um Jürgen Elsässer zum Thema “Für die Zukunft der Familie! Werden Europas Völker abgeschafft?”. Die wichtigste Lektion zur Lage in Deutschland hatte jeder Teilnehmer jedoch bereits erfahren, bevor er überhaupt den Veranstaltungsort erreichte.
Die Veranstaltung und vor allem der Zugang zur Veranstaltung wurde von Gegendemonstranten massiv gestört. Durch die Blockade der PKW-Zufahrt zur Bahnnutzung genötigt, konnte ich mich entlang des Anmarschweges von der großen Polizeipräsenz überzeugen. Interessanterweise wird durch die Leipziger Volkszeitung
und den MDR offen und realistisch von der Gewaltbereitschaft der Gegendemonstranten berichtet. Der MDR schreibt: “Dabei seien sie [die Gegendemonstranten] sehr aggressiv aufgetreten, es sei zu Sachbeschädigungen gekommen. Unmittelbar vor Veranstaltungsbeginn haben die Demonstranten laut Polizei versucht, das Gebäude zu stürmen, “was nur durch einen konzentrierten Einsatz von Polizeikräften und der Anwendung von unmittelbarem Zwang verhindert werden konnte”.”Nicht berichtet wird jedoch, daß die Polizei unmittelbar vor dem geplanten Beginn der Veranstaltung gegen 9.15 Uhr, also als mit dem Großteil eintreffender Teilnehmer gerechnet werden musste, keine erkennbaren Maßnahmen ergriff, um für die Teilnehmer sicheren Zugang zu schaffen. Ich selbst wurde, wie viele andere Teilnehmer auch, unmittelbar in einen Pulk von Gegendemonstranten geschickt. Der an sich sehr breite Zugang zwischen zwei Gebäuden hindurch wurde auf ganzer Breite durch die Gegendemonstranten blockiert, während sich starke Polizeikräfte im “Kampfanzug” erst unmittelbar vor dem Eingang befanden. Für mich und die übrigen Teilnehmer bedeutete das, sich alleine und ohne Sicherung durch die Polizei einen Weg durch diese aggressive Menge bahnen zu müssen. Ich wurde bespuckt und bedrängt und im anschließenden Handgemenge war von der Polizei nichts zu sehen.
Im Veranstaltungsgebäude angelangt, erfuhren wir von einer angemeldeten und genehmigten Gegendemonstration in 300m Entfernung vom Veranstaltungsort. Wie wenig die Polizei zur Durchsetzung dieses Sicherheitsabstand zunächst tat, wurde auch dadurch deutlich, dass die Rückwand des Veranstaltungsraum von den Gegendemonstranten als “Trommel” gebraucht wurde, um die Veranstaltung akustisch zu stören.
Von einem Versagen der Sicherheitsorgane zu sprechen, würde daher fälschlicherweise implizieren, dass es ein ernsthaftes Bemühen gab, die Situation gar nicht erst soweit kommen zu lassen bzw. zu bereinigen. Gerade die oben berichtete Notwendigkeit zur Anwendung unmittelbaren Zwangs, also Gewalt, zur Verhinderung einer Erstürmung des Tagungsort, hätte der Einsatzleitung die Notwendigkeit des Schutzes der Teilnehmer klarmachen müssen. So kam es jedoch zu massiven Angriffen auf Referenten und Teilnehmer, eine ältere Dame musste sogar im Krankenhaus behandelt werden, konnte jedoch später wieder hinzustoßen.
Dennoch gelang es einer großen Anzahl Teilnehmer, der Veranstalter sprach von ca. 550, die Veranstaltung zu erreichen, wobei die Anzahl leerer Plätze verriet, dass es durchaus bis zu 200 mehr hätten sein können. Von einigen unbedeutenden und schnell durch die Organisatoren bereinigten Störversuchen Einzelner bzw. kleiner Gruppen abgesehen, konnte die Veranstaltung reibungslos vonstatten gehen.
Jürgen Elsässer verwies in seiner Begrüßung auch darauf, daß seine Anfrage an Initiatoren der Proteste hinsichtlich einer Teilnahme mit Möglichkeit zur Darstellung ihrer Positionen unbeantwortet blieben oder abgelehnt wurden.
In den Vorträgen wurde anschließend ein weiter Kreis abgeschritten. Angefangen mit Thilo Sarazzin, der die wesentlichen Inhalte seine Buches “Deutschland schafft sich ab” vorstellte. Er verwies insbesondere darauf, dass seine Thesen in der Sache praktisch unwidersprochen geblieben sind und auch und gerade die schärften Kritiker zu keiner sachlichen Gegenargumentation in der Lage sind, was letztlich auch zum Scheitern des Parteiausschlußverfahrens führte.
Ein weiteres von der eigenen Partei bekämpftes SPD-Mitglied ist Monika Ebeling
. Als ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Goslar war ihr “Vergehen”, sich nicht ausschließlich für Frauen einzusetzen, sondern grundsätzlich gegen einseitige, geschlechtsspezifische Diskriminierung einzuschreiten, wie sie heute allzu oft Männer trifft.Grundsätzlicher wurde es im Vortrag der Ärztin Dorothea Böhm
, die sich mit der Bedeutung der frühen Mutter-Kind-Beziehung und den Auswirkungen früher Trennung bzw. Kinderkrippenbetreuung auseinandersetzte. Sie stellte dabei Studienergebnisse vor, die eine Korrelation von Dauer der Krippenbetreuung, Stress bei Kleinkindern, empirisch nachgewiesen über Speichelproben zur Messung des Stresshormons Cortisol, und Verhaltensauffälligkeiten anhand der “Child Behaviour Checklist”, kurz CBCL, aufzeigen. Durch die Verletzlichkeit von Kindern in den ersten drei Lebensjahren können solche Stressfaktoren in frühester Kindheit zu lebenslangen Defiziten bei der Selbstregulation und zu Verhaltensauffälligkeiten führen. Markant war ihr grundsätzlich positives Votum für ein Adoptionsrecht für Homo-Paare, da es ihr auf die liebevolle Hinwendung zum Kind ankomme.Unerwähnt blieb dabei, daß vor dem Hintergrund des bestehenden Mangels an Adoptionsmöglichkeiten das jedoch eine bewusste Entscheidung gegen die Adoption durch Ehepaare bedeutet und es ist in meinen Augen keine Paranoia, hier bei einer Legalisierung über kurz oder lang die nächste Quote im Anflug zu sehen.
Der Kinderbuchautor Bernhard Lassahn stellte in seinem mit viel Wortwitz, Empathie und Scharfsinn vorgetragenen “Manifest zur Verteidigung von Liebe und Familie” die emotionale Seite in den Vordergrund. Die Unmöglichkeit das Ungleiche gleich machen zu können, zieht einen weiteren Kollateralschaden nach sich, denn wenn alles gleich gültig ist, dann erreicht man am Ende nur Gleichgültigkeit.
Der Nachmittag hatte mit den Beitragen internationaler Gäste eine Europäische Perspektive. Béatrice Bourges, eine der Mitinitiatoren des “Französischen Frühlings”, also der Proteste gegen die “Ehe für alle”, die in Frankreich teils über ein Million Bürger auf Frankreichs Straßen mobilisieren konnte, versuchte aus ihrem eigenen Erfolg, Motivation für die Tagungsteilnehmer zu schöpfen und aufzuzeigen, was auch in westlichen Demokratien an Mobilisierungspotenzial vorhanden ist. Eine Übertragung französischer Verhältnisse auf den hiesigen Rest-Demos fällt nicht erst seit Samstag schwer.
Gegen Ende der Veranstaltung kamen zwei Mal dezidiert russische Perspektiven zu Wort. Der orthodoxe Geistliche Andrej Sikojev stellte die Haltung der russisch-orthodoxen Kirche zu Gender Mainstreaming und Familie dar. Dabei wurde die Ablehnung des Gender Mainstreamings und anderer pseudowissenschaftlicher Verirrungen deutlich, aber eben auch das klare Bekenntnis “Verurteile die Sünde, aber nicht den Sünder”. Diese Klarheit ist vor allem vor dem Hintergrund des Herumeierns der großen deutschen Kirchen und insbesondere der Verrenkungen der Evangelischen mit ihrer eher verwirrungstiftenden Orientierungshilfe sehr erfrischend, denn sie zeigt, dass es keiner Konzessionen an den Zeitgeist bedarf, um glaubhafte geistige Führung und verständnisvollen Umgang mit Minderheiten zu verbinden.
In der abschließenden Diskussion mit den aktiven und ehemaligen Duma-Abgeordneten Elena Misulina und Olga Batalina wurden Hintergründe zur vermeintlich homophoben russischen Gesetzgebung dargelegt, die man in der bisherigen Berichterstattung vermisste. So handelt es sich bei dem Gesetz gegen homosexuelle Propaganda gar nicht um ein eigenständiges Gesetz, sondern eine Ergänzung und Präzisierung des Jugendschutzgesetzes. Dieses Gesetz wendet sich, analog der überall üblichen Altersfreigaben, gegen die Propagierung jeglicher Sexualität in bestimmten Altersgruppen bzw. zu bestimmten Tageszeiten in den Medien. So habe eine Regelungslücke “Hetero-Propaganda” unterbunden, nicht jedoch die “Homo-Propaganda”. Und dass eine solche Lücke im Zeitalter von “sex sells” vermutlich ausgenutzt würde, scheint zumindest nicht unplausibel. Das sollte jedenfalls für die vermeintlich ach so investigativen Journalisten der kritischen Medien einen Anstoß zu fundierter Recherche liefern.
Ironischerweise bekamen die Russinnen gerade von den derart aggressiven und demokratiefeindlichen Gegendemonstranten ein Geschenk für die Heimreise. So konnte Frau Batalina mit Recht fragen, was die Homosexuellen in Deutschland eigentlich noch mehr verlangten. Nach der Logik “kleiner Finger, ganze Hand” wähnte sie sich und Russland auf dem richtigen Weg, die Feindschaft gegen das traditionelle Familienverständnis bereits in dieser frühen Phase zu verhindern.
Bereits im Vorfeld der Veranstaltung hatten Peter Scholl-Latour und Eva Herman abgesagt. Während Frau Herman in einer Audiobotschaft Ihre Gründe darzulegen versuchte und insbesondere auf Drohungen gegen ihre Familie verwies, hieß es zu Scholl-Latour nur “Terminschwierigkeiten”. Frauke Petry, Kosprecherin des Bundesvorstandes der Alternative für Deutschland, hatte noch die beste Erklärung für Ihr Fernbleiben, denn sie versuchte am Samstag, offenbar erfolglos, ein Auseinanderbrechen des hessischen Landesverbandes zu verhindern.
Fazit:
Wer Anti-Homo-Hetze erwartete – oder gar erhoffte – musste enttäuscht nach Hause fahren. Alle Referenten nutzten eine sehr gewogene Wortwahl, die in keiner Weise die vorgebrachten Vorwürfe rechtfertigten. Hat das auch die kritischen (Presse-)Beobachter überzeugt?
Wohl kaum, zumindest der Spiegel sieht sich in der Diagnose “kruder Thesen” bestätigt und war offenbar auf einer ganz anderen Veranstaltung, wenn man die Bilderstrecke mit fröhlichen Gebärmaschinen mit den genannten Beiträgen von von MDR und LVZ vergleicht. Allein der Link (https://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/compact-veranstaltung-krude-thesen-der-homosexuellenhasser-a-935310.html) verrät einiges und offenbar war das dann selbst den internen Zensoren, Pardon Lektoren, zu viel des Schlechten, sodaß der Beitragstitel offenbar von “Homosexuellenhasser” in “Homophoben-Veranstaltung” geändert wurde. Nach der bisher einigermaßen objektiven Berichterstattung zu den Begleitumständen, darf man auf die Berichterstattung zu den Inhalten von Seiten der LVZ gespannt sein – so sie überhaupt erfolgt, denn auch die genannten Beiträge muß man gezielt suchen.
Die eigentliche Bedeutung der Veranstaltung ist vermutlich die einer Zeigerpflanze. Ähnlich wie im Falle der Alternative für Deutschland macht sie einerseits den inflationären Gebrauch der “Nazi-Keule” überdeutlich. Andererseits zeigt sich auch hier wieder die Feigheit des bürgerlichen Spektrums. Daß Linksradikale und Schwulenlobby diese Gelegenheit zur Mobilisierung und Militarisierung Ihrer Anhänger, auch unter Rückgriff auf linksfaschistisches Gewaltpotenzial, nutzen würden, ist klar und nachvollziehbar. Dass sich kein Bürgerlicher findet, der wenigstens das Rückgrat hat, die freie Meinungsäußerung und bürgerlichen Grundrechte einzufordern, geschweige denn die traditionelle Familie, das ist das eigentliche und traurige Resümee dieses für die Teilnehmer sicherlich gewinnbringenden Tages.
Erwalf
Seit Jahrzehnten bin ich ein Verfechter des herrschafts- und repressionsfreien Diskurses - Diskriminierung von Minderheiten wie z.B. Schwule und Nicht-Geburts-Deutsche waren mir zutiefst verhaßt und ich erhob mein Wort dagegen, wenn ich es konnte - das Grundgesetz und die demokratische, rechtsstaatliche Ordnung waren mir heilig, insbesondere das Recht auf Meinungs- und Informations-, das Demonstrations- und das freie ungehinderte Versammlungs und politsche Betätigungsrecht - usw.! Heute sehe ich seit geraumer Zeit, daß ich mich irrte und falsch lag mit meinen Einstellungen. Das haben die "Anständigen", die "Alternativen", die Anti-Faschisten, die Bundestagsparteien-Demokraten erreicht.