stimmt dieser Tage nachdenklich. Herr Wulff gehört dem Schlage jener eigenschaftslosen Berufsklassensprecher an, unter denen die repräsentative Demokratie zunehmend leidet. Nun wird er ersetzt. Punkt.
Daß Medien und Politik die Rücktrittsforderungen allein auf den Verdacht der Vorteilsnahme stützten, ist weiter nicht verwunderlich, fehlen doch eben diesen beiden Gruppen schon seit geraumer Zeit die Sensoren für politische Skandale, die diese Bezeichnung tatsächlich verdient hätten. Ein Bundespräsident beispielsweise, der den Islam als Teil der vaterländischen Identität anerkennt und sich darin gefällt, die „Bunte Republik Deutschland“ zu begrüßen, hätte schon längst aus dem Amt gejagt werden müssen.
Die großen Meiner und deren Protokollanten stehen sich dieser Tage nur scheinbar gegenüber, Medienkampagnen stellen nichts als reine Geplänkel dar. Die Medien berichten in großen Lettern über Kleinigkeiten, während die tatsächliche Katastrophe, nämlich der Ausverkauf nationaler Interessen und willfähriger Verrat des Eigenen galant übersehen oder dessen kritische Erwähnung gar unter Verdacht gestellt werden, wodurch Politiker freie Bahn erhalten.
Nichts offenbarte diesen Schulterschluß zwischen Medien und Politik deutlicher als der Inhalt der letztjährigen Weihnachtsansprache des Präsidenten sowie die hierauf ausbleibende Kritik. Mit dem Inhalt der Ansprache, die zum wiederholten Male das Volk zu mehr Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit aufrief, wurden erneut all jene unter Verdacht gestellt, die diesbezüglich freundliche Zurückhaltung üben und verfemte konkludent die wenigen, die noch öffentlich die Meinung zu äußern wagen, daß Fremdenfeindlichkeit wohl eines der geringsten Probleme darstellt und der Präsident in einer gesunden Republik wenigstens mit gleichem Nachdruck die Deutschenfeindlichkeit junger Zuwanderer hätte anprangern müssen.
Subtiler indes ging man bei der Inszenierung des Pressephotos vor, dessen Tragikkomik kaum in Worte zu fassen ist.
In der Mitte ist der Präsident dabei zu beobachten, wie er mit hochgezogenen Schultern seinen Worten Gewicht zu verleihen sucht. Dabei wird er von den möglichst diversifiziert ausgewählten Statisten umringt.
Der Eindruck auf den Zuschauer dieser Darstellung ethnischer Mehrheitsverhältnisse, die um Jahre vorgreift und dem Volk der Deutschen seine baldige Ablösung durch eine multiethnische Bevölkerung dank gelenkter Bevölkerungsentwicklung vor Augen führt, soll offenbar durch die lebensfremd anmutende Platzierung möglichst blonder Kinder in der Bildmitte gemildert werden. Den Einheimischen, unter ihnen die Gattin des Präsidenten und ein älterer Herr im Hintergrund, fallen zu dieser erbärmlichen Szenerie neben einem naiven Lächeln nichts ein. Ein weiteres Detail: Zwei Trachten sind im Bild, eine arabische und eine afrikanische. Für das traditionelle Deutschland reicht es in der Bunten Republik leider nicht einmal mehr zur Staffage.
Doch obwohl derzeit die Selbstvergessenheit der deutschen Eliten grenzenlos erscheint, besteht Grund zu leiser Hoffnung. Je größer nämlich der Gegensatz von Alltagserfahrungen auf der einen und offensichtlichem Autismus veröffentlichter Meinung auf der anderen Seite wird, desto deutlicher treten auch dem Unbedarften die Untauglichkeit des derzeitigen Kurses und die Orientierungslosigkeit der Steuermänner vor Augen. Die wirtschaftsgläubigen Karrieristen in der Politik, aber auch die ehemaligen Steinewerfer, die mittlerweile als fleißige Schreiber den Kurs der Politik unabhängig vom Wahlausgang entscheidend mitbestimmen, mögen über Macht verfügen, doch leiden sie an einem entscheidenden Nachteil: Ihre Talente eignen sich allenfalls zum Niederreißen gesellschaftlicher Fundamente, deren vollständige Abtragung bald abgeschlossen sein wird; über die Fähigkeit, entsprechend den Regeln gesellschaftlicher Statik ein tragfähiges Pendant zu errichten oder ein vorhandenes zu erhalten, verfügen sie indes nicht.
Das Kartenhaus, das nach Beendigung der Abrißarbeiten übrig zu bleiben droht, dürfte dem lauesten Lüftchen nicht mehr standhalten können. Unsere erste und einzige Sorge sollte daher sein, mit Kelle und Mörtel bereitzustehen, wenn es zum Einsturz kommt.
Die Wulffs dieser Republik indes dürfen weder mit unserer Aufmerksamkeit noch mit unserer Achtung rechnen, da sie im Gegenzug mit jedem Wort und jeder Geste zu verdeutlichen suchen, daß wir Deutsche nicht mehr das vornehmliche Schutzgut ihrer Politik darstellen.
KW
Herrlicher Artikel, herrliche Analyse, aus Selbstschutz schalten wir das Fernsehen um, wenn ethnisch Fremde auftauchen. Ein gesundes Volk verträgt einzelne Fremdkörper, aber keine Parallelgesellschaften wie heutzutage. Ich habe aber auch eine kleine Hoffnung, die Deutschen beginnen regional besser zusammenzuhalten. Für die Großstädte sehe ich allerdings schwarz. Und noch was. Leute wie wir sind Patrioten, rechts sind wir nicht, das wurde uns von den internationalistischen Meinungsführern aufgedrückt und ist verschlissen. Die DDR war patriotisch, es gab Pionierlieder von der Heimat, die man lieben soll. Vielleicht sollten wir DA anknüpfen, dann nimmt man den westdeutschen Volksverdünnern die Luft aus dem Segel.