ist auch 60 Jahre länger auf der Welt. Müßig, die skurrilsten Neuigkeiten zu den X‑gidas zusammenzustellen. Hat man eine aufgeschnappt, folgt die nächste, ganz anstrengungslos & nebenbei. Drei Fundstücke fand ich heute besonders pittoresk oder interessant:
Erstens die Meldung der Leipziger Volkszeitung zur nennenswerten & irgendwie passenden Uhrzeit 14.51:
Dresdens Polizeipräsident Dieter Kroll hat bei der Legida-Schwesterinitiative Pegida ein hohes Gewaltpotenzial von 500 bis 700 ausgemacht, das nur noch schwer durch die Polizei unter Kontrolle zu bringen sei. Das erklärte Grünen-Abgeordneter Valentin Lippmann nach einer Sitzung des Innenausschusses im Landtag. Die Sicherheitskräfte in der Landeshauptstadt seien deshalb kurz vor dem polizeilichen Notstand.
Das ist deshalb witzig, weil von x‑Gida-Teilnehmern keine Autos abgefackelt, keine Fenster entglast, keine Steine oder Molotowcocktails geworfen und keine Polizisten krankenhausreif geschlagen wurden, und zwar wirklich noch nirgends. Gab’s wenigstens schon Falschparker-Bußbescheide? Man vergleiche dazu (als ein Beispiel unter vielen) nur die Vorkommnisse der regelmäßigen 1.Mai-Demos in Kreuzberg.
Zweitens: In der aktuellen ZEIT beschreibt „Zonenkind“ Jana Hensel, was das für Leute waren, die sie bei der LEGIDA am Montag beobachtete:
kleine Leute, Zukurzgekommene und Niegemeinte. Menschen ohne Geheimnis. (…) Viele der Jüngeren sehen aus wie Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt; auch Frauen, die mich an Beate Zschäpe erinnern, habe ich erblickt. [sic!]
Hensels Beitrag ist übrigens völlig unironisch.
Drittens: Ernster zu nehmen sind weitere ZEIT-Beiträge, die einen Sachverhalt aufgreifen, der auch in diesem Blog auf Kommentatorenseite zu lesen waren: PEGIDA entzweit die intimeren Zusammenhänge.
Hier ist zum einen die Rede von Pfarrern. Die meisten beziehen „klar Stellung“ gegen Pegida. Zumindest einer demonstriert mit: „ Das lasse ich mir nicht verbieten“, sagt er, nennt auch seinen Namen, ist aber bereits im Ruhestand. Viele Demonstranten, so die ZEIT-Autorin, schlössen sich sogar wegen ihres Glaubens den Demonstrationen an. Das seien „zutiefst religiöse, in ihrer Kirchengemeinde engagierte Leute“, die schier daran verzweifeln, das ihre jeweiligen Kirchenoberen x‑gida-Teilnahmen als eminent „unchristlich“ brandmarkten.
Zum anderen, so liest man, gehe der Riß durch Familien und Freundschaften. Der engagierte Aufruf „Komm doch mit zu Pegida!“ habe, so Katja Kipping, dafür gesorgt, daß “das Thema in die Familien einsickere, in die Freundeskreise.“
Eine weitere Autorin klagt, daß ihr eigener Vater wohl zu den Pegidisten neige, sie will es lieber nicht so genau wissen. Bös: „Ich frage mich, ob er Medikamente nimmt oder den Zucker vom Kuchen nicht verträgt.“
Und Jana Hensel erzählt von Freunden, die beschlossen haben
nicht auf eine Anti-Pegida-Demo zu gehen, weil sie nicht gegen ihre Eltern auf die Straße gehen wollen. (…) Meine Freunde haben das ehrlich gemeint, es hätte ihnen das Herz gebrochen. (…) Es wird wohl so sein: Auch in den kommenden Wochen werden sich die beiden Fronten hart und unerbittlich gegenüberstehen. obwohl sie doch Teil desselben sind. Und nur wir, die Nichtzukurzgekommenen, werden daran etwas ändern können. Wir sollten beginnen, uns Fragen zu überlegen. Wir sollten aufhören, jene anderen, die zu uns gehören, zu ignorieren.“
Was selbst in den Ohren einer ebenfalls Nichtzukurzgekommenen X‑gida-Spaziererin nicht unvernünftig klingt.
Martin
Das Gefasel von den "Sicherheitsbedenken" dient augenscheinlich nur dem Zweck, irgendwie eine Rechtsgrundlage für ein Verbot oder eine massive Einschränkung/Beschränkung der Pegida Demonstration in Dresden zu konstruieren. Siehe auch hier:
https://www.sz-online.de/sachsen/polizeichef-sieht-hohes-gewaltpotenzial-bei-pegida-demos-3015764.html
Auch sonst wird rechtlich scharf geschossen, ein grüner Landtagsabgeordneter und Rechtsanwalt will das angebliche Zeigen des "Hitler Grußes" bei der Legida gesehen haben und damit auch den Anmelder der Demo dran hängen, wegen Verwendung von Kennzeichen von verfassungswidrigen Organisationen bei der Demo.
https://www.bild.de/regional/leipzig/pegida/wegen-hitlergruss-gruenen-chef-will-legida-demonstranten-anzeigen-39352754.bild.html
Schlussendlich steht Lutz Bachmann wieder vor Gericht und es droht ein Widerruf der Bewährung, sprich Knast:
https://www.sz-online.de/nachrichten/pegida-chef-bachmann-muss-wieder-vor-gericht-3015619.html
Fazit: Man zieht und dreht an allen Stellschrauben, um die lästigen Demonstrationen zu stören bzw. zu behindern, wo es nur geht. Bei zwei der oben genannten Meldungen scheinen, welch Überraschung, "Grüne" federführend zu sein.