Mosebach im Spiegel

Der redaktionelle Beitrag des aktuellen Spiegel zum Thema "Der Papst und die Piusbrüder" ist so wie man es von diesem Organ erwartet: ...

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

…höh­nisch, alar­mis­tisch, inves­ti­ga­tiv und um Wit­zig­keit bemüht. Dafür las­sen sich die 14 Fra­gen an Bischof Wil­liam­son und des­sen Ant­wor­ten im Wort­laut nach­le­sen. Der Spie­gel muß­te die Fra­gen nach Argen­ti­ni­en faxen, die Ant­wor­ten kamen per ePost.

Wil­liam­son sieht sich als Werk­zeug, mit dem gegen den Papst agiert wer­de (Wir erin­nern uns: Der in Argen­ti­ni­en leben­de Bri­te wur­de in Deutsch­land von einem schwe­di­schen Fern­seh­sen­der inter­viewt.): “Offen­bar hat der deut­sche Links­ka­tho­li­zis­mus es Ratz­in­ger noch immer nicht ver­zie­hen, daß er Papst gewor­den ist.” Ganz ähn­lich hat­te der Jour­na­list Peter See­wald in der Zeit (!) argu­men­tiert. Auf die Fra­ge, was für ihn die Auf­he­bung der Exkom­mu­ni­ka­ti­on bedeu­te, ant­wor­tet Williamson:

Wir wol­len immer nur katho­lisch sein, nichts ande­res. Wir haben ja kei­ne eige­nen Leh­ren ent­wi­ckelt, son­dern bewah­ren nur das, was die Kir­che immer gelehrt und prak­ti­ziert hat. Und als in den sech­zi­ger und sieb­zi­ger Jah­ren alles im Namen die­ses Kon­zils ver­än­dert wur­de, da war das plötz­lich ein Skan­dal. So sind wir an den Rand der Kir­che gedrängt wor­den, und nun, wenn das Schei­tern die­ser Ver­än­de­run­gen an den lee­ren Kir­chen und dem über­al­ter­ten Kle­rus deut­lich wird, rücken wir wie­der in die Mit­te. Das ist so bei uns Kon­ser­va­ti­ven: Wir behal­ten recht, wir müs­sen nur lan­ge genug warten.

Als “beken­nen­der Katho­lik” und “Anhän­ger der latei­ni­schen Mes­se nach dem triden­ti­ni­schen Ritus” darf Mar­tin Mose­bach im Spie­gel Par­tei für den Papst ergrei­fen: “War­um der Papst tun muß­te, was er tat”. Er sieht die Pius­brü­der als Bewah­rer des “größ­tes Schat­zes der Kir­che” (eben der Lit­ur­gie), die durch ihre völ­li­ge Abschot­tung in den Nar­ren­saum abzu­ru­schen droh­ten. Durch den Akt der Gna­de habe der Papst sie davor bewah­ren wol­len und die lit­ur­gi­sche Iden­ti­tät der katho­li­schen Kir­che ermög­licht. Zu den Fol­gen der dar­aus fol­gen­den Kam­pa­gne heißt es:

Natür­lich könn­te es durch­aus soweit kom­men, daß Staat und Gesell­schaft die Lust ver­lie­ren, in ihren Gren­zen eine Kor­po­ra­ti­on zu dul­den, die ersicht­lich unter einem ande­ren Gesetz steht und ande­re Wer­te ver­tei­digt als die säku­la­re Mehr­heit. Die Grob­heit der wahl­kämp­fen­den Kanz­le­rin gibt dafür einen Vorgeschmack.

Der Gang nach Canos­sa könn­te sich dem­nach in Zukunft unter umge­kehr­ten Vor­zei­chen wiederholen.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

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