Warum Sezession? (VI)

London, den 22. Juni 2009

Sehr verehrter Arnold Ruge,

So viel ich aus den letzten Ausgaben der Sezession sehe, ist Deutschland tief in den Dreck hineingeritten und wird es immer mehr.

Ich ver­si­che­re Sie, wenn man auch nichts weni­ger als Natio­nal­stolz fühlt, so fühlt man doch Natio­nal­scham. Es han­delt sich daher dar­um, den Deut­schen kei­nen Augen­blick der Selbst­täu­schung und Resi­gna­ti­on mehr zu gön­nen. Man muß die­ses Volk vor sich selbst erschre­cken leh­ren, um ihm Cou­ra­ge zu machen.

Krieg den deut­schen Zustän­den! Aller­dings! Sie stehn unter dem Niveau der Geschich­te, sie sind unter aller Kri­tik, aber sie blei­ben ein Gegen­stand der Kri­tik, wie der Ver­bre­cher, der unter dem Niveau der Huma­ni­tät steht, ein Gegen­stand des Scharf­rich­ters bleibt. Mit ihnen im Kampf ist die Kri­tik kei­ne Lei­den­schaft des Kopfs, sie ist der Kopf der Lei­den­schaft. Sie ist kein ana­to­mi­sches Mes­ser, sie ist eine Waf­fe. Ihr Gegen­stand ist ihr Feind, den sie nicht wider­le­gen, son­dern ver­nich­ten will.

Die Kri­tik für sich bedarf nicht der Selbst­ver­stän­di­gung mit die­sem Gegen­stand, denn sie ist mit ihm im rei­nen. Sie gibt sich nicht mehr als Selbst­zweck, son­dern nur noch als Mit­tel. Ihr wesent­li­ches Pathos ist die Frei­heit, ihr wesent­li­ches Mit­tel ist – die Sezession.

Nichts schreibt sich
von allein!

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