Müßte eigentlich jedem bekannt sein. Steht sogar bei Wikipedia. Wer die Wochenzeitung jetzt noch im Bereich des Extremismus verortet, muß doch wohl eine dumme Nuß sein. Oder eine hohle Frucht? Ein linksautistischer Honkitonk? Torfkopf, Blödi, Hasenhirn?
Oder eben ein evangelischer Oberkirchenrat namens Christhard Wagner. Dieser Herr hat es abgesehen auf Helmut Matthies. Matthies, Chefredakteur des evangelischenWochenmagazins idea spektrum, hat nämlich letztes Jahr den Gerhard-Löwenthal-Preis erhalten und angenommen. Er wird von der Jungen Freiheit verliehen. Wagner fordert nun, daß Matthies den Preis zurückgeben und sich offiziell von der Wochenzeitung distanzieren solle.
Denn (jetzt kommt’s!) die Annahme des Preises beinhalte die Gefahr, daß die „Tabugrenze im Graubereich zum Rechtsextremismus weiter nach unten verschoben“ werde. Was für ein Quatsch?! Zwei Impulse durchzucken den leiblichen Teil meiner kümmerlichen Existenz: Gähnen und Gelächter. „Was erlauben Wagner?“ möchte man verzweifelt auf irgendeiner Pressekonferenz zum besten geben.
Wagners Forderung ist der Versuch einer öffentlichen Erniedrigung. Er kann nicht ernsthaft verlangen, daß Matthies diesem Ersuchen nachkommt. Letztendlich ist des Oberkirchenrates Pressemitteilung einer dieser Ausfälle von lebensalten Offiziellen, die Stück für Stück aus der Öffentlichkeit verschwinden werden. Der Staub, die Langweiligkeit und das politische Kalkül hinter solchem hanebüchenen Geschwätz sind einfach zu offensichtlich.
Dieser „Vorfall“ ist wieder mal einer von vielen selbsternannten „Skandälchen“, die vielleicht zur Pflege von irgendwelchen schlechten Gewissen hinreichend nützlich sind. Aber ansonsten braucht’s niemand. Und der Jungen Freiheit wird das weder wirklich noch langfristig schaden.
Also: Was soll’s? Ist ohnehin langweilig.