daß sie diesem Staat nicht mehr vertrauen, zumal er eine seiner grundlegenden Aufgaben, die Grenzsicherung, nicht mehr erfüllt. Hunderttausende sympathisieren, nicht öffentlich zwar, aber in privaten Gesprächen. All diese Leute sind für den Staat und seine medialen Lautsprecher auf Jahre hin verloren.
Wenn man davon ausgeht, daß wir in einem »Lügensystem« (Kleine-Hartlage, Sezession 57) leben und daß seine Nutznießer ihre Pfründen weder leichter Hand noch freiwillig abtreten werden, so ist das eine gute Nachricht.
Über den drängenden Problemen der Massenvernichtungswaffe Migration vergißt man aber allzu schnell, daß der Kampf gegen Entortung, Entgrenzung und modernen Menschenhandel nur ein Teil eines größeren Kampfes gegen den Versuch der globalen Kulturrevolution unter dem Primat des Ökonomischen ist.
Alle Menschen sollen möglichst gleich werden, um möglichst leicht berechen- und steuerbar zu sein, um sodann noch möglichst lange zu möglichst geringen Kosten (für die Produzenten) möglichst viel zu konsumieren. Die Vernichtung jeglicher Identität geht Hand in Hand mit der Ersetzung nationaler und regionaler Kulturen durch eine globale Zivilisation der Vereinheitlichten.
Die Verwirrung der geschlechtlichen Identität ist eines der verheerendsten Programme, weil sie sich zunächst rein psychisch auswirkt, die Folgen nicht unmittelbar sichtbar sind. „Gender Mainstreaming“ ist einer der Köpfe der Hydra, die so oft nachwachsen, wie sie abgehauen werden.
„Wir müssen mit jeder x‑beliebigen Waffe aus jedem x‑beliebigen Gestrüpp auf jede x‑beliebige moderne Idee schießen, die allein auf dem Weg vorrückt“, sagte einst ein großer Mann, und das sei allen entgegnet, die diese Bewegung gegen „Gender Mainstreaming“ für eine „Nebensache“ halten, für „schön und gut, aber…“ (Zitate von pi-news.net bzw. aus dem Kommentarbereich der JF).
Also sei auch hier knapp und bündig vom Sonntag erzählt (ein bebilderter Bericht findet sich auch hier). Wieder war eine Steigerung der Teilnehmerzahlen zu verzeichnen. Zwar mag ein von Dresden verwöhnter Spaziergänger 5350 Demonstranten für lachhaft halten, aber angesichts des zeitgleich seinen Abschluß findenden Volksfestes „Cannstatter Wasen“ mit vier Millionen Besuchern über zwei Wochen (d.h. Verkehrsinfarkt in Stuttgart) und angesichts der viel stärker ausgeprägten Neigung zum Konformismus und Liberalismus sowie des manche Härte abfedernden Wohlstandes im Südwesten ist das eine starke Zahl.
Kaum zu oft kann man den Hoffnung gebietenden geringen Altersdurchschnitt erwähnen; das Durchschnittsalter der Demonstranten dürfte bei etwa Anfang 30 liegen. Dazu tragen keineswegs nur die von den Eltern mitgebrachten Kinder bei, sondern auch viele Jugendliche.
Es herrscht eine fröhliche Stimmung, man begegnet einem bürgerlichen, „normalen“ Publikum, wie man es sonst beim Gang durch westdeutsche Großstädte für ausgestorben hält. Dagegen sieht man auf Seiten der Antifa-Gegendemonstranten haßverzerrte Gesichter, hört auswendig gelernte, unsinnige Parolen. Der ausgestreckte Mittelfinger ersetzt das Argument. Das gebrüllte „Nazis raus“ von links wird von einigen Demonstranten gleichlautend gekontert.
Da stehen bzw. laufen also zwei Gruppen, die einander „Nazis raus“ zurufen. Nicht nur angesichts schwarzer und ostasiatischer Teilnehmer auf Seiten der Familien sowie Rednern aus vier Nachbarländern eine völlig bizarre Situation.
An der Oper, dem Ort der Abschlußkundgebung, erwartet die Teilnehmer dann ein hausgroßes Transparent, das vom Dach des Gebäudes hängt. Auf regenbogenfarbigem Hintergrund prangt die heuchlerische Parole der Neuen Weltordnung: „Vielfalt“. Das Transparent ist, schon wegen der Größe, offensichtlich teuer und professionell gefertigt worden; auf dem Dach der Oper stehen feixende Aktivisten mit lächerlichen Perücken.
Ein Organisator aus den Reihen der CDU kennt sich aus und schaltet schnell: eine grüne Landtagsabgeordnete, die im Vorfeld bereits gegen die „Demo für alle“ agitiert hatte, sitzt im Verwaltungsrat der Trägergesellschaft der Oper. Sie muß die Tür geöffnet haben. Wer sich hier an PEGIDA in Dresden und eine ähnliche „Verhüllungsstrategie“ erinnert fühlt, der dürfte richtig liegen.
Und die Stimmung bei den Polizeibeamten? Ein Polizist: „Früher waren es die Rechten gegen die Linken. Heut gibt’s keine Rechten mehr, da heißt es nur noch: die Linken gegen die Polizei.“
Auf dem Rückweg spielen sich zum Teil Jagdszenen ab. Ein Teilnehmer berichtet im JF-Kommentarbereich von Angriffen von links bis hinein in den Hauptbahnhof. Es waren ganze drei Polizeibeamte zur Stelle. Noch am Nachmittag wird der Südwestdeutsche Rundfunk melden, die „Gegendemonstranten“ hätten zum Teil vor den Teilnehmern der „Demo für alle“ geschützt werden müssen.
Hugo Treffner
Die Verwesung der modernen Welt nicht zu spüren, ist ein Indiz der Ansteckung.
Nicolás Gómez Dávila