Sankt Michael

Zu den melancholischsten Erlebnissen, die das rechte Widerstandsmilieu dem aufmerksamen Teilnehmer bietet, zählt die Begegnung mit denjenigen, die die Abgründe des Feindes nicht einmal wahrzunehmen vermögen.

Genau das bot sich mir kürz­lich auf einer Demons­tra­ti­on der Lebens­schutz­be­we­gung. Wobei Demons­tra­ti­on hier das fal­sche Wort ist. Pro­zes­si­on trifft es bes­ser. Das Gan­ze war sehr christ­lich – und so katho­lisch, wie es in Deutsch­land nur wer­den kann.

Es begann mit einem Kreuz­weg­ge­bet vor einer Abtrei­bungs­kli­nik, dann setz­te sich der Zug mit vor­an­ge­tra­ge­nem Gold­kreuz in Bewe­gung. Ein Pries­ter gab über Laut­spre­cher den Rosen­kranz vor, der immer wie­der von Stel­lung­nah­men zum eigent­li­chen The­ma der Ver­an­stal­tung unter­bro­chen wurde.

Es waren vor allem Fami­li­en anwe­send. Zuerst schien mir die ange­kün­dig­te Zahl von 400 Teil­neh­mern deut­lich über­trie­ben, bis ein Freund mir nahe­leg­te, auch die­je­ni­gen mit­zu­zäh­len, die deut­lich unter Manns­hö­he herumrannten.

Beim Betrach­ten der Teil­neh­mer fiel mir etwas ins Auge, das ich, wenn auch von ande­rer Art, auch auf Aka­de­mien des Insti­tuts für Staats­po­li­tik bemerkt hat­te. Allein von Aus­se­hen und Hal­tung unter­schie­den sich die­se Men­schen so deut­lich vom Durch­schnitt auf der Stra­ße! Im heu­ti­gen deut­schen Stadt­bild wirk­ten sie gera­de­zu fremd.

Es heißt, daß sich das Leben erst mit dem Alter in die Gesichts­zü­ge ein­gräbt. Aus irgend­ei­nem Grund aber war die­ser phy­sio­gno­mi­sche Unter­schied bei den Kin­dern noch viel stär­ker als bei den Erwach­se­nen. Hun­dert­jäh­ri­ge, ver­gilb­te Pho­to­gra­phien stan­den ihnen näher als ihre eige­nen Altersgenossen.

Die gan­ze Ver­samm­lung umgab jene schil­lern­de Aura, die sich nur in den Enkla­ven des christ­li­chen Glau­bens fin­den läßt: Har­mo­nie, eine Art von Gesund­heit, die aller­dings auf tief­sit­zen­der Harm­lo­sig­keit beruht, und jene ein­fäl­ti­ge Fröm­mig­keit, zu deren not­wen­di­gen Bedin­gun­gen zwar nicht man­geln­de Intel­li­genz (es gab und gibt hoch­in­tel­li­gen­te Chris­ten), aber ein Man­gel an Vor­stel­lungs­ver­mö­gen zählt. Das alles war von einer fel­sen­fes­ten mora­li­schen Sicher­heit überzogen.

Wie unter dem Brenn­glas zeig­te sich das im Umgang mit Abtrei­bun­gen von als erb­krank dia­gnos­ti­zier­ten Embryo­nen. Die­se The­ma­tik wur­de zwar geson­dert erwähnt, doch nur, um dann naht­los dem Sün­den­re­gis­ter des poli­ti­schen und gesell­schaft­li­chen Main­streams ange­fügt zu werden.

Das geschah kei­nes­wegs aus Unkennt­nis der Mate­rie. Die meis­ten Red­ner kann­ten sich auf die­sem Gebiet weit bes­ser aus als ich, konn­ten ein­zel­ne Geset­ze und EU-Richt­li­ni­en, Gerichts­ur­tei­le und Minis­te­ri­al­erlas­se zitie­ren und kann­ten auch die his­to­ri­schen Umstän­de, unter denen sie ent­stan­den waren.

Trotz­dem über­sa­hen sie jenen Aspekt der Abtrei­bungs­de­bat­te, an dem die Gro­tes­ke das Wirk­li­che ent­hüllt: Näm­lich daß die­je­ni­gen, für die die Abtrei­bung ohne Anga­be von Grün­den (weil das Kind halt gera­de unge­le­gen kommt) zu den weib­li­chen Grund­rech­ten zählt, plötz­lich Beden­ken haben, sobald nicht mehr gesun­des, son­dern kran­kes Leben ver­nich­tet wer­den soll.

Als die nor­ma­le Abtrei­bung längst nor­ma­tiv war, gab es noch Ethik­kom­mis­sio­nen zu Prä­na­tal- und Prä­im­plan­ta­ti­ons­dia­gnos­tik, und die Ver­tre­ter von Behin­der­ten­ver­bän­den wet­ter­ten gegen die Dis­kri­mi­nie­rung ihrer Lei­den durch die Reproduktionsmedizin.

Zuge­ge­ben, der Ein­fluß auf die Abtrei­bungs­zif­fern dürf­te gering sein. In der Pra­xis ent­schei­den sich anteils­mä­ßig eben weit mehr Müt­ter eines Tri­so­mie-21-geschä­dig­ten Kin­des für die Abtrei­bung (in 90 % der Fäl­le) als Müt­ter, die mit einem gesun­den Kind schwan­ger sind. Bei per­sön­li­cher Betrof­fen­heit hört die Ideo­lo­gie schnell auf.

Den­noch, es ist die­se Ver­dre­hung des Gewis­sens, die tie­fer hin­ab­reicht als Null-Bock-Syn­drom und die Wei­ge­rung, Ver­ant­wor­tung für die Kon­se­quen­zen des eige­nen Han­delns zu über­neh­men. Letz­te­res ist ja noch mensch­lich, all­zu­mensch­lich verständlich.

Doch dort, wo die­ses All­zu­mensch­li­che, zum Grund­recht erho­ben, als Ide­al des selbst­be­stimm­ten Lebens ver­tei­digt wird, wäh­rend man gleich­zei­tig die Ungleich­heit zwi­schen Krank­heit und Gesund­heit als mora­li­schen Makel emp­fin­det, da ist viel Schlim­me­res am Werk als der Ein­bruch mensch­li­cher Schwä­che. Die tra­di­tio­nel­len Chris­ten jedoch, die die­se Kund­ge­bung tru­gen, schie­nen dafür gar kei­nen Sinn zu haben. Sie ver­harm­los­ten ihre Geg­ner, als sie sie eigent­lich ver­dam­men wollten.

Die Kund­ge­bung ende­te mit einer Anru­fung des Erz­engels Micha­el als des Schutz­pa­trons der Deut­schen. Die­ser streit­bars­te der Engel, des­sen Fah­ne über dem Lech­feld weh­te, ist auch der Namens­ge­ber des Deut­schen Michels. Von allen deut­schen Gestal­ten ist die­ser zum Bie­der­mann gewor­de­ne Sol­dat die rät­sel­haf­tes­te – und das will etwas heißen.

Sei­ne sprich­wört­li­che Blau­äu­gig­keit, sei­ne wahr­haft bür­ger­li­che Dumm­heit hat alle gro­ßen Kata­stro­phen der deut­schen Geschich­te zu ver­ant­wor­ten, und doch war es die­ses ruhig schla­gen­de Herz unse­res Vol­kes, wel­ches uns über all das getra­gen hat. Wie ver­hält es sich zu jenem Maschi­nen­takt, den kein Frem­der so sehr fürch­tet wie eben jener Deut­sche Michel selbst?

Nichts schreibt sich
von allein!

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Kommentare (57)

Neffe Mannheims

26. Oktober 2017 17:06

Interessantes Hintergrundwissen zum Sankt Michael. Wusste ich noch nicht, dass der Erzengel unser Schutzpatron ist. Interessant sind auch die Denkanstösse zum deutschen Michel. Nur den letzten Satz, die Frage, verstehe ich nicht.

 

[Das deutsche Funtkionieren, das hat auch etwas mit dem Micheltum zu tun.

Gruß, Johannes Konstantin Poensgen]

 

PS: Die Sezession erinnert mich des öfteren an mein Kindheit in der Christengemeinschaft. "...Komm' uns zu Hilf / zieh' mit ins Feld / hilf uns sie kämpfen / die Feinde dämpfen / Sankt Michael!" wurde dort immer sonntags in der sogenannten "Kinderhandlung" gesungen. Da kommt ein bißchen Nostalgie auf.

 

Stil-Blüte

26. Oktober 2017 18:25

Ein feiner Text, der Zusammenhänge bringt, die das typisch Deutsche  im Heiligen Michael sowohl wunderkerzen- als auch blitzartig, also im Guten wie im Bösen auf-leuchten bzw. aufblitzen lassen.

Zu Trisomie-21: Schon vor Jahrzehnten hat man herausgefunden, daß sie nicht vererbbar ist, also keine Erbkrankheit ist, sondern auf, vor allem durch Alter, geschädigte Eier/Samen zurückzuführen ist.  

Gustav Grambauer

26. Oktober 2017 19:10

"Von allen deutschen Gestalten ist dieser zum Biedermann gewordene Soldat die rätselhafteste – und das will etwas heißen."

In meiner Kindheit kletterten wir gern auf den "Drachentöter" wie wir ihn nannten, eine Skulptur des Erzengels Michael bzw. verschämt "St. Georg" wie er eigentlich nur im angelsächsischen Raum genannt wird. Diese Skulptur war nach der Sprengung des Berliner Stadtschlosses vom damaligen OB Friedrich Ebert jun. im Friedrichhain unauffällig am Teich "geparkt" worden und stand seit der 750-Jahr-Feier von (Ost-)Berlin zumindest wieder in der Nähe seines alten Standorts.

https://www.historisches-stadtschloss.de/cms/upload/pdf/15_Der_Drachentoeter_KV.pdf

In all ihrer Unbeholfenheit verehrten die Hohenzollern doch den Erzengel Michael!

(Unter seinem Schutz standen sie offenbar nicht ...)

1968 (!) während seiner Zeit im Friedrichshain, wo ihn mancher wohl nicht ertragen hatte können, bekam der "Drachentöter" ein von dem Bildhauer Cremer geschaffenes häßliches und sogar satanisches (mit einer seltsam verrenkten, anatomisch fragwürdigen Bewegung in die Himmlischen Hierarchien hineinstechendes) Gegenstück, das noch heute dort steht.

https://fhzz.de/das-spanienkaempfer-denkmal-am-friedrichshain/

Genau vor dem Spanienkämpfer-Denkmal war in den 90er Jahren die Kanzlei des bei der Stasi wegen Sauereien rausgeworfenen RA Jürgen Strahl,

https://www.tagesspiegel.de/politik/opferverband-zeigt-stasi-mann-an/1102730.html

der der Enkel der bayerischen "Ministerpräsidenten"-Karikatur Kurt Eisner war. Ein paar Meter weiter entlang der Friedenstraße (!) in Richtung Leninplatz

https://www.posterlounge.de/ddr-leninplatz-berlin-1970-pr144297.html

war die Schule für Gehörlose (sic!) "Louis Fürnberg", die in der Zeit, in der noch völlig ironiefrei "Die Partei, die Partei ..." gesungen wurde nach dem Dichter dieses Librettos benannt worden war und in der immer die "Wahl"-Lokale zum "Falten" eingerichtet wurden.

Aber ein Stück weiter in die andere Richtung, Richtung Königstor, befindet sich der wunderschöne Märchenbrunnen im Spätjugendstil mit Sandsteinfiguren aus Grimms Märchen,

https://www.berlin.de/sehenswuerdigkeiten/3559814-3558930-maerchenbrunnen.html

wobei es nicht uninteressant ist, daß Rudolf Steiner die Brüder Grimm als hohe Eingeweihte der Gralsritter-Tradition bezeichnet hat. Siehe auch hier "Braune Märchenstunde":

https://kulturkritik.net/quellen/steiner_walldorfschule.html

Das Königstor heißt seit 1701 so, weil Friedrich I. nach seiner Krönung in Königsberg durch dieses Tor in Berlin eingezogen ist. In der Spät-DDR war es eine Etappe der Protokollstrecke des Politbüros nach Wandlitz, regelmäßig standen am Wegrand die Wracks der Trabis, die nicht schnell genug hatten bremsen können, auch und gerade weil für jeden einzelnen Pullmann-Volvo die ganze Kreuzung gesperrt wurde.

Wiederum schräg gegenüber dem "Spanienkämpfer" ist noch heute - in der Georgenkirchstraße, also auch wieder in einer nach dem Erzengel Michael benannten Straße - die Konsistorialkanzlei der Evangelischen Landeskirche, die damals von Manfred Stolpe geleitet wurde, inmitten von Wohnblocks mit damaligen Stasi-Dienstwohnungen (Michael, Michel und Mischa ...). Dort war auch der "VEB Kraftwerksanlagenbau", in Wahrheit ein Stasi-Komplex unter der Legende eines Industriebetriebes. Die Georgenkirche ist heute vollsaniert und wird nachts mit Scheinwerfern angestrahlt, denn sie ist das Potemkinsche Dorf der ELKBB, das der Bischof per subtiler Kanalisierung auch gern seinen Gästen als "volle Kirche" vorführt.

Ist der Erzengel Michael / St. Georg eigentlich noch, wie von Gehlen eingeführt, Patron des BND, also desjenigen Geheimdienstes, der z. B. allen anderen BRD-Institutionen bis hinauf zu Kohl und Schäuble das Untertauchen der RAF-Typen in der DDR verschwieg? Jedenfalls führte der BND ihn bis Bruno Kahl in Siegel und Wappen, die Medaille scheint noch emittiert zu werden:

https://www.die-deutschen-orden.de/ordensuebersicht/bundeslander/bundesauszeichnungen/das-besondere-stueck-st-georgs-medaille-des-bundesnachrichtendienstes-bnd/

Ja, wenn das alles keine Rätsel sind ...

- G. G.

Coriolan

26. Oktober 2017 21:05

"Seine sprichwörtliche Blauäugigkeit, seine wahrhaft bürgerliche Dummheit hat alle großen Katastrophen der deutschen Geschichte zu verantworten..."

Damit sind die Betrüger, Hinterlistigen und Falschspieler wie gewöhnlich fein raus, und bekommen ad hoc durch Opferbeschuldigung die Absolution erteilt. Man fragt sich derweil, ob Selbstzucht und Selbstanklage auch zum Wesen des Deutschen Michels und seiner Schützlingen gehört.

Solution

26. Oktober 2017 21:14

In den USA gibt es - unter spezieller Berücksichtigung  der gegenwärtigen Verhältnisse - unter den Rechten viele Abtreibungsbefürworter. Der Grund ist einfach: Man hat analysiert wer ganz überwiegend abtreibt. Da fiel die Entscheidung leichter, obwohl man grundsätzlich für die Zukunft in einem Ethnostaat restriktive Regelungen möchte.

 

Der_Jürgen

26. Oktober 2017 21:21

Ich bin überzeugter Abtreibungsgegner und würde, hätte ich die Macht, diese abscheuliche Praxis sofort verbieten lassen. Allerdings würde ich Ausnahmen zulassen: Wenn die Schwangerschaft das Ergebnis von Vergewaltigung oder Inzucht ist; wenn das Leben oder die Gesundheit der Mutter durch eine Geburt in Gefahr geriete; wenn damit gerechnnet werden muss, dass das Kind körperlich oder geistig behindert zur Welt kommt.

Es gibt in der Tat Christen, die einem Schwangerschaftsabbruch auch unter diesen Bedingungen nicht zustimmen würden, aber kann man einer Frau befehlen,, das Kind eines Vergewaltigers auszutragen, und ist es human, einen Menschen zur Welt kommen zu lassen, für den das Leben aller Voraussicht nach eine Belastung sein wird? (Logischerweise müsste, wer letztere Frage stellt, die Tötung beispielsweise mongoloider Kinder gleich nach der Geburt befürworten; hierzu kann ich mich aber nicht durchringen, obwohl ich zugeben muss, dass meine Haltung  inkonsequent ist.)

Tatsache ist jedoch, dass die abgetriebenen Kinder in ihrer überwältigenden Mehrheit gesund zur Welt kämen, wenn man ihnen dies erlaubte. Ein Volk, das seinen eigenen Nachwuchs "aus sozialen Gründen" oder, wie Poensgen schreibt, "weil das Kind gerade ungelegen kommt", zu Millionen im Mutterleib durchbohrt oder verätzt, verspielt seine Existenz, besonders wenn die nicht geborenen eigenen Kinder durch fremde ersetzt werden.

Als Gymnasiast las ich im Neuen Testament den Satz "Der Tod ist der Sünde Sold" (Römer 6; 23). Das kam mir ungewöhnlich sinnlos vor, denn schliesslich ereilt der Tod den Gerechten ebenso wie den Sünder. Bezieht man diesesn Ausspruch jedoch nicht auf Einzelmenschen, sondern auf Völker, so tritt sein Sinn in furchtbarer Weise zutage: Ein Volk, das seinen Nachwuchs massenhaft tötet und dafür Heerscharen von  Fremden ins Land lässt, verurteilt sich selber zum Tode. Wir haben noch eine Chance, das Todesurteil durch eine radikale Kurskorrektur abzuwenden, aber die Zeit läuft uns davon.

Rüdiger Plantiko

26. Oktober 2017 22:27

Genießen Sie solche Prozessionen - allein schon die Präsenz unserer christlichen Religion im öffentlichen Raum ist für die Säkularisten in ihrer überschäumenden, weitherzigen Toleranz kaum zu ertragen. In der ach so freien Schweiz wurde in diesem Jahr der Marsch fürs Läbe verboten: zuerst in Zürich, da fürchtete man sich angeblich vor randalierenden Gegendemonstranten, und dann auch am geplanten Ersatzort, in St. Niklausen und Flüeli-Ranft: dort schob man vor, wegen der gleichzeitig statthabenden Feierlichkeiten zum 500. Geburtstag des Hl. Niklaus von Flüe wäre das zuviel Trubel im Ort. Ich behaupte, daß diese Gründe nur vorgeschoben waren und die für das Verbot Verantwortlichen sich innerlich auf die Schulter klopften, was für tolle feministische Kämpfer sie seien und wie sie sich mit diesem Verbot "für die Frauen" starkgemacht hätten.

Die religiöse "Einfalt", die Sie dort wahrnahmen, würde ich eher Geradlinigkeit nennen: es ist die Geradlinigkeit derer, die die Dinge beim rechten Namen nennen. Grundsätzlich gilt ja: es braucht viel weniger Intelligenz, um die Dinge zu sehen, wie sie nun mal sind, als es braucht, um sie sich mit kühnen, komplizierten Theorien vom Leibe zu halten [auf diesen Sachverhalt wies schon vor vielen Jahren Manfred Kleine-Hartlage hin, und seitdem reagiere ich auf höhnische Meldungen in ZEIT & co., daß Linke statistisch schlauer als Rechte seien, nur noch mit einem Schulterzucken: "Ja, natürlich - das muß so sein!"]. Und das gilt nicht nur im Politischen: es gibt auch einen schlichten Wirklichkeitssinn im Moralischen, im Metaphysischen, im Religiösen. Man muß allerdings nicht einmal religiös sein, um folgende einfache Tatsache anzuerkennen: wenn im Laufe der Embryonalentwicklung jede terminliche Grenzziehung zwischen "menschlichem Leben" und "Zellhaufen, den man nach Belieben entsorgen kann" nun mal eine willkürliche ist, dann gebietet es der Respekt vor dem Leben, das neu entstandene menschliche Leben von seinem Beginn an zu achten und zu schützen.

Aha, die Vertreter von Behindertenverbänden "wettern" also gegen die Selektion des ungeborenen Lebens... nun, ein Film wie Dear Future Mom, gegen den die Vertreter von Feministenverbänden so lange wetterten, bis seine Ausstrahlung im französischen Fernsehen verboten wurde, hat selbst nichts Wetterndes, nichts Sektiererisches an sich, sondern spricht nur ein natürliches Gefühl für das an, was schlicht und einfach richtig ist! Und genau weil dieses Gefühl ja so nahe liegt, mußte hier zum Verbot gegriffen werden, um die sensiblen Schwangeren nicht bei ihrer geplanten Kindstötung zu stören.

Das Beispiel zeigt nebenbei auch, daß die "Mein Bauch gehört mir"-Fraktion jedenfalls kein allgemeines ethisches Problem mit Abtreibungen hat, auch nicht mit solchen mit "eugenischer Indikation" - und daß die Behindertenverbände sich daher zu ihren Gegner machen. Daher kann ich schon das einleitende Motto, das Sie Ihrem Artikel voranstellen, nicht nachvollziehen. 

Und noch zum Hl. Michael, der uns im Kampfe beschirmen möge: wenn der heute so verbreitete Selbstvernichtungswunsch nicht die Oberhand behalten sollte, sondern in einem allgemeinen Erwachen von den Deutschen abfällt, so wie ein böser Zauber plötzlich seine Wirkmacht verliert - dann dürfen wir wirklich voller Vorfreude darauf sein, was dieses Volk in Zukunft noch an guten Werken in die Menschheit einbringen wird - dann wieder in gläubigem Vertrauen in ihre Sendung, und darin, von ihrem Erzengel Michael, "von guten Mächten treu und still umgeben" zu sein!

 

Curt Sachs

26. Oktober 2017 22:51

Der Jürgen schrieb:

»kann man einer Frau befehlen,, das Kind eines Vergewaltigers auszutragen«

Was kann das Kind dafür? Welche Schuld hat es auf sich geladen, dass Sie es umbringen wollen?

Selbstdenker

26. Oktober 2017 22:56

@ Der_Jürgen

ich gebe Ihnen vollkommen recht. Zur Masseninvasion gesellt sich noch die Tötung des eigenes Nachwuchs hinzu.

Der_Jürgen

26. Oktober 2017 23:04

@Curt Sachs

Ich will das infolge einer Vergewaltigung gezeugte Kind nicht umbringen, wie SIe mir unterstellen, sondern der Mutter die Wahl überlassen, ob sie es austragen will oder nicht.

Wenn die Mutter befürchtet, durch ihr Kind ein Leben lang ständig an ihre Demütigung erinnert zu werden, sollte sie die Freiheit der Wahl haben. Es gäbe natürlich noch eine dritte Möglichkeit, nämlich die, das Kind adoptieren zu lassen.

DIe Meinung von Monika L. zum Artikel von Poensgen sowie der hier geführten Diskussion würde mich übrigens in höchstem Masse interessieren.

T. de Ahumada

26. Oktober 2017 23:11

Darf ich raten? Freiburg? ... oder Saarbrücken?

Ich gehöre soziologisch zu jenen, die mit Kreuzwegen und Rosenkränzen "demonstrieren": D.h. ich bin katholisch und bete "lateinisch". Ich bin auch viele Jahre bei solchen "Demos" mitgelaufen. Vor drei Jahren war ich das letzte Mal dabei und habe dann beschlossen, dass ich mich nicht mehr zum Affen für die Antifa mache, die da regelmäßig drumherum tobt.

Dazu kommt: Der "normale" Mensch da draußen, hat keine Ahnung mehr wie man "Christentum" überhaupt buchstabiert. Für diesen "Normalo" prallen bei solchen Demos einfach zwei Gruppen von "Bekloppten" aufeinander und die Problematik der Abtreibung geht dabei völlig unter. Der unbeteiligte Passant  hört deshalb schon gar nicht zu, wenn auf der Kundgegung dann irgendetwas gegen den Mord an ungeborenen Menschen vorgebracht wird: Für ihn sind die Kundgebenden einfach nur religiöse "Fanatiker", und wer hört bei religiösen Fanatikern schon hin? Ich halte die Koppelung der Thematik Abtreibung mit religiösen Übungen für prinzipiell kontraproduktiv. Diese Demos schläfern mehr das Gewissen der Demonstrierenden ein, die sich damit immer wieder beweisen können, dass die "phöse Welt" mit ihnen gar nicht reden will als alles Andere.

Man muss sich mal in Außenstehende hineinversetzen, die nach dem Einkaufbummel an der Bushaltestelle am Saarbrücker Rathaus einem hauptsächlich aus Frauen in langen Röcken und Kindern bestehenden Zug begegnen, der 10 Strophen von einem eindeutig religiös einzuordenen Lied mit dem Refrain "Hilf uns hie kämpfen, die Feinde dämpfen, Sankt Michael!" absingt

Einen Rosenkranz für die Bekehrung der Ungläubigen kann ich auch weniger spektakulär beten und im Arbeitsalltag gibt es genug Gelegenheiten, das Thema Sexualethik und Abtreibung zu thematisieren. Das ist nicht ganz bequem, aber wesentlich wirksamer, weil man die Vorraussetzungen schaffen kann, dass die katholische Position auch verstanden wird.

An der Grenze lebend, und zwischen Deutschland und Frankreich pendelnd, sehe ich allerdings große Unterschiede im Verhältnis dieser 'traditionstreuen' Katholiken zur derzeitigen Politik und Gesellschaft. Der französische "Tradi" ist doch eher dezidiert antiliberal und schämt sich nicht auch vor Dritten, den FN als eine "systemimmanente Farce" zu bezeichnen, die "nur dafür taugt, die Rechte ins System einzubinden" und er hält De Gaulle für einen "Volksverräter". Ich habe auch schon Zimmerwände gesehen, an denen ein Bild von Bastien-Thiry neben den Darstellungen der Märtyrer der Vendée hing. Kein Priester dieser Sorte schämt sich, seinen Gläubigen auch Bücher des Verlags "Kontrekulture" von Alain Soral zu empfehlen Die Franzosen wissen, dass unsere Gesellschaftsordnung derartig schief gewickelt ist, dass sie mit dem christlichen Weltbild nicht mehr zu versöhnen ist.

Der deutsche Katholik vorkonziliarer Prägung dagegen hofft in einem insgeheimen Eckchen seines Herzens immer noch, durch ein systematisches "Sich-harmlos-Machen" jene tiefe Kränkung zu überwinden, die seinen Vorfahren im bismarck'schen Kulturkampf angetan wurde, als Katholiken "Deutsche Zweiter Klasse" waren und beruft sich lieber auf den Vorzeigekatholiken und "Vater Europas" Konrad Adenauer.  Und so hoffte der deutsche Traditionalist nicht auf Rettung durch Gott, sondern auf die wundersame Wiederherstellung der Adenauerrepublik und den Pontifikats von Pius XII. durch das öffentliche Abbeten von möglichst vielen Rosenkränzen. Er erzieht nebenher seine Kinder zu "guten Staatsbürgern", die brav ihre Steuern zahlt und den Müll trennen, damit man sie für "vollwertige Deutsche" hält. Und er rät seinen Söhnen ihnen immer noch, möglichst  Beamte zu werden, damit sie ihre gewiss immer noch zahlreichen Kinder gut versorgt wissen. Vermehren tun sich die deutschen Traditionalisten mindestens genauso gut wie die Muslime. Leider haben sie nicht deren Kampfgeist, ganz im Gegenteil: Wer in den eigenen Reihen einen solchen zeigt, wird hart abgestraft.

Sie dürfen jetzt raten, auf welcher Seite der Grenze ich am Sonntag die Messe besuche.

Utz

26. Oktober 2017 23:50

Der Jürgen schrieb:

»kann man einer Frau befehlen,, das Kind eines Vergewaltigers auszutragen«

Was kann das Kind dafür? Welche Schuld hat es auf sich geladen, dass Sie es umbringen wollen?

Den Vergewaltiger belohnen? Niemals!

Hesperiolus

26. Oktober 2017 23:57

"O mein Leser, wer ist der Patron und heilige Fürbitter des deutschen Volkes? Du weißt es nicht, und ungefähr das ganze deutsche Volk weiß es kaum, nur wenige wissen es und unter ihnen die meisten auch nur wie eine Kuriosität, wie etwas Literarisches, und durchaus nicht mehr als eine schauererregende Realität...".  Die folgende Stelle aus dem Essay "Betrachtungen über Vergil, Vater des Abendlandes" von Theodor Haecker hier in extenso anzuführen ist nicht möglich; darauf verwiesen sei. Meier Pirmin wird sie kennen. Ebensowenig in extenso anzuführen, aber darauf zu verweisen, sei aus dem gleichen Text, dort nachzulesen, das Urteil über den Anti-Michael, den die Berliner Republik in ein paar Tagen zum Feiertagsgötzen erhebt: "Denn es war Liberalismus dort, wo er am gefährlichsten ist, nämlich in der Sphäre absoluter Autorität, es war Liberalismus der Luther am Leben ließ. Wäre er verbrannt worden...Wie könnte ich alles und nur das Wichtigste sagen, was dem Deutschen Volk erspart geblieben sein würde, wäre nicht ein sträflicher Liberalismus vor der heilsamen Pflicht gegenüber einem Häresiarchen zurückgewichen...".

Curt Sachs

27. Oktober 2017 01:13

@Der_Jürgen

Sie geben einen Unschuldigen und Wehrlosen in den Tod. Sie sind mir fremd.

Fridolin Wolandt

27. Oktober 2017 01:24

Ich stimme Utz in seiner Antwort an Der Jürgen zu:

»Was kann das Kind dafür? Welche Schuld hat es auf sich geladen, dass Sie es umbringen wollen?«

Man kann ein Verbrechen nicht mit einem Verbrechen beantworten. Eine Vergewaltigung wird doch nicht ungeschehen, indem man das Kind tötet - zur Scham der Vergewaltigung kommt so nur auch noch die Last des Gewissens hinzu.

Die Haltung Sokrates' ist die einzig richtige: Es ist besser Unrecht zu leiden als Unrecht zu tun.

Franz Bettinger

27. Oktober 2017 06:45

1. @ Jürgen: Man kann Abtreibung aus Sicht des Staates, der Mutter, des Vaters oder des Embryos diskutieren. Den Puristen unter den Abtreibungs-Gegnern rate ich, es vor allem aus Sicht des "werdenden menschlichen Lebens" zu diskutieren. Dann entsteht sofort eine Zwickmühle, die für alle Kompromiss-Bereite schmerzlich ist. Dem Embryo ist es egal, wer seine Eltern sind; egal, ob sein Leben einer Vergewaltigung zu verdanekn ist; egal, ob er mongoloide Gene in sich trägt; egal ob er ein Mischlings-Kind oder Bastard wird. Er will nur leben. Spätestens an der Stelle beißt sich die Moral oft in den Hintern, erst recht wenn man selbst als Vater oder Mutter betroffen ist, denn entweder ist das Leben das Höchste und also IMMER schützendswert. Oder es ist nicht so. Die LOGIK lässt keine Ausnahmen zu.

2. Dazu eine kleine Anekdote:
Ich war 27, frisch gebackener Stabsarzt der Bundeswehr und wie schon oft bei der Familie meines besten Freundes eingeladen. Dessen Schwestern und die Eltern waren anwesend. Das Gespräch war spritzig und witzig wie immer, bis der Vater, ein Lehrer, der auch im Ausschuss für Kriegsdienstverweigerer saß und gern Diskussionen über die Gewissensprüfung von KDV-lern führte - eine Methode, die ich ablehnte - bis dieser vornehme Herr also ein Thema auf den Tisch brachte, das ebenfalls en vogue war: Mein Bauch gehört mir. Abtreibung. Der Lehrer und seine Gattin sprachen empört von Mord. Ich meinte, dass das nur die Frau angehe und sonst niemanden. Wir konnten uns nicht einigen. Da fiel mir etwas Entscheidendes ein, das die Eltern meines Freundes nachhaltig aus der Fassung brachte.

"Wissen sie, dass ihre Töchter jeden Monat abtreiben?" Der Mann, ein Oberstudienrat, sah mich spöttisch an, die Frau entsetzt und beide zusammen vorwurfsvoll. "Die IUPs verhindern das Einnisten der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter", erklärte ich. "Die Spiralen ihrer Töchter führen also regelmäßig zum Abort, spätestens bei der nächsten Periode." Ich erläuterte, da mich niemand unterbrach, den Vorgang, erwähnte, dass die Verschmelzung von Samen mit Eizelle im Eileiter stattfindet, das befruchtete Ei nun anfange sich zu teilen und dass es beim Übergang in den Uterus die Form einer Morula habe, also einer Beere, die allerdings so klein sei, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen könne. "Dieses punktförmige Gebilde, aus dem 9 Monate später ein Baby entstehen würde, ließe man es in Ruhe, diese paar Hundert Zellen können sich, durch die Spirale mechanisch behindert, nicht in der Gebärmutter verankern und werden folglich abgestoßen." Die Stille, die meiner Besserwisserei folgte, verwechselte ich mit einem Sieg. Die Töchter behielten ihre Spiralen, bis sie sich Jahre später entschlossen, Kinder zu haben, und sie blieben auch meine Freunde. Ich aber wurde niemals mehr in jenes feine Haus eingeladen. - Warum erzähle ich das? Nun, nicht dass es zur Zeit ein brennendes Problem wäre - weiß Gott nicht! - aber im rechten Milieu, zu dem ich mich zähle, steht Abtreibung nicht hoch im Kurs. Abortio wird gebranntmarkt. Viele würden sie am liebsten verbieten. Ich nicht.

Klaus Peter

27. Oktober 2017 11:15

@Hesperiolus – danke sehr für Ihren Beitrag!

das 5. Kapitel des «Vergils», woraus Sie Theodor Haecker im Zusammenhang mit Luther zitieren, habe ich vor längerer Zeit ins Netz gestellt: https://gloria.tv/text/4HqteXXKYMHV2RGJr7XgCaEWf

Hartwig aus LG8

27. Oktober 2017 11:49

"" Ich bin überzeugter Abtreibungsgegner und würde, hätte ich die Macht, diese abscheuliche Praxis sofort verbieten lassen.""

@ Der_Jürgen

Abtreibung ist in Deutschland grundsätzlich verboten. Sie ist aber unter bestimmten Bedingungen für Frau und Arzt straffrei gestellt. Die "Bedingungen" sind so lax (Beratungsgespräch ...), dass es einer Legalisierung von Abtreibung gleich kommt. Ich wollte nur der Vollständigkeit halber die Rechtslage zitieren.

 

Fräulein von Trense

27. Oktober 2017 12:26

@T. de Ahumada

Ach, wie sehr sprechen Sie mir aus der Seele! Diese ganzen spießigen Adenauerdummchen, Duckmäuser und Leisertreter, die sich nur ihre schöne alte Butzelrepublik zurückwünschen und nur deswegen zum Alten Ritus gehen, weil der so schön heimelig ist und mehr Lametta bietet als der NOM, sonst aber ist man ein feiger Besitzstandwahrer, Steueroptimierer und brd-Cleverle, das für alles zu desinteressiert ist und sich bewußt doof anstellt, nur nicht beim gekonnten Melken der Systemkuh.

Und die Priester machen da mit, einerseits weil sie selbst geborene und bekennende butzelbürger sind und andererseits, weil sie Gefahr laufen, bei der Obrigkeit ihres Ordens von besorgten bis empörten Gläubigen der oben geschilderten Sorte denunziert und deswegen degradiert und weggeschickt zu werden (wie es nichtdeutschen Priestern im butzelländischen Distrikt ergangen ist).

Inzwischen gehen mir diese jämmerlichen Figuren alle ziemlich auf die Ketten, leider nur wohne ich meilenweit von jedem Gebiet mit geistig Gesunden entfernt, so daß ich mit "Augen/Ohren-zu-und-durch" zur hl. Messe gehen muß.

Prozessionen wie die im Artikel genannte, stoßen mich mittlerweile auch nur noch ab, weil sie kontraproduktiv sind und bei den Teilnehmern leicht eine gewisse Selbstgerechtigkeit aufkommen lassen ("Was sind wir Katholiken doch für tolle Leute ..."), aber dazu besteht kein Anlaß, denn wie der Herr Bettinger hier andeutet, Kinderlosigkeit und Armut an Kindern wie auch Massenabtreibungen sind nämlich kein Phänomen der doofen Sozialisten im doofen Osten, sondern das tägliche Brot jeder künstlich verhütenden Westfrau. Was die Sozialistenfrau des Ostens chirugisch unternimmt, macht ihre moderne Geschlechtsgenossin im Westen chemisch.

Man hat also als Westchrist keinen Grund, auf die primitiven Untermenschen in Rußland usw. herunterzublicken wie es in den pro-life-Kreisen der Tradition üblich ist. >Im Gegenteil, die Ostfrauen sind sich ihrer Sünde viel eher bewußt und bekehren sich daher auch leichter als die tolle Westfrau, bei der ja alles in Ordnung ist (Frühabtreibungen verlaufen im Unterschied zur chirugischen Kindstötung ja unsichtbar).

Das ist alles so brd, dieses sich für-den-überlegenen-Sieger-halten; davor schützt einen offenkundig nicht einmal der rechte Glaube.

Monika L.

27. Oktober 2017 12:46

Zunächst danke am Herrn Poensgen für die subtile  Schilderung !

Der Heilige Michael ist der Engel, der gegen alles kömpft, was Gott seinen Rang streitig macht:

https://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Michael.htm

@Jürgen

Natürlich bin ich als Christ gegen die Abtreibung . Es gilt hier das fünfte Gebot:

" Du sollst nicht töten" . Allerdings verstehe ich das Tötungsverbot nicht im Sinne einer starren rigiden Gesetzgebung. ( Sollensethik). Sondern halte die folgende Frage für sinnvoller: Wie kann der Mensch das tun, was er soll ? ( Tugendethik)

In diesem Sinne halte ich die öffentlichen Demonstrationen gegen Abtreibung für eher kontraproduktiv, wie es T. de Ahzmada sehr gut beschrieben hat. 

Trotzdem ist Abtreibung keine Privatsache nach dem Motto: Mein Bauch gehört mir. ( Liberale Sicht der Selbstverwirklichung) Es ist ein gesellschaftliches und auch kulturelles Thema. Welches  in die Öffentlichkeit gehört. Weshalb hat ein reiches Land eine so hohe Abtreibungsrate ? Wieso ist für ein Land mit Bildung ( Aufklärung)  Abtreibung gar eine Art Verhütungsmethode ? Wieso gelingt es nicht, auf  dem Wege der Verhütung die Abtreibungsrate deutlich zu senken ? 

Hier ist sicher eine politische Korrektur notwendig. Die AfD hat sich m. W., was das Thema Abtreibung betrifft, sehr zurückgehalten. Stellt die gängigen Regelungen nicht in Frage. Dafür wäre es  m. E. aber höchste Zeit. Zunächst durch eine Bewußtseinsänderung. Abtreibung ist eines der großen Tabus. Abtreibung ist ein folgenschwerer Eingriff in die Seele der Frau, in die Seele eines Volkes. 

Komisch: Im Moment läuft die Kampagne Me too, die sich gegen die sexuelle Belästigung wendet. Ich bin ziemlich sicher, dass es irgendwann auch mal eine Kampagne Me too im Hinblick auf Abtreibungen gibt. Ich kenne Frauen, die ihre Abtreibung zutiefst bereuen, die die damaligen Gründe für eine Abtreibung heute nicht mehr nachvollziehen können. Die darüber krank werden. Oder neurotisch usw. Vielleicht hat sogar die hysterische  refugee welcome Euphorie durch ältere mütterliche Frauen hierin eine ihrer Ursachen ? Als eine Art der Wiedergutmachung.

Findling

27. Oktober 2017 13:10

Es ist weniger ein Mangel an Vorstellungsvermögen, als eine Folge katholischer Erziehung. Wer sich jeden Abend Rechenschaft ablegt und seine Fehler bedenkt, wer angespornt wird nicht nur den Feind zu schonen sondern ihn sogar zu lieben, der wird einen Streit arg geschwächt antreten. Gehorsam und Demut vor der kirchlichen und auch weltlichen Hierarchie tun ihr übriges. In Gefängnissen ist er den anderen hingegen überlegen …

Der Unterschied zwischen den christlichen Demonstranten und den linken Antis ist tatsächlich frappierend.

Bei einer Demo für das Leben in Stuttgart mischte ich mich unter die „anderen“. In einer Gruppe junger Männer las ein Wortführer kotgefüllte Zoten von einem Zettel ab, denen gröhlend Beifall gezollt wurde. Das Zerlumpte, die Wut und der Hass derer, die man allesamt als Linke ansprechen kann, war mit Händen greifbar.

Was ist das Gute am Bösen? Die Verpackung! (Thürkauf). Jede Schurkerei erhebt den Anspruch auf Humanität.

Das Urteil: Es sind insgesamt zu wenig Gerechte in Sodom! Und unter ihnen sind zu wenig Kompromisslose.

 

PhilosII

27. Oktober 2017 13:19

@ Gustav Grambauer,

Den Erzengel Michael können Sie keineswegs mit dem Heiligen Georg vergleichen. In der Tat sind bildlich oft beide dargestellt, eine Lanze in einen Drachen stoßend. Der erstere mit Flügeln als Engel, der zweite vom Pferd aus als Soldat. Erzengel Michael ist der erste der Cherubim, quasi dienende Engel, Bewacher des Thrones Gottes, die bereits auf der Bundeslade abgebildet waren. Er hat den Satan aus dem Himmel verjagt, einem Engel, der Gott gleich sein wollte - in Abbildungen als Drache.

Der heilige Georg war Mensch, der der Legende nach erlitt er das Martyrium und der Drache wurde als Drache erst später hinzugefügt.

Es gibt Parallelen aber sie sind nicht identisch.

@ J. K. Poensgen:

Der Hl. Michael ist nicht nur Patron Deutschlands, sondern auch der der Soldaten und insbesondere der Fallschirmjäger. Er steht auch gewiss nicht für den Spießer und deutschen Michel, sondern für die soldatischen Tugenden an und für sich. Sie gehorchen keiner Ideologie. 

In dem Sinne: Glück ab!

Findling

27. Oktober 2017 13:26

Eine Frau promovierte bei einem evangelischen Bischof über Abtreibung. Die Quintessenz der belobigten Arbeit wurde von einem Journalisten so beschrieben: "Man kann ein Kind doch nicht gegen den Willen der Mutter ins Leben zwingen!"

So, so. Das arme Kind wird gezwungen zu leben, unglaublich! Da führt die Mutter ein Gespräch mit ihrem Kind: "Also, das geht jetzt wirklich nicht! Du gefährdest mein Studium. Oder das nicht bezahlte Haus. Oder der fragwürdige Freund. Oder ...  Das siehts du doch ein? Wir können dich später ja nochmals machen." "Ja, Mutti. Toll wie du für mich sorgst!"

Bran

27. Oktober 2017 15:17

Curt Sachs: Mich dünkt, Sie reiten ein ziemlich hohes Ross. Würden Sie sich freundlichst zur Verfügung stellen, die Kinder, die aus Vergewaltigungen entstehen, zu adoptieren?

Fritz

27. Oktober 2017 15:39

Mi scheint hier eine gewisse begriffsverwirrung zu herrschen. Meines Wissens bilden sich Ansätze mentalen Lebens im Fötus ab der zehnten Schwangerschaftswoche; bis dahin dürfte Abtreibung eigentlich kein Problem sein. Von da an ist es eine Sache ethischer Abwägung, was höher zu werten ist: das Leben des werdenden Kindes oder das der Mutter.

Die Extremposition in beiden Richtungen, das"Mein Bauch gehört mir" der Feministinnen genauso wie das "Abtreibung ist Mord" der Katholiken erscheinen mir jedenfalls in gleicher Weise unangemessen.

Gustav Grambauer

27. Oktober 2017 16:05

PhilosII

Wieder etwas gelernt, besten Dank.

- G. G.

Hartwig aus LG8

27. Oktober 2017 17:18

Das Kind ist schon lange in den Brunnen gefallen. Abtreibung ist ein derart selbstverständlicher Akt geworden, der allenfalls bestimmten kleinen Minderheiten fremd geblieben ist - Pönsgen beschreibt ein solches Milieu. Eine Gesellschaft, oder besser ein Volk, was eine so geringe Geburtenrate hat, wird nie eine Mehrheit für ein wirksames Abtreibungsverbot finden. Das Eine entspringt dem Selben wie das Andere. Deformation und mentale Verarmung. Eine staatliche Normsetzung in Form eines strafbewährten Verbotes wäre natürlich angemessen, dennoch nur die halbe Miete - vielleicht noch nicht einmal das.

Und: @Bran, sie haben wie so oft recht. Wer das Leben kennt, weiss, dass die Niederungen voller Nöte sind, denen keine Gesetzgebung gerecht werden kann.

Rüdiger Plantiko

27. Oktober 2017 18:04

@Fritz

Die Begriffsverwirrung scheint mir, mit Verlaub, eher bei Ihnen zu liegen: erstens führen Sie den Begriff "mentales Leben", als liesse sich der in irgendeiner Weise vom werdenden menschlichen Leben an sich abheben (das ein organischer, prozesshafter Vorgang ist, das in jedem Moment auf das Ganze des neuen menschlichen Wesens hingeordnet ist), und als sei nur dieses "mentale Leben" echtes Leben, das nach Ihrem Urteil eine Lebensberechtigung erhält. Demnach könnte man z.B. auch Behinderte töten, geborene wie ungeborene, wenn sie kein "mentales Leben" aufweisen. Eine zweite Willkür kommt dazu, indem Sie dieses willkürlich als allein existenzberechtigt definierte "mentale Leben" willkürlich mit der "zehnten Schwangerschaftswoche" beginnen lassen und dabei noch suggerieren, dies wäre irgendwie allgemein anerkanntes Wissen (als würde eine materialistische Wissenschaft, die noch nicht einmal weiss, was Geist überhaupt ist, einen solchen Termin nennen können).

Es ist auch keine "Extremposition radikaler Katholiken", sondern allein der Respekt vor dem menschlichen Leben, der dann gebietet: wenn man nicht definieren kann, wann das menschliche Leben beginnt, wenn jeder genannte Zeitpunkt willkürlich ist, dann ist es eben von Anfang an zu schützen.  Auch wenn sich dieses Ergebnis mit dem christlichen Glauben deckt, dass das Leben von seinem Beginn an heilig ist, so ist es doch auch ohne diesen herleitbar.

Ich gestehe allerdings zu - so wichtig das Thema auch ist - ist es auf SiN nur ein Seitenstrang. Denn hier geht es in der Hauptsache um Volk und Vaterland.

Paracelsus

27. Oktober 2017 18:40

Nachdem es hier teilweise schon recht anthroposophisch zuging, ist es vielleicht angebracht, einen Spruch Rudolf Steiners hier hinzustellen, der an den "Sieghaften Geist", und das heißt wohl an St. Michael gerichtet ist. Nach meinem Empfinden und Denken sind darin auch Aussagen über Mensch und Sinn enthalten, an denen man sich fragen oder sogar prüfen kann: inwieweit orientiere ich mich an einem ähnlichen Ideal. Das Ganze ist durchaus auch spannend in Bezug auf die Fragen nach dem, welches Gutes im Rechten und im  Linken Sein sich auslebt.

Sieghafter Geist
Durchflamme die Ohnmacht
Zaghafter Seelen.
Verbrenne die Ichsucht,
Entzünde das Mitleid,
Dass Selbstlosigkeit,
Der Lebensstrom der Menschheit,
Wallt als Quelle
Der geistigen Wiedergeburt.

(20.September 1919, Quelle: R. Steiner Gesamtausgabe, Band 268 "Mantrische Sprüche. Seelenübungen II", S. 73.)

Stil-Blüte

27. Oktober 2017 18:52

@ Bran, o. T.

'Mich dünkt...'

Ich bitt' Sie, sehen Sie es mir als Liebhaber und zugleich -neurotiker der Grammatik unserer Muttersprache nach, Sie zu ermuntern, der 'Pflege der deutschen Muttersprache' dienlicher zu sein. Ist nicht nur der wahrlich aparte deutsche Genitiv, sondern auch schon der behäbige, ja dicke deutsche Dativ im Verzug?

Martin S.

27. Oktober 2017 19:22

@Fräulein von Trense

"spießige Adenauerdummchen"

Spießer, das sind früher diejenigen gewesen, die mangels Pferd und Rüstung oder sonstiger Kampfausrüstung nur mit einem Spieß zur Verteidigung antreten mussten. Und es auch getan haben.

Spießer, das sind die Kleinbürger, die brav und bieder immer wieder ihre Pflicht getan haben. Jene, die "bis zur letzten Patrone" durchgehalten, aber eben auch "mitgemacht" haben. Jene, die nachher auch alles wieder aufgebaut haben. 

Spießer, in ihrem Beharren, Aushalten, Bleiben im Kleinen, in der Heimat, sie sind es, die mehr oder minder unbewusst für eine Ordnung stehen, die jetzt vom totalen Zerfall bedroht ist.

Spießer sind identitätsbewahrend. Man macht es sich zu leicht, sie vorschnell abzuwerten. Wie sagte ein weiser Mann: "Nichts ist schwieriger als einfach nur ein ganz normales Leben zu führen." Spießig?

Kositza: Martin, Sprachwissenschaftler kennen einen Vorgang, der sich "Bedeutungswandel" nennt. "Spießer" is. m.E. geradezu ein Musterbeispiel dafür. Ihr Spruch "eines weisen Mannes" deutet allerdings die Malaise an: "ganz normal". Der, den ich Spießer schimpfe (und in meiner Familie ist dies eine Art Lieblingsschmähwort) ist der Typ, der sehr pingelig auf die Einhaltung der geltenden Normen achtet. Einer, der vor der tagesaktuellen Norm buckelt und unter keinen Umständen auffallen will. So ist der Mensch, zumal als Subalterner, wohl schon immer gewesen, nichts gg. den Kleinbürger an sich! Der heutige Spießer ist ein cuck, und klar begann diese Entwicklung in den Speckjahren der Adenauerzeit. Geändert haben sich nur die konkreten Ausformungen. Der heutige (Links-)Spießer (der sich selbst meistens nicht  als "links" versteht; dazu haben Sommerfeld/Lichtmesz das Nötige geschrieben) schüttelt nicht mehr empört den Kopf über zerrissene Jeans (nee, er kauft seiner Tochter eine solche, weil er Wert darauflegt, daß die Kinder "Anschluß" haben), sondern über Leute, die heute wahrhaft ausscheren aus dem Hauptstrom.

nom de guerre

27. Oktober 2017 19:45

 

@ Curt Sachs

>>Der Jürgen schrieb:

»kann man einer Frau befehlen,, das Kind eines Vergewaltigers auszutragen«

Was kann das Kind dafür? Welche Schuld hat es auf sich geladen, dass Sie es umbringen wollen?<<

Das Kind kann dafür gar nichts. Allerdings ist die Gebärmutter kein Brutkasten, will sagen keine Maschine. Mutter und Kind sind auch und gerade während der Schwangerschaft emotional aufs Engste miteinander verbunden – im Guten wie im Schlechten. Das Kind spürt Erregung der Mutter, Freude, Zuneigung genau wie Abneigung. Ausschließlich negativen Gefühlen der Mutter ausgesetzt zu sein, dürfte für das Kind kaum förderlich sein, um es mal milde zu formulieren. Da die betroffene Frau in den meisten Fällen nicht in der Lage sein dürfte, die Vergewaltigung als Ursache ihrer Schwangerschaft auszublenden und das Kind einfach um seiner selbst willen zu lieben (wenn eine Frau das könnte, wäre es ideal, aber erzwingen kann die Betroffene das wohl eher nicht), ist die Entscheidung für eine Abtreibung in diesem Kontext unter Umständen das kleinere Übel. Was ich in so einem Fall machen würde: keine Ahnung. Ich hoffe, ich muss es nie herausfinden. Andersherum könnte man übrigens durchaus die Frage stellen, welche Schuld denn das Kind auf sich geladen hat, um unter derart schlechten Vorzeichen auf die Welt kommen zu müssen.

Allgemein finde ich die Art, wie die Abtreibungsdiskussion geführt wird, eher befremdlich. Gegen solche Prozessionen habe ich nichts, solange ich sie mir nicht anschauen muss, allerdings erscheint mir diese rein moralische Argumentation, die ihren „Gegner“ auf das „Mein Bauch gehört mir“-Schlagwort reduziert, wesentlich zu kurz gegriffen und auch wenig effektiv, wenn man wirklich die Zahl der Abtreibungen reduzieren und nicht lediglich mit dem Finger auf Abtreibende zeigen möchte. Es ist nun mal leider so, dass unsere Gesellschaft nicht übermäßig kinderfreundlich ist und viele Einkommen nicht mehr ausreichen, um einem Kind eine gute Zukunft zu bieten (oder überhaupt nur eine Familie vernünftig zu ernähren). Von den Schwierigkeiten, die auf eine Familie mit behindertem Kind zukommen, gar nicht zu reden. Probleme unserer heutigen Gesellschaft bzw. die Ansprüche, die an Lebensläufe gestellt werden, mit der Aussage, ein Kind komme halt gerade "ungelegen", kleinzureden, finde ich sehr billig bzw. lebensfremd. Wer dafür sorgen möchte, dass mehr Frauen sich für ein Kind entscheiden (das betrifft ja bekanntlich nicht nur Abtreibung, sondern auch die Geburtenrate an sich), muss an diesen Bedingungen etwas ändern, statt über Verbote nachzudenken. Ein weiterer Grund, warum ich mich frage, wieso ausgerechnet christliche Gruppierungen sich bei diesem Thema auf ihrem hohen Ross so gut aufgehoben fühlen, ist, dass gerade in Ländern mit den restriktivsten Abtreibungsregelungen die Bedingungen für uneheliche Kinder und ihre Mütter über lange Zeit besonders schlecht waren (s. unter anderem Irland und seine Magdalene Laundries bzw. die dortigen Waisenhäuser, in denen ungewollte Kinder laut vielen Berichten ausgesucht schlecht versorgt wurden, bis hin zum sterben lassen). Ferner kann man sich fragen, ob nicht bei einem restriktiveren Abtreibungsrecht die ohnehin schon erschreckend hohe Zahl an Kindesmisshandlungen/-morden noch weiter steigen würde, weil dann Frauen, die ihr Kind eindeutig nicht wollten und vermutlich auch überfordert sind, dazu gezwungen würden, es trotzdem zu bekommen (darauf, dass sich jede dieser Mütter verantwortungsbewusst verhält und das Kind zur Adoption freigibt, würde ich mich in den Fällen, die ich meine, eher nicht verlassen).

Damit man mich nicht falsch versteht: Ich befürworte Abtreibungen keineswegs. Das ist ein Mensch, der da heranwächst, und zwar so hilflos, wie man es sich nur vorstellen kann. Diesen kleinen Menschen umzubringen, ist falsch. Nur ist dies meiner Meinung nach trotzdem eine höchstpersönliche Entscheidung der werdenden Mutter, die sie nach bestem Wissen und Gewissen treffen muss. Sie ist es ja auch, die mit der Entscheidung leben muss. Und nochmal um Missverständnissen vorzubeugen: Spätabtreibungen zu einem Zeitpunkt, an dem das Kind als Frühgeburt lebensfähig sein könnte, sollten aus meiner Sicht nur in ganz eng begrenzten Ausnahmefällen (schwere Behinderung, Lebensgefahr für die Mutter) erlaubt sein – was ja meines Wissens nach der derzeitigen Rechtslage in D. entspricht.

Paracelsus

27. Oktober 2017 21:16

Zur Erläuterung des Steiner-Spruches:

Der Mensch, der sich selbst als "zaghafte Seele" erkennt und den St. Michaels-Geist bittet, ihn zu durchflammen und durchleuchten, ist das Gegenbild des "deutschen Michel", der oben vom Autor und von manchen Kommentatoren als eher tumber Bursche, gutmütig usw. beschrieben wurde, und der in seiner "Trägheit des Herzens" (J. Wassermann in anderem Zusammenhang) schon dazu beitrug, dass viel Unheil sich durchsetzen konnte. 

Das von Rudolf Steiner hingestellte Ideal des Menschen, durchaus auch des Deutschen, ist in dieser Ablehung von Ichsucht und Mitleidlosigkeit zu finden; Selbstlosgkeit als Ideal, ganz und gar nicht im Sinne eines schlaffen Angepasstseins, sondern als Sich in die Selbst-Überwindung hinein arbeitender Mensch, auch als sich Hingebender, der sich hilfesuchend an die hierarchischen Wesen zwischen Mensch und Gott wendet, um zu dieser Selbst-Überwindung zu kommen, in tätigem Mitleid, nicht in sentimentalen Stimmungen.

Insofern bleibt es angebracht, denen, die beispielsweise am Beginn der Flüchtlingskrise aus tätigem Mitleid halfen, die Anerkennung dafür nicht zu verweigern...

Mit linkem Zeitgeist von "Selbstverwirklichung" und allerlei Hedonismen, mit dem gesinnungsethischen "Gutmenschentum" hat dieses michaelische Menschenbild natürlich wenig zu tun,

mehr aber mit einer verantwortungsethischen Haltung und Handlungsweise, die, absehend von eigenen Vorteilen, für eine (gesellschaftliche, familiäre ... ) Situation das Gebotene umzusetzen sucht.

Ich erlebe den Geist dieses Spruches in und hinter vielen Beiträgen auf Sezession.

Gustav Grambauer

27. Oktober 2017 22:35

Stil-Blüte, Bran

"Mich dünkt ..." - Bran, sind Sie (auch) Wagnerianer?

Parsifal:

"Wer - ist der Gral?"

Gurnemanz:

"Das sagt sich nicht  

doch bist du selbst zu ihm erkoren

bleibt dir die Kunde unverloren. -    

Und sieh! -  Mich dünkt,   

daß ich dich recht erkannt: 

kein Weg führt zu ihm durch das Land,   

und niemand könnte ihn beschreiten,  

den er nicht selber möcht' geleiten."

Parsifal:

"Ich schreite kaum, -   

doch wähn' ich mich schon weit."

Gurnemanz:

"Du siehst, mein Sohn,   

zum Raum wird hier die Zeit."

 

- Wagner, WWV-111, Verwandlungsmusik

https://www.youtube.com/watch?v=3QjCg2MLSzQ

Dies ist wohl die prominenteste Stelle, aber Sie finden dieses "mich dünkt" durchgehend in den Wagner-Libretti, nur beispielhaft genannt auch in Tristan und Isolde: 

 

"Ach, in des Herzens Grunde

wie schmerzte tief die Wunde!

Den dort ich heimlich barg, 

wie dünkt' er mich so arg" (Isolde)

... oder im Tannhäuser:

"Ein wunderbar Geheimnis dünkt es mich;

durch Liedes Kunst sollt ihr es uns enthüllen,

deshalb stell' ich die Frage jetzt an euch:

könnt ihr der Liebe Wesen mir ergründen?

Wer es vermag, wer sie am würdigsten

besingt, dem reich' Elisabeth den Preis:

er fordre ihn so hoch und kühn er wolle,

ich sorge, daß sie ihn gewähren solle. -

Auf, liebe Sänger! Greifet in die Saiten!

Die Aufgab' ist gestellt, kämpft um den Preis,

und nehmet all im voraus unsren Dank!" (Hermann)

 

Und mich dünkt, er hat damit mit seiner Sprachgewalt die Sprache geprägt ...

- G. G.

Stil-Blüte

28. Oktober 2017 00:00

Lieber Herr Poensgen,

Ihr vielfältiges Angebot ist mehr mehr als weniger in eine Richtung gewachsen, obwohl sie so viele Knospen und Blüten, die zur Entfaltung drängen, in alle Richtungenj dargebracht haben.

Frost ist noch nicht in Sicht. Daher die Bitte: Warten Sie bitte noch ein wenig auf Nachzügler und Nachdenkliche mit  em winterlichen 'Diskussion ist geschlossen'. Allerbesten Dank.

 

[Würde dem gerne stattgeben, ist nur nicht meine Entscheidung.

Was die Knospen und Blüten anbelangt: Wo deren viele sind, gehen die meisten ein.

Die r/K Theorie gilt auch fürs Denken und Schreiben.

 

Gruß, Johannes Konstantin Poensgen]

Franz Bettinger

28. Oktober 2017 00:07

@ nom de guerre:
"... ist die Entscheidung für eine Abtreibung im Kontext einer Vergewaltigung unter Umständen das kleinere Übel." Wer will das wissen? Wer will das bestimmen? Im Zweifel für den Tod? Das ist nicht ehrlich. Das sind die Ausreden derer, die irgend eine moralische Rechtfertigung für ihr WOLLEN brauchen. Unsinn, sage ich. Steht zu eurem Wollen, und basta. In Afrika gibt es die post-partale (nach der Geburt) Abtreibung, ja sogar das gibt es (durch Liegen-Lassen und Nicht-Ernähren). Brutal? Mischt euch nicht ein, sage ich. Wir mischen uns in viel zu viel ein, was wir nicht verstehen (können). Kehrt vor der eigenen persönlichen kleinen Tür. Dort finden sich genug Probleme. Immer will man für andere Entscheidungen treffen (Afrika, Taliban, Nord-Korea). Nicht mit mir.
"Andersherum könnte man übrigens durchaus die Frage stellen, welche Schuld denn das Kind auf sich geladen hat, um unter derart schlechten Vorzeichen auf die Welt kommen zu müssen." Wie bitte? Glauben Sie an Seelenwanderung? Ein gutes oder schlechtes Karma, das aus einem früheren Leben herrührt? An die Erbsünde? Echt jetzt?

Franz Bettinger

28. Oktober 2017 00:08

Und nun was ganz Ketzerisches: Ich glaube, dass wir kein demographisches Problem haben außer der ÜBER-Bevölkerung. Es ist geradezu pervers anzunehmen, man müsse immer NOCH mehr Menschen in die Welt setzen. Die Sache mit der geringen Geburtsrate scheint eine fixe Idee der Rechten zu sein. Sorry, hohe Geburtenraten sind nur sinnvoll in Pionierzeiten (like during the winning of the west in America). Dass keiner begreifen will, dass die Welt überbevölkert ist und gefälligst zu schrumpfen hat, gerade auch die deutsche Welt, das begreife ich nicht. Die brd ist doppelt so dicht besiedelt wie China, London 4-mal dichter als Peking. Die Not leidende Wirtschaft? Die ist für die Bevölkerung da, nicht umgekehrt. Weniger Menschen, weniger Wirtschaft, so simple. Wo ist das Problem? Nur Wallstreet hat damit ein Problem.  

Rabenfeder

28. Oktober 2017 01:06

@ Stil-Blüte

Also sprach er:  "...gegen das Kleine stachlicht zu sein, dünkt mich eine Weisheit für Igel."

Fräulein von Trense

28. Oktober 2017 01:46

@Martin S.

Dann ziehe ich den Ausdruck "Spießer" oder eben "spießig" zurück und wähle dafür "borniert", "dumm", "pupsig" oder sonstetwas herabsetzendes um die Wirtschaftswundernostalgiker und Geldmenschen zu bezeichnen.

Glauben Sie mir, ich lebe seit Jahrzehnten inmitten von brdlern und den "strenggläubigen Katholiken" unter ihnen und kenne sie mittlerweile ein bißchen; diese Leute wollen nichts bewahren, ausharren oder gar Widerstand leisten, sondern nur dazugehören und auch ihr Stück vom Wohlstandskuchen abhaben.

Und deshalb stattet man alle Häupter der Familie mit Smartphones aus, hält sich daheim einen Fernseher und nutzt ihn auch fleißig(da kann P. Schmidberger sich einen Wolf reden), abonniert und liest die Mainstreampresse ("Man muß doch wissen, was in der Welt so los ist!"), unternimmt ohllinkluhßiff- Reisen in irgendwelche Urlaubsparadiese ("Ich muß auch mal an mich denken."), fährt repräsentative Karren und die Weiblichkeit machte jede noch so bescheuerte Mode kritiklos mit und kostümiert sich dann nur zum Meßbesuch mit Röcken (meine atheistische bessere Hälfte kam aus familiären Gründen einmal zu einem Hochfest mit und meinte hinterher nur trocken: die meisten Frauen wirkten wie verkleidet, manche sogar in recht grotesker Weise).

Freilich sind nicht alle so, es gibt etliche Leute in der Tradition, denen es wirklich ernst ist und die eine kohärente, ganze Haltung haben. Doch bezeichnenderweise sind dies stille Charaktere, die so ein Priorat durch ihren selbstlosen, ehrenamtlichen und großzügigen Einsatz am Laufen halten, während die brd-Hochstapler immer viel Gewese machen und immer dort sind, wo etwas los und vor allem wo etwas zu holen ist und insgesamt für Lärm, Unruhe und Streß sorgen (indem sie zB ungehörige Priester bei der Distriktsleitung verpfeifen oder durch kleinkarierte wie egozentrische Spinnereien wichtige und gute Projekte zerstören).

Die kurz erwähnten ruhigen Gläubigen im Hintergrund, die treu ihre Pflicht und weit mehr als dies tun, die mögen Spießer in ihrem Sinne sein; seien Sie versichert, auch ich halte solche Leute in hohen Ehren - ob in oder außerhalb der Kirche.

PhilosII

28. Oktober 2017 04:28

@ Martin S.

"Spießer, das sind früher diejenigen gewesen, die mangels Pferd und Rüstung oder sonstiger Kampfausrüstung nur mit einem Spieß zur Verteidigung antreten mussten. Und es auch getan haben."

Zu ergänzen wäre dies mit dem Spießbürger als eigentlicher Begriff. Er war nämlich derjenige, der, mittelloser, die Vaterstadt verteidigt hat. Ihm oblag die Mitverantwortung, die Stadttore zu schließen. Es war zum Teil auch seine Aufgabe, nachts zu kontrollieren, dass keine Laterne und Feuer in den Kochstellen brannten, um Großbrände zu vermeiden. Ähnlich einem Feuerwächter, der nach dem Abendleuten ebenso vom Kirchturm darauf achtete (ab dem 13. Jahrhundert z.T. von einer Stadt bezahlt). Der Spießbürger ist somit jemand, der die Macht hatte, die Regeln zur Sicherheit der Gemeinschaft durchzusetzen. Eine ziemlich kleinliche Aufgabe.

Utz

28. Oktober 2017 13:39

@ Fridolin Wolandt

Sie haben mich, glaube ich, falsch verstanden.

@ Curt Sachs

Sie geben einen Unschuldigen und Wehrlosen in den Tod. Sie sind mir fremd.

Mir sind auch Menschen fremd, die kein Mitleid mit der betroffenen Frau haben. Natürlich lehne ich Abtreibung ab. Aber ich denke es sollte die Ausnahme geben, daß eine vergewaltigte Frau in den ersten Wochen abtreiben darf. 

Ich versetze mich in eine vergewaltigte und schwanger gewordene Frau: Vielleicht kann ich dann die Vergewaltigung mittels Verdrängung und Ablenkung mit der Zeit immer wieder in den Hintergrund drängen und es wird wieder besser. Aber es ist und bleibt im Grunde eine nicht wieder gut zu machende Entwürdigung. Die Frucht dieser elementaren Entwürdigung in Form eines Kindes dauerhaft vor Augen zu haben, also ich weiß, mein Leben wäre vorbei, mein Lebenswille auch. Vielleicht läuft man dann noch so als eine Art Zombie durch den Tag, aber das war's dann auch.

Also geht es in Wirklichkeit um Leben gegen Leben: das Leben der Mutter, oder das Leben des Kindes.

Vor allem vor dem Hintergrund der immer wieder vorkommenden Vergewaltigungen unserer "erst kürzer hier lebenden Mitbürger", denke ich, wir sollten dem Volksaustausch auch an dieser Front entgegentreten, und nicht noch den Frauen ein schlechtes Gewissen machen.

Gustav Grambauer

28. Oktober 2017 15:03

Paracelsus

Wollte es mir eigentlich verkneifen, zumal mich neulich jemand darauf hingewiesen hat, daß solcherart Einlassungen beim Leser eine gewisse goetheanistische Organbildung voraussetzen und ihn andernfalls nur entweder abstoßen oder in eine oberflächliche, letztlich nur Verwirrung stiftende  Faszination (wie sie z. B. mit dem metapolitisch natürlich hochinteressanten Hinweis auf "November 1879" gegeben sein könnte) hineinbringen, wir sind hiermit genau beim Thema,

https://www.lochmann-verlag.com/bondarewMichael_info.htm

und ebenso weil entsprechende Beiträge von mir vielmals nicht freigeschaltet wurden und ich mich insofern nicht aufdrängen möchte.

Aber wenn Sie schon "Sieghaftrer Geist" zitieren und erläutern, dann sei dem Leser zugleich auch der geisteswissenschaftliche (anthroposophische) Rahmen mitgegeben. Im Bewußtsein der erwähnten Gefahr sei noch zusätzlich gesagt, daß Steiner von einer übersinnlichen Michael-Schule spricht, die vor allem mit mächtigen Imaginationen gearbeitet hat und durch die viele Seelen, die heute als Anthroposophen auf der Erde sind, vorgeburtlich in anderen Lokas gegangen waren, welche im eminentesten Sinne - und soweit ich sehen kann mit der tiefsten Fundierung - die Zuschreibung "Michaeliten" für sich beanspruchen.):

https://anthrowiki.at/Michael_(Erzengel)

https://anthrowiki.at/Michael-Imagination

https://anthrowiki.at/Michael-Zeitalter_(1879)

in dem Zusammenhang möchte ich auch nicht unerklärt lassen, inwiefern ich oben, wenn auch unexakt, den Erzengel Michael mit St. Georg in Zusammenhang bebracht habe.

https://anthrowiki.at/Sankt_Georg

- G. G.

H. M. Richter

28. Oktober 2017 15:26

@ Stil-Blüte

Betr.: Dünken mit Akkusativ oder Dativ ?!

________________________________

Mich dünkt die Alte spricht im Fieber. [Goethe, Faust I, Vers 2553]

________________________________

(Eine Eränzung zu Gustav Grambauer, dessen Wagner-Ausführungen ich erst nach Verfassen der unten stehenden Bemerkungen las:)

So eindeutig, wie von Ihnen, verehrte Stil-Blüte gedacht, ist die Angelegenheit allerdings nicht. Zwar war (bzw. ist) im Gotischen, Angelsächsischen und Altfriesischen tatsächlich der Dativ zwingend erforderlich, nicht aber im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen. Bis ins späte 17. Jahrhundert blieb bei dünken der Akkusativ vorherrschend ...; - Goethe (s. o.), aber auch Kleist, Wieland, Lessing u.a. lassen beide casus zu.

Im Vorgriff auf den 31. Oktober hier dann noch ein Luther-Zitat, welches auch zum lesenswerten Beitrag Poensgens zu passen scheint:

Mich dünkt, daß kein schädlicher Laster auf Erden sei, denn Lügen und Untreue, welches alle Gemeinschaft der Menschen zertrennt.

Martin S.

28. Oktober 2017 23:59

Vielen Dank für alle Anmerkungen zum "Spießer".

Nochmals @Frl. von Trense:

"Lametta". Ich verstehe gut, was Sie meinen. Ob man nun "alte Riten" nimmt oder - wie es Anfang der 1970er Jahre sogar in meiner erzkatholischen, norddeutschen Kleinstadt vorkam - eine "Rockmesse" feiert, wenn's nur um eine gefällige Show geht, kann man beides gleichermaßen vergessen.

Andererseits kann "Lametta" den Gläubigen weiterbringen. "Zeremonien sind das Sprungbrett zum Unendlichen." sagte eine mir bekannte buddhistische Meisterin. Eine Frage der Achtsamkeit. Aber das brauche ich Ihnen sicher nicht zu erzählen ...

Insgesamt verdeutlicht mir diese Diskussion, wie sehr ich hin- und hergerissen bin. Als aus der Kirche Ausgetretener und als Ex-Buddhist betrachte ich mich derzeit als "Kulturchrist". Ein-, zweimal im Jahr gehe ich in einen katholischen Gottesdienst, um zu sehen, was in mir passiert. Wenn ich die traurigen Gestalten und Gesänge erlebe, wenn ich die gutmenschlichen Predigten höre, könnt' ich schreiend rausrennen.

Wenn ich dagegen J. Raspails "Der Ring des Fischers" lese, oder M. Lichtmesz' Text über den "Demobilisierenden Mythos", kommen bei mir längst vergessene Sphären zum Klingen. Was wird da in der Stille weitergegeben? ...

... schließ Aug und Ohr für eine Weil ...

Ich grüße alle sehr herzlich!

 

Franz Bettinger

29. Oktober 2017 23:08

Fällt niemandem auf, dass eine unwillig schwanger gewordene Frau (aus welchen Gründen dies auch geschah), die das nicht gewollte Kind austrägt und aus welchen Gründen auch immer zur Welt bringt, dafür später sehr wahrscheinlich ein anderes Baby und möglicherweise ein Wunsch-Baby (vom richtigen Mann zum richtigen Zeitpunkt) nicht haben wird? Wer gegen Abtreibung ist, schafft nicht Leben, er ersetzt ein gewolltes durch ein ungewolltes Leben.

Cacatum non est pictum

29. Oktober 2017 23:21

@Franz Bettinger

Und nun was ganz Ketzerisches: Ich glaube, dass wir kein demographisches Problem haben außer der ÜBER-Bevölkerung.

Die autochthone Geburtenrate der meisten abendländischen Völker ist ja dramatisch eingebrochen. Ihnen wäre also zuvörderst der malthusianische Ehrenpreis für Gesundschrumpfung zu verleihen. Dumm nur, daß sie sich diesen Effekt mit dem Massenimport fremder Völker kaputtmachen lassen.

Wenn wir aber überdies Geburtenschwäche als Kennzeichen für den Niedergang einer Kultur deuten - wie Spengler das getan hat -, dann lassen sich gegenwärtig immerhin noch zwei Güteklassen von europäischen Völkern unterscheiden, nämlich

- solche, deren Vitalität vielleicht geschmälert ist, was sich in den niedrigen Geburtenraten ausdrücken mag; die sich aber dennoch ein gesundes Bewusstsein für das Überleben des Eigenen bewahrt haben, wie ihre ablehnende Haltung zur Masseneinwanderung zeigt

- und jene, bei denen eigene Kinder nicht hoch im Kurs stehen, die sich aber zugleich eine unkontrollierte und ungesteuerte Masseneinwanderung aus dem Orient und Schwarzafrika gefallen lassen, die alle historischen Dimensionen sprengt und binnen kurzer Zeit für eine ethnische Zersplitterung der angestammten Nationen sorgen wird, die man ab einem bestimmten Punkt nicht mehr wird rückgängig machen können

Der mit dem Thema vertraute Leser weiß, daß die Trennlinie zwischen diesen beiden Gruppen ziemlich exakt da verläuft, wo früher der sogenannte Eiserne Vorhang zu verorten war - was auch immer das bedeuten mag. Ich möchte meinen Beitrag schließen, indem ich auf etwas Aktuelles Bezug nehme. So füge ich ein Mannschaftsfoto der englischen U17-Fußballnationalmannschaft an, die gestern in Kalkutta den Weltmeistertitel errungen hat. Über die Demographie Europas sagt das Bild mehr als tausend Worte:

England

Anette

29. Oktober 2017 23:33

Daß niemand geringerer als der Erzengel Michael der Schutzpatron Deutschlands ist, ist mir schon lange bekannt. Es freut mich, daß er hier nun Erwähnung und Aufmerksamkeit findet. Als deutsche Katholikin stehe ich zum Konservatismus. Was Recht ist, muss Recht bleiben.

quarz

30. Oktober 2017 08:26

@Jürgen

"Logischerweise müsste, wer letztere Frage stellt, die Tötung beispielsweise mongoloider Kinder gleich nach der Geburt befürworten; hierzu kann ich mich aber nicht durchringen, obwohl ich zugeben muss, dass meine Haltung  inkonsequent ist."

Das ist aber genau der springende Punkt. Außer dem Souveränitätsargument ("Mein Bauch gehört mir"), das getrennt erörtert werden muss, scheitern alle üblichen Rechtfertigungsgründe für eine Abtreibung an dem Umstand, dass diese erstens in Bezug auf die Tötung bereits geborener Kinder (auch die können ja ugewollt sein, eine traurige Zukunft haben, durch Vergewaltigung gezeugt worden sein etc.) keine Akzeptanz finden, dass aber zweitens kein plausibles Merkmal aufweisbar ist, das den menschlichen Organismus vor der Geburt (oder auch vor der Straffreiheitsfrist) vom menschlichen Organismus danach unterscheidet und die drastische Ungleichbehandlung in einer Frage auf Leben und Tod rechtfertigt.

quarz

30. Oktober 2017 09:06

@Jürgen

"Logischerweise müsste, wer letztere Frage stellt, die Tötung beispielsweise mongoloider Kinder gleich nach der Geburt befürworten; hierzu kann ich mich aber nicht durchringen, obwohl ich zugeben muss, dass meine Haltung  inkonsequent ist."

Das ist aber genau der springende Punkt. Außer dem Souveränitätsargument ("Mein Bauch gehört mir"), das getrennt erörtert werden muss, scheitern alle üblichen Rechtfertigungsgründe für eine Abtreibung an dem Umstand, dass diese erstens in Bezug auf die Tötung bereits geborener Kinder (auch die können ja ugewollt sein, eine traurige Zukunft haben, durch Vergewaltigung gezeugt worden sein etc.) keine Akzeptanz finden, dass aber zweitens kein plausibles Merkmal aufweisbar ist, das den menschlichen Organismus vor der Geburt (oder auch vor der Straffreiheitsfrist) vom menschlichen Organismus danach unterscheidet und die drastische Ungleichbehandlung in einer Frage auf Leben und Tod rechtfertigt.

Monika L.

30. Oktober 2017 11:28

Der Paragraph 218 sollte auch für Männer gelten:

Auch das Kind im Manne gehört geschützt :)

Gundi

30. Oktober 2017 17:44

Bei diesem Thema (Ist es einer Frau zuzumuten, das Kind eines Vergewaltigers auzutragen?) bin ich ausnahmsweise einmal der Meinung, daß sich die Männer allesamt komplett herauszuhalten haben, diese Entscheidung muß einzig und allein der betroffenen Frau anheim gestellt werden, ohne auch nur den leisesten Hauch eines Vorwurfes, wenn sie sich dafür entscheidet, dieses Zombiegeschöpf so rasch wie möglich loszuwerden.

Hat einer der Herren, die sich hier mit höchstem moralischen Impetus zu Wort melden, versucht, sich das auch nur ansatzweise vorzustellen: wie sich das anfühlen muß, das Kind seines Vergewaltigers, seines Todfeindes also, im eigenen Leib zu tragen? Das arme, unschuldige Würmchen kann doch nichts dafür? Das unschuldige Würmchen ist genetisch, also wesensmäßig, zur Hälfte der Vergewaltiger! Daß es zur anderen Hälfte aus meinen eigenen, das heißt, aus den Genen meiner Eltern, Ahnen, und meiner möglicherweise anderen, "echten", erwünschten Kindern besteht, daß die seelischen Züge und Anlagen, die ich liebe und denen ich mich verplichtet fühle, mit denen irgend eines grauslichen Verbrechers in einem Körper zusammengepanscht werden, das macht es nicht besser, sondern noch erschreckender. Die Vorstellung, einem derart monströsen Geschöpf in den eigenen Eingeweiden ein kuscheliges Nest zu bieten, darinnen es geschützt, genährt und gewiegt und endlich auf die Welt gebracht wird, muß einen ja halb wahnsinnig machen. Ich hätte das jedenfalls als widernatürlich empfunden und mit Sicherheit nicht gewollt, das es am Leben bleibt.

 

siegfried

30. Oktober 2017 19:59

Worüber wird hier eigentlich diskutiert? Abtreibungen, die auf Vergewaltigungen zurückgehen, machen vermutlich weniger als 0,5% aller Abtreibungen aus, wenn das zahlenmäßig überhaupt statistisch zu erfassen ist. Die Masse sind freiwillige Lifestyle-Abtreibungen eines Volkes, das am Ende ist und daher die Bühne der Geschichte verläßt.

Paracelsus

31. Oktober 2017 01:03

@ Monika L. (30.10.2017) :

Eine schöne, kreative Idee.  Schöpferisches Leben, das Kind im Manne zu schützen. Wie geht es eigentlich dem inneren Kind in Frau? - Das klingt nach einer Ebene der Anschauung, die lösend sein kann...

@ G. Grambauer

Vielen Dank. Kleine Ergänzung / Korrektur: genau genommen sprach Steiner von den zu seiner Zeit lebenden Anthroposophen als mit dieser "Michaelschule" verbundenen. Inwiefern das auch auf die heutigen Anthroposophen zutrifft, ist eine andere Frage. Richtig ist, dass auch heute sich viele Anthroposophen in zuwendendem Sinne mit dem Erzengel Michael beschäftigen. "Michaelit" zu sein kann man zu sich selbst aber wohl ehrlicherweise, wie so oft im Christlichen , nur im Sinne eines Strebens sagen. Der Lebens-Strom der Menschheit liegt in der errungenen Selbstlosigkeit..., nicht in Ansprüchen auf hohe Würden...

Franz Bettinger

31. Oktober 2017 01:22

@ cacatum:

Ich denke, Oswald Spengler's dictum von der Geburtenschwäche als Kennzeichen für den Niedergang einer Kultur hat für seine Zeit und womöglich alle Zeiten vor ihm gegolten, heute nicht mehr. Wo aber beginnt die Phase einer Über-Bevölkerung?

Man könnte dies an ökonomischen Fakten festmachen wollen, ich aber gehe an diese Frage eher intuitiv heran. Sie können das, was ich jetzt sage, als rein persönliche Sache und auch als zu pathetisch oder sogar dekadent abtun. Ich glaube indessen, es steckt mehr dahinter.

Ich empfand 1972 die Einführung von Studien-Beschränkungen in Form des numerus clausus - eine Regel, die ich für verfassungswidrig halte, die aber immer noch existiert; siehe dazu: https://de.wikipedia.org/wiki/Numerus-clausus-Urteil - als ein Zeichen, dass mehr Menschen / Kinder auf deutschem Boden nicht gut wären. Für mich lag, wo die Freiheit der Berufswahl beschnitten wird, eine rote Linie. Und so beschloss ich sehr bewusst und ohne Groll (meine Frau brauchte länger dazu) keine Kinder in die deutsche Welt zu setzen. In einem anderen Land wäre dies womöglich anders gewesen. Denn die Entfaltungsmöglichkeiten eines Menschen hängen sehr mit der Wahl seines Berufes zusammen. Zur gleichen Zeit, als in Deutschland - und nur dort (wieder mal ein falscher deutscher Sonderweg) - der n.c. eingeführt wurde, fand das Ausland bessere Wege, mit dem Ansturm auf Studienfächer wie Medizin fertig zu werden: die meisten Länder führten den inner-universitären n. c. ein. Sie machten nicht die (von Land zu Land, ja sogar von Schule zu Schule unvergleichbaren) Abitur- Noten zum Angelpunkt der Studienerlaubnis, sondern die Leistungen auf der Uni selbst. Kein Student in Belgien, wo ich studierte, beklagte sich, wenn er wegen schlechter Kenntnisse in Anatomie durchfiel. Er hätte sich aber zu Recht beklagt, wenn er - wie in Deutschland - wegen schlechter Mathe- oder Deutsch-Noten nicht einmal die Chance bekommen hätte, sich als Mediziner zu bewähren. Es sind scheinbar nebensächliche Dinge wie diese, die einen entscheidenden Einfluss auf die Wahl des persönlichen Lebensweges haben. Das nur nebenbei.

Cacatum non est pictum

31. Oktober 2017 22:38

Lieber Herr Bettinger,

dieses Thema hat ja viele Facetten. Aus Zeitgründen möchte ich nur ein paar kleinere Anmerkungen ins Feld führen.

Daß die Erde überbevölkert ist, bezweifelt heute wohl niemand mehr. Dabei ist natürlich der Bevölkerungsüberschuß geographisch stark ungleich verteilt. Aber Sie und ich gehen wahrscheinlich konform in der Annahme, daß nicht nur auf dem afrikanischen Kontinent zu viele Menschen leben. Die im Vergleich zu früheren Epochen sehr dicht besiedelten Regionen Europas können heute nur flächendeckend ernährt werden mit einer industriellen Nahrungsmittelfertigung. Die wiederum fußt auf der Abschöpfung von begrenzten Ressourcen, die irgendwann - wann genau, weiß keiner - zur Neige gehen werden. Wenn es soweit ist, wird sich die Erdbevölkerung wieder auf einem natürlichen Niveau einpendeln. Hat sie sich bis dahin zahlenmäßig nicht sowieso schon in diese Richtung bewegt, wird es ein Gemetzel geben, dessen Ausmaße ich mir lieber nicht vorstellen mag. So gesehen kann ich Ihrer Contra-Spengler-These einerseits zustimmen.

Andererseits habe ich das deutsche Volk, darüber hinaus auch die anderen europäischen Völker im Blick. Wenn sich jemand, wie Sie es getan haben, bewußt gegen Kinder entscheidet, dann ist das für sich betrachtet ein individueller Entschluß. Im größeren Maßstab aber - wenn es regelrecht zum Zeitgeist gehört, das Kinderkriegen abzulehnen - dann könnte darin tatsächlich so etwas liegen wie eine "metaphysische Wendung zum Tode"; so oder so ähnlich hat es Kleine-Hartlage formuliert. Ein Volk, in dem sich solche Vorgänge vollziehen, schleift sein eigenes Fundament ab. Das wiederum stimmt mich traurig, zumal ich Kinder habe, denen ich eine Zukunft in jener Heimat wünsche, auf deren Boden schon ihre Großeltern, Urgroßeltern und weitere Ahnengenerationen gelebt haben.

Für mich besteht das Problem also nicht darin, daß sich die europäischen Völker quantitativ verkleinern, sondern darin,

- daß sie in weiten Teilen ihren Lebenswillen verloren haben und das Selbstverständnis, die Generationenkette fortzusetzen

- daß sie ihre angestammte Heimat - und zwar in atemberaubendem Tempo - von völlig fremden Völkern besiedeln lassen, ohne auch nur zu bemerken, daß das eine existentielle Gefahr für ihre Zukunft darstellt

Das eine hängt sicher mit dem anderen zusammen. Momentan sieht es danach aus, daß Briten, Franzosen, Italiener, Deutsche usw. in ihren langsamen Tod marschieren, während die osteuropäischen Völker sich deutlich gegen Einwanderung abschotten. Japan hat ebenfalls eine niedrige Geburtenrate, wird aber wohl bis auf weiteres Japan bleiben, weil man auch dort keine Masseneinwanderung zuläßt.

Ruewald

1. November 2017 00:13

Wegen eines Rechnerzusammenbruchs kann ich mich jetzt erst am Ende der Diskussionsreihe beteiligen.

@Gundl

Ganz richtig, hier einmal die prekäre Situation der Frau ganz eindringlich gegenüber einer anmaßenden Männerdiskussionsrunde zur Sprache zu bringen!

@Der Jürgen

Beachtenswert, daß ein überzeugter Katholik ganz undogmatisch der "menschlichen" Situation der Schwangeren (hier der Vergewaltigten) das letzte Wort zugesteht.

@Curt Sachs ,  @quarz, u.a.

Das Thema "Abtreibung" ist so komplex, daß es nicht in Kürze erschöpfend abgehandelt werden kann. Sehr empfehlenswert ist die Kenntnisnahme der Argumentation des Ethikphilosophen Peter Singer zum Begriff der Person und der personalen Existenz. Wann kann man von einem "Menschen" sprechen? Ist die Zygote (befruchtete Eizelle) schon ein Mensch? Aus naturwissenschaftlich-biologischer Sicht sicherlich nicht, sondern nur eine durch die DNA gegebene Potentialität, die sich erst durch die Keimesentwicklung realisieren kann, aber nicht muß.

Man verabschiede sich von der metaphysischen Sonderstellung des Menschen und von Speziesismus. Beispiel: dagegen, ein Hühnerei ins kochende Wasser zu werfen, wird kaum jemand Bedenken haben, aber ein lebendes Huhn?

Hier noch - zum Nachdenken - ein Hinweis darauf, wie sich die christliche Dogmatik geschichtlich verändert hat (bzw. wie sie zur Re-Korrektur unfähig war):

Thomas von Aquin war der Ansicht, der Embryo sei formlos und träge, bis die Seele in ihn einziehe, was sich dann ereigne, wenn die schwangere Frau zum ersten Mal den Fötus sich bewegen spürt. Dies sei bei männlichen Föten 40 Tage, bei weiblichen 80 Tage nach der Empfängnis. Ein Schwangerschaftsabbruch vor diesem Zeitpunkt galt nicht als Tötung, sondern als Form der Geburtenkontrolle. Die Ansicht von Thomas v. A. wurde beim Konzil von Wien 1312 offiziell bestätigt. Th.v.A. übernahm die Auffassung von Aristoteles, wonach die Seele die "substanzielle Form" des Menschen ist - und man keine Seele haben kann, wenn der Körper keine erkennbare menschliche Form hat

Aber im 17. Jh. änderte sich die Sicht der Embryonalentwicklung auf seltsame Weise, als einige Wissenschaftler beim Blick durch primitive Mikroskope auf befruchtete Eier vollkommen ausgebildete, winzige Menschen gesehen zu haben glaubten, die sie "Homunculus" nannten. Die Kirche übernahm diese Auffassung, daß der Homunculus vom Zeitpunkt der Befruchtung an ein vollständiges menschliches Wesen sei und es daher verboten ist, dieses zu töten. Und die Kirche revidierte diese Auffassung nicht mehr, nachdem und obwohl sich die Homunculus-Theorie als Irrtum erwiesen hatte.

Zur Embryonalentwicklung:

·                  nach einigen Tagen: ein kleiner Zellklumpen.

·                  bis zu 14 Tagen: Trennung und Bildung von eineiigen Zwillingen möglich.

·                  nach 14 Tagen: Bildung der Corda dorsalis (aus der sich die Wirbelsäule entwickelt).

·                  nach  6 Wochen: Bewegungen des Föten mit Ultraschall feststellbar.

·                  ab 7. Woche: erste "Gehirnaktivitäten" registrierbar.

·                  bis 18. Woche: noch keine synaptischen Vorgänge in der Großhirnrinde, d.h. Signale, die bei Erwachsenen Schmerzen auslösen, können noch nicht empfangen werden.

·                  zw. 18 und 25 Wochen bilden sich synaptische Verschaltungen, die man als Bildung von "Bewußtsein" bezeichnen kann;  der Fötus scheint in einem Schlafzustand zu sein, in dem vermutlich noch kein Schmerz empfunden werden kann.

·                  etwa in der 30. Woche beginnt der Fötus zu "erwachen".

·                 nach 5 ½ bis 6 Mon., dank moderner Medizin, Überleben möglich außerhalb Mutterleib.

Franz Bettinger

1. November 2017 00:40

@ cacatum: 

Danke für Ihre Replik. - Ich muss sagen, ich bewundere unsere jungen Generationen, wenn auch nur in diesem einen Punkt, dafür, dass sie in diesem einen Punkt der Staats-Propaganda nicht auf den Leim gehen und trotz Kindergeld, Steuervorteilen und was weiß ich noch für Lock -Angeboten ihrem in diesem und nur in diesem Fall gesunden Instinkt folgen und keine Kinder zeugen. Ich weiß, eine Einstellung wie die meine klingt für viele Ohren niederschmetternd und volkszersetzend, aber in mir sträubt sich immer noch alles - ja heute sogar mehr als damals im lauschigen Jahr 1972 - in diese Welt Kinder zu setzen. Und doch gab es da einen Kontrapunkt:

Als ich 26 und fertig mit Studieren war, sagte ich meiner Frau: "Entweder keine Kinder oder mindestens sechs!" Denn mir war klar, dass Kinder das Leben total verändern und meinen Fächer an Möglichkeiten arg zusammenfalten würden. "Wenn wir Kinder wollen, dann will ich mich voll und ganz auf sie konzentrieren, dann werden unsere Kinder mein und dein Leben bestimmen. Und da ein Kind mein Leben genau so verändern wird wie sechs oder zwölf, will ich, dass sich unser Entschluss lohnt. Also: 0 oder 6." - Kein Witz. So war es. Und so ist mir der Entschluss und Lebensstil von Kubitscheck und Kositza, mit einem Stall von Kindern zu leben, sehr sympathisch. 

Werter Cacatus, Sie treffen ins Schwarze, da sie erkannt haben, "dass in weiten Teilen unser Volk seinen Lebenswillen verloren hat und das Selbstverständnis, die Generationen-Kette fortzusetzen". Das kann sich aber auch wieder ändern, und es wird sich ändern, wenn sich die Lebensumstände geändert haben werden. Da bin ich optimistisch: Wir schaffen das. Was wir jedoch vielleicht nicht schaffen werden, ist, die, die hier nicht hergehören, wieder außer Landes zu schaffen. Insofern tickt die Uhr.

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