daß wir so etwas wie die Geburt einer Institution beobachten konnten. Für den Erfolg ausschlaggebend sind neben dem Thema und der Atmosphäre vor allem die Teilnehmer, von denen so eine Veranstaltung profitiert und als fortsetzungswürdig empfunden wird.
„20 Jahre Anschwellender Bocksgesang“ war ein Thema zu dem wir knapp vierzig Besucher begrüßen konnten. Eine Lesung von Auszügen des Textes sowie die Erläuterung von Kontext und Wirkung des Textes machte auch den zahlreichen jüngeren Teilnehmern klar, daß es sich um einen epochemachenden Text handeln mußte. In den anschließenden Gesprächen wurde deutlich, daß es neben den kulturkritischen Anmerkungen vor allem die Forderung von Strauß nach der Stärkung des “Gesonderten” ist, die die Aktualität seines Textes ausmacht.
Dies Gesonderte bedarf nicht nur der Ermahnung, sondern auch der Räume, in denen es sich stärken kann. Das ist regelmäßig auf den Akademien der Fall, die, anders als der Salon, sich an ein junges Publikum wenden, daß nicht nur zum Lernen zusammenkommt, sondern eben auch für das Stärken des Gesonderten in der Gemeinschaft. Jeder, der sich, vielleicht nur unbewußt, dazu zählt, weiß, wie wichtig es ist, den Austausch in einer Atmosphäre zu pflegen, die ihn nicht zu etwas stempelt, was er womöglich gar nicht ist – die das Gesonderte nicht als Aussätziges zu diffamieren trachtet.
Das Thema der nächsten Akademie ist ein schönes Beispiel für die Notwendigkeit des Gesonderten. Wer die Schattenseiten von Emanzipation und Fortschritt hinterfragt, kann sehr schnell sehr einsam sein. Das damalige Medienecho auf Strauß‘ Text ist ein Beleg dafür. Seine Kritik bezog sich nicht zuletzt auf die Gegenwärtigkeit, die alles Vergangene als vordemokratisch und damit unwahr denunziert. „Reaktion“ ist daher eine notwendige Infragestellung dessen, was uns umgibt – nicht aus Neuerungssucht, sondern aus Respekt vor dem, was einmal war und aus Sorge um den Bestand, der sich vernutzt.
In diesem Sinne sind auch die Vorträge der nächsten Akademie angelegt: Harald Seubert spricht über reaktionäres Denken als paradigmaitischen Ansatz, Karlheinz Weißmann zeigt pouläre Reaktionen wie den Aufstand in der Vendée auf, Felix Dirsch setzt sich mit den Theoretikern der Gegenrevolution auseinander, Joachim Volkmann und ich werden den Monarchismus in Frankreich und Deutschland vorstellen, Benedikt Kaiser fragt nach dem reaktionären Gehalt in der Philosophie Rousseaus und zwei Patres der Pius-Bruderschaft werden uns erklären, wie man sich eine Reevangelisierung Europas vorzustellen haben wird. Ergänzt wird das Ganze durch einen sportlichen Nachmittag und einen Filmabend.
Da wir einige Absagen von angemeldeten Teilnehmer bekommen und zudem einige Plätze mehr als sonst zu vergeben haben, gibt es noch Gelegenheit sich anzumelden! Die 13. Winterakademie findet vom 22. bis 24. Februar 2013 in Bad Pyrmont statt. Die Hörerbeiträge sind nicht hoch, wer Geld verdient, bezahlt für zwei Übernachtungen, Vollpension und alle Vorträge 80,00 €, alle anderen bezahlen 35,00 €. Nähere Informationen hier oder ePost an mich: institut[a]staatspolitik.de. PS: Hier der Film zu den Gesonderten.