Mit dem spanischen Rechtsstaat gegen die Unabhängigkeit der Katalanen

Das Referendum zu verhindern war Aufgabe der Regierung Mariano Rajoys, die nun international als autoritär und polizeistaatlich dasteht.

Fra­gen wie Wer hat Recht?, Was ist bzw. heißt recht­lich, was recht­mä­ßig? fin­den im inner­spa­ni­schen spa­nisch-kata­la­ni­schen Kon­flikt hei­ßes­tes Inter­es­se: die ein­zig recht­mä­ßi­ge und demo­kra­ti­sche, die spa­ni­sche Ver­fas­sungs­le­ga­li­tät sieht sich der „höhe­ren“ ple­bis­zi­tä­ren Legi­ti­mi­tät der demo­kra­ti­schen kata­la­ni­schen Natio­na­lis­ten gegen­über. Ein par­tei­isches Ver­ständ­nis von Demo­kra­tie bekämpft das andere.

Trotz aller par­tei­ischer Miß­bräu­che und Kampf­be­griff­lich­kei­ten setzt Recht ein nor­ma­les Funk­tio­nie­ren der bür­ger­li­chen Insti­tu­tio­nen – Rechts­staat, Demo­kra­tie, Öffent­lich­keit – vor­aus. Es hat sei­nen gro­ßen Auf­tritt, noch bevor ein Kon­flikt aus­bricht, um genau die­sen zu ver­hin­dern, oder aber es selbst steht als Lösung eines vor­an­ge­gan­ge­nen Kon­flikts – vor allem in der typisch libe­ra­len Form der Kom­pro­miß­lö­sung – am Ende desselben.

Das Recht soll gleich der Wirt­schaft nicht nur die Gewalt, son­dern gleich jeg­li­che Form von Poli­tik über­flüs­sig machen – ein Gedan­ke, der dem bie­de­ren Juris­ten und Sta­tus-quo-Libe­ra­len Rajoy beson­ders nahe liegt.

Seman­tisch und  auch der Sache nach völ­lig kor­rekt sind die kata­la­ni­schen Sepa­ra­tis­ten am 1. Okto­ber von der Madri­der Regie­rung hand­fest unter­drückt wor­den, wenn auch nicht nach allen Regeln der Kunst. Auch hat es, wie der Vor­sit­zen­de der dem­ago­gi­schen Links­par­tei „Pode­mos“, Pablo Igle­si­as, thea­tra­lisch über die Lip­pen gebracht hat, „wie­der“ poli­ti­sche Gefan­ge­ne in Spa­ni­en gege­ben. Nur darf man dabei nicht ver­ges­sen, daß jeman­den aus poli­ti­schen Grün­den fest­neh­men zu las­sen nicht per se ein Unrecht ist.

Es ist dreis­tes­te lin­ke Dem­ago­gie, glau­ben zu machen, jede Mei­nung oder Hand­lung, die poli­ti­sche Gefan­gen­schaft nach sich zie­hen könn­te, müß­te aus eben genau die­sem Grun­de tole­riert, viel­leicht sogar beson­ders geschützt wer­den. Eben­so gibt es aber auch kei­ne bestehen­de poli­ti­sche Ord­nung, und sei sie die frei­es­te, offens­te, demo­kra­tischs­te oder rechts­staat­li­che auf der Welt, wel­che die ihr gefähr­li­chen Mei­nun­gen und Hand­lun­gen nicht unterdrückte.

Der in Spa­ni­en sehr bekann­te und auch von sei­nen Geg­nern geschätz­te kom­mu­nis­ti­sche Poli­ti­ker Julio Angui­ta hat vor kur­zem die Eska­la­ti­on des spa­nisch-kata­la­ni­schen Kon­flikts mit einem Auf­ein­an­der­pral­len zwei­er Züge ver­gli­chen, deren Zug­füh­rer bei­de kor­rupt, bei­de Dumm­köp­fe sind. Der eine kor­rup­te Dumm­kopf ist der spa­ni­sche Pre­mier Rajoy, der ande­re der kata­la­ni­sche pre­si­dent Carles Puig­de­mont. Angui­ta über­treibt nicht.

Abge­se­hen davon, daß sie wirk­lich kor­rupt und dumm, Rajoy noch dazu klein­geis­tig, sind, haben bei­de sich selbst in den letz­ten Jah­ren ver­schie­de­nen Sach­zwän­gen, gleich Geis­tern, die sie rie­fen, aus­ge­lie­fert, von denen sie nun nicht mehr los­kom­men. Puig­de­mont aber sind sei­ne Geis­ter gewo­ge­ner gewe­sen als die Geis­ter Rajoys Rajoy: Zeit und Tat­sa­chen arbei­ten glei­cher­ma­ßen für den Sepa­ra­tis­mus der Kata­la­nen und Bas­ken, aber gegen einen ein­heit­li­chen spa­ni­schen Staat.

Jeder von rein ratio­nal zu Wer­ke gehen­den Men­schen aus­ge­tra­ge­ner Inter­es­sen­kon­flikt hat schon von sich aus das Poten­ti­al, zu eska­lie­ren. Der spa­nisch-kata­la­ni­sche Kon­flikt ist jedoch kom­pli­zier­ter als es ein rei­ner Inter­es­sen­kon­flikt ist. Und weder bei Rajoy noch bei Puig­de­mont ist es mit der Ver­nunft weit her. Rajoy ist mit sei­ner Beam­ten­men­ta­li­tät, sei­nem Juri­di­zis­mus und sei­ner com­mon sen­se Masche nicht in der Lage, der Wirk­lich­keit gerecht zu werden.

Dazu noch hegt er den Köh­ler­glau­ben, man kön­ne Pro­ble­me unent­wegt auf mor­gen ver­schie­ben und solan­ge aus­sit­zen, bis sich alles von allein regelt. In die­sem Glau­ben geht er eben­falls davon aus, dass die Spa­ni­er eigent­lich nur um ihren Lebens­stand­art besorgt sei­en. Und in sei­ner poli­ti­schen Vor­stel­lungs­welt sor­gen für die Beru­hi­gung zeit­wei­se auf­ge­brach­ter Spa­ni­er, wenn auch auf geheim­nis­vol­le Wei­se, die bei­den Ruhe­po­le „Euro­pa“ und „spa­ni­sche Rechts­staat­lich­keit“ bzw. „Demo­kra­tie“ im Ver­ein mit dem Lebensstandard.

Die letz­ten Wochen über war Rajoys Hal­tung ein ein­zi­ges Fle­hen, den Kelch an ihm vor­über­ge­hen zu las­sen. Nach fünf Jah­ren fuch­teln mit dem Gesetz­buch in der Hand konn­te es kei­nen ande­rern Aus­weg mehr geben als die Flucht nach vorn: „Das Recht gel­ten machen“, mit all den har­ten Sze­nen, die sich am 1. Okto­ber abge­spielt haben. Rajoy ließ tri­um­phie­rend ver­laut­ba­ren, das Refe­ren­dum sei unter­bun­den wor­den und gescheitert.

Dabei war es ein vol­ler Erfolg für die Sepa­ra­tis­ten, nicht nur wegen der hohen Wahl­be­tei­li­gung, der unzäh­li­gen Stim­men für die Unab­hän­gig­keit, der natio­na­lis­ti­schen Ein­tracht usw.: die Bil­der, die zei­gen, wie alte Leut­chen und Väter mit Klein­kin­dern bru­tal von gepan­zer­ten Poli­zis­ten weg­ge­zerrt wer­den, sind bares Gold wert, auch wenn klar ist, daß es sich um mensch­li­che Schutz­schil­de gehan­delt hat. Frei nach Mer­kel: Sze­nen der Unter­drü­ckung auf der Stra­ße sind Unrecht. Sie sind eine Gold­mi­ne für den, der zu zei­gen weiß, wer sich selbst auf wel­che Wei­se ins Unrecht gesetzt hat.

Es ist unglaub­lich, aber wahr: Geset­ze zwin­gen, vor allem den, der sie dau­ernd im Mun­de zu füh­ren gewohnt ist. Das ist es, was dem aus Gali­zi­en stam­men­den Rajoy gesche­hen ist. Die Art der Gali­zier, unent­schlos­sen zu sein und nicht durch­schei­nen zu las­sen, was sie im Schil­de füh­ren, ist auch Rajoy zu eigen. Dazu kommt noch sei­ne selbst­auf­er­leg­te Pha­ri­sä­er­rol­le, nur nach Gesetz und Recht zu han­deln. Streng genom­men ist den kata­la­ni­schen Sepa­ra­tis­ten aber mit rechts­staat­li­chen Mit­teln nicht bei­zu­kom­men, und doch ist Rajoy dazu gezwun­gen gewesen.

Gemäß José Orte­ga y Gas­sets bekann­ter For­mel: „Ich bin ich und mei­ne Umstän­de“, hat Rajoy sich sei­nen erwähl­ten Umstand, das Recht, zur Pflicht und zum Ich gemacht. Zum Recht gehö­ren aber Ent­schluss­fä­hig­keit, Wil­le und Macht, drei Din­ge, an denen es Rajoy erwie­se­ner­ma­ßen man­gelt. Dar­aus ergab sich auf der einen Sei­te, posi­tiv für Rajoy, nicht wirk­lich in der Ver­ant­wor­tung zu ste­hen, auf der ande­ren und nega­tiv, Zwang.

Seit Jahr­zehn­ten wird in Kata­lo­ni­en sys­te­ma­tisch Ver­fas­sungs­bruch betrie­ben. Gin­ge es wirk­lich nach der Ver­fas­sung, schon vor Jah­ren hät­te die kata­la­ni­sche Auto­no­mie sus­pen­diert, die sepa­ra­tis­ti­schen Poli­ti­ker abge­setzt und gericht­lich zur Ver­ant­wor­tung gezo­gen wer­den müs­sen. Um kei­nen Auf­stand in Kata­lo­ni­en zu pro­vo­zie­ren, aber auch aus Angst vor „dem Forum der Welt“, hat Rajoy in den letz­ten fünf Jah­ren außer Ritua­lis­mus betrei­ben nichts Wirk­sa­mes unternommen.

Aber auch in den Jahr­zehn­ten vor ihm ist nichts gesche­hen. Der Grund für die­ses lais­sez-fai­re, lais­sez-pas­ser den Sepa­ra­tis­ten gegen­über ist im Kuh­han­del zu suchen, den es immer wie­der zwi­schen den natio­na­lis­tisch-sepa­ra­tis­ti­schen Regio­nal­re­gie­run­gen und der jewei­li­gen Madri­der Zen­tral­re­gie­rung gege­ben hat.

Der Kuh­han­del reicht zurück bis in die Zeit des Über­gangs von der Fran­co­dik­ta­tur zur Demo­kra­tie, der Tran­si­ción (1975–1978). Die spa­ni­sche Demo­kra­tie war vom Aus­land inter­ve­niert, noch bevor sie mit dem Ver­fas­sungs­do­ku­ment von 1978 aus der Tau­fe geho­ben wur­de. Zuerst waren es die Ame­ri­ka­ner, dann die BRD Hel­mut Schmidts mit ihrer Finan­zie­rung der sozia­lis­ti­schen PSOE via Fried­rich-Ebert-Stif­tung sowie den Geld­kof­fern señor Flicks. Aus­ser stra­te­gi­schen und wirt­schaft­li­chen Über­le­gun­gen wie der NATO-Ein­bin­dung und der euro­päi­schen Inte­gra­ti­on gab es noch einen wei­te­ren gewich­ti­gen Grund: man fürch­te­te, nach vier­zig Jah­ren rech­ter Mili­tär­dik­ta­tur könn­te Spa­ni­en kom­mu­nis­tisch werden.

Die­se dama­li­ge Befürch­tung bestä­tigt Angui­ta mit der Aus­sa­ge, man habe zum Zwe­cke der Errich­tung des neu­en demo­kra­ti­schen Regimes den Natio­na­lis­ten, vor allem den kata­la­ni­schen, den Vor­zug gege­ben um die Kom­mu­nis­ten aus­zu­boo­ten. Der Clou an der gan­zen Sache sei besag­tes Ver­fas­sungs­do­ku­ment, in dem von einer ein­zi­gen, unteil­ba­ren, vom spa­ni­schen Vol­ke aus­ge­hen­den Sou­ve­rä­ni­tät bei gleich­zei­ti­ger Aner­ken­nung von „Regio­nen und Natio­na­li­tä­ten“ gespro­chen wird.

Angui­ta ratio­na­li­siert die­se halb­her­zi­ge Ent­schei­dung der Ver­fas­sungs­vä­ter, von Natio­na­li­tä­ten und nicht gleich von Natio­nen zu spre­chen, dahin­ge­gend, dass die Angst vor dem Mili­tär sie dar­an gehin­dert habe, das noch vom Libe­ra­lis­mus des 19. Jahr­hun­derts stam­men­de, dann von der Dik­ta­tur for­cier­te unita­ri­sche Staats­mo­dell ganz bei­sei­te zu lassen.

Angui­tas Behaup­tung ist nur teil­wei­se rich­tig. Genau­so, wie nach einem Krieg, mehr noch nach einem Bür­ger­krieg aus dem noch dazu eine Mili­tär­dik­ta­tur her­vor­ge­gan­gen ist, zen­tra­li­siert und alles obrig­keits­staat­lich „mit der Hand auf dem Pis­to­len­hols­ter“ ange­ord­net wird, so tritt bei der Über­füh­rung in ein demo­kra­ti­sches Regime der gegen­tei­li­ge Effekt ein: die Kom­pro­miß­be­reit­schaft erscheint bei­na­he gren­zen­los, alle sind an einem Tisch ver­sam­melt mit schein­bar einem ein­zi­gen Ziel vor Augen.

Unter Berück­sich­ti­gung des Kuh­han­dels, des aus­län­di­schen Inter­ven­tio­nis­mus sowie der für Spa­ni­en – und Kata­lo­ni­en! – cha­rak­te­ris­ti­schen Kor­rup­ti­on, war es ein ein­ma­li­ges und wider­na­tür­li­ches Treib­haus­kli­ma, in dem die Ver­fas­sungschi­mä­re erzeugt wur­de. Mit einer ver­stei­ner­ten Chi­mä­re in der Hand hat Rajoy die kata­la­ni­schen Sepa­ra­tis­ten von ihrem Vor­ha­ben abzu­brin­gen versucht!

Selbst spa­ni­sche Rechts­exper­ten geste­hen mitt­ler­wei­le ein, es sind Fak­ten, nicht Geset­ze, die Staa­ten schaf­fen, wel­che dann ihrer­seits vom (inter­na­tio­na­len) Recht aner­kannt wer­den. Ein kata­la­ni­scher Staat liegt bereits zum grei­fen nahe, in den nächs­ten Tagen wird Puig­de­mont sehr wahr­schein­lich die Unab­hän­gig­keit Kata­lo­ni­ens von Spa­ni­en erklären.

Weder mit dem Staats­recht noch mit dem inter­na­tio­na­len Recht ist der Kon­flikt zu lösen. Über­haupt ist zu bezwei­feln, daß es sich bei ihm um eine Rechts­an­ge­le­gen­heit han­delt. Der Kon­flikt ist und bleibt poli­ti­scher Natur und harrt des­we­gen einer poli­ti­schen Aus­tra­gung und Lösung, die aber so nicht kom­men will, son­dern nur unter Schmerzen.

Die kata­la­ni­schen Sepa­ra­tis­ten wol­len angeb­lich fried­lich, Rajoy will angeb­lich gemäß dem Gesetz vor­ge­gan­gen sein. Bei­de Par­tei­en wäh­nen sich im Recht. Dabei ist alles nur eine rei­ne Macht­fra­ge, wobei die Macht hier – wie so oft in der neue­ren Geschich­te – ein­deu­tig bei den „gewalt­lo­sen Zivi­lis­ten“ liegt. Rajoys Ohn­macht hin­ge­gen liegt offen zuta­ge. Obwohl die Sepa­ra­tis­ten in Kata­lo­ni­en schwer­lich 50% der Bevöl­ke­rung aus­ma­chen, bestün­de eine, wenn nicht ver­nünf­ti­ge, so doch fried­li­che Lösung in der Aner­ken­nung eines sou­ve­rä­nen Kata­la­nen­staa­tes, etwas, was noch über die höchst über­fäl­li­ge Aner­ken­nung einer real exis­tie­ren­den kata­la­ni­sche Nati­on hinausginge.

Kata­lo­ni­en ist in Spa­ni­en nicht mehr zu hal­ten. Sei­ne Ent­las­sung in die Unab­hän­gig­keit ver­letz­te weni­ger den spa­ni­schen Natio­nal­stolz, als daß es bedeu­te­te, den Spa­ni­ern offen ins Gesicht zu sagen, daß die Erfolgs­ge­schich­te ihrer jun­gen Demo­kra­tie doch nur eine Lüge war. Das ist ein Ver­dikt, wel­ches der Vor­sit­zen­de von „Pode­mos“, Pablo Igle­si­as, mit unbe­fan­ge­nen His­to­ri­kern und Poli­tik­wis­sen­schaft­lern – und wer ist das in Spa­ni­en schon! – wie auch mit den weni­gen ganz klu­gen extre­men Rech­ten teilt.

Die Fra­ge, ob Spa­ni­en ein Poli­zei­staat ist, ist mit „unter ande­rem auch das“ zu beant­wor­ten. Spa­ni­en ist schon seit Jahr­zehn­ten „unter ande­rem“ ein Poli­zei­staat, dank dem ETA-Ter­ro­ris­mus und dem bösen Gewis­sen der kor­rup­ten Politikerkaste.

Inner­halb die­ses spa­ni­schen Poli­zei­staa­tes aber hat sich Kata­lo­ni­en zu einer Tyran­nei gemau­sert, in der sepa­ra­tis­ti­sche Dem­ago­gen und Geschäf­te­ma­cher das „Volk“ ver­füh­ren und den Ton angeben.

Nichts schreibt sich
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Kommentare (24)

t.gygax

7. Oktober 2017 11:26

Interessanter Beitrag. Andrerseits- wenn man  Begriffe wie "Selbstbestimmungsrecht der Völker" und "Souveränitöt" ernst nimmt und das Volk für wichtiger hält als  den Staat, dann kann man den Katalanen nur gratulieren. Es wäre wünschenswert, daß - sollte es dazu kommen- dieser Unabhängigkeitsfunke auch nach Südtirol und auf andere Regionen überspringt, denn die liegen näher bei uns. Nebenbei: was ist an regional kleinen Staaten ( ein künftiges Katalanien) eigentlich schlecht? Ich wäre froh, Baden-Württemberg löste sich aus der BRD und würde ein Schweizer Kanton, und Bayern würde als österreiches Bundesland wesentlich besser fahren als im jetzigen status quo. Naja, Träume... da werden die Herrschenden schon dafür sorgen, daß bei uns alles so bleibt wie es ist, und sich nie etwas ändert-es sei denn man schreitet einen weiteren Sc hritt dem Abgrund entgegen.....und läßt sich von einer Figur wie Macron endgültig zum Kolonialstaat des französischen Staates herabwürdigen.......

Andrenio

7. Oktober 2017 11:51

Wie der Volksmund sagen würde: Den Nagel auf den Kopf getroffen!

Der letzte Besuch in Barcelona und an der Costa Brava ließ erkennen, dass das neue Katalunien durch und durch Multikultimässig verseucht ist, teilweise unbeschreiblich verdreckt -hauptsächlich mit Hundekot. Kein Wunder wollen wie bei uns nur die Muslime und Schwarzafrikaner Kinder. Barcelona ist zudem eine Schwulenstadt par excellence mit allen postiven, mehrheitlich aber negativen Auswirkungen.

industrieller Motor? Ein paar Gespräche mit Eigentümern von Familienunternehmen sprechen da eine andere Sprache.

Von einigen Balkonen hängen trotzig spanische Fahnen. In den Schulen haben sich aber derart viele fanatische Lehrer etabliert, dass spanisch zu sprechen schon fast einen Spießrutenlauf auslösen kann.

Wie Brüssel auf den Konflikt reagieren wird? Keine Ahnung. Vielleicht folgt man den Sirenengesängen aus Barcelona lieber, Madrid wird man irgendwann sowieso fallen lassen müssen, weil die finanzielle Last zu groß wird. Vielleicht hat das für Spanien auch etwas Gutes.

Franz Bettinger

7. Oktober 2017 12:04

Wer hat recht? Falsche Frage. Legalismus bringt nichts, bzw. nur denen etwas, die das Lex (für sich) erfanden. Das Dilemma sehen wir ja auch an dem Zirkus um das Völkerrecht, wo sich zwei Prinzipien unversöhnlich gegenüberstehen: Das Selbstbestimmungsrecht der Völker (Was ist ein Volk? - Die Krim?) und die Unverletzlichkeit der Grenzen. Nicht wer hat recht, sondern was ist richtig? So muss die Frage lauten. Die muss man beantworten, ohne nach Helsinki zu schielen. In die Seele muss man schauen! - Klar, ich bin ein Romantiker. Deshalb steht die Freiheit für mich über allem. Auch über den Gesichtspunkten der Realpolitik. Ohnehin setzt die Beachtung des Rechts die Achtung vor dem Staat voraus. Diese ist aber einer Verachtung gewichen. Der Bürger hat seine Loyalität gekündigt. Einem korrupten, fremd-bestimmten Staat schuldet man nichts mehr. Im Gegenteil, man muss ihn bekämpfen. Gemeint sind die Vertreter eines Unrechts-Staates. Gemeint ist die Clique an der Spitze. Sie haben's übertrieben. Nun sind sie reif. Es wird abgerechnet. Überall in Europa. Zuletzt (?) in Deutschland. Wir sollten aufhören, dem alten Sirenen-Gesang zu folgen. Die Spanier haben lang genug vom Geld und der Arbeit anderer gelebt. Wenn Größe zählte, wäre Singapur ein Fischerdorf. Tatsächlich gehört die Stadt zu den reichsten Staaten der Welt und das ohne einen Tropfen Öl. Ein Grund ist, dass die Singapurer sich als Nation verstehen. Fleiß, Ordnung und Bildungs-Willigkeit kommt hinzu. Das hat die kleine Insel zu dem gemacht, was sie ist. - Die Katalanen? Sahen sich nie als Spanier. Und zu dieser ehrlosen linksgedrehten EU zu gehören, verschafft ohnehin keine Identität. Lasst die Katalanen frei. Das Gold der Inkas ist längst aufgebraucht.

Der_Jürgen

7. Oktober 2017 12:18

Carlos Vefers Verastegui, von dem auf der "Blauen Narzisse" immer wieder gehaltvolle Beiträge erscheinen, analysiert die Lage meines Erachtens sehr präzise. Wäre ich spanischer Bürger, wäre ich, ob Katalane oder nicht, entschieden gegen die Unabhängigkeit Kataloniens. Die katalanischen "Nationalisten", die sich zwar gegen die Zuwanderung von Menschen aus anderen Teilen Spaniens wenden, aber nicht das Geringste gegen die Überflutung Kataloniens durch Afrikaner und Orientalen haben, sind einem zutiefst suspekt, besonders wenn man erfährt, von welch unappetitlichen Kreisen im Ausland sie finanziell aufgepäppelt werden.

Dies alles ändert freilich nichts daran, dass das plumpe Vorgehen der spanischen Regierung eine unverzeihliche Torheit war, die Wasser auf die Mühlen der Separatisten leitete. Es wäre klüger gewesen, das Referendum zuzulassen und dafür zu sorgen, dass es unter regulären Bedingungen ablief. Mit grösster Wahrscheinlichkeit hätten die Nein-Stimmen überwogen, und die Frage wäre, zumindest für die nahe Zukunft, vom Tisch gewesen. Hätte sich jedoch die Mehrheit für den Austritt Katalaniens aus dem spanischen Staat ausgesprochen, so wäre es unweise gewesen, diesen Wunsch zu ignorieren. Lieber ein flächen- und bevölkerungsmässig kleineres Spanien als ein grösseres, aber innerhlich zerrissenes mit einer grossen rebellischen Provinz.

Noch eine letzte Bemerkung. Das antideutsche Parteienkartell in Berlin erzählt uns doch immer, die Menschen hätten keinen sehnlicheren Wunsch als den, in einem supranationalen europäischen Einheitsstaat aufzugehen. Wie dumm muss man angesichts des wachsenden regionalen Nationalismus, von Schottland bis Katalonien, eigentlich sein, um diesen frechen Unsinn zu schlucken? Glaubt man denn ernstlich, die Katalanen möchten ihre Bevormundung durch Madrid gegen eine Bevormundung durch Brüssel eintauschen?

Corvusacerbus

7. Oktober 2017 15:36

@t.gygax ... Bayern als Bundesland Österreichs? Das ist sowohl hinsichtlich der bayerisch-habsburgischen Geschichte, als auch der aktuell gegebenen Größenverhältnisse ein sehr schlechter Witz. Bayern ist jederzeit als selbständiger Staat sehr gut lebensfähig und wäre mit 13 Millionen Einwohnern kein Kleinstaat ... der durch deutsche Binnenwanderung in das unabhöngige Bayern auf 15 Millionen steigen würde und dann so groß wäre wie die Niederlande. Wie auch immer, ich glaube schon lange, daß Sezessionen der entscheidende Hebel werden könnten, um die globalistischen Verhältnisse in Europa zum Tanzen zu bringen und eine Renaissance der Völker und der Souveränität über die eigenen Angelegenheiten voran zu bringen. Und Schotten, Flamen, Südtiroler, die nördlichen und alpinen Italiener, Sarden und Korsen sind in eigenen Staaten so gut lebensfähig wie die Bayern. Zu Catalunya: Independiènte Sí !

RMH

7. Oktober 2017 16:03

"Glaubt man denn ernstlich, die Katalanen möchten ihre Bevormundung durch Madrid gegen eine Bevormundung durch Brüssel eintauschen?"

Zumindest nach dem bisher verlautbarten, will Katalonien so schnell als möglich in die EU bzw. am besten in der EU verbleiben, was wiederum rechtlich nicht möglich ist (bei einem Aufnahmeantrag droht zudem das Veto von Rest-Spanien etc.). Dies wiederum zeigt, dass es offenbar leichter ist, aus einem Club auszutreten, als in einen hinein zukommen.

Wie auch immer: Das legalistische Prinzip mit einem großen Wisch, namens "Volkswille" einfach vom Tisch zu fegen, geht meines Erachtens nicht, "Normative Kraft des Faktischen" hin oder her, die Katalonen haben lange Jahre diese Spielregeln akzeptiert und von ihnen auch profitiert, von daher müssen sie sich an diesen zumindest messen lassen.

Und: Zu einem Recht haben hat schon immer auch ein Recht bekommen gehört, welches in jedem Rechtstaat immer auch mit Zwangsmaßnahmen durchgesetzt werden kann, wenn sich der nicht im Recht Befindende nicht freiwillig fügt. Es ist auch das Wesen jeder Rechtsprechung, dass der Unterlegene meistens das Urteil nicht richtig findet.

Wie soll das also in Spanien enden, wenn Katalonien sich offensichtlich nicht fügen mag?

Zwangsmaßnahmen durch massiven Einsatz von Polizei und Militär? Bürgerkrieg?

Die ersten "Folterwerkzeuge" wurden in den letzten Tagen schon aufgezeigt:

Verlegung von Firmensitzen, weg von Katalonien, damit die Firmen weiterhin am EU-Binnenmarkt teilnehmen können, Banken verlegen ihre Sitze, damit sie weiterhin unter den EU-Rettungsschirmen bleiben können (was nicht gerade für die Solidität des Finanzwesens dieser Banken spricht), womöglich Reisebeschränkungen, was dem Tourismus unzuträglich wäre. Bei einer Sezession müsste Katalonien zudem eine eigene Währung einführen und wäre automatisch kein Mitglied in der EU. Die Aufzählung lässt sich sicherlich noch fortsetzen.

Als Außenstehender sieht man hier zu, und denkt sich, das wird sicher böse enden.

PS: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass auch Vielvölkerstaaten möglich, gut und sinnvoll sind und Nationalismus nicht zu Atomismus verkommen darf, an dem am Ende jeder kleine Flecken sich für unabhängig erklären sollte, damit die Reinheit der Lehre gewahrt wird.

Gotlandfahrer

7. Oktober 2017 18:09

Sehr interessanter Beitrag, danke, denn mit der Situation dort unten kenne ich mich leider Null aus.

Wenn es so sein sollte, dass in Katalonien'progressivistische' Kräfte etwas einleiteten, was intuitiv eigentlich ein konservatives Anliegen hätte sein müssen (lokale Subsidiarität), kann der Schritt nur (mal wieder) auf Destabilisierung der Nationalstaaten gerichtet gewesen sein.

Die Frage, für wen diese Strategie am Ende aufgeht, ist aus meiner Sicht aber zu unseren Gunsten sehr offen. Also ein Hoch auf Soros!

t.gygax

7. Oktober 2017 18:29

@corvusacerbus

Ein wenig subtiler Humor wird doch noch erlaubt sein...natürlich kann Bayern alleine existieren, wäre wohl auch besser, dann würde die bankrotte Merkelregierung die Bayern in Ruhe lassen müssen...Österreich hat ein paar Vorteile, Neutralität und eine sehr starke FPÖ ( die AFD kann bei uns im Ernstfall noch erledigt werden, bei der FPÖ würde das der österreichische Staat nicht mehr schaffen) und außerdem...ein bißchen österreichische Mentalität ( Lichtmesz wird das erfreut lesen) schadet den Bayern, Franken, Schwaben und Oberpfälzern nicht.

Nebenbei: Die Idee des Anschlusses Bayerns an die "Ostmark " stammte nicht von mir, sondern das äußerte eine 25jährige Studentin an einer fränkischen Universität  vor drei Jahren mir gegenüber: " wenn hier weiterhin alles den Bach runtergeht, schließen wir uns eben Österreich an" , auch mit leichtem Humor vorgetragen.

Nichts für ungut.

deutscheridentitärer

7. Oktober 2017 20:06

Mag sein, dass die Katalanen links sind usw. usf., aber als Gefühlsrechter kann ich mich der Sympathie für diese kollektive Aufwallung nicht erwehren.

Da die ganze Sache darüber hinaus auch keine besondere Bedeutung hat, leiste ich mir diese Sympathie entgegen der rational durchaus richtigen Gegenargumente.

Franz Bettinger

7. Oktober 2017 20:06

@ t.gygax, @ corvusacerbus und @ Jürgen:

Ich bin auf Ihrer Seite. Wenn man solche linken ineffektiven parasitären Pestpusteln wie Berlin oder Bremen im Körper hat, möchte man sie nur noch loswerden. Deshalb, nur deshalb, bin auch ich jetzt für die Kleinstaaterei. Das Große hat's nicht gebracht. Wer hat den Migranten-Strom denn gestemmt? Das kleine Mazedonien, das für seinen Zaun und seine Grenz-Kontrollen immer noch auf finanzielle Unterstützung durch die EU hofft und sie nicht bekommt. - Und was den Widerstand der Herrschenden betrifft? Den würde ich nicht überschätzen. Wenn ein Volk (oder Teilvolk) erst mal will, und seien es die Sachsen, dann kann es alles durchsetzen. Es glaubt doch wohl keiner, dass die abgehalfterte, zurechtgestutzte und daher zu recht illoyale Leyen-Schieß-Truppe oder unsere Polizei auf die eigenen Leute losgeht? - Wem haben wir diesen Irrsinn, diese Notwehr, diese Flucht in die Teile, zu verdanken? Den korrupten Selbstversorgern in Berlin und Brüssel! - In dem Zusammenhang (aber nur in dem) würde ich gerne wieder an einen strafenden Gott glauben und hoffe, es gibt sowas wie ausgleichende Gerechtigkeit.

Lotta Vorbeck

7. Oktober 2017 22:49

@Der_Jürgen - 07. Oktober 2017 - 10:18 AM

... Die katalanischen "Nationalisten", die sich zwar gegen die Zuwanderung von Menschen aus anderen Teilen Spaniens wenden, aber nicht das Geringste gegen die Überflutung Kataloniens durch Afrikaner und Orientalen haben, sind einem zutiefst suspekt, besonders wenn man erfährt, von welch unappetitlichen Kreisen im Ausland sie finanziell aufgepäppelt werden.

Dies alles ändert freilich nichts daran, dass das plumpe Vorgehen der spanischen Regierung eine unverzeihliche Torheit war, die Wasser auf die Mühlen der Separatisten leitete. ...

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Nichts ist bekanntlich wie es scheint. - Vielleicht wird was Katalonien betrifft, einfach über Bande gespielt?

Bei den mit arabischen Öl-Dollars sowie vom George Soros aufgepumpten, katalonischen Separatisten einerseits und der auffallend ungeschickt agierenden Madrider Regierung andererseits, könnte es sich auch um die berühmten zwei Seiten ein und derselben Medaillie handeln.

Im Sinne der Globalisten läuft's zunächst auf eine deutliche Schwächung Spaniens, als einem der NWO im Wege stehenden, europäischen Nationalstaaten hinaus.

Corvusacerbus

7. Oktober 2017 23:09

@t.gygax

Alles gut. Mir liegt Bayern besonders am Herzen, da wird man schon mal übereifrig. Che sera, sera.

Lotta Vorbeck

7. Oktober 2017 23:14

Marco Gallina vermerkte am 6. Oktober auf seinem Löwenblog:

Sie sprechen von Heimat und meinen den Staat

Ein Schnitt geht durch das Lager der Rechten, Konservativen und Libertären, die gewöhnlich gegen das Diktum der Elite aus Medien und Politik zusammenhalten. Libertären wird vorgeworfen, sie zeigten nunmehr ihre wahre linksradikale Fratze, weil sie die Katalanen unterstützten, obwohl die Unabhängigkeitsbewegung zu nicht geringen Teilen von Sozialisten getragen wird. Der Nationalstaat müsse um jeden Preis verteidigt werden, Katalonien sei mehr oder minder eine Marionette von Katar oder ein Werkzeug der EU, um sich Europa Untertan zu machen. Auch der Name Soros kreist herum. Auch ich wurde gefragt, warum ich mich für Katalonien ausspreche, wo doch dort vor allem linke Kreise das Sagen hätten.
Nun denn! Ein paar Worte dazu. Entgegen jener Clique aus neunmalklugen Katalonienexperten, die seit zwei Wochen aus dem Boden sprießen, ist Katalonien nun mal eine Herzensangelegenheit. Ich bin nicht erst seit gestern Regionalist und habe auch nicht vor, damit morgen aufzuhören. Ich war zudem schon Regionalist, bevor ich Mises oder Hayek gelesen habe. Dazu reicht es einfach, Norditaliener zu sein. Das bedeutet aber auch, dass ich mich mit der Sache ein paar Tage länger beschäftigt habe als so manche Journalisten, die auf die Schnelle Artikel produzieren müssen, oder einige werte Meinungsbesitzer, deren Argumente ich eigentlich schon vor Jahren beantwortet habe.
Beginnen wir mit dem lächerlichsten Argument, nämlich, dass Katalonien ein Pudel der EU sei. Allein die normative Kraft des Faktischen sollte jedem vernünftigen Menschen vor Augen führen, dass das gar nicht sein kann. Spaniens Vorgehen in Katalonien, bis hin zur Polizeigewalt gegenüber Wählern (inklusive jener höchst irritierenden Bilder blutender alter Frauen) wird von Brüssel gedeckt. Strategie der Spannung? Die EU hat kein Interesse am Europa der Regionen, das wissen Flamen, Lombarden, Veneter, Südtiroler, Basken, Bretonen, Bayern und besonders die Schotten seit längerem. Alles, was derzeit in Spanien passiert, ist bereits im Vereinigten Königreich geschehen. Die Scottish National Party (SNP) welche das Referendum zur Schottischen Unabhängigkeit vorantrieb, darf man nicht mit den Schotten verwechseln (ebenso wenig, wie man die Regionalisten anderer Länder mit ihrer Partei gleichsetzen darf). Schon damals machte die EU klar: wenn Schottland aus dem UK ausscheidet, dann ist es vorbei mit der EU-Mitgliedschaft. Die Diskussion darüber verprellte auf den letzten Metern viele Befürworter der schottischen Unabhängigkeit und dürfte mitentscheidend dafür sein, dass diese zuletzt doch für einen Verbleib beim UK stimmten oder zuhause blieben. ...

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Valjean72

7. Oktober 2017 23:27

@t.gygax: " ... ein bißchen österreichische Mentalität ( Lichtmesz wird das erfreut lesen) schadet den Bayern, Franken, Schwaben und Oberpfälzern nicht."

Nun, da wir gemeinsame dialektale Wurzeln haben, haben wir auch deutliche Mentalitätsüberschneidungen und dies insbesondere in jenen Teilen Bayerns, in denen "bairische" Mundarten gesprochen werden. Dazu zählt übrigens auch die Oberpfalz und überaus bemerkenswert ist darüber hinaus der Umstand, daß in Österreich beinah überall "bairische" Mundarten gesprochen werden (Ausnahme: Vorlarlberg) und in Bayern lediglich in drei von sieben Regierungsbezirken.

Bairisches Mundartgebiet

Allerdings ist Bayern mit knapp 13 Millionen Einwohnern doch ein wenig zu bevölkerungsreich, um ein simples Bundesland Österreichs (Einwohner: 8 Mio.)  zu werden. Ähnlich verhält es sich mit der zweiten von Ihnen genannten Paarung Baden-Württemberg und der Schweiz. Kleine Anekdote am Rande: Nach dem 1. Weltkrieg wollte das Land Vorlarberg der Eidgenossenschaft beitreten aber aus Rücksicht auf das sensible Gleichgewicht Deutsch-Schweiz/Welsch-Schweiz hatten die Schweizer den Vorarlberger Antrag letztlich abgelehnt.

 

Solution

8. Oktober 2017 00:59

Für die multikulturellen Linksnationalisten habe ich keinerlei Sympathien. Es ist leichter für die Herrschenden kleinere Staaten zu kontrollieren, als größere. Wie dekonstruiert man am besten Völker? Genauso, wie bei den Menschen: Jeder gehört einer Minderheit an, ob er schwul oder mit Migrationshintergrund ist, ob er Frau oder sonstwas ist. So gibt es eben auch Spanier und Katalanen. Was bleibt übrig von Rasse, Nation und Volk? Die Realität kann man nicht ändern, nur vorübergehend ausblenden und schönreden. Das können auf Dauer selbst die mächtigsten Herrscher nicht.

Cacatum non est pictum

8. Oktober 2017 01:17

@RMH

PS: Im Übrigen bin ich der Meinung, dass auch Vielvölkerstaaten möglich, gut und sinnvoll sind und Nationalismus nicht zu Atomismus verkommen darf, an dem am Ende jeder kleine Flecken sich für unabhängig erklären sollte, damit die Reinheit der Lehre gewahrt wird.

Vielvölkerstaaten werden im Konfliktfall schnell instabil. Dafür gibt es zahlreiche historische Belege (und meines Wissens kaum Gegenbeispiele). Das ist ein erstrangiges Argument gegen Masseneinwanderung. Dort, wo solche Konstellationen vorherrschen, ist politisches Fingerspitzengefühl gefragt und eine ausgefeilte Moderationskunst. Je größer das Konfliktpotential, um so eher sind ethnische Sezessionen angezeigt. Das kann für innere Befriedung sorgen; gute Beispiele dafür bieten die aus dem ehemaligen Jugoslawien hervorgegangenen Staaten.

Andererseits verschwinden dadurch ja nicht alle Zwistigkeiten zwischen den Volksgruppen. Sie leben dann weiterhin Tür an Tür, nur eben in unterschiedlichen Staaten. Zu äußeren Konflikten kann es also weiterhin kommen. Und an der Stelle kommen wiederum größere Staats- oder Reichsgebilde ins Spiel, die solche Konflikte mit ihrer effektiven Zentralgewalt einhegen können. Balance ist also gefragt, und ich glaube, dass die historisch gewachsenen Nationalstaaten einen vernünftigen Mittelweg darstellen. So sympathisch der Gedanke an ein Europa der Regionen auch ist: Man sollte es mit den Abspaltungen nicht übertreiben. Kleinstaaterei im Maßstab des Heiligen Römischen Reiches wird vermutlich wieder dreißigjährige Kriege hervorbringen.

Von alldem ist die Frage zu scheiden, ob es für das verachtungswürdige Eine-Welt-Projekt EU schädlich wäre, wenn es in den kommenden Jahren eine Reihe ethnischer Abspaltungen in Europa gäbe; oder ob das die Versklavung der europäischen Völker sogar noch vorantreiben würde, weil die großen Nationalstaaten eine Schwächung erlitten (Lotta Vorbeck hat das Thema oben angeschnitten). Ich wüsste es momentan nicht zu sagen. Wenn ich meiner Intuition folge, komme ich allerdings zu dem Schluss, dass Sezessionen für die Brüsseler Zentralisten ein großes Risiko darstellen, das sie wahrscheinlich gern eliminieren würden.

herbstlicht

8. Oktober 2017 01:20

@t.gygax:,  @Valjean72; nun rührt sich bei mir der Lokalpatriotismus: »Bayern, Franken, Schwaben und Oberpfälzern«.

Oberpfälzer sind Bayern; es gab halt einmal die Pfalz und deren "Obere Pfalz zu Weiden".  Die Oberpfalz zählt ja wohl auch zu Altbayern und in dem Unterschied zwischen Bayern und Franken (die reden so viel!) wäre die Wurzel der nächsten Spaltung.

Ein paar Beispiele der Oberpfälzer Mundart  (wobei die Herkunft reiner Sprecher mit einer Genauigkeit von wenigen 10 Kilometern bestimmbar ist): Michael Schmidt: Oberpfälzer Mundart

Da Gänsgirgl Ein ausgezeichneter Sprecher/Sänger, welcher sogar die "Lohe" richtig spricht; nicht wie "Luhe".   Noch mehr von ihm auf YT; man suche mit dem Namen.

Woos äbba dees bedeit .  Wohl keine "Muttersprachler", eher südliche Oberpfalz, Umschrift stimmt auch nicht ganz.

Von Regensburger  Kommilitonen wurde ich gefrozelt, weil ich aus dem "ou-Land" komme.  Im "fränkischen Ausland" hielt ich mit einem Niederbayern zusammen.  Von jemandem, der in Nürnberg Prüfungen im Postdienst hielt, hörte ich einmal: "Die Oberpfälzer stottern am Anfang, die Franken am Ende der Prüfung."

Der Feinsinnige

8. Oktober 2017 03:14

Die EU zeigt wieder ihre ganze Verlogenheit: Vor kurzem, nach dem Brexit-Referendum, meinte man in Brüssel noch, London mit den Unabhängigkeitsbestrebungen Schottlands unter Druck setzen zu können, jetzt ist den hohen Brüsseler Bürokraten offenbar der Schreck vor den Katalanen (und ggf. diversen weiteren potentiell aufsässigen Völkerschaften) so richtig in die Glieder gefahren. Das Selbstbestimmungsrecht der Völker ist ein schwieriges Thema, nicht nur, aber gerade auch für eine damit in direktem Konflikt stehende Institution wie die EU.

Mich beschäftigt aber noch etwas anderes: Ich erinnere mich, daß Helmut Schmidt vor bestimmt mindestens 20 Jahren, auf den mit ihm befreundeten König Juan Carlos sowie die Staatsform Monarchie angesprochen, einmal sinngemäß (fast wörtlich) sagte, glücklich sei ein Land, das eine solche Tradition habe, Deutschland habe sie nicht. Im Netz ist diese Äußerung als Tagesnachricht (und auch sonst) nicht zu finden, sie ist dafür zu alt (es war, soweit ich mich erinnere, im Rahmen eines Fernsehinterviews). Ich trage diesen Satz seitdem im Herzen, könnte mich (auch unabhängig von diesem Satz) als „Herzensmonarchist“ bezeichnen, auf Deutschland bezogen jedoch als „Vernunftrepublikaner“. Warum erinnere ich an diesen Satz? Bezüglich der Unabhängigkeitsbestrebungen der Katalanen (entsprechendes gilt aus meiner Sicht für die Schotten, abgeschwächt auch für die Flamen und Wallonen) sollte man nicht ausblenden, daß hier eine große und traditionsreiche europäische Monarchie auf dem Spiel steht, zumal der heutige König von Spanien sich vor einigen Tagen offenbar nicht allzu geschickt geäußert hat. Ich hoffe und bete, daß die spanische Monarchie erhalten bleiben möge (genauso wie die britische und die belgische) und habe doch auch Sympathie für die Volksbewegung in Katalonien. „Zwei Seelen wohnen, ach! In meiner Brust...“.

Historisch gesehen waren politische Strukturen - Staaten, Reiche - in aller Regel nur Konstrukte auf Zeit. Das wird auch der EU so gehen, eventuell auch einzelnen europäischen Staaten. Trotzdem - nur als Denkanstoß: Was würden wir Deutsche sagen, wenn in unserem Land ernstlich welches Bundesland auch immer selbständig werden und damit im Ergebnis das (ohnehin nur noch rudimentär erhaltene) Erbe Bismarcks vollständig aufs Spiel setzen wollte? Es muß doch eine Kompromißlösung geben!

Karlemann

8. Oktober 2017 13:20

Formal gesehen stehen sich Spanisch Verfassung und Völkerrecht gegenüber. Insolchen Fällen gewinnt normalerweise der "Stärkere". Das kann auch der "Schwächere" sein, dem es gelingt sich als Opfer zu inszenieren.

Es wäre eine innerspanische Angelegenheit. Aber längst ist klar, dass auch Externe sich einmischen und sich einen Vorteil erhoffen (Soros)

Benno

8. Oktober 2017 16:41

Dies alles ändert freilich nichts daran, dass das plumpe Vorgehen der spanischen Regierung eine unverzeihliche Torheit war, die Wasser auf die Mühlen der Separatisten leitete. Es wäre klüger gewesen, das Referendum zuzulassen und dafür zu sorgen, dass es unter regulären Bedingungen ablief.

Einverstanden, Jürgen. Das aktuelle Resultat ist natürlich eine grobe Verzerrung des katalanischen Volkswillens, da die Befürworter eines Verbleibs wohl kaum die Strapazen auf sich genommen haben, um unter diesen Umständen an der Abstimmung zu partizipieren.

Weniger einverstanden bin ich mit Ihrer Sichtweise, dass man als Spanier, egal welcher Nationalität, für den Verbleib der Katalanen im Zentralstaat sein sollte.

1. Wenn ein Volk seinen eigenen Nationalstaat will, dann bin ich aus Gründen des Selbstbestimmungrechts grundsätzlich nicht dagegen (es gibt Ausnahmen). Wenn die linken katalanischen Separatisten mit ihrer neu gewonnen Freiheit nur Dummheiten anstellen wollen, sollen sie. Wenn die linken Katalanen das Gefühl haben, der Unterschied von ihnen zu einem Kastilier sei grösser als zu einem Maghrebiner, voilà.

2. Als Kastilier wiederum würde ich den Katalanen auch keine Steine in den Weg legen. Besonders nicht als nationalkonservativer Kastilier. Wenn Katalonien tatsächlich ein solcher Hort linker politischer Fantastereien ist, dann wäre es doch besser, die würden nicht erst morgen, sondern schon heute vom Zentralstaat abfallen.

Sezession (hier waren die Macher dieser Seite wohl weitsichtig) wird wohl je länger je mehr zu einer interessanten politischen Option. Den Amerikanern wäre bspw. auch geholfen, wenn sich das als "Sanctuary-State"gerierende Kalifornien, welches die Bundesbehörden nicht beim aufspüren und ausschaffen von Illegalen unterstützen will, vom Rest des Landes lossagen würde. Nicht nur würden Millionen von Illegalen von heute auf morgen ausser Landes sein, nein, es gäbe dem Rest der USA auch mehr (konservative)  politische Stabilität, weil auch Millionen linker Wähler nicht mehr im Land wären.

Lotta Vorbeck

8. Oktober 2017 19:50

@Der Feinsinnige - 08. Oktober 2017 - 01:14 AM

"... Ich hoffe und bete, daß die spanische Monarchie erhalten bleiben möge (genauso wie die britische und die belgische) und habe doch auch Sympathie für die Volksbewegung in Katalonien. „Zwei Seelen wohnen, ach! In meiner Brust...“.

Hmmm ... die britische Monarchie also, einst als das 'Haus Sachsen-Coburg-Gotha' (ergo Angelsachsen) bekannt, seit dem WK2 in 'Haus Windsor' umfirmiert. Das klassisch-tradierte, ergo das wahre, gute und schöne Deutschland dürfte, von den neuzeitlichen NWO-Globalisten mal abgesehen, keinen ärgeren Feind besitzen, als diese "Sachsen" von der britischen Insel.

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@Benno - 08. Oktober 2017 02:41 PM

"... Sezession (hier waren die Macher dieser Seite wohl weitsichtig) wird wohl je länger je mehr zu einer interessanten politischen Option. Den Amerikanern wäre bspw. auch geholfen, wenn sich das als "Sanctuary-State" gerierende Kalifornien, welches die Bundesbehörden nicht beim aufspüren und ausschaffen von Illegalen unterstützen will, vom Rest des Landes lossagen würde. Nicht nur würden Millionen von Illegalen von heute auf morgen ausser Landes sein, nein, es gäbe dem Rest der USA auch mehr (konservative) politische Stabilität, weil auch Millionen linker Wähler nicht mehr im Land wären."

Maßgeblich befeuert wird der zersetzende, kalifornische "Sanctuary-State"- Mummenschanz von einem 1968 (sic!) in die USA eingewanderten, in der Steiermark geborenen, österreichischen Cuckservativen. Man betrachte nur mal dieses, am 23. August 1984 aufgenommene Photo

Klaus D.

8. Oktober 2017 20:34

Die Geschichte Europas in den letzten 500 Jahren ist geprägt durch den Aufstieg Englands zur allein herrschenden Weltmacht (jetzt mit USA). In dem Zusammenhang bestand das Ziel englischen Politik gegenüber Festlandeuropa im Wesentlichen darin, keine gleich starke oder sogar stärkere Macht als sich selbst entstehen zu lassen. Englands Diplomatie ist Meister darin, auf dem Festland Zwietracht zu säen. Nachdem sich nun England aus dem Projekt EU verabschiedet hat, kann es für die englische Politik nur darum gehen das Festland zu schwächen.

Kastilien und Katalonien waren schon immer sehr unterschiedlich und wurden nur nach einem grausamen Krieg, in dem Katalonien unterlag, vereinigt. Katalonien hatte sich mit England im spanischen Erbfolgekrieg verbündet und wurde 1713 in Stich gelassen. Die Katalanen sollten daraus eigentlich gelernt haben ... und sich als Spielball der Mächte zu schade sein ...

Der Feinsinnige

9. Oktober 2017 00:21

 

@ Lotta Vorbeck:

 

Ich muß Sie leider korrigieren: Das britische Königshaus benannte sich bereits im WK 1 (1917) um. Das mag aus deutscher Sicht schmerzlich, dürfte aber aus damaliger britischer (und auch objektiver) Sicht gut nachvollziehbar gewesen sein. Ich persönlich glaube im übrigen nicht an die von Ihnen formulierte Feindschaft in der Gegenwart. In die Köpfe der Windsors kann ich allerdings nicht blicken. Aber politische Verantwortung tragen sie jedenfalls nicht, was gut ist – nur so funktioniert eine moderne demokratisch-parlamentarisch verfaßte Monarchie.

 

Mir ist es bei meiner obigen Stellungnahme auch nicht um die Haltung einzelner handelnder Personen zu Deutschland gegangen, sondern um die altehrwürdige Institution an sich, die – bei geschickter Handhabung – einem Land Stabilität und Identität durch alle Zeitläufte hindurch zu geben imstande ist. Diese Institution ist in Großbritannien viel älter als die Übernahme des Thrones durch das Haus Sachsen-Coburg-Gotha. Das Haus Bourbon-Anjou stellt in Spanien seit über 300 Jahren Könige. Wenn eine solche Institution und Tradition gefährdet ist (und ich sehe zumindest in Spanien beim Zerfall des Landes diese Gefahr), löst das bei mir Sorge aus; der Fall einer der genannten Monarchien würde mich mit Trauer erfüllen.

 

 

 

Valjean72

9. Oktober 2017 17:49

@herbstlicht: "Von Regensburger  Kommilitonen wurde ich gefrozelt, weil ich aus dem "ou-Land" komme.  Im "fränkischen Ausland" hielt ich mit einem Niederbayern zusammen."

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Das ist mir nicht ganz unbekannt, bin schliesslich selbst gebürtiger Oberpfälzer, Amberger um genauer zu sein. Und deshalb Ehre, wem Ehre gebürt - nachfolgend eine chronologisch rückwärts angeordnete Reihung der Benennung dieser ostbayerischen Region aus kurpfälzischer Sicht: Oberpfalz, obere Pfalz, unsere Pfalz hieroben in Baiern, unsere Pfalz gen Amberg. Nix mit "Pfalz zu Weiden" ;-)

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