der Zerstörung ihres Landes ins Bewußtsein zu rufen und mit Der Brand (2002) das bleibende Grundlagenwerk vorlegte. Der Bildband Brandstätten erschien nur ein Jahr später und visualisierte die theoretischen Ausführungen Studie. Deutlich wird anhand beider Werke:
Die Intensität des Bombenkriegs erreichte ihren vernichtenden Höhepunkt ab September 1944, also in einer Phase, in der pro Minute drei Tonnen Bomben auf Ziele der Achsenmächte fielen. Einen immerhin kleinen Einblick in die Vielfalt der Zerstörung des Bombenkriegs gibt unsere Chronik, die wir am heutigen 16. November, 70 Jahre nach einem gewaltigen Angriff auf drei Städte an der Rur, beginnen und anhand von markanten Ereignissen fortführen. Am Ende der jeweiligen Schilderung wird auf weiterführende oder empfehlenswerte Literatur hingewiesen.
Am 16. November 1944 wurde Düren durch Bomber der 8. US-Flotte in weniger als einer halben Stunde vernichtet. Der Angriff erfolgte im Rahmen der Operation “Corona”, die sich gegen die Städte Düren, Jülich und Heinsberg sowie deutsche Stellungen im und am Hürtgenwald richtete. Allein in Düren fielen den Angriffen 3200 Bürger der Stadt zu Opfer. Angesichts von 4600 Spreng- und 50 000 Brandbomben verwundert die hohe Opferzahl nicht: Auf jeden Einwohner kam der Zahlen nach mindestens eine Bombe.
Der amerikanische Reporter Andy Rooney berichtete dementsprechend in seine Heimat: “Dieser Ort ist nur ein Überbleibsel einer Stadt. Hier lebt niemand mehr. Es gibt Hinweise dafür, dass Düren einmal eine Stadt mit schönen Häusern war.”
Literaturhinweise:
Jörg Friedrich: Der Brand. Deutschland im Bombenkrieg 1940–1945, 589 S.,10.95 € – hier bestellen
Jörg Friedrich: Brandstätten. Der Anblick des Bombenkriegs, 240 S., 25 € – hier bestellen
(Bildquelle mit weiteren Eindrücken der Vernichtung)
Waldgänger
Bedauerlich, dass die von den Alliierten so auf die Spitze getriebene Kriegsführung gegen Zivilisten so vergleichsweise wenig in die Debatten einfließt. Das lässt sich ändern.
Die seltsam tiefgehende Identifikation der traumatisierten und umerzogenen Besiegten mit ihrem Besieger hat lange funktioniert.
Dabei steht der Bombenkrieg der USA gegen Deutschland eben nicht allein da, sondern fügt sich nahtlos ein in eine ganze Reihe ähnlich desaströser Vorfälle:
Japan, Korea, Vietnam, Irak.
Bekanntlich waren die Verluste an Menschenleben in Nordkoea (1950 - 53) gemessen an der Bevölkerungszahl des kleinen Landes sogar höher als in Deutschland!
Ja, General Mc Arthur hatte sogar vorgehabt, zusätzlich im großen Stil Atombomben abzuwerfen, auch gegen China, den Verbündeten der Nordkoreaner.
Diese (unausgesprochene) Aufkündigung der Haager Landkriegsordnung und die systematische Ausweitung der Angriffe auf die Zivilbevölkerung des jeweiligen Gegners ist im Grunde etwas epochal Neues - bzw. ein Rückfall in archaisch-antike Muster der Kriegsführung.
Dass in den Nürnberger Prozessen (1946) dessen ungeachtet auf die Gültigkeit der Haager Landkriegsordnung verwiesen wurde, ist geradezu lächerlich und reiner Hohn der Sieger.
Vergessen wir auch nicht, dass Churchill schon um 1930 herum genozid-artige Luftangriffe als neue Variante in künftigen Kriegen erwähnt hatte.
Er hatte ja auch 1916 für den Abwurf über Deutschland schon massenhaft Milzbrand-Bomben in den USA bestellt ... Sie kamen bloß nicht mehr zum Einsatz.
Und die wenigsten wissen, dass im Zweiten Weltkrieg etwa 50.000 - 60.000 Franzosen totgebombt wurden.
Paris wurde mehr von Alliierten bombardiert als von der deutschen Luftwaffe!
Die Flächenbombardements auf japanische Städte nebst Atombombenabwurf erfolgten, obwohl kein einziges japanisches Flugzeug zuvor jemals eine Stadt in den USA bombardiert hatte (einzige Ausnahmen eventuell ein Stützpunkt in Alaska sowie Pearl Harbour.
Die barbarischen Terrorangriffe der Angelsachsen stellten insofern eben nicht bloß eine (unverhältnismäßig starke) Antwort auf vorangegangene deutsche Luftangriffe gegen Warschau, London, Coventry und Amsterdam dar, sondern haben ihre geistigen Wurzeln früher ... !
Der totale Krieg.
Der Sieg um jeden Preis - auch um den Preis von Gewissen und Moral.
Den "totalen Krieg", den Goebbels in der Sportpalastrede im Februar 1943 ausgerufen hatte, hatte die Gegenseite schon vorher begonnen. Der Entschluss zum "moral bombing" (gegen Wohngebiete) war schon 1942 erfolgt.
Geradezu bizarr, dass die Vertreter dieser Mächte heute so lauthals mit ihren "Menschenrechten" kommen und alle daran erinnern wollen ...
Ich denke, wenn man den Bombenkrieg gegen Deutschland einbettet in diese Zusammenhänge, dann kann man auch in anderen Kreisen vorankommen.