren, von die­sen Ritua­len nicht nur miß­braucht und instru­men­ta­li­siert, son­dern buch­stäb­lich ver­hetzt und auf­ge­hetzt. Ihnen ist in die­sem Spiel kein Vor­wurf zu machen. Sie sind all­zu leich­te Beu­te für die­je­ni­gen, die mit ihnen Poli­tik trei­ben. Sie wer­den nun in einen pri­vi­le­gier­ten Opfer­adels­stand geho­ben, der nicht sie indi­vi­du­ell, son­dern impli­zit ihre eth­ni­sche Grup­pe über­haupt meint. Sie wer­den von der Pres­se und Poli­tik in den Glau­ben ver­setzt, daß ihnen als Gan­zes ein Unrecht gesche­hen sei, für das das gan­ze deut­sche Volk mit­ver­ant­wort­lich sei.

Ihnen wird ver­mit­telt, daß sie von Ras­sis­ten und Aus­län­der­fein­den umge­ben sei­en, daß sie bedroht wer­den, daß Deut­sche sie grund­los töten wol­len, daß sie soet­was wie “die neu­en Juden” des Lan­des sei­en. All dies wird ihre Bezie­hun­gen zu den Stamm­deut­schen gewiß nicht ver­bes­sern und ent­span­nen, im Gegen­teil. Hier wird ein gefähr­li­ches, hoch­ex­plo­si­ves Spiel getrie­ben. Gleich­zei­tig wer­den sie benutzt, um eine Kam­pa­gne zu fah­ren, die erneut den Deut­schen jeden Gedan­ken an ein ande­res als ein künf­tig “mul­ti­kul­tu­rel­les” und “mul­ti­eth­ni­sches” Land aus­bläu­en soll. Eine Alter­na­ti­ve dazu nur zu den­ken, wird als schwers­ter ethi­scher Effekt gebrand­markt. Hier sind die wah­ren Adres­sa­ten die­ser Insze­nie­rung zu suchen, und deren wah­rer Zweck, der sich kei­nes­wegs in “Trau­er” und “Mit­ge­fühl” erschöpft.

Der Anspruch, das gan­ze Land zum Ein­hal­ten einer öffent­lich zele­brier­ten Schwei­ge­mi­nu­te zu nöti­gen (das muß in der Pra­xis nur stel­len­wei­se umge­setzt wer­den – wich­tig ist, was damit kom­mu­ni­ziert wird), impli­ziert, daß es hier kei­nen Raum der Stimm­ent­hal­tung geben darf. Wer etwa Zwei­fel an der prä­sen­tier­ten Geschich­te, die hier­mit qua­si kano­ni­siert wird, anmel­det, macht sich ver­däch­tig, nicht nur der “Geschmack­lo­sig­keit”,  son­dern des man­geln­den Mit­ge­fühls, des Schlecht­men­schen­tums, ja womög­lich der “Aus­län­der­feind­lich­keit” und ande­rer häß­li­cher Din­ge,  gar viel­leicht einer klamm­heim­li­chen Sym­pa­thie für die Mör­der und die Mor­de. Wer merkt nicht, daß hier der Wurm in tie­fe­ren Schich­ten sitzt? Wem kommt das nicht bekannt vor?

Vor ein paar Wochen hat­te ich einen Dis­put mit einem alt­lin­ken, kom­mu­nis­tisch gesinn­ten Bekann­ten, mit dem ich mich ansons­ten gut ver­ste­he und mit dem man sich auch ohne Kopf­ein­schla­gen freund­schaft­lich zof­fen kann. Als ich ihm aus­ein­an­der­setz­te, war­um ich nicht an die offi­zi­el­le Dar­stel­lung der “NSU”-Story glau­be und was mei­ne “cui bono”-Überlegungen dazu sei­en, sah er mich ent­setzt an: “Wen ver­tei­digst du hier eigent­lich??? Auf wel­cher Sei­te stehst du???” – “Nie­man­den ‘ver­tei­di­ge’ ich. Ich sage nur, daß ich kei­ne Ahnung habe, was die Uwes und die Bea­te und der VS und die ame­ri­ka­ni­schen Geheim­diens­te und tür­ki­schen Natio­na­lis­ten tat­säch­lich getrie­ben haben. Ich-weiß-es-ein­fach-nicht. Ich kann es gar nicht wis­sen. Und ehe ich das nicht weiß, und der Fall auf­ge­klärt und vor Gericht ver­han­delt wur­de, mache ich die­se Hys­te­rie ein­fach nicht mit. Ich mache sie auch dann nicht mit, wenn sich irgend­wann alles als genau­so gesche­hen her­aus­stel­len soll­te, wie nun behaup­tet wird!” – “Aber jeder weiß doch, daß Faschis­ten Mör­der sind! Willst du etwa die faschis­ti­schen Mör­der verteidigen??”

Sein Affekt war exakt der­sel­be, wie wenn ich “den Holo­caust geleug­net” hät­te. Und hier stos­sen wir auf die tie­fe­re Schicht, war­um die “NSU”-Story auf der­ar­ti­ge Reso­nanz und Auf­nah­me­be­reit­schaft jen­seits aller Ver­nunft und Beson­nen­heit stößt. Es gibt ein tief­sit­zen­des psy­cho­lo­gi­sches Bedürf­nis der Deut­schen, an ihrer “Schuld” fest­zu­hal­ten, sie sind nicht nur “schuld­stolz”, sie sind auch “schuld­süch­tig”.

Eine noch hef­ti­ge­re Reak­ti­on bekam ich kur­ze Zeit spä­ter, eben­falls von einem Men­schen aus dem lin­ken Eck, der aller­dings weni­ger gedul­dig zu dis­ku­tie­ren ver­steht als mein roter Bekann­ter und auch weni­ger Sinn für Humor hat. Die­ser ras­te­te gera­de­zu aus, als ich ein wei­te­res Mal mei­ne Zwei­fel dar­leg­te, daß die Vor­ge­führ­ten tat­säch­lich die Täter sei­en. “Da wäre ich vor­sich­tig mit sol­chen Behaup­tun­gen!”, so platz­te es her­vor mit hef­tig erreg­ter Stim­me. “Da wür­de ich auf­pas­sen! Das war ja ganz klar, daß nie­mand sich vor­stel­len woll­te, so ein blon­der kurz­haa­ri­ger Deut­scher könn­te jemals soet­was Böses tun! Das müs­sen ja die Kana­ken gewe­sen sein, die sich eh stän­dig gegen­sei­tig umbrin­gen, so ein guter Deut­scher kann das ja gar nicht.”

Das war sei­ne Erklä­rung, war­um die Poli­zei und die Medi­en zehn Jah­re lang kei­nen Ver­dacht geschöpft hat­ten, es könn­ten hier rechts­extre­mis­ti­sche Moti­ve vor­lie­gen. Ein blin­des pro-deut­sches Vor­ur­teil qua­si hät­te sie an der Ein­sicht gehin­dert. Nun war ich wirk­lich baff. Das war ori­gi­nell, so abwe­gig war es.  “Aber die Medi­en stür­zen sich doch mit Lei­den­schaft auf Sto­ries von deut­schen, kurz­haa­ri­gen Tätern! Die Medi­en lie­ben Nazis! Du siehst ja, was gera­de abgeht!” Ein paar Häre­si­en mei­ner­seits spä­ter ende­te das Gespräch in einem hef­ti­gen, bei­der­sei­ti­gen Zerwürfnis.

Er dach­te außer­dem, daß die Poli­zei und der VS die Täter womög­lich aus poli­ti­schen Sym­pa­thien gedeckt hät­ten, und daß über­haupt fast alle Deut­schen latent ras­sis­tisch und nazis­tisch sei­en. Sein Denk­sys­tem war in purem Schwarz­weiß ange­fer­tigt: hier die ewig schul­di­gen Deut­schen, dort die ewig unschul­di­gen Aus­län­der. Es fiel ihm selbst gar nicht auf. Weil ich die­ses Sche­ma in Fra­ge stell­te, dach­te er, sei­nen Denk­struk­tu­ren gemäß, für mich gel­te auto­ma­tisch das glat­te Gegen­teil: alle Deut­schen sei­en für mich “gut”, alle Aus­län­der “böse”. In Wirk­lich­keit war er völ­lig dem Bild vom ewig­schul­di­gen Deut­schen ver­fal­len, das offen­sicht­lich eine hef­tig bele­ben­de und kon­sti­tu­tio­nel­le Wir­kung auf ihn hatte.

Ich glau­be nun, daß – mit unter­schied­li­cher Inten­si­tät – sehr vie­le Deut­sche so den­ken, oder viel­mehr: füh­len, denn ein “Den­ken” ist das alles nicht. Hier tobt sich etwas zutiefst Irra­tio­na­les, Qua­si­re­li­giö­ses aus, das sich zuneh­mend aus­brei­tet und kei­ne Abseits­ste­her dul­det. Ich bin es müde, das Wort “tota­li­tär” zu benut­zen: aber ja, das ist ten­den­zi­ell ein tota­li­tä­res Den­ken, das sich hier die Bahn schafft, und zu des­sen Stan­dard­in­ven­tar gehö­ren nun­mal öffent­lich zur Schau gestell­te Heu­che­lei­en und Beken­ner­ri­tua­le, in denen jeder dem ande­ren auf die Nase guckt, ob ja eine Trä­ne dar­an herunterkullert.

Zuletzt also: es war nicht mei­ne Absicht, “geschmack­los” zu sein, son­dern in irgend­ei­ner Wei­se dem gan­zen Aber­witz und dem Wort­müll und dem sich ste­tig aus­brei­ten­den Mas­sen­wahn zu ant­wor­ten.  Gegen die­se Flut des Irr­sinns anzu­schrei­ben, wird Tag für Tag ver­geb­li­cher. Mir fällt schier nichts mehr ein dazu. Jeder Höhe­punkt wird zuver­läs­sig von immer grö­ße­ren, immer scham­lo­se­ren, immer düm­me­ren Absur­di­tä­ten und Unsäg­lich­kei­ten getoppt.  Man fühlt sich wie ein mit Kie­sel­stei­nen bewaff­ne­ter Zehn­jäh­ri­ger auf der Inti­fa­da, auf den ein dicker, fet­ter, fern­ge­steu­er­ter Pan­zer zurollt.  Auch wenn das Irren­haus immer grö­ßer wird: man las­se sich nicht blen­den. Der Teu­fel zählt dar­auf, daß die Tugen­den mit ihm kol­la­bo­rie­ren, und gera­de die bra­ven deut­schen Michels bei­ßen has­tig an, wenn ihnen der Köder des ethi­schen Wohl­ver­hal­tens gebo­ten wird. Am Kitsch ihrer Spra­che wer­det ihr sie erken­nen, und an ihren Früch­ten sowieso.

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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Kommentare (91)

neocromagnon

24. Februar 2012 02:15

Ich stimme ganz und gar Herrn Lichtmesz zu.
Hier werden Opfer instrumentalisiert um politische Macht zu festigen. Nicht ein einziges der Worte von Trauer und Anteilnahme ist wahr und wahrhaftig. Es ist eine bombastisch inszenierte Lüge. Eine Betroffenheitsshow, die in Wahrheit eine Herabwürdigung und Beleidigung der Opfer und ihrer Angehörigen darstellt, denn sie dient der Einschwörung und Einschüchterung der eigenen Kohorten gegen den Feind.

neocromagnon

24. Februar 2012 02:47

Ich hätte noch eine Interpretationsalternative.
Vielleicht ist es eine Fehlwahrnehmung, daß sich diese Demenz im ganzen Volk ausgebreitet habe. Vielleicht liegt das nur an ihrer Omnipräsenz in Politik und Medien. Und wie immer, wenn die Obrigkeit die Wahrheit verkündet, gibt es einige Fanatiker, die ausserordentlich laut und in der Öffentlichkeit präsent sind.
In Wahrheit handelt es sich aber um ein Symptom des Bedeutungs- und Machtverlustes staatlicher Institutionen, durch das freie Internet und den frei sich darin tummelnden Menschen. Denn heute ist, im Gegenteil zu früher, die offizielle Meinung nur noch eine unter vielen. Und sie wird auch so wahrgenommen.
Auf diesen Bedeutungsverlust reagiert das Personal der etablierten Ordnung durch immer lautere, schillerndere, ins hysterische abgleitende Selbstinszenierungen, die den Untergang ihrer Macht jedoch nur überdecken können.
Es ist nicht ein Ausdruck der Übermacht, es ist ein Ausdruck der Schwäche.

corvusacerbus

24. Februar 2012 08:02

Ich bin mir sicher, daß Angela Merkel nicht geheuchelt hat, daß ihre Betroffenheit nicht rhetorisch präsentiert, sondern authentisch entäußert war. Außerdem ist es bei einem Staatsakt zwar nicht entscheidend, wie genau der Entäußerer in der Tiefe seiner Persönlichkeit empfindet, aber es ist doch gut, den Eindruck haben zu können, es ist nicht alles geheuchelt (Bill Clinton konnte das alles wie kein zweiter und hatte wirklich nah am Wassr gebaut). Ich bin auch sicher, daß es richtig ist, organisierter Krimininalität, zumal politisch motivierter und unterstützter Kriminalität, materiell und ideell entgegenzutreten und das Gewaltmonopol des Staates technisch und symbolisch durchzusetzen und darüber keinen Zweifel aufkommen zu lassen. Und natürlich gilt das auch für rechtsextreme organisierte Kriminalität (wird schon was dran sein an der NSU-Geschichte). Ich kann Karlheinz Weißmanns Distanzierung verstehen. Sarkasmus wirkt deplaziert angesichts eines säkularen Hochamts mit Kerzenliturgie und den beklommen machenden Reden der Hinterbliebenen (eine Tochter war anmaßend und eitel, fand ich, aber der türkische Vater hat mich zu Tränen gerührt). Aber ich kann auch die Texte von Martin Lichtmesz nicht nur verstehen, sondern sie erleichtern mich sogar. Denn ich habe auch diese mixed emotions, aus denen heraus ein großes "aber" folgt, auch wenn man den Staatsakt beindruckend und glaubwürdig fand. Denn es wird mit zweierlei Maß gemessen. Wer von politisch und rassistisch motivierten Türken gedemütigt, verletzt oder erschlagen wird, hat in der Öffentlichkeit und der medial-politischen Mitte der Gesellschaft keine Aufmerksamkeit und keinen Trost zu erwarten, um von einem Staatsakt zu schweigen. Da wird dann alles so lange vereinzelfallt bis es keine türkische Anmaßung, keinen türkischen Rassismus und keinen islamischen Herrschaftanspruch mehr gibt, der die Täter motiviert, stärkt und durch den sie sich (zurecht!) als Teil eines kollektiven subkulturen und gesellschaftlichen Zusammenhangs handelnd begreifen können und der es ihnen erlaubt, parallel zu leben und sich einen Scheißdreck um Deutschland und sein Wohlergehen zu kümmern. Diese Ungerechtigkeit, daß durch symbolisches Staatshandeln der Deutsche zum rassistischen Täter und der Ausländer zum Opfer von Rassismus und Kriminalität wird, kann man angesichts der Fakten nicht ertragen ohne Wut und Sarkasmus.

Ein Fremder aus Elea

24. Februar 2012 08:06

Nun gut, Herr Lichtmesz,

was Ihren gestrigen Artikel angeht, so können Sie ja Herrn Weißmann fragen, was ihm daran nicht gefiel. Mir gefiel das Dick und Doof Bild nicht, weil darin das Urteil über den ganzen Vorgang zu voreilig vorweggenommen wurde, m.a.W., dieses Bild könnte nur dann als angebracht bezeichnet werden, wenn es sicher wäre, daß es keinen NSU gibt und die beiden Verdächtigen nicht für die Morde verantwortlich sind. Und was Ihren Schlußsatz angeht, so ist er schlicht fehl am Platz, weder über- noch unterschreibt man eine Satire als Satire (jedenfalls nicht, wenn sie auf tagespolitische Themen bezug nimmt.) Vielleicht gibt es auch noch mehr auszusetzen, aber das blieb bei mir hängen.

Das folgende halte ich indes für wichtiger. Sie schreiben:

"Es gibt ein tiefsitzendes psychologisches Bedürfnis der Deutschen, an ihrer „Schuld“ festzuhalten, sie sind nicht nur „schuldstolz“, sie sind auch „schuldsüchtig“."

Meine Sicht dazu. Nehmen wir einmal an, Sie hätten jemanden aus Versehen mit dem Auto überfahren und er wäre gestorben. Wie würden Sie reagieren, wenn jemanden Ihnen suggerierte, daß Sie sich darüber nicht den Kopf zerbrechen sollten, weil solche Dinge halt passierten, oder, krasser, Ihnen suggerierte, die betreffende Person wäre lebensmüde gewesen und wollte Selbstmord begehen?

Würden Sie sich selbst dann schuldstolz und schuldsüchtig nennen?

Sehen Sie, der entscheidende Punkt ist der, daß Sie in dem Fall ja noch nicht einmal der Meinung sein müßten, schuldig zu sein. Aber Sie würden sich, zu Recht, dagegen verwehren, daß jemand anders dieses Ereignis aus dem Bereich dessen, wofür Sie sich verantwortlich fühlen und woraus Sie gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen bereit sind, entfernen will.

Die Deutschen besitzen in Bezug auf das Dritte Reich einen Bewältigungsanspruch.

Bewältigungsanspruch. Nicht Schuldstolz. Nicht Schuldsucht.

Abgesehen davon, daß es faktisch so ist, ist es auch unter polemischen Gesichtspunkten wenig hilfreich, Begriffe zu propagieren, welche in der Masse des Volkes Unwillen erzeugen müssen.

Reden wir also lieber davon, wie der Bewältigungsanspruch der Deutschen keine Realisierung findet, wie eine sinnvolle Bewältigung Generation um Generation aufgeschoben wird, stattdessen immer nur Vorstellungen wiedergekäut werden, welche eben keine Antworten geben.

Sehen Sie, das ist so. Unzweifelhaft. Ob beabsichtigt oder aus Ohnmacht. In jedem Falle ist es etwas, was man ganz offen kritisieren kann, ohne daß irgendjemand auch nur ein böses Wort gegen diese Kritik sagen könnte. Warum also sich selbst zum Unmenschen stempeln, indem man die Begriffe "Schuldstolz" und "Schuldsucht" benutzt?

Freilich, es gibt eine Klasse von Menschen, welche über den Bewältigungsanspruch hinausgegangen sind, nämlich jene, welche meinen, sie hätten eine Bewältigung gefunden, welche de facto aber keine ist. Diese haben in der Tat manchmal so etwas ähnliches wie einen Schuldstolz, nur genau genommen ist es das auch wieder nicht. Sie sind nicht stolz auf ihre Schuld, sondern sie fürchten sich davor, daß das, was sie für eine Bewältigung halten, keine ist, m.a.W. leiden sie an einer Schuldungenügendheitsphobie, was freilich so nicht recht zum politischen Kampfbegriff taugt, dennoch immer noch besser als Schuldstolz ist. Sagen wir... schuldgläubig.

Schuldgläubig ist der richtige Begriff. Bewältigung durch den Sündenfall. Aber immer mit dem nagenden Zweifel verbunden, ob es wirklich richtig war, das Dritte Reich auf so allgemeine Weise bewältigt zu haben.

Stirner

24. Februar 2012 08:42

Lieber Herr Lichtmesz,
Dank für die Wort. Natürlich ist es immer schrecklich, wenn Menschen ermordet werden. Das Verhalten der Medien und der Politik finde ich jedoch nur noch krank. Ich empfinde diese als Schande für Deutschland. Und die Kanzlerin ist einfach nur feige und auf dem islamischen Auge vollkommen blind.

TORTUGA

24. Februar 2012 08:44

Auch ich muß hier Herrn Lichtmesz zuspringen. Bei dieser inszenierten Show kann einem als normaler Mensch nur schlecht werden. Es ist noch überhaupt nichts geklärt, noch kein Verfahren eröffnet, trotzdem ist das Urteil bereits gesprochen. Auch sollte man sich vielleicht noch einmal kurz vor Augen halten, wem hier diese Gedenkstunde gewidmet wurde:

Zumindest weiß die Kripo inzwischen, daß nicht alle Getöteten blütenreine Westen hatten. Einige sollen verbotene Geldgeschäfte mit der Türkei abgewickelt haben, wie jetzt aus Ermittlerkreisen bekannt wurde. Andere betrieben illegales Glücksspiel. In der Wohnung eines Ermordeten fand ein Spürhund Rauschgift. Drei Händler hatten nach Angaben der Kripo Kontakte ins Drogen- und Rotlichtmilieu.

https://www.welt.de/print-wams/article141576/Eine_Pistole_fuer_alle_Faelle.html

Saxnot

24. Februar 2012 08:58

Ich kenne niemanden, der die "schwarze Messe" mitgefeiert hätte. Alle Menschen um mich her haben ganz normal weitergearbeitet, haben telefoniert, gelacht, ihr Mittagessen bestellt. Von einer "Schweigeminute" fand ich keine Spur. Laßt doch die Toten ihre Toten begraben. Normale Menschen werden von nekrophilen Ritualen nicht berührt. Es lohnt sich nicht, sich an solchen Anlässen abzuwetzen.

Johannes P.

24. Februar 2012 08:59

Ich bin froh, daß Weißmann sich distanziert hat. Mich hat der Ton des "Ich-muß-speien"-Textes auch äußerst unangenehm berührt.

Und seltsamerweise hat Lichtmesz hier in seiner Replik alle Gründe zusammengetragen, warum man so nicht reden darf, ohne aber zu diesem Schluß selbst gelangen zu können. Ja, wir haben es mit einer säkularen Ersatzreligion zu tun. Ja, man darf vermuten -- obwohl es wenig wahrscheinlich ist--, daß hinter dieser Religion Regisseure stehen, die ihr selbst nicht glauben, sondern sie zynisch zum Zwecke der Massenmanipulation einsetzen.

Aber beides ist gleichgültig, denn die Religion existiert wirklich. Die Menschen, die ihr folgen, tun es aus einem echten spirituellen Bedürfnis heraus. Sie glauben tief, sie bemühen sich tatsächlich um die Gefühligkeit, die diese Religion von ihnen erwartet. Wer das beleidigt oder verspottet, verspottet die Sinnsuche eines ganzen Volkes. Meiner Meinung sind auch die Hohepriester echt, sie glauben wirklich an die Befreiungsmacht selbst produzierter Rührseligkeit.

Und nicht zu vergessen: Die Toten sind auch echt. Wer auf den Götzen spuckt, während dieser im Namen der Toten angebetet wird, beleidigt nicht an erster Stelle den Götzen (der ist ohnenhin bloß Holz), sondern er beleidigt das, was die Versammlung zusammengeführt hat: deren Bedürfnis nach gemeinschaftlicher Erinnerung und Erlösung. Beides verdient respektvolle Aufklärung, nicht Spott.

M.L.: Schon wieder einer, der auf die Sentimentalitäten hereingefallen ist. Wer alle Religionen gleichermaßen respektiert, respektiert die Wahrheit nicht. Man darf Gott nicht mit dem Götzen verwechseln. Ein falscher Glaube kann einen einzelnen Menschen wie ein Volk ins Verderben führen. Wer einen Kult respektiert, der einen selbst nicht respektiert, ja auf seinem Altar opfern will, macht sich wehrlos.

franz spitzauer

24. Februar 2012 09:01

Die Deutschen: schuldstolz und schuldsüchtig! Wie wahr! Was soll man unserem Volk da noch raten? Eine kollektive Psychotherapie?

stechlin

24. Februar 2012 09:06

Vielleicht lebe ich in einer Traumwelt, vielleicht im falschen Umfeld, aber ich meine, daß trotz allem sich kein Anlaß zur Sorge bietet. Denn den "normalen Deutschen" tangiert das alles überhaupt nicht. Das Leben läuft aller Orten genauso weiter wie es immer lief und niemand interessiert sich ernsthaft für die Geschichte oder glaubt sie sogar. Die Heuchelei ist allen offensichtlich, aber mal ehrlich - das wird von den Menschen genauso routiniert ignoriert, wie die Mainstream-Journaille und die Politiker ihrer Gnaden Unsinn reden.
Es ist genauso wie Herr Jahn Zschoke sinngemäß in der Blauen Narzisse zum Thema "Gender Mainstreaming" schrieb: niemand nimmt derlei Sachen ernst, sie werden ausgesessen und haben sich irgendwann erledigt.
In unserem Falle reicht ein wenig mehr Wirtschaftskrise aus um all den Bockmist wieder zurechtzurücken. Kein Grund pessimistisch zu sein.

PS: Gerade die offensichtliche Intensität der Berichterstattung, der Kritik an den Gesten, die immer noch zuwenig sind etc. pp. geben mir Recht. Sie fühlen und wissen genau das es niemanden juckt und reagieren hilflos mit immer stärkerer Propaganda.
Halleluja!

M.L.: Ich warte noch mit dem Jubeln, aber Dein Wort in Gottes Ohr, lieber Stechlin.

Pit

24. Februar 2012 09:06

Bitte nicht aufgeben. Ja, die Verlogenheiten des verordneten Selbsthasses sind überwältigend ekelhaft. Aber ich bin dankbar für jedes Wort, das FÜR UNS ist. Und ich bin immer wieder beeindruckt, und dankbar, wenn ich Texte aus früheren Zeiten lese, wo in verzweifelter, aussichtsloser Lage doch noch UNSERE Sache hochgehalten wurde. Also, wenn´s geht, bitte weiterschreiben, denn für mich zumindest ist es wertvoll, und wer weiß für wie viele andere noch.

eulenfurz

24. Februar 2012 09:20

Daß sich der „Ich möchte kotzen“-Text auf den politischen Leichenmißbrauch durch Ideologen bezieht, sollte eigentlich auch ohne diese Erläuterungen nachvollziehbar sein. Man könnte ihm bestenfalls anlasten, daß er für eben jene Demagogen auch als „Verhöhnung der Opfer“ absichtlich mißverstanden und propagandistisch mißbraucht werden könnte.

Und zum „speibn“: Wer weiß heute schon, ob der Ausspruch „Und i muaß jetzt glei speibn“ nicht dereinst genauso zitierfähig wird, wie der bekannte Satz Max Liebermanns angesichts ähnlich inszenierter Staatsakte „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte“?

Rolf

24. Februar 2012 09:31

Sie, werter Martin Lichtmesz, könnten der deutsche Jean Raspail sein.
Auch als Österreicher... was ja einer gewissen Komik nicht entbehrt.

Herr Lichtmesz, das ist der beste Text, nämlich dieser hier, den ich jemals von Ihnen gelesen habe. Und das sind derer viele...

Das Heerlager der Heiligen, Jean Raspail 1973, Sie wissen das alles genau, was der Autor in dem berühmten Figaro-Artikel 2004 anmerkte.
Ich zitiere aus dem Gedächtnis:

"Darüber [über die Reconquista] gilt es einen grossen Roman zu schreiben.
Ich werde das aber nicht sein, es mag sein, dass der Verfasser noch nicht einmal geboren ist. Aber dieser Roman wird zur passenden Zeit geschrieben werden"

Martin Lichtmesz, sie haben die "bekloppte Realität" ebenso beschrieben, geradezu exzessiv, wie sie gemahnt haben, "Das Eigene zu verteidigen". Mit Bravour.

Sie sollten unbedingt anfangen, einen Roman zu schreiben.

Beste Grüsse

Helmut Harringa

24. Februar 2012 09:51

Lichtmesz hat recht, Weißmann aber auch. Das ist ja gerade das perfide an dieser Inszenierung von Staatstrauer, dass niemand das Wort dagegen erheben kann, ohne geschmacklos zu wirken. Ein Polizist kann ja auch nicht auf den Bankräuber schießen, solange er der Geisel die Pistole an den Kopf hält. Der Staat nimmt die bedauernswerten Hinterbliebenen als Geiseln für seine Propaganda.

Arminius Arndt

24. Februar 2012 09:56

Mit dem letzten Satz glitt die Parodie ein Stück ins - Sorry für dieses überstrapazierte Wort - Menschenverachtende ab, denn im Hintergrund stehen nun einmal tatsächlich echte, menschliche Tragödien und Opfer.

Das dies nicht gewollt war, ist dabei erst einmal zweitrangig, da der Eindruck des Empfängers der Nachricht das entscheidende ist und nicht so sehr die Motive des Verfassers.

Auch hätte man diesen Text besser erst heute oder später veröffentlicht.

Richtig ist, dass alles an diesem "Gedenktag" von gestern einige Nummern zu dick aufgebauscht waren und man sich peinlich an das Staatstheater totalitärer Staaten erinnert fühlen musste. Kritik daran muss also erlaubt sein und muss vor allem auch kommen, denn eine Zivilgesellschaft hat andere Erwartungen an einen Staat, als dass er Theateraufführungen durchführt und sich zum Oberpriester über sein Staatsvolk macht und diesen in den Glauben zwingen will.

Das Beruhigende war, dass an dieser Staatsinszenierung im Lande eigentlich keiner so richtig teilgenommen hat, wenn er nicht gerade Schüler etc. war und teilnehmen musste - dies zeigt, dass man solchen Staatsinszenierungen doch mit einer gesunden Ignoranz auf Seite der Bewohner des Landes entgegen tritt.

Aus meiner Sicht war am gestrigen Tag nur eines legitim:

Das beharrliche Fragen, was ist jetzt genau geschehen?

Diese Antwort bleibt man uns schuldig und das weis man wohl auch "ganz oben", denn nicht umsonst wurde gestern dann erstmals etwas substantiiertes zum Tatkomplex veröffentlicht, quasi "nachgeschoben", nämlich wie wohl die Tatwaffe zu dem Trio gekommen ist (hier hat ein Helfer/Zeuge wohl endlich "ausgepackt").

Ab heute sehe ich aber keine Zurückhaltung mehr geboten, das Ganze zu kritisieren - Kritik darf dabei auch mit Texten, wie dem gestern veröffentlichten, erfolgen (den Satz mit dem z.K. kann man sich aber dabei durchaus sparen).

Ira

24. Februar 2012 10:12

Der Eintrag von Herrn Weißmann ist mir vollkommen unverständlich. Leider schreibt er nicht, warum er dieses lächerliche Schweigegedenkspektakel, welches nur Verachtung verdient, offenbar ernst genommen wissen will.

Horst Hemzal

24. Februar 2012 10:34

Sehr geehrter Herr Lichtmesz,

danke für Ihren Artikel. Meiner Befindlichkeit bei der Wertung dieses
Vorgangs konnte nicht besser zum Ausdruck gebracht werden. Ich schäme mich zutiefst über das Benehmen unserer Repräsentanten, obwohl ich "nur" Beobachter und Zeuge bin.

inge

24. Februar 2012 10:46

JA, nur wenige denken wirklich noch selbst.

ORWELL lässt grüßen.

schwarz ist weiß

und Frieden ist Krieg.

Und auf die Opfer und Hinterbliebenen der Migranten scheißt man.

Mein Fazit: Da werden arbeitslose Ossi dafür bezahlt den Nazi zu spielen.

Geld und Pässe und Aufträge vom VS?

Sogar die Ermittler aus der Türkei kamen auf ganz andere Hintergründe bei den Morden.

Und schon ist der Michel wieder brav und nickt den ESM-Vertrag ab.

Gestern musste ich mit ansehen, wie man Schwerbehinderte mit dieser Schweigeminute drangsalierte, und ihnen Angst machte, vor den bösen Nazis, die blindwütig mordend durchs Land ziehen.

Und die Nazijäger bekommen wieder die Taschen gefüllt.

Auch wenn die vorher bei der Stasi waren ...

Karl

24. Februar 2012 10:49

Es ist klüger, über solche Ereignisse schweigend hinwegzusehen.

E.

24. Februar 2012 10:55

Es ging nicht nur Herrn Lichtmesz so, sondern viele nachdenkende Zeitgenossen überkam bei der gestrigen Trauerinszenierung ein Gefühl der Ohnmacht und des Erbrechens. Es ist für mich nicht nachzuvollziehen, warum man sich von dem trefflichen Einwurf, der von Herrn Lichtmesz hier dankenswerterweise platziert wurde, auch nur im Entferntesten distanzieren sollte. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall. Aber da hier leider nun einmal „das große Abstand nehmen“ und „die Vergabe von Geschmacklosigkeiten“ begonnen hat, so reihe ich mich ein und distanziere mich hiermit strikt von den letzten Weißmann-Äußerungen.

peteraustria

24. Februar 2012 11:01

Ich stimme ebenfalls Hrn. Lichtmesz zu !
Dieses "Betroffenheitsmarketing" funktioniert immer nur in eine Richtung. Wären die Opfer Deutsche gewesen und die Täter Türken, hätte offiziell kein Hahn danach gekräht.
DANKE an Hrn. Lichtmesz für seinen beispiellosen Mut zur unbequemen Wahrheit.

Dema Goge

24. Februar 2012 11:29

Zu dieser Schmierenkomödie wären auch noch härtere Worte im 'Axel-Möller-Stil' angebracht gewesen.

Man versucht, den durch Sarrazin etwas ermutigten deutschen Bürgern, auf Teufel komm raus ein schlechtes Gewissen zu machen. ('einreden' zu sagen wäre bei dem dümmlichen Gelaber zu hoch gegriffen)

bulko

24. Februar 2012 11:30

Ebenfalls volle Zustimmung für Herrn Lichtmesz. Anlässlich der Bombardierung Pforzheims am 23.Februar 1945 durch die Royal Air Force, bei der mehr als 20 000 Menschen,meist Frauen und Kinder durch Phosphorbomben verbrannt oder in Kellern erstickten, fiel dem SPD Oberbürgermeister nichts besseres ein als eine Betroffenheitsshow zu inszenieren,zu der zukünftig Berufsdemonstranten aus Dresden und anderen Städten angekarrt werden sollen.Das richtet sich gegen eine Mahnwache, die seit Jahrzehnten gegen dieses alliierte Kriegsverbrechen still abgehalten wurde, und erstmalig durch den ehemaligen DGB Mann Schroth skandalisiert wurde, der Antifa und Hilfstruppen nach Pforzheim holte,was natürlich Polizeipräsenz erfordert.Die, fälschlich als "Döner -Morde"bezeichneten Verbrechen, die bis jetzt nicht aufgeklärt sind,wollte man zum Anlass nehmen,die Mahnwache-die nun zu der grössten Bedrohung der Demokratie aller Zeiten aufgebauscht wird - ein für alle mal zu verbieten,was nicht gelang.Herr Weissmann, bitte lesen Sie das Wutgeheul :Pforzheimer Zeitung,pz -news.de.

Petrus Urinus Minor

24. Februar 2012 12:01

Hat sich jemals schon EIN Linker vom Mescalero distanziert? Vom schuldgeilen Reemtsma? Vom kinderlieben Cohn-Bendit? Vom SED Unterstfunktionär Meiermüllerschulze und seiner alltäglichen kleinen Gemeinheit der Diktatur?

Bewußt NICHT!

Die Linke versteht es, die Machtfrage zu stellen, sie hat ÜBERHAUPT einen Machtwillen. Spachstrukturen sind Machtstrukturen. Gentrifizierte Edelkonservative, Arrivierte Grausamkeitsfreunde und anämische Feuilletonisten haben den Willen zur Macht schlicht nicht.

Eine kleine, und im Ton vollkommen angemessene Satire bringt uns schon zum Flennen?

Hallo? Jemand wach?

Ist jemandem schon einmal aufgefallen, daß der 68 in unerträglicher Hybris herbeifabulierte präfaschistische Staat längst Realität ist? Das wir in einer faktischen Diktatur leben?

Aber wenn wir schon einmal damit angefangen haben, werde ich mich selbstverständlich von Herrn Weißmann distanzieren, auf daß er sich umgehend von mir distanzieren möge...

Vater unser

24. Februar 2012 12:10

Die Frontenlinien, die sich durch die Gesellschaft, ja durch Freundschaften und durch Ehen ziehen, die Fronten zwischen den Guten und den Bösen, sie werden immer offensichtlicher. Jedes dieser Ereignisse wie die Sühne-Veranstaltung ist ein Hinweis auf eine Frontenverhärtung. Jedes Ereignis und jeder sich anschließende Pressekommentar. Langsam senken sich die Lanzen der Kämpfer; man wartet auf`s Signal zum Sturm. Wo führt das hin? Ich meine mit dieser Frage nicht, wohin die Multikulkti-Apologeten mit diesem Land wollen. Das ist schon längst klar. Meine Frage zielte darauf ab, was wohl die nächsten Stufen der Auseinandersetzung sein werden. Ein ähnliches Ereignis war der Sebnitz-Wahn. Doch da liefen die Kämpfer für die gute Sache noch ins Leere; die Geschichte ist bekannt. Die ist auch denen bekannt und sie werden aus dem Fiasko gelernt haben. Also noch einmal: was werden die als nächstes loslassen. Das Armamentarium bietet noch Berufsverbot, öffentliche Bloßstellung, Sippenhaft, Faherlaubnisentzug, Strafsteuer, Enteignung und schließlich die Internierung.
Man kann mit denen nicht argumentieren. Mir hat mal ein Alt-Kommunist gesagt, er ist prinzipiell gesprächsbereit, jedem gegenüber. Außer gegenüber Nazis, mit denen spricht er nicht.
Also, Argumentierer, lass dich Nazi nennen und das Gespräch ist beendet.
Es erinnert mich an ein altes Stück, wo ein strenger Vater eines seiner Kinder zu züchtigen beabsichtigt. Das gut dressierte Kind:"Ich habe Strafe verdient und bitte um eine gehörige solche." Das also bleibt uns noch.

Aleman

24. Februar 2012 12:12

Wie die Nebel sich lichten. Bravo Lichtmesz bravo! Hie der schummrige Dunst, jener Sinecuristen allzumal, dort die wenigen, die sagen was sie sehen, mit klarer Sicht auf die Psychosen im versumpften Gelände.
Holt fast Lichtmesz holt fast.
Warum sind wohl all die Schwätzer in den Massenmedien so linientreu und krumm verbogen? Vom Lehrling bis zur Bundeskanzlerin? Weil sie um ihren Posten fürchten und vor Angst bibbern.

rautenklause

24. Februar 2012 12:12

Als kleine literarische "Hilfestellung" (ja, man soll nicht alles auflösen, aber manchmal ist es für die Gesamtschau vielleicht doch nicht unerheblich): Der "Und ich muß jetzt gleich spein" Satz ist identisch mit dem Schlußsatz einer völlig bösen Glosse Eckhard Henscheids, in der er genüßlich die "Betroffenheit" einer zeitgenössischen Textilkünstlerin gegenüber der Geschichte, der bösen Gegenwart und dem Leiden im Allgemeinen beschreibt (aus irgendeiner dunklen Ecke meines Gedächtnis hervorgekram. O-Text kann später nachgeliefert werden).

Kommentar M.L.: Ja, Sie haben es erfaßt. Das war ein gezieltes Zitat.

Biobrother

24. Februar 2012 12:17

Ich schließe mich ausdrücklich der Distanzierung von Herren Weißmann an (obwohl ich mich einen Moment lang gefragt habe, ob diese nicht - zumindest teilweise - als „literarischer Kunstgriff“ einzuschätzen ist). Natürlich geht es hier nicht nur um die Trauerfeier, natürlich kann man die mangelnde Betrauerung anderer Opfergruppen beklagen, aber darum geht es hier m.E. nicht, sondern um ein Mindestmaß an selbstverständlicher Empathie mit ungerecht Geschädigten und - auf politischer Ebene - natürlich auch darum, etwaige Beschädigungen am Ansehen dieses Landes wieder zu reparieren und eigene politisch-behördliche Versäumnisse damit zu entschuldigen. Und wenn Morde aus niederen Beweggründen an wem auch immer verübt werden, ist das nun mal nichts anderes als eine Schande und sollte m.E. auch nicht durch schnöseliges Gerede künstlich relativiert werden. Das kann man auch dann so sehen und Empathie für die Opfer und Hinterbliebenen aufbringen, wenn man diese Personengruppe sonst eher kritisch sieht.

Lucius de Geer

24. Februar 2012 12:32

Danke, Herr Weißmann!

Angenehm war mir auch die Kürze Ihrer Erklärung mit dem wohl notwendigen Spagat zwischen erforderlicher Distanzierung und der bekannten Forderung 'Net amol ignorieren'.

Das Problematische an etlichen Lichtmesz'schen Texten ist meines Erachtens der Subtext aus Links, der mich immer mehr an die linksextreme Zustandsbeschreibung Deutschlands in den siebziger Jahren erinnert und wo man einzelnen Punkten durchaus zustimmen konnte, das eigene Land als Ganzes aber nicht mehr erkannt hat.

Schuldstolz? Nein: 'It's the economy, stupid!', um den in den Kommentaren schon erwähnten Bill Clinton zu zitieren. Mit Occams Messer kommt man auch hier ziemlich weit, was nicht ausschließt, dass dem staatlich inszenierten Hochamt auch subtilere psychologische Motive zu Grunde liegen.

Aber wenn wir schon psychologisieren:

Man fühlt sich wie ein mit Kieselsteinen bewaffneter Zehnjähriger auf der Intifada, auf den ein dicker, fetter, ferngesteuerter Panzer zurollt.

Es ist zu und zu schön! Drunter tun wir's ja nicht, in unserem Verlangen, auch mal richtige Opfer zu sein. Immerhin hat Herr Weißmann getan, was in meinen Augen die Aufgabe der Eltern in so einem Fall ist: wenigstens zu versuchen, das Kind von der Straße zu ziehen.

M.L.: Ich bin kein "Opfer" und beabsichtige auch nicht, das zu sein. Das ist lediglich eine Metapher, eine Zustandsbeschreibung. Es geht ja nicht um das Überrolltwerden, sondern um das Verhältnis von Panzer und Kieselstein. Auch wenn das Kind von der Straße ist, rollt der Panzer trotzdem weiter und walzt alles platt. Stehen wir eben am Rand und schauen zu.

Schuldstolz und Business, wie gut verträgt sich das! Man muß nur die Rollen richtig verteilen.

martin harrell

24. Februar 2012 12:39

Aber Herr Lichtmesz, Sie haben'S mir doch aus der Seel'n g'sproacha!

Markus Junge

24. Februar 2012 12:50

Die Erbärmlichkeit der politischen Klasse und deren Tanz um das goldene Kalb (mit Namen "Ausländer"), ist bodenlos, unerträglich, würdelos und hat sich selbst außerhalb der Normen aller Rechtsstaatlichkeit gestellt (Unschuldsvermutung, Opfer 1. bis 3. Klasse).
Herrn Lichtmesz anzugreifen, weil er es wagt dies als solches zu brandmarken, ist absurd.

TORTUGA

Die Erkenntnisse der Welt sind nicht weltbewegend, sondern alte Hüte. Wegen dieser kriminellen Verbindungen galt es ja über ein Jahrzehnt als Arbeitsbasis, daß es Auftragsmorde der Mafia bzw. Grauen Wölfe waren.

Karl

Dann werden sie Ihre Zunge bald nicht mehr brauchen, weil Sie nur noch schweigen und daran bald ersticken werden (oder explodieren). Der Klügere gibt nach, bedeutet auch in dem Fall, der Dumme gewinnt.

Freedy

24. Februar 2012 13:02

Wer könnte Frau Merkel verzeihen? Sie ist ja noch im Amt.
Wer könnte die Opfer sühnen? Kennen wir ihre Mörder?
Wer könnte die Hinterbliebenen entschädigen? Was wissen wir von ihrem Leid?
Was ist Trauer, wenn sie nicht dem Nächsten gilt?

Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider Deinen Nächsten.
Die "Öffentlichkeit" besteht bestenfalls aus "Übernächsten".

"Irren ist menschlich, lügen demokratisch."
Nicolás Gómez Dávila

Zu bedauern ist, wer von einem solchen "Staats-Akt" etwas Würdiges erwartet.

Karl Eduard

24. Februar 2012 13:22

Ja. Ekel und Abscheu. Vor so viel Heuchelei. Es wird doch immer gefragt "warum haben die Menschen es damals zugelassen, die Verfolgung Andersdenkender, die Judenausgrenzungen, das völkische Miteinander und daß fast jeder irgendwie in einer NS - nahen Vereinigung war, ob bei Jungvolk oder im Kraftfahrerbund." Oder daß in der DDR die Andersdenkenden weggesperrt wurden und als Volksfeinde zu gelten hatten. Daß es als normal galt, daß Leute, die lediglich das Land verlassen wollten, erschossen werden konnten, zum Schutze der Arbeiter - und Bauernmacht.

Weil sie heute in der Masse auch wieder alles mitmachen, mögen sie darüber im Stillen denken wie sie wollen. Niemand von Namen und Einfluß schreit der Kanzlerin ins Gesicht, was diese Schmierenkomödie soll. Niemand. Alles hoffen irgendwie Profit aus diesem Staatstheater zu schlagen. Und das will uns heute Zivilcourage beibringen oder erzählen, wie mutig es unter Hitler gewesen wäre, nur leider, leider, zu spät geboren eben. Ach was gruselt mir, ach was gruselt mir.

liberalinski

24. Februar 2012 13:23

Zustimmung! Gleiches habe ich empfunden aber nicht ausformuliert!

Martin Lichtmesz

24. Februar 2012 13:30

Nebenbei noch angemerkt: mein "Schweigeminute"-Text bringt ja zum Ausdruck, daß ich keine Sekunde glaube, das das ganze Land nun den Aufrufen Folge leistet. Im Gegenteil, der Gedanke ist absurd. Es geht aber um den ideologischen Anspruch, der in solchen Aufrufen und Inszenierungen zum Ausdruck kommt, und was hier kommuniziert wird, hat sehr wohl eine Wirkung.

Ulla

24. Februar 2012 13:44

Lieber Herr Lichtmesz, auch mir haben Sie aus der Seele gesprochen. Sie haben alles Notwendige gesagt. Wer das nicht gut findet, muß es nicht lesen und von Herrn Weismann hätte ich erwartet, daß er Sie entweder persönlich anspricht und seine Vorbehalte erläutert, oder sie wenigstens hier bei Sezession erwähnt. Aber einfach: Du bist böse ?!!
So können wir das Eigene nicht verteidigen.

Markus Junge
"Die Erbärmlichkeit der politischen Klasse und deren Tanz um das goldene Kalb..."
Das ist gut, mit Ihrer Erlaubnis, werde ich diese Formulieren künftig übernehmen.

eulenfurz

24. Februar 2012 13:49

Wunderschön, die Vielfalt der Kommentare. Man kann sich durchaus vorstellen, wer angesichts Max Liebermanns Ausspruch: „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte“ im Jahre 1933 in welcher Weise reagiert hätte.

Natürlich war Liebermanns Ausspruch vulgär und berücksichtigte in keiner Weise die Würde der Opfer des Kommunismus. Aber die Geschichte kümmert sich nicht um solch zimperliche Nuancierungen, und heute wird der Satz selbst von den biedermeierlichsten Untertanen immer wieder genüßlich kichernd zitiert.

Abronsius

24. Februar 2012 13:56

Über Geschmack läßt sich (nicht) streiten, aber die Analyse von Lichtmesz stimmt halt mal wieder in der Sache.

Besonders schöner Netz-Fund: Die Journalistin Kerstin Eigendorf findet es im Westfalen-Blatt "Beruhigend", daß sich herausgestellt habe, daß die Mordserie von Neonazis begangen wurde ("Neonazi-Mordserie: Schweigen im Alltag brechen").

"Beruhigend"!

Und dann folgt halt die ganze gesellschaftspolitische Leier; der Artikel ist schon vom Aufbau her knallhart ritualisiert.

Ich finde übrigens nicht, daß das Irrenhaus jeden Tag größer wird, sondern daß die Wände jeden Tag ein kleines Bißchen mehr zusammenrücken ... Aber Martin, Du hast eben den größeren Weitblick.

Arne Schimmer

24. Februar 2012 13:59

Ein Fundstück aus Noltes "Italienischen Schriften", das gut zu der hier geführten Debatte paßt:

"Aber nicht bloß die journalistische Öffentlichkeit, sondern auch die Regierung selbst nahm eine Reihe von Vorfällen der Jahre 1999 - 2001 zum Anlaß, um zum "Kampf gegen Rechts" aufzurufen und einen "Aufstand der Anständigen" zu proklamieren: In einem kleinstädtischen Freibad in Sachsen war ein Kind ertrunken, und die Mutter behauptete, es sei von einigen Rechtsextremen trotz der Anwesenheit des Publikums ertränkt worden, anderswo war einem Jugendlichen ein Hakenkreuz auf die Kopfhaut geritzt worden, auf mehrere Synagogen waren Brandanschläge verübt worden, ein Rohrbombenattentat in einem Düsseldorfer S-Bahnhof forderte mehrere Opfer unter jüdischen Emigranten aus Rußland usw. Es stellte sich bald heraus, daß die Anschuldigungen gegenstandslos waren wie im Fall des ertrunkenen Jungen, daß die Verletzungen selbst zugefügt waren wie bei der siebzehnjährigen Rollstuhlfahrerin, daß die Täter Araber oder nicht zu ermitteln waren. Offenbar war der linken Öffentlichkeit der Gedanke fremd gewesen, daß man sich durch die "positive Zuwanderungspolitik" nicht wenige junge Männer ins Land holte, die nach Sprache und Herkunft Semiten waren und eben deshalb "Antisemiten" sein mußten, weil sie in der Gründung Israels einen imperialistischen und räuberischen Angriff gegen die islamische Welt sahen. So war Deutschland um die eher einem hysterischen Irrenhaus als einer "westlichen Demokratie" zu vergleichen, die ja den einzig möglichen Boden für rationale Besinnung und kritisch-prüfende Wissenschaft bildet."

In welcher literarischen Form soll man sich der Beschreibung eines "hysterischen Irrenhauses" nähern, wenn nicht in der einer Glosse, Satire oder Collage?

Ein Fremder aus Elea

24. Februar 2012 14:24

"M.L.: Schon wieder einer, der auf die Sentimentalitäten hereingefallen ist. Wer alle Religionen gleichermaßen respektiert, respektiert die Wahrheit nicht. Man darf Gott nicht mit dem Götzen verwechseln. Ein falscher Glaube kann einen einzelnen Menschen wie ein Volk ins Verderben führen. Wer einen Kult respektiert, der einen selbst nicht respektiert, macht sich wehrlos."

Herr Lichtmesz, Sie sollten sich abgewöhnen, alternative Strategien zu den Ihren mit dem Hinweis auf die Dummheit des Vorschlagenden abzubügeln.

Johannes P. ist auf rein gar nichts hereingefallen, allenfalls mißt er diesem Kult ein zu großes Gewicht bei, was ich nicht beurteilen kann. Denken Sie wirklich, daß Deutsche, welche diesem Kult verfallen sind, durch gezielte Respektlosigkeit von ihm errettet werden können?

M.L.: Ich habe nirgends von "Dummheit" gesprochen oder "Dummheit" unterstellt. Es ist weder meine Aufgabe noch meine Ambition, den Erretter zu spielen. Einem Götzenkult versage ich meinen Respekt ebenso wie der Lüge, mag sie sich selbst noch so beweihräuchern und in pietätvolle Gewänder hüllen.

Albert

24. Februar 2012 14:44

Martin Lichtmesz schreibt immer wieder, dies sei nun das letzte Mal, dass er über die diversen Peinlichkeiten unseres Landes schreiben will. Glücklicherweise hat er es bisher nicht durchgehalten. Ich hoffe, dass er es weiterhin nicht durchhält - seine Texte wirken auf mich so befreiend vom Alpdruck des PC-Konformismus und immunisieren mich für ein paar Stunden gegen die beklemmende Heuchelei. Ich bin beinahe schon fast abhängig von seinem bissigen, bitteren Humor. Seine Texte sind die besten Zeitdiagnosen, die ich in der Blogosphäre auffinden kann. Hoffentlich bleibt er seinem Stil treu.

Thomas

24. Februar 2012 14:58

Herr Lichtmesz,

meinen Segen haben Sie. Bei Weissmann (den ich sonst sehr schätze und respektiere) muss man sich vor Augen halten, dass dieser meines Wissens nach verbeamteter Gymnasiallehrer ist und er angesichts des totalitären Meinungsklimas mit Sicherheit schwerste Konsequenzen bis hin zur Entfernung aus dem Staatsdienst rechnen muss, sofern er sich hier nicht auch dem Ritual der Distanzierung unterwirft.

Damit will ich nicht sagen, dass Weissmann mutlos sei, denn schon sein Schreiben bei der "Sezession" und seine sonstigen Aktivitäten verlangen einen enormen Mut - und verdienen damit höchsten Respekt - ab. Wäre jeder feige Schleimer im Staatsdienst so mutig gewesen wie Herr Weissmann, das Land wäre nicht an den Punkt gekommen, an dem es ist.

Faschist

24. Februar 2012 15:15

Was soll das, dass Weißmann Lichtmesz hier in den Rücken fällt?

Was kümmern uns ein dutzend getötete Menschen? Dergleichen passiert stündlich.

Lichtmesz hat die Argumente für seine Brechreiz hier ja unwiderlegbar dagelegt, ich hoffe Herr Weißmann zieht seine Distanzierung zurück.

In der heutige SZ findet sich ein riesiger Artikel zur Gedenkveranstaltung, wer in sich antun will sollte das auf nüchternen Magen tun.

Alter Ego

24. Februar 2012 15:35

Martin Lichtmesz hat nur ausgesprochen bzw. aufgeschrieben, was ich schon lange denke und fühle.

Danke dafür!

cromagnon

24. Februar 2012 15:37

Zur Authentik der Betroffenheit.
Gefühle sind nicht belegbar oder fassbar. So gesehen mag Frau Merkel tatsächlich Betroffenheit empfunden haben. Jeder kann zu jedem Anlass Betroffenheit empfinden, indem er sich diese suggeriert indem er im Geiste eine Szenerie entwirft, die Betroffenheit erzeugt. Diese Empfindung ist dann tatsächlich real, aber ihr Anlass ist nicht ehrlich. Frau Merkel kennt keinen der ermordeten persönlich, sie hatte noch nie zu den Familien der Opfer Kontakt und wird diesen nach dem "Akt" auch nie wieder haben.
Authentisch sind die Gefühle der Angehörigen, denn diese sind direkt betroffen und die Ursache ihrer Trauer ist kein künstlich konstruiertes Bild im Geiste.
Frau Merkel begeht einen bewussten Akt, dessen Hintergrund ihre Position an den Schalthebeln der Macht ist und deren Logik er auch folgt. Es ist Politik zum Zwecke des Machterhalts.
Dies ist in Machtstrukturen durchaus üblich und mag seine Berechtigung haben. Aber bewerten muß man es eben vor diesem Hintergrund, der nicht menschliche Anteilnahme ist. Dies ist hier geheuchelt und desswegen ist es unwürdig.

Volker Faust

24. Februar 2012 16:16

Nun, viele haben eben die Realität und die Verhältnisse nicht im Blick. Ich habe z.B. gerade vor 5 Minuten im Radio gehört, letztes Jahr sollen in Deutschland bei Verkehrsunfällen beinahe 4000 Menschen ums Leben gekommen sein. Wenn die Zahlen stimmen, wären an jedem Tag durchschnittlich 11 Leute, ebenso viele wie vermeintlich durch das NSU in mehreren Jahren, ums Leben gekommen.

Sicher kann man jetzt argumentieren, Verkehrstode sind nicht vorsätzlich ums Leben gebracht worden. Aber wie viele von denen sind aufgrund irgendwelcher groben Fahrlässigkeiten anderer Menschen (Alkohol am Steuer, Handytelefonie am Steuer usw.) ums Leben gekommen. Und um diese Menschen wird außer von den Angehörigen und Freunden keine Träne geweint, geschweige denn so ein Aufriss mit Schweigeminute usw. gemacht.

Menschenleben ist Menschenleben. Und in einer Republik, in der soviel Wert neben dem individuellen Leben auf Gleichheit und Gleichmacherei gelegt wird, sollte jeder gewaltsam ums Leben gekommene gleich oder zumindest verhältnismäßig betrauert werden.

Ich möchte gar nicht erst das Fass mit den Kollateralschäden in irgendwelchen Libyen-, Irak- oder Afghanistankriegen anfangen, bei denen ebenfalls Muslime durch Christen umgebracht werden, teilweise gar durch Soldaten der Bundeswehr auf Befehl des BRD-Regimes.

Schon daran erkennt man, wie verlogen und instrumentalisiert der Tod der 11 wird.

Raskolnikow

24. Februar 2012 16:55

Keine Ahnung,

auf welcher Ebene sich Weißmanns Unbehagen manifestiert, aber mir selbst gefällt die Verbindung aus dem seltsamen mundartlichen Begriff "speibn" und 10 Mordopfern ebenfalls nicht. Selbst der schlimmste Verbrecher (na wer wohl) verdient nicht, dass man an seinem Grab die gastro-intestinale Beherrschung verliert.

M.L.: Richtig, aber wir stehen ja nicht vor einem Grab. Das ist ja der Trick, daß getan wird, als ob.

Nun hat Lichtmesz ja wohl, wenn man es genau nimmt, nicht den Leichen ins Grab, sondern dem "trauernden" Bundesbürger vor seinen Schuldaltar gereihert. Trotzdem bleibt ein ästhetisches Unwohlsein, dessen Berechtigung mir Lichtmesz, in anbetracht des Ernstes der Lage, wohl absprechen würde.

Als entlastend schlägt meines Erachtens jedoch zu Buche, dass der "Speier von Kreuzberg" nicht in jenem Elfenbeinturm behaust ist, in dem ich mich an den Klassikern der Weltliteratur und einer stattlichen Sammlung von Rohrstöcken erfreue (meine russische Zofe ist hier am Orte die einzige "Fremde"); sondern in Berlin resp. an der Front steht.

Da, wie ich aus gelegentlichen sehr unerfreulichen Besuchen in dieser Stadt weiß, mit der Multikultur in jenen Gefilden kein Maß gehalten wird, sei ihm, dem Lichtmesz, gestattet, uns hier hin und wieder den Childerich von Bartenbruch zu machen. ("Am liebsten riss’ ich jemand etwas aus, doch weiß ich noch nicht was und auch nicht wem.") Wer sich dem Feuer aussetzt, darf ruhig mal über die ästhetischen Stränge schlagen und uns blasierten Gutsbesitzern ein Naserümpfen entlocken!

Wenn man also einen Sicherheitsabstand hält, kann man den Lichtmesz eigentlich nur lieben!

Pax vobiscum,

R.

Martin Lichtmesz

24. Februar 2012 17:12

Sie werden von der Presse und Politik in den Glauben versetzt, daß ihnen als Ganzes ein Unrecht geschehen sei, für das das ganze deutsche Volk mitverantwortlich sei.

Wer noch zweifelt an meiner Analyse, was die eigentliche "Message" der schwarzen Messe ist, für den buchstabiert es dankenswerterweise die BZ aus. Alles, was ich oben sage, wird durch diese Titelseite bestätigt:

https://www.bz-berlin.de/multimedia/archive/00347/img-20120224004542_347104k.jpg

"Deutschland sagt: biz özur diliyoruz. Wir entschuldigen uns!"

Noch Fragen?

Die Behauptung, Merkels "Entschuldigung" gelte dem Umstand, daß Familienangehörige von der Polizei verdächtigt wurden (was ebenfalls keinen Sinn ergibt und als Entschuldigungsgrund völlig hanebüchen ist), war lediglich nur ein Vorwand, um subkutan die obige Botschaft zu vermitteln.

Weiters: sollte die NSU-Geschichte, wie sie geschildert wird, tatsächlich eine Lüge sein, bei der der Staat die Hand im Spiel hat, dann ist mit Sicherheit davon auszugehen, daß Merkel das auch weiß. Das läßt die ganze Zeremonie natürlich nur noch düsterer erscheinen.

Druide

24. Februar 2012 17:46

Mir will einfach nicht in den Kopf, wie man immer noch davon ausgehen kann diese ganzen Rituale hätten keine Wirkung, nur weil der "gewöhnliche Deutsche", wer das auch immer sei, deswegen nicht sein Mittagbrot unterbricht.

Seht Euch das Titelbild der Berliner Zeitung an.

Es ist wichtig, sich offen und deutlich gegen diesen ganzen Käse zu wenden. Die Taktik einer Kritik a`la "Wasch mich, aber mach mich nicht nass." wird nicht funktionieren. Man sieht doch hier eindeutig wie sich die Metapolitik der Bekenntnisrituale der Zivilgesellschaft gnadenlos in Politik ummünzt. Auf die Interessenverbände der Ausländer, Intellektuelle und Politiker hat das ganze - aus unserer Perspektive - verheerende Auswirkungen.

Faschist

24. Februar 2012 18:18

" Ja, wir haben es mit einer säkularen Ersatzreligion zu tun. Ja, man darf vermuten – obwohl es wenig wahrscheinlich ist–, daß hinter dieser Religion Regisseure stehen, die ihr selbst nicht glauben, sondern sie zynisch zum Zwecke der Massenmanipulation einsetzen.

Aber beides ist gleichgültig, denn die Religion existiert wirklich. Die Menschen, die ihr folgen, tun es aus einem echten spirituellen Bedürfnis heraus. Sie glauben tief, sie bemühen sich tatsächlich um die Gefühligkeit, die diese Religion von ihnen erwartet. Wer das beleidigt oder verspottet, verspottet die Sinnsuche eines ganzen Volkes. Meiner Meinung sind auch die Hohepriester echt, sie glauben wirklich an die Befreiungsmacht selbst produzierter Rührseligkeit.

Und nicht zu vergessen: Die Toten sind auch echt. Wer auf den Götzen spuckt, während dieser im Namen der Toten angebetet wird, beleidigt nicht an erster Stelle den Götzen (der ist ohnenhin bloß Holz), sondern er beleidigt das, was die Versammlung zusammengeführt hat: deren Bedürfnis nach gemeinschaftlicher Erinnerung und Erlösung."

Ich kann nicht glauben, wie verquer Ihre Argumentation ist.

Ich nehme an sie meinen mit "Säkularreligion" den deutschen Schuldkult.

Inwiefern erlangt dieser Schuldkult jetzt auch nur die geringste Legitimation allein dadurch, dass es ihn gibt?

Das ist doch absurd. Mir doch egal, ob der deutsche Michel den für seine Erlösung braucht. Dann gibts für ihn halt keine Erlösung.

Was heißt ihr Respekt vor den Toten soll uns daran hindern den Götzen Götzen zu nennen? Kannten sie die Männer und die eine Frau? Wissen sie ob sie Respekt verdient haben? Oder ist es jetzt schon eine respektheischende Leistung, Mordopfer zu werden?

Petrus Urinus Minor

24. Februar 2012 18:54

Ich fühle mich von der Sezession aus drei Gründen angezogen. Zunächst eine schonungslose Analyse der Lage, die die Dinge beim Namen benennt. Diktatur. Weiterhin glaube ich, hier vom Spießkonservatismus "kewilscher" Prägung verschont zu bleiben. Drittens ein klares Bekenntnis zum Handeln, zur Tat.

Wenn ich allerdings den Kommentar von Herrn Weißmann lese, ist mein Magen am Zweifeln.

Wahr-Sager

24. Februar 2012 19:09

Wunderbarer Artikel (wieder mal), vielen Dank!

"Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein."
Jiddu Krishnamurti, indischer Philosoph und Theosoph

pommern

24. Februar 2012 19:29

M.L. hat recht. die botschaft ist verheerend. und schon auf türkisch. das gute deutschland spricht türkisch, das böse entschuldigt sich auf deutsch. noch darf es sich entschuldigen. aber nicht mehr lange.
dann werden andere messen gesungen werden...wie im mai 1945 in prag...

Schumann

24. Februar 2012 20:48

An Sezession: Anstatt euch peinlich von Lichtmezs´s Beitrag zu "distanzieren": Warum habt ihr keine KSA-Aktion gegen diesen unübertroffenen Irrsinn organisiert? Der Termin stand fest, man konnte lange voraus sehen und einplanen, was da an unglaublichen Zumutungen auf uns zukommen würde. Inhaltlich seid ihr doch gut vorbereitet! Das Aufmerksamkeitspotential war so hoch wie nie zuvor!
Ihr sagt: Sollen doch die Leue selber etwas auf die Beine stellen, aber ihr blendet zu leicht aus, dass aus verschiedenen Gründen IHR nunmal den entscheidenden Knoten im Netz bildet, dass IHR zu den wenigen gehört, die wirklich handlungsfähgig sind. Es ist traurig, wenn womöglich das Fußvolk für Aktionen fehlte (was ich nicht glaube, es stehen hunderte bereit), aber schlimmer ist noch, wenn die, die das Potential zu Gegenmaßnahmen haben, sich aus Verzweiflung an der traurigen Gegenwart anfangen, sich selbst zu zerfleischen.

M.L.: Ich empfinde Herrn Dr. Weißmanns Kritik keineswegs als "peinlich", und sehe sie durchaus legitim im Rahmen der "Binnenpluralität". Eine KSA-Aktion an dieser Stelle wäre ein pures Suizidkommando gewesen. Wenn ich schon mit einem kurzen satirischen Beitrag nicht vermitteln kann, worum es geht und worum nicht, dann wäre das mit einer Radaunummer erst recht nicht möglich gewesen.

mcbad

24. Februar 2012 20:49

Lieber Martin Lichtmesz,

ich halte Ihren gestrigen Beitrag für eine Übersprungsreaktion. Kenne ich. Kennt jeder, der schon mal in einer Situation war, die sein Vermögen übersteigt, die Fassung zu bewahren. Das springt einen an, ich weiß, vor allem, wenn einen das Gefühl beschleicht, dass es sich bei den Ausbrüchen mancher Akteure womöglich gar nicht um Trauer handelt, sondern um einen gutmenschlichen Vollrausch. Aber das sind eben nur Gefühle. Und die kann man bei sich behalten.

So peinlich die Betroffenheitsorgie auch gewesen sein mag – und peinlich war sie nicht, weil sie inszeniert wurde, sondern weil mit ihr noch eine ganz andere Botschaft verkündet werden sollte (wir kennen sie) – es gibt Situationen, da sollte man die Klinge nicht ziehen.

Götz Kuibitscheck hat es ja so ganz nebenbei aber auch empathisch gesagt: „Egal, wie es war: Die Opfer hätten gerne noch weitergelebt, und die Hinterbliebenen vermissen sie.“ Deshalb will ich gar nicht wissen, wie echt die Tränen derjenigen waren, die die Schweigeveranstaltung inszeniert haben. Es interessiert mich nicht. Deshalb ist es mir auch piepegal, wer sich da vor die Hinterbliebenen hinstellt und sich die Rolle des gesamtgesellschaftlich Betroffenen, des Stellvertrend-Sich-Schuldig-Fühlenden anmaßt. Nur, das bleibt für mich eben auch wahr: Auf dem Friedhof (sag ich mal so) muss man dem Teufel keine Nase drehen.

Ich schätze ihren analytischen Zugriff, ihren Stil. Gestern ist mir aber die Spucke weggeblieben. Dass die Veranstalter mit allen überlieferten Trauerritualen aufwarteten, kann kein Grund sein, das Ritual an sich lächerlich zu machen. Zu präsent sind mir da jene Momente, in denen es genau diese ritualiserten Formen der Trauer sind, die einem über Schlimmes hinweghelfen. Zugegeben, es ist schwer einer Realgroteske mit satirischen Mitteln beizukommen. Aber knapp daneben ist in solchen Dingen ein Schuß ins Knie.

Sie haben heute klargestellt, was Sie eigentlich sagen wollten. Einverstanden. Doch leider funktioniert Kommunikation so nicht, sie funktioniert ganz anders, viel einfacher nämlich: Entscheidend ist nicht, was gesendet wird, sondern welche Botschaft beim Empfänger ankommt. Und die hieß gestern: „Seht Euch diese Clowns an.“ Das Geschmacklose daran? Daß sich damit auch die Hinterbliebenen gemeint fühlen müssen. Das ist ärgerlich. Mal ganz abgesehen davon, dass ein Christenmensch verstummt, wenn Totenglocken läuten. Der Fehler? Eine gewisse Distanzlosigkeit, die nicht nur nicht nötig war, die einen auch zu sehr mit denen gemein macht, die uns und der halben Welt ihr Schuldig-Sein-Wollen aufdrängeln – und die ich gern auf Abstand halte.

Salve!

Faschist

24. Februar 2012 20:51

"Ich fühle mich von der Sezession aus drei Gründen angezogen. Zunächst eine schonungslose Analyse der Lage, die die Dinge beim Namen benennt. Diktatur. Weiterhin glaube ich, hier vom Spießkonservatismus „kewilscher“ Prägung verschont zu bleiben."

So ist es. Mir ist schleierhaft, was die Gefühlsduselei von Herrn Weißmann, den ich, soweit ich das durch seine Artikel und einem Zusammentreffen bei einer Akademie sagen kann, durchaus schätze, bezwecken soll.

"Drittens ein klares Bekenntnis zum Handeln, zur Tat."

So wünschenswert das wäre, sehe ich hierzu dennoch keine Ansätze, dass über das Bekenntnis zum Tatwillen hinausgehen.

Warum ist die ganze KSA Sache eingeschlafen? Das war zwar harmlos und zahm, aber es war wenigstens etwas und es hätte vielleicht ein Anfang werden können.

Friedemann

24. Februar 2012 21:10

Zitat von Karlheinz Weißmann:

Dies ist kein Gesprächsangebot. Dies ist eine Distanzierung.

Was soll das heißen?

G. Kubitschek schrieb in seinem Beitrag ganz richtig:

Egal, wie es war: Die Opfer hätten gerne noch weitergelebt, und die Hinterbliebenen vermissen sie.

Klar muss sein:
+ Wir verurteilen diese Morde (es waren Morde und keine Landesverteidigung) aufs Schärfste, egal wer sie verübt hat.
+ Wir wissen nicht, wie es wirklich war. An der offiziellen Theorie sind erhebliche Zweifel angebracht.

Trotz alledem:

Egal, wer es war: Es gibt keinen Grund für Hunderte Abgeordnete, sich deswegen zu erheben und gedenkend innezuhalten, und es gibt für Deutschland keinen Grund, zu schweigen.

+ Mit Blick auf die Relationen (z.B. wird in unserem Land jedes 7. Kind abgetrieben; Ausländergewalt) ist es absoluter Unsinn, diesen 10 Opfern eine Schweigeminute und SO EINE Gedenkzeremonie zu widmen:
+ Bei dieser Veranstaltung war wieder mal eine Delegation aus der Türkei dabei: Fremde, die uns sagen wollen, wo´s langgeht. Deutschland wird von Einwanderern erobert. Auch mit Gewalt. Es interessiert niemanden. Wenn ein paar hässliche Nazis ein paar Ausländer ermorden, entschuldigt man sich dann als Nation bei den Einwanderern.

Beim Lesen der Berichte in den Massenmedien kommt MIR ehrlich gesagt kein Kotzreiz, aber einfach Ablehnung und Abscheu vor solchem Getue.

Und i muaß jetzt glei speibn

Ob man das gleich so schreiben soll, darüber kann, und muss man wenn nötig, streiten. Wenn ein M. Lichtmesz das schreibt, denkt er dabei gewiss etwas anderes, als was sich ein NPDler oder Altermedia-ner dabei denken würde. Natürlich IST es notwendig, über einen solchen Satz zu sprechen.

Magnus Göller

24. Februar 2012 22:23

Lieber Herr Lichtmesz!

Ich hatte jetzt leider noch nicht die Zeit, all die Vorgängerkommentare zu lesen, will Ihnen aber einfach schon so nicht nur zu Ihrer - ehrlich auch schonmal angeschlagenen - Standhaftigkeit gratulieren, sondern auch Ihre sprachliche Kunst ganz direkt und nahezu uneingeschränkt offen klarnamentlich loben.

Ich weiß, dass Sie dahingehend schon öfter verdientermaßen gepriesen wurden: trotzdem muss das jetzt auch von meiner Seite her mal sein.

Gehen Sie Ihren Weg weiter. Soweit ich weiß, sind Sie noch nicht einmal vierzig. Für heutige Verhältnisse also noch blutjung. Durchhalten, dabeibleiben, weitermachen! Sie gehören für mich auf die erste lebende Handvoll deutschsprachiger Essayisten. Sie sind echt. Nur ein Vollidiot merkt das nicht.

Schon Nietzsche sagte: Was liegt am Rest.

Toni Roidl

24. Februar 2012 22:29

Mich hat der Beitrag von Herrn Weißmann mehr irritiert, als der von Herrn Lichtmesz. Lichtmesz hat nicht die Toten und deren Familien herabgewürdigt, sondern die bizarre Veranstaltung der Politiker, bei der alle Maßstäbe verrutscht sind. Und, ja meine Güte, warum soll man das nicht in einer rustikalen Sprache tun? Es ist wirklich nicht persönlich gemeint, aber dazu fällt mir nichts anderes ein als: Heul doch!

Arminius Arndt

24. Februar 2012 22:30

Ich bin nach wie vor der Meinung, dass man an dem Tag der Veranstaltung durchaus erst einmal die "Finger" still hätte halten können (aufgeschoben ist nicht aufgehoben).

Heute aber muss ich zu diesem "Staatsakt" sagen, dass ich mir von einem Rechtsstaat eine nüchterne, sachliche Aufklärungsarbeit zu dem Fallkomplex erwarte, mit einer anschließenden hundertprozentigen Transparenz, was die Ergebnisse angeht (ich weis, diese Vorstellung ist reichlich naiv - aber wünschen darf man ja noch).

Das man diese gestrige "Staatsmesse" gefeiert hat, bevor die Ermittlungen abgeschlossen sind, bevor auch nur ein Gerichtsverfahren stattgefunden hat, zeigt doch auch dem letzten, dass hier wohl jemand etwas zu verbergen hat und mit Staatstragenden Veranstaltungen zukleistern muss.

Mich wundert, dass die Angehörigen sich, bevor noch so wenig aufgeklärt ist, mit diesen "Affe Tod, Klappe zu"- Ergebnissen, die bisher propagiert wurden, zufrieden gegeben haben und sich auch noch als willige Teilnehmer an diesem Staatstheater hergegeben haben.

Nach der Ockham´schen Methode mag zwar die These, die man am einfachsten runter beten kann, die mit hoher Wahrscheinlichkeit plausibelste sein und es deutet m.M.n. viel darauf hin, dass tatsächlich hier ein paar abgedrehte aus dem Nazi-Umfeld handelten, weswegen ich mich nicht unbedingt in den Kreis von Verschwörungstheoretikern einreihen will, dennoch halte ich es für schlicht unseriös, bereits jetzt so zu tun, als ob alles "klar" sei - die "Staatsmesse" weckt jedenfalls meine Zweifel daran, dass alles "klar" ist.

Haben die in Berlin wirklich solche Angst, dass sie meinen, solche Veranstaltungen wie gestern müssen sein, sonst fliegt ihnen der "Laden um die Ohren"? Offensichtlich wohl schon ...

Wie auch immer, mit der gestrigen Messe ist die letzte Messe in dieser Sache auf jeden Fall noch nicht gelesen ...

Freddy

24. Februar 2012 22:50

Beides passte nicht hierher zu SiN, zu Euch: Der Spruch, der an und für sich passend war, nur eben nicht schriftlich und hier, und auch nicht die Distanzierung, die war (und ist, da sie noch lesbar ist) zum fremdschämen.

Vielleicht wollte man von vornherein Beides: Den extremen Ausdruck und die Distanzierung - sicherheitshalber. Ich könnt es nachvollziehen. Ging aber hier in die Hose - wenn es so war.

Wenn es nicht so war: Manche, kleine Fehler werden durch eine Distanzierung nur noch schlimmer, zu großen Fehlern.

M.L.: Natürlich war das nicht abgesprochen. Ich für meinen Teil bleibe weiterhin uneinsichtig.

Freddy

24. Februar 2012 22:59

Kleiner Nachtrag: Ohne Lichtmesz würde ich mich gar nicht oder nur selten hierher verirren. Ein Freigeist mit einer Sprachgewalt, die immer wieder begeistert. Klar, auch solchen Freigeistern muß man die Grenzen ab und an aufzeigen. So war das aber nicht notwendig, das hätte man redigieren können. Und weil es nicht geschehen ist denke ich eben doch, dass beide Beiträge von vornherein feststanden.

M.L.: Nein, es war nicht abgesprochen, bitte glauben Sie es mir. Es gibt auch keinen grundsätzlichen Disput zwischen mir und Herrn Dr. Weißmann.

Magnus Göller

24. Februar 2012 23:17

Sehr geehrter Herr Lichtmesz!

Bleiben Sie "uneinsichtig"!

Ich will hier nicht übers Maß gegen Herrn Weißmann giften.

Muss aber als Patriot, der die "Szene" seit über zwanzig Jahren - lange ob familärer Gründe relativ still - beobachtet hat und einige Leute kennengelernt, hier eindeutig sagen, dass Ihre Seite die meine ist.

Ich finde es auch gut, dass es diesen Streit gibt.

Da kann vieles geklärt werden. Man erkennt sich, lernt, wer wer ist.

Ihr menschliches Mitgefühl, Ihr Differenzierungsvermögen, wie es sich auch oben im Artikel wieder zeigt, bei klarem patriotischem Auftreten, hat mich schon mehrfach beeindruckt und inspiriert.

Da ist einer, der seine Angst zu überwinden sucht, denkt, schreibt.

Einer der sich auch selbst stets hinterfragt: ein Künstler eben, einer, der Dinge um ihrer selbst willen tut.

Lassen Sie sich auf keinen Fall irre machen.

Wahr-Sager

25. Februar 2012 00:09

@Ein Fremder aus Elea:

„Bewältigungsanspruch“ - nette Umschreibung für den „Schuldstolz“, der eine irrationale Reaktion jahrzehntelanger Umerziehung und Einbläuung von Schuldgefühlen bestimmter Gruppierungen darstellt.
Niemand nennt sich „schuldstolz“ oder „schuldsüchtig“ - es ist eine ins Blut übergangene Selbstbestrafung - ähnlich dem selbstverletztendem Verhalten, nur ohne äußerliche Narben. Genau wie bei diesem ist beim „Schuldstolz“ oder bei der „Schuldsucht“ der Selbsthass-Faktor ein ganz wesentlicher Punkt. Fragt man einen fast blau anlaufenden „Nazis raus!“-Schreier, ob er sich selbst hasst, wird er sehr wahrscheinlich mit einem „Nein“ antworten, aber ein Alkoholiker wird ja auch nicht sofort zugeben, dass er Alkoholiker ist, auf seinen Konsum hin angesprochen.

Warum sollte es „wenig hilfreich“ (Merkel-Sprech) sein, Begriffe wie obige zu propagieren, obwohl sie der Wahrheit entsprechen? Wahrheit tut immer weh, ansonsten kann man es gleich lassen, wenn man einen Unwillen im Volk vermeiden möchte.

Eine sinnvolle Bewältigung der Deutschen kann nur dann erfolgen, wenn Tacheles gesprochen wird. Und ich meine damit die ewige „Holocaust“-Debatte, von der die Politik u. a. massiv profitiert und deswegen nicht zur Diskussion steht. Würden die in vorderster Linie stehenden Nutznießer nicht davon profitieren, könnte eine faire, konstruktive Diskussion entstehen, die aber - so scheint es nicht nur, so ist es - mit allen Mitteln verhindert wird. Daher kann es auch keine echten Antworten geben, sondern nur ideologische Falschheiten, die Wahrheit vorspiegeln sollen.
Es ist doch ganz einfach: Solange nicht auch Revisionisten zu diesem Thema öffentlich Stellung nehmen dürfen, solange gibt es auch keine faire „Vergangenheitsbewältigung“, da nur erwünschte Aspekte zugelassen werden, die den Wünschen der Siegermächte entsprechen.

M.L: Klar, wenn wirklich "bewältigt" würde, würde man historisieren, aber das genaue Gegenteil ist der Fall.

Wahr-Sager

25. Februar 2012 00:17

@Johannes P.

Halten Sie den Zionismus für eine Religion? Ich habe schon mit einigen Zionisten gesprochen, deren Hass ganz sicher nicht auf einer Religion beruht, in der ein wichtiger Aspekt der der Nächstenliebe ist. Außerdem hat Herr Lichtmesz die Opfer keineswegs verspottet. Aber dazu müsste man den gesamten Text lesen und ihn - ganz wichtig - auch verstehen!

Wahr-Sager

25. Februar 2012 01:07

@Rolf:

„Sie sollten unbedingt anfangen, einen Roman zu schreiben.“

Aber vorher bitte ein dickes Sachbuch, in dem Herr Lichtmesz die (anti-)deutschen Nestbeschmutzer Lügen straft. Und jedes Jahr eine Folgeversion.

----------------------------------------------------------------------

Ein guter Freund, mit dem ich gestern telefonierte, erzählte mir, dass er am Donnerstag mit einer Kollegin im Pausenraum die „Schweigeminute“ nicht mitmachte, woraufhin er von den übrigen zwei oder drei anderen Kolleginnen angesprochen wurde: „Warum hast du weitergegessen?“ - „Warum nicht?“ - „Na, da war doch die Sache mit den Nazis!“

Übrigens distanziere ich mich ebenfalls von der Äußerung von Herrn Weißmann, auch wenn ich seine Texte sonst ganz interessant finde.

Wahr-Sager

25. Februar 2012 01:07

@bulko:

Bei der Zahl fehlt eine 0. Es waren 200.000 Dresdner ungefähr, die umgekommen sind. In der BRD ist es üblich, Zahlen deutscher Opfer von Hofhistorikern nach unten zu revidieren.

Wahr-Sager

25. Februar 2012 01:08

@Vater unser:

Interessant ist ja bei den von Ihnen erwähnten Typen, dass die Intolerantesten die sind, die ständig von „Toleranz“, „Menschenwürde“ blabla reden, diese Werte aber nur für jene gelten, die sich ihrer Einstellung anschließen. Eine geschlossene Gemeinschaft quasi, nach außen hin als „bunte Demokraten“ gebend, in Wahrheit aber hintertriebene Systembüttel, wie es sie schon in der DDR gegeben hat. Natürlich würden sie das nie zugeben, spräche man sie auf ihr Verhalten an - wo doch auch von unseren Politikern ständig von „Demokratie“ geschwafelt wird...
„Nazi“ ist jeder, der nicht mitmacht bei diesem teuflischen Spiel.

Wahr-Sager

25. Februar 2012 01:20

@Karl Eduard:

„Es wird doch immer gefragt ‘warum haben die Menschen es damals zugelassen, die Verfolgung Andersdenkender, die Judenausgrenzungen, das völkische Miteinander und daß fast jeder irgendwie in einer NS – nahen Vereinigung war, ob bei Jungvolk oder im Kraftfahrerbund.’“

Wobei - wollen wir mal ehrlich sein - diese Dinge doch fast ausnahmslos instrumentalisiert werden, um die Deutschen weiter buckelnd zu halten und eine echte Auseinandersetzung mit den Ursachen des 2. Weltkriegs zu verhindern. Wenn wir wirklich etwas bewegen wollen in dieser Sache, dann müssen wir an einem Punkt ansetzen, vor dem viele zurückweichen, weil sie Angst haben, von einem Keulen-Sturm erschlagen zu werden: dem Zionismus. Dieser will keine öffentliche, ehrliche Debatte, sondern stets eine einseitige Schuldzuweisung an die Deutschen und die Aufrechterhaltung jenes Dogmas, das zu Hass und Spaltung in unserer Gesellschaft führt.

Wahr-Sager

25. Februar 2012 01:34

@Arne Schimmer:

Politisch instrumentalisierte Fälle wie den von Ihnen erwähnten aus Sebnitz finden sich auch in dem PDF-File „Lügen gegen rechts - eine Chronologie“:
https://upwap.ru/2020691

Und bei aller berechtigten Kritik von Herrn Nolte am Islam, aber es ist ziemlich kurzsichtig, seinen Fokus darauf zu legen, denn unsere Medien und Politiker bekommen ihre Instruktionen sicherlich nicht von Moslems.

Georg Mogel

25. Februar 2012 02:48

Nachdenken, und am meisten über das, woran am meisten gelegen ist.
Weil sie nicht denken, gehen alle Dummköpfe zugrunde; sie sehen in den Dingen nie auch nur die Hälfte von dem, was da ist; und da sie sich so wenig anstrengen, daß sie nicht einmal ihren eigenen Schaden oder Vorteil begreifen, legen sie großen Wert auf das, woran wenig, und geringen auf das, woran viel gelegen ist, stets verkehrt abwägend.
Viele verlieren den Verstand nur deshalb nicht, weil sie keinen haben.
Es gibt Sachen, die man mit der ganzen Anstrengung seines Geistes untersuchen und nachher in der Tiefe desselben aufbewahren soll. Der Kluge denkt über alles nach, wiewohl mit Unterschied: er vertieft sich da, wo er Grund und Widerstand findet, und denkt bisweilen, daß noch mehr da ist, als er denkt; dergestalt reicht sein Nachdenken ebenso weit als seine Besorgnis.

Baltasar Gracian,
Handorakel
Art. 35

Sie, Herr Lichtmesz, zählen zu denjenigen, die nachdenken, die richtigen Schlüsse ziehen und die Dinge vom Kopf auf die Füße stellen. Phobische Bedenkenträger und Sprachskrupulanten sind in diesen ernsten Zeiten "nicht hilfreich", wie Merkel zu sagen pflegt.

BonScott

25. Februar 2012 03:15

Diese ganze Schauspiel ist doch an Absurdität nicht mehr zu überbieten und sogar für die an gesellschaftlichen Verwirrungen wahrlich nicht arme BRD absolut Beispiellos !
In diesem Zusammenhang kamen mir denn auch all die ähnlich gelagerten fälle aus der Vergangenheit wieder in den Sinn. Hier einmal nur einige an die ich mich spontan erinnere:
Der erste fall von, ich nenne es hier einmal "Nazifeuer" in Ableitung "Hexenfeuer", den ich bewusst mitbekommen habe war der Fall Hohmann. Ein Politiker wurde von Personen aus Politik und Medien rethorisch zum Nazi gemacht und um sozusagen "Courage" zu demonstrieren sogar von seiner eigenen Partei fallengelassen. Wobei es aber grundsätzlich von höchstem Interesse wäre von wem und warum dies innerhalb der CDU so entschieden wurde, wäre es doch m.e. eine Erklärung wie dieser Schuldfetisch und dieses prinzipelle Denunziantentum so weit in die Gesellschaft eindringen konnte !
Dann kam die Wehrmachtsaustellung bei der man sich aus heutiger Sicht höchstens noch wundert dass es überhaupt und doch so großen Wiederstand bzw. Kritik daran gab. Dass wäre heute ja gar nicht mehr vorstellbar dass man ungestraft gegen so etwas protestieren oder auf falsche Darstellungen hinweisen durfte.
Dunkel meine ich auch mich zu entsinnen das Martin Walser mal irgentetwas von der "Ausschwitzkeul"e gesagt hat wobei dieser fall ähnlich wie z.b. Möllemann unpassend ist weil es hierbei um "Antisemitismus" und nicht um "deutsche alle Nazis - immer gegen Ausländer" geht und die innerdeutsche Interessenlage dabei auch eine teilweise andere ist.
Überspringen wir mal alle in der Zwischenzeit vorgekommenen Fälle und widmen uns gleich dem Fall Eva Herrmann, der damals meiner Meinung nach ein neues Level von surealität markierte und daher mit den jetzigen geschehnissen, zumindest an Absurdität und vom medialen gekeife her gut vergleichbar ist.
Eine prominete Nachrichtenspecherin veröffentlicht ein Buch über ihre Meinung zur modernen Frau und ihrer Rolle in der Gesellschaft. Eine bei einer Pressekonferenz getätigte Aussage wird von einer, angeblich promineneten Feministin nahestehenden Person, aus dem Kontext gerissen und durch nie getätigte Schlagwörter ergäntzt und dann anschliesend durch sämtliche deutschen Print und Fernsehmedien gejagt, als Höhepunkt lädt man jene, mittlerweile Ex - Nachrichtensprecherin in eine abendliche und vielgesehene Talkshow ein um dann einen öffentlichen Schauprozess zu veranstalten und als Höchstrafe sogar noch des Studios zu verweisen. Bei genauem hinhöhren bemerkt man sogar das diese Show mit den anderen Gästen abgesprochen war. Es wird nicht mal der Verusch unternommen das ganze wirklich profesionell zu inszenieren, wozu auch, die Zuschauer fressen es ja auch so und was das fernsehen spricht ist eh immer die Wahrheit ! Mit gesundem Menschenverstand betrachtet dachte man doch da schon der höhepunkt wäre jetz erreicht und noch weiter könnten diese Menschen nicht mehr gehen, immerhin reichte es aus einfach nur genau hinzusehen und genau hinzuhören um all das als Schmierentheater zu erkennen !
Aber weit gefehlt....
Die ganze NSU Geschichte übertrifft den Fall "Eva Herrmann" noch um ein vielfaches !
Martin Lichtmesz hat dazu bereits alles gesagt, auf die Einzelheiten werde ich daher gar nicht mehr eingehen aber betrachtet man sich all die Geschehnisse die nun bis zu dieser Offentlichen Trauerveranstaltung geführt haben kann man diese offizielle Version unmöglich für Wahrheitsgemäß befinden und dass das ganze jetzt soweit geht dass die Politik und die Medien von den Bürgern tatsächlich verlangen eine kollektive Schweigeminute abzuhalten lässt mich beim besten willen nicht mehr rational reagieren.

Ich würde gerne kotzen aber ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen möchte !

cundar

25. Februar 2012 07:53

Ich finde die Distanzierung von Herrn Weißmann und die Klarstellung von Herrn Lichtmesz (Den Teil mit dem "Opferadelsstand" fand ich sehr passend, hat es mich doch wunderbar an das Minderheitenquartett erinnert.) richtig und wichtig.

Die Gedenkveranstaltung und ihr Anhang war notwendig. Auch wenn die Zustände in diesem Staat und Volk mehr als unzufriedenstellend sind, so ist zu einer solchen Veranstaltung mehr sachliche Kritik angebracht, als ätzendes Ausspucken. Auch wenn die "Spucke" richtig trifft. Ich schließe mich hier dem Kommentar von Biobrother an.

Das dieses Prozedere so schwer von einigen Kommentatoren nachvollzogen werden kann, wundert mich. Vielleicht wird es so anschaulicher:
"Man stelle sich vor, eine Bande von Islamisten fährt über 10 Jahre unentdeckt über die Lande und mordet gezielt "Bio-Deutsche" oder lässt in Gebieten die hauptsächlich von "Ungläubigen" bewohnt werden Bomben hochgehen. Der Staats- und Verfassungsschutz hat zwar Hinweise, fürchtet sich aber aus Angst vor "Ihr seit doch ausländerfeindlich!"-Vorwürfen einzugreifen.
Jahre später stellt sich heraus, dass an der geheimnisvollen Mordserie doch Islamisten schuld sind. Die Angehörigen der Opfer wurden aber bisher als "Nazis", "Drogenhändler" oder andere Unmöglichkeiten gehandelt. Die Mordserie wurde nach einer Weile sogar als "Kartoffel-Morde" geführt. Die SOKO "Rhein" wurde gegründet.
Um dieses Unrecht auszuräumen gibt es einen große Medienkampange in dem man auf die doch erschreckend hohe Zahl von Ausländergewalt im Allgemeinen und von Islamisten im Speziellen "stößt". Bei der nationalen Trauerfeier wird deswegen den Opfern der Mordserie und allen "bekannten und unbekannten" Opfern von Ausländergewalt gedacht.
Während der Schweigeminute veröffentlichen ein paar bekannte und sehr konservative Moslems im Internet Texte in dem sie die ganze Veranstaltung lächerlich machen, weil sie aufgesetzt sei, und anschließend noch auf den "viel schlimmeren" Rechtsterrorismus hinweisen. Das sorgt für einige Empörung.
"

Es mag ja sein das die Elite in diesem Land die ganzen Ereignisse mal wieder nur ausnutzen und ein Kasperletheater veranstalten, bei dem die Kinder/Bürger mal laut schreien dürfen "Da ist das Krokodil!" und das Kasperle dadurch scheinbar retten aber trotzdem vergessen das es doch nur Theater ist und nichts wirklich passiert oder sich ändert.

Es ist aber eben auch so, dass diese Rituale zur Gefühlsbewältigung notwendig sind und man vll. an oben geschilderter Geschichte die Bedeutung einer solchen Veranstaltung vll. besser nachvollziehen kann. Die Toten und Gefühle der Angehörige sind nun mal echt und da. Der deutsche Schuldkomplex spielte in den Mieden eine Rolle aber nicht bei der Veranstaltung. Und um Verzeihung kann Angela bitten, denn es war der Staat, der versagt hat. Und der wichtigste Vertreter des Staates ist die Kanzlerin.

P.S.: Als der Kommentar gestern schon geschrieben war, habe ich auf PI eine ähnliche Geschichte wie oben gefunden. Die Geschichten sind getrennt von einander zu betrachten.

Wahr-Sager

25. Februar 2012 07:58

Noch mehr kotzen kann man, wenn man auf diese Seite der Süddeutschen geht. Im Kommentar-Bereich tummeln sich die Hobby-Nazijäger und Gutmenschen, von denen ein Awwlich schreibt:

....das Allermindeste....

Die offizielle Entschuldigung des Staates durch die Kanzlerin ist das Allermindeste, was den Opfern und deren Angehörigen zukommt. Das aber genügt nicht. Nach Merkels salbungsvollen Worten müssen endlich auch glaubwürdige Taten folgen.

Das fängt damit an, dass man den Rechtsextresmismus erbarmungslos verfolgt und ausrottet, statt eine Phantomjagd nach "Linksextremisten" vom Stapel zu lassen.
Dass die Neonazimorde an ausländischen Mitbürgern unter den Augen von "V-Leuten", die vom Staat honoriert wurden, geschehen konnten, ist unentschuldbar.

Die Kanzlerein samt einigen CDU-Ministerpräsidenten tragen hier die politische Verantwortung und sollten zurücktreten.

Prosper

25. Februar 2012 10:23

Die verlogenenen, lächerlichen, dauerbetroffen händchenhaltend Lichterketten bildenden Bußzeremonien für alles und jeden, Hauptsache gegen die eigenen Leute, kotzen mich mehr an, als ich in Worte zu fassen vermag. Einmal mehr wurde im Staatstheater unter widerlichstem Mißbrauch von Toten und persönlicher Trauer genußvoll auf der am Boden liegenden, völlig ohnmächtigen politischen Rechten herumgetrampelt. Martin Lichtmesz versuchte in satirische Worte zu fassen, womit wir doch eigentlich alle längst überfordert sind. Der von mir bis dato uneingeschränkt hoch geschätzte Karl Heinz Weißmann versteigt sich daraufhin zu einer arroganten Distanzierung, exakt im Stil der Anderen. Irgendeine schlüssige Begründung liefert er nicht, ebenfalls exakt im Stil der Anderen. Mag sein, daß er aus nachvollziehbaren Gründen meint, den mitlesenden großen Bruder unserer Harmlosigkeit resp. grundlegenden Linientreue versichern zu müssen. Dann hätte aber ein schlichterer Satz genügt.
So gilt diesmal auch für ihn: Si tacuisses...

Isabel

25. Februar 2012 10:43

Ich bin froh über das, was Martin Lichtmesz hier geschrieben hat. Natürlich ist das Geschehene für die Hinterbliebenen der Opfer tragisch und sicher nur schwer zu verarbeiten, nur: das, was in den letzten Monaten durch Medien und Politik zelebriert wurde, und was seinen - vorläufigen - Höhepunkt in der Merkelschen Gendenkveranstaltung hatte, wirkt so inszeniert, so politisch gewollt, so theaterhafte Kulisse für ganz andere Aussagen - die Zurückdrängung der autochthonen Deutschen in ihrem eigenen Land, gefördert von den eigenen autochthonen Politikern - das auch mir nichts anderes als Übelkeit beim Betrachten solchen pseudoreligiösen Verhaltens entsteht.
Ich bin Martin Lichtmesz sehr dankbar dafür, daß er hier seine kritische Stimme auch in so einem Moment erhebt, und den Verantwortlichen für diese Seite dankbar dafür, ihm diesen Raum zu geben.
Die konservative Vorsicht, die aus Weißmanns Worten spricht, erscheint mir nicht länger angemessen für das, was in diesem Land mittlerweile einer Flut gleich geschieht - die Gleichschaltung der akezptierten Meinungen mit immer massiveren und anzunehmenderweise immer unehrlicheren Methoden, die gewollte Auslöschung einer deutschen Identität.

Markus Junge

25. Februar 2012 11:56

Danke für die Nachlese in "Der politische Sinn der Gedenkveranstaltung". Ich habe erschrocken den Artikel der JF (Ächtung politischer Gewalt ist notwendig) gestern gelesen und konnte es nicht fassen, daß ausgerechnet Dieter Stein auch noch diesen Text verfaßt hat.

Es ist, als hätte ihn jeder Funken von Verstand verlassen und die merkelhafte Gefühlsbotschaft wäre voll aufgegangen. Da wirkt "Der politische Sinn der Gedenkveranstaltung" als Gegengift um zu erkennen, daß man selbst mit der Einschätzung dieses Popanz richtig lag und liegt und es ebend nicht ratsam ist, den Machtmenschen Merkel (und ihre Taten) durch die rosa Gefühlsbrille zu betrachten.

Da die JF sich nicht traute meinen entsprechend ablehnend formulierten Kommentar zu bringen, will ich es an dieser Stelle wagen (sinngemäß nur den ersten Absatz niederschreibend, weil der Rest schon ausführlich von Herrn Lichtmesz beschrieben wurde).
Goebbels und Freisler haben ihre Propaganda laut brüllend ins Volk geworfen, Merkel tat es leise und gespielt weinerlich. Der Wahrheitsgehalt und die Wahrhaftigkeit, sind jedoch identisch, die Absicht des Schauspieles auch. Passend gewählt war dazu der Vortragsort, das Berliner Schauspielhaus.

mcbad

25. Februar 2012 12:33

Götz Kubitschek hat in seinem neuen Beitrag gerade zur rechten Zeit das rechte Wort. Wäre auch seltsam, wenn ausgerechnet in der Sezession alle eine Meinung zu sein hätten.

Weißmann (so G.K.) „betont nicht ohne Grund die Klugheit und eine gewisse Veröffentlichungsstrategie als Voraussetzung dafür, jenseits eines „Milieus“ Einfluß zu gewinnen.“

Genau das ist der Punkt. Und das Dilemma, in dem wir uns befinden, und aus dem auch die JF heraus zu kommen versucht. Deshalb habe ich Dieter Steins Beitrag mit großer Gelassenheit gelesen. Schließlich kann die Welt nicht aus einem Punkt kurieren.

Von M. Lichtmesz aber wollen wir trotzdem noch viel lesen.

Was K.H. Weißmann für einen Fehler hält, dürfte sich auf das taktische Verhalten des Sezessionisten ML beziehen. Es ist eine Frage des Timings, wann ich meinen Auftritt wähle. Wir sollten nicht vergessen, daß bei solchen Veranstaltungen – gerade bei solchen – immer auch das Kostüm für den Bösen Kasper bereit liegt. Ein hinterfotziges Angebot. Warum sollte man das annehmen? Oder, um es direkter zu sagen: Man muss sich die Arschkarte, die einem zugedacht ist, auch nicht noch selber abholen.

M.L.: Mag sein, aber ich habe trotzdem das Gefühl, sie eher ausgeteilt als eingesteckt zu haben.

Schleiereule

25. Februar 2012 13:09

Sehr geehrter Herr Lichtmesz,

ich möchte Ihnen ausdrücklich beipflichten. Sie vermögen am ehesten von allen Sezessionisten mir aus der Seele zu schreiben.

Die Zustände in dieser demokratischsten Republik, die je auf deutschem Boden installiert wurde, sind so widernatürlich, daß das Erbrechen eine völlig gesunde körperliche Reaktion darstellt. Wenn jemand Gift zu sich genommen hat, wäre es sogar lebensbedrohlich, aus Rücksicht auf irgendjemandes Gefühle den Brechreiz zu unterdrücken. Diese Republik ist tägliches Gift für das deutsche Volk und für jeden, der sich als Teil davon begreift, und am Donnerstag gab es eine massive Überdosis davon, die einfach raus mußte. Daher war auch der "gewählte" Termin für Ihren Beitrag nicht unpassend; Not kennt kein Gebot.

Der Körper ist nach Nietzsche die "große Vernunft", der Verstand nur die "kleine Vernunft", die sich der großen unterzuordnen und ihr zu dienen hat. Und insofern kann auch der Drang, sich zu erbrechen, angesichts der Widernatürlichkeit des vorgestrigen Staatsgottestdienstes, vernünftiger sein als die nur pseudoreligiös begründbare Distanzierung des Herrn Weißmann. Einfach schäbig und unverständlich, sich so als U-Boot des Gegners zu outen, indem man dem besten Autor, den die Sezession hat, so den Dolch in den Rücken rammt.

M.L.: Nein, wirklich, ich möchte das auch allen anderen Lesern deutlich und ein für alle Mal sagen: das war legitim, nicht im Entferntesten ein "Dolch", und, wie man hier sehen kann, in der Folge sehr produktiv. Und ohne Dr. Weissmann wäre ich auch nur eine ungespannte, unbefestigte Sehne. Er ist unser wichtigster Vordenker und über jeden Zweifel erhaben! Darum bitte ich, von solchen Bemerkungen abzusehen.

Aus meiner Sicht sollten alle, die beim Anblick derartiger Dressurveranstaltungen "Pietät" empfinden, mal beim Psychiater vorbeischauen, ob in ihrem religiösen Empfinden nicht manches mißbraucht worden ist. Wenn der Staat sich anmaßt, für die Bürger zum Gott zu werden, der ihn in seinen Dienst zwingt, dann kann er "Ehrfurcht" und "Pietät" nur bei solchen Individuen vorfinden, deren religiöses Zentrum im Gehirn durch permanente Unterforderung und Mißbrauch in einen krankhaften Zustand gekommen ist.

Wer trauert üblicherweise um Verstorbene? Doch wohl die nächsten Angehörigen; bei allen anderen ist es nur Heuchelei. An einer verordneten Staatstrauer für Fremdlinge teilnehmen zu sollen, die hier ohnehin nicht hingehören, ist in etwa das gleiche, wie bei fremden Leuten uneingeladen auf eine Beerdigung gehen zu sollen. Wenn ich derjenige wäre, der Grund zum Trauern hat, würde ich das als eine schwerwiegende Störung meiner Privatsphäre und Mißachtung meiner Trauer empfinden. Wir werden also von Staats wegen genötigt, die Privatsphäre anderer zu verletzen und ihre Trauer zu stören, und sollen das dann noch für einen Ausdruck von "Pietät" halten - bei wem da nicht alle Lampen angehen, dem weiß ich nur einen Rat: Leute, hört auf die Signale Eures Körpers - der ist zwar weniger sensibel, aber immerhin schwieriger zu manipulieren als Euer Verstand. Wenn sich da irgendwas schüttelt, wenn sich die Nackenhaare aufstellen oder der Magen sich spontan leeren will, dann bedeutet das, daß sich die "große Vernunft" auf ihre Art mitteilt und Einspruch erhebt.

Zu dem Kultereignis noch dies: Mich erinnert es an den ewigen Shoahzirkus, der mich ebenso stark und aus den gleichen Gründen abstößt und schaudern läßt. Die Mordserie könnte man ab jetzt eigentlich "Döner-Mikroholocaust" nennen. Nach einem Gedenktag im Festkalender des Gutmenschentums wird bestimmt auch schon gesucht. Die betroffenen Türkdeutschen bekommen dann wohl bald ein paar Hektar Land in Innerasien geschenkt, wo ihre Vorfahren ganz früher mal ansässig waren, dürfen dort eine Sippe Kameltreiber hinter eine Betonwand sperren, und unsere Regierung muß ihnen jedes Jahr ein Tretboot schenken, von dem nukleare Silvesterraketen abgeschossen werden können.

M.L.: Ja, all dies wird zum "Mikroholocaust" stilisiert, mit neuen, frischen Nazis und neuen, frischen, zeitgemäßen Opfern, und wer zweifelt oder "leugnet", gerät in Verdacht...

Andreas R.

25. Februar 2012 13:15

Im großen und ganzen stimme ich mit Herrn Lichtmesz in diesem Falle überein. Zuerst mal finde ich solche staatlich angeordneten pompösen Trauerveranstaltungen nach nordkoreanischem Vorbild (wer zuwenig heult wird bestraft) eher gruselig als würdevoll. Eindeutig über das Ziel hinaus geschossen war auf jeden Fall die Entschuldigung der Kanzlerin die uns gewissermassen alle in Kollektivhaft nimmt. Wie M.L. es zutreffend ausdrückt:

Ihnen [den Migranten] wird vermittelt, daß sie von Rassisten und Ausländerfeinden umgeben seien, daß sie bedroht werden, daß Deutsche sie grundlos töten wollen, daß sie soetwas wie „die neuen Juden“ des Landes seien. All dies wird ihre Beziehungen zu den Stammdeutschen gewiß nicht verbessern und entspannen, im Gegenteil. Hier wird ein gefährliches, hochexplosives Spiel getrieben.

Das ist ein richtiger Kerngedanke. Natürlich ist es für die Angehörigen von Opfern von Gewaltverbrechen eine zusätzliche Belastung, wenn sie mitverdächtigt werden, aber das liegt leider in der Natur der Sache und begründet sich ganz einfach aus der simplen Tatsache das die Polizei eben nicht allwissend ist. Wenn wir es nüchtern betrachten, ist es ganz logisch das die Polizei in einem Mordfall verpflichtet ist in alle möglichen Richtungen zu ermitteln anstatt bestimmte Möglichkeiten einfach aus ideologischen Gründen per se auszuschliessen. Das wäre in jedem anderen Falle genau so. Wenn jemand nach Hause kommt und einen Angehörigen ermordet vorfindet, dann würde er ausser mit dem Schock durch den Mord noch zusätzlich damit leben müssen das die Polizei - um alle Möglichkeiten auszuschliessen - auch ihm selber einige Fragen stellen würden die ausschliessen sollen das er selber als Täter in Frage kommt.

Auch Deutsche kommen im Ausland regelmässig zu Tode. Niemand von uns würde jedoch deshalb auf den absurden Gedanken kommen, deswegen einen kollektiven Kniefall des jeweiligen Landes zu verlangen. Man erwartet lediglich billigerweise dass das Land alles unternimmt um die Täter einer angemessenen Bestrafung zuzuführen. Würde dieser deutsche Schuldkult wenigstens die von den Initiatoren gewünschten Erfolge zeitigen, würde ich ihn sogar noch billigen. Aber wie M.L. richtig hervorhebt, sind derlei Rituale höchst kontraproduktiv und werden die Spannungen im multiethnischen Hexenkessel der sich einst Deutschland nannte, noch verstärken.

rundertischdgf

25. Februar 2012 14:39

Die Künast hat ihre ganz eigenen Vorstellungen von diesen Verbrechen und dem Verfassungsschutz. Würde der zivile Blockwart von nebenan aufpassen und melden, dann wäre alles sicher in diesem Land.

https://rundertischdgf.wordpress.com/2012/02/23/kunast-mit-zivilgesellschaft-statt-verfassungsschutz-gegen-rechts/

EnochP

25. Februar 2012 15:29

Der Redetext von Merkel enthielt auch noch folgende Passage:
“Der Kampf gegen Vorurteile, Verachtung und Ausgrenzung muss täglich geführt werden – in Elternhäusern, in der Nachbarschaft, in Schulen, Kultur- und Freizeiteinrichtungen, in religiösen Gemeinden, in Betrieben. Überall sollten wir ein feines Gehör und Gespür für die kleinen Bemerkungen, die hingeworfenen Sätze entwickeln.

So manche Bemerkung nimmt man schnell mal auf die leichte Schulter – nach dem Motto: Der oder die meint das doch nicht so ernst.

Doch Intoleranz und Rassismus äußern sich keineswegs erst in Gewalt. Gefährlich sind nicht nur Extremisten. Gefährlich sind auch diejenigen, die Vorurteile schüren, die ein Klima der Verachtung erzeugen. Wie wichtig sind daher Sensibilität und ein waches Bewusstsein dafür, wann Ausgrenzung, wann Abwertung beginnt.

Gleichgültigkeit und Unachtsamkeit stehen oft am Anfang eines Prozesses der schleichenden Verrohung des Geistes. Aus Worten können Taten werden. Der irische Denker Edmund Burke hat einmal gesagt – ich zitiere: „Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun.“ Ja, Demokratie lebt vom Hinsehen, vom Mitmachen. Sie lebt davon, dass wir alle für sie einstehen, Tag für Tag und jeder an seinem Platz.”

Damit beginnt die Gesinnungsschnüffelei! Wir können darauf warten, dass dies Gestalt annimmt! Der Bespitzelung, der Aufforderung zum Denunziantentum werden Maßnahmen folgen, die bei Berufsverboten beginnen und im Knast enden werden!
Seit dieser Rede muss allen endgültig klar sein, wohin die Reise geht!

Mabank

25. Februar 2012 15:40

Ein Witz zur auflockerung:

Eine Nazi-Terrorzelle bringt 10 Ausländer um. Ein Regierungsmitglied schlägt vor allen Opfer posthum die Deutsche Staatsangehörigkeit zu verleihen. Alle sind begeistert. Nachdem die Formalien erledigt sind, schlägt ein CDU-Mitglied eine große Staatstrauerfeier vor. Da sagt ein Grüner Abgeordneter: "Wieso das denn? Das warn doch bloss Deutsche"

Dema Goge

25. Februar 2012 21:28

Der Dame, die mittels Parteifunk - potentiell - in jede deutsche Wohnung: 'Ich freue mich, daß es gelungen ist Osama bin Laden zu töten' gerotzt hat nehme ich ihre 'Betroffenheit' nicht für den Bruchteil einer Sekunde ab. Dieselbe Dame warnt vor 'Verrohung des Geistes' und wir sollen zu dieser Scharade ernste Miene machen ?! Ich denke nicht daran.

Ihr Spitzname in der US-Botschsaft ist: TEFLON. (wikileaks)

Alles Menschliche ist ihr fremd.
_______________

p.s.: Wann findet denn eigentlich die Trauerfeier zu Ehren des etwa einen Dutzend im Winter 2010 durch eine US-Drohne in Westwasiristan getöteter BRD-Bürger mit 'Migrationshintergrund' statt ?
Die Anghörigen müssen bis heute mit dem schlimmen Verdacht leben ihre Söhne - Männer - Brüder seien 'Terroristen' gewesen . . .

M.L.: Berechtigter Einwand. Siehe übrigens auch hier:
https://rotefahne.eu/2011/11/es-sind-weit-mehr-als-150-todesopfer-rechter-gewalt/

Asenkrieger

25. Februar 2012 21:45

Herrn Lichtmesz stimmte ich voll und ganz zu. Man könnte dazu wirklich noch wesentlich härtere Worte finden.

Diese dubiose Veranstaltung zeigt, wie einseitig alles schon geworden ist und in welche absurde Richtung sich alles bewegt. Noch ist nicht erwiesen, wer die Morde begangen hat und schon schlägt über uns die Welle einer üblen Propaganda zusammen.

Ich habe gerade das Buch "Hold Back This Day" von Ward Kendall gelesen (Counter Currents Publishing). Genau in diese Richtung entwickeln wir uns. Kendall sollte jeder lesen, der wissen will, wohin uns diese Politik des Ethnosuizids führt. Die "Trauer"veranstaltung war wohl eine der ständig zunehmenden Propagandaaktionen zu dessen Durchführung? Man kommt immer wieder darauf zurück: Schuldkult und Überfremdung.

Es ist eine unheilvolle Entwicklung, der wir mit aller Macht entgegentreten werden. Die Frage ist, wieweit Herr Weißmann, als Teil des Systems, hier mitgehen darf.

Zadok Allen

26. Februar 2012 13:35

Ich bitte zu beachten, daß folgender Kommentar in keiner Weise zynisch gemeint ist:

Ich bin Herrn Dr. Weißmann und jenen, die hier im Kommentarbereich seine Position teilen, dankbar. Sie haben mir eine Einsicht vermittelt. Ich glaube jetzt verstanden zu haben, wie eine ideologische politische Bewegung eine totalitäre Herrschaft errichten kann.

Das funktioniert offenbar weder, indem man sich auf die Fanatiker stützt (die gibt es auf allen Seiten und wird es immer geben), noch indem man auf die Gleichgültigkeit der Dummen setzt (denen war es auch 1917/18 in Rußland nur wichtig, daß die Vodka-Versorgung nicht zusammenbricht, egal, unter welchem politischem System man lebe).

Nein, die totalitäre Herrschaft etabliert sich offenbar über die Schwankenden! Das Räsonnement der Schwankenden lautet: Haben die anderen nicht auch ein gewisses Recht? Gibt es bei ihnen nicht das und jenes, was es zu respektieren gilt? - Eine zutiefst menschliche Überlegung! Und - geschichtsphilosophisch betrachtet - wahrscheinlich auch mehr als berechtigt. Und dennoch: Auf solchem Humus errichten die Machiavellisten der aufstrebenden ideologischen Fraktion ihr totalitäres System.

Es ist wohl eine Gewissensentscheidung: Mein Gewissen sagt mir, daß da, wo die Merkel ihre Krokodilstränen abdrückt, das Böse lauert. Ich werde mich von den Bataillonen der Schweigeminütler um jeden Preis fernzuhalten suchen in der Hoffnung, nicht auf den Proskriptionslisten zu landen, die sie bald aufstellen werden.

Martin Lichtmesz

26. Februar 2012 14:59

Liebe Redakteure,

diese geradezu zwanghaft ritualisierte Behördenart erzeugt bei mir "Dauerdurchfall". Das kommt mir durch meine eigenen Erfahrungen im beruflichen Bereich allzu bekannt vor. Das schädlichste ist doch nach
solchen Enthüllungen zu schweigen, weil genau das den den Ausländerfeinden, speziell den Türkein-
feinden, der deutschen Mehrheitsgesellschaft und im speziellen in den Behörden, Hilfsdiensten etc. psychlogisch entge-genkommt. Denn wer schweigt erzählt und transportiert auch nichts in sein Lebens-
umfeld und in die Öffentlichkeit. das sollten sie doch auch wissen, das Menschen, die traumatisiert sind,
und ihre grausamen Er- lebnisse für sich behalten, sehr krank werden, oft Selbstmord begehen. Wichtig
ist, die Fenster nach Außen zu öffnen. Die erlebte Ausgrenzung, Diskriminierung, etc. überall bekannt zu machen, auch bei denen, die es nicht hören wollen. Still vor sich hinleiden, in ständigen Selbstmitleid schwimmen, hilft dem Erniedrigten, dem Gedemütigten wegen saeine Hautfarbe, Herkunft etc. absolut
nicht weiter. Die Gedenkfeier für die armen Angehörigen der Opfer ist wie sie selbst konstastiert haben,
schnell vergessen. Die Akteure von deutscher Seite habe diese Trauerfeier bzw. Gedenkfeier in behörd-
licher Formalisierung vollzogen. Wie seelenlose Sachzwangmechaniker. Ich schenke solchen Gesten, Worten etc. keinerlei Glauben. Wenn diese Leute morgens den Mund aufmachen, haben sie schon
gelogen. Das ist ihre Idendität.

Selamlar

Yeniceri

verfasst von Yeniceri am 24. Februar 2012 - 9:23.

https://www.turkishpress.de/2012/02/23/zu-spaet-und-zu-oft/id4678
https://www.turkishpress.de/2011/02/22/sind-graue-woelfe-doener-morde-verstrickt/id3094

Martin Lichtmesz

26. Februar 2012 15:11

Dem Bericht der Zeitung "ZAMAN" vom Oktober 2007 zufolge, hatte das türkische Landeskriminalamt Ihre Ermittlungsergebnisse über die Döner-Morde an die ermittelnden Behörden in Deutschland übermittelt. In der Zusammenfassung dieses Berichts des türkischen Landeskriminalamts (KOM) an das Bundeskriminalamt in Deutschland, sah man einen Zusammenhang zwischen den "Döner-Morden" sowie dem Drogenmillieu in Europa, mit einem Familienclan aus Diyarbakir. Dem Bericht zufolge wurden die 8 Opfer der "Döner-Morde" zu Verteilern im Drogenmillieu gezählt. Die Opfer sollen zudem Schutzgelder an die PKK in Europa und dem Familienclan in Diyarbakir gezahlt haben.

Das Landeskriminalamt in der Türkei hatte damals ermittelt, dass ein Familienclan in Diyarbakir einen Drogenring in Europa aufbauen wollte. Als die erhofften Erlöse aus dem Drogenmillieu ausblieben, die PKK den neuen Verteilerring erpresste, soll die Familie die Morde beauftragt haben. Die Kaltblütigkeit mit der die Opfer am helligten Tage ermordet wurden, ließen schon zuvor vermuten, das nur professionelle Täter in Frage kommen. Das BKA und die Nürnberger Kripo tappten zunächst im dunkeln, da es keine Zeugen und Hinweise gab. Alle Morde wurden dem Bericht nach, mit drei verschiedenen Pistolen der tschechischen Marke Ceska (7.65mm.) begangen. Der Bericht wurde damals über das BKA an den Nürnberger Kripo-Chef Wolfgang Geier übermittelt.

Der Bericht der KOM ging dabei auf die 8 Opfer ein, die demnach Drogenverteiler gewesen sein sollen. Dabei soll die Terrororganisation PKK, Schutzgelder von den Opfern genommen und so das Millieu versucht haben zu übernehmen. Die erfolgreichen Ermittlungen im Drogenmillieu in der Türkei und Festnahmen hätten dem Bericht zufolge, die Drogenverteilung sowie die Einnahmen der Terrororganisation seit längerer Zeit massiv gestört. In dieser Phase habe der Familienclan in Europa Fuß fassen wollen und einen neuen Drogenring aufgebaut, Schutzgelder erpresst.

Die ermittelnden türkischen Behörden gingen deshalb davon aus, dass dabei ein Drogenkrieg zwischen der PKK und dem Familienclan ausbrach und die Drogenverteiler in diesem Drogenkrieg getötet wurden. Die Ermittler gaben an, dass für die Morde ein 5-köpfiges Mordkommando vom Familienclan beauftragt wurde. Die Morde selbst wurden immer von einem Täter dieses Teams mit drei verschiedenen Pistolen der Marke Ceska begangen. In dem Bericht wurden die Täter sowie der Familienclan namentlich aufgeschlüsselt und die Nürnberger Kripo davon unterrichtet.

https://www.turkishpress.de/2009/12/12/doener-morde-wegen-wettschulden/id287

Wahr-Sager

26. Februar 2012 19:43

@Martin Lichtmesz:

Interessant ist auch dieser Link:

https://www.turkishpress.de/2011/02/22/sind-graue-woelfe-doener-morde-verstrickt/id3094

Th.R.

26. Februar 2012 22:34

Des `Roten Kasner`s´ Tochter Merkel war in der DDR bekanntlich Sekretärin für Agitation und Propaganda und dass sie dieses Handwerk auch im neuen Großkasernenstaat beherrscht, das hat sie am Donnerstag eindrucksvoll bewiesen. Zweck und Absicht der Inszenierung waren ganz eindeutig, die Deutschen gefühlsmäßig auf die Tatsache einzustimmen, dass sie ab jetzt noch mehr Lasten zu schultern haben, dass alte abgetragene Schuld durch neue abzutragende Schuld nunmehr ersetzt wurde und dass eigentlich die Deutsche Schuld nie erlöschen wird, denn diese ist, der Erbsünde gleich, ewig. Um Trauer ging es Merkel wohl kaum, denn die wäre auch ohne Live-Übertragung und ohne von staatlichen Stellen im Kasernenhofton angeordnete Trauerappelle zu zelebrieren gewesen.

Betrachten wir die Sache aus der Perspektive eines Finanzbuchhalters:

Schuld(en) zu haben heißt, dem Gläubiger der Schuld gegenüber zu einer gleichwertigen Leistungserbringung verpflichtet zu sein. Die Schuld(en) in der Bilanz des einen, sind Leistungs- und Zahlungsforderungen in der Bilanz eines anderen (des Gläubigers). Der Gläubiger hat ein Anrecht auf Leistung und Zahlung, der Schuldner die dem entsprechende Leistungs- und Zahlungspflicht hierzu.

Was haben Merkel & Co. nun getan?

Nun, dieser Mensch hat von einem "wir" gesprochen. Sie sprach am Donnerstag nicht etwa davon, dass die drei aus Zwickau allein schuld wären. Nein, auch "wir" sollen die Schuld haben. "Wir", das sind die Deutschen. Wer sonst! Schuld-zu-haben, dass ist schließlich deutsche Kernkompetenz. Keiner kann`s besser.

Und ähnlich wir derzeit Herr Schäuble griechische Schulden einfach durchstreicht, ums sie alsgleich dem deutschen Steuerzahler gewissenlos ins Schuldenbuch zu schreiben, so begründet auch Frau Merkel mit ihrer Rede von einem "wir" eine neue deutsche Schuld, die künftig zu erbringen "wir" gegenüber dem glücklichen türkischen Gläubiger nunmehr verpflichtet sind. Danke.

Merke:

"Wir", das ist das Arschloch in der Mitte Europas, zu dessen Lasten diese unsägliche Regierung derzeit fließbandmäßig Schuldscheine an alle und jeden, noch und nöcher ausstellt. Ob das Volksverrat ist? Und wie!

Wahr-Sager

27. Februar 2012 09:07

Wer Namen von Menschen vorliest, die durch Ausländer zu Tode gekommen sind, betreibt Volksverhetzung.

Unglaublich? Nein! Das behauptet tatsächlich die Süddeutsche. Zitat:

Bei ihrer Kundgebung in Landshut sollen Neonazis Namen von Menschen vorgelesen haben, die durch Ausländer zu Tode gekommen seien - zwei Tage, nachdem sich Kanzlerin Angela Merkel bei den Opfern der Zwickauer Terrorzelle entschuldigt hatte.

Danach würde die Seite deutscheopfer.de also auch volksverhetzend sein.

Wie perfide ist das denn? Nicht, dass mich in diesem Land noch irgendwas wundern würde, wenn es gegen rechts geht...

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