Welcher Prominente hat sich welchen Vergehens schuldig gemacht, und für wie lange wurde er deshalb von der Mattscheibe verbannt? Für Eva Herman (die anders als andere, längst rehabilitierte Schlawiner weder Zwangsprostituierte noch harte Drogen konsumierte) wurde da ein „dauerhafter Ausschluß aus der Fernsehgemeinde” festgestellt. Stimmt nicht, wurde gestern rundumgemeldet.
Einem Leute-Magazin hat Herman mitgeteilt, sie stehe in Verhandlungen mit einem interessierten Privatsender. Nur: Auf Anfragen von Journalisten hin weisen sämtliche bedeutenderen Sender ein solches Interesse weit von sich…
Soweit dies. Die Häme gegen Herman hört ja nicht auf. Sie sei doch Mutter! Und, ha, gehörten Mütter nach Hermans eigener Diktion nicht an den Herd? Wohlgemerkt: Der Herman-Sohn ist 12, und Herman hat nirgends gesagt, daß Heranwachsende einer familiären Rundumbetreuung, oder gar einer Vollzeit-Bekochung (Herd!) bedürften. Das Brisante am Herman-Skandal war ja, daß ihre Mütterlichkeitsthesen weder neu noch besonders findig formuliert waren. Die öffentliche Aufregung war darin begründet, daß eine Prominente rückblickend die eigene karrieretechnische Egozentrik bedauerte und Fragwürdigkeiten wie den aktuellen Krippenwahn kritisierte.
Als ich damals in der Jungen Freiheit einige Artikel zur Debatte veröffentlicht hatte, bekam ich viel Zustimmung. Das Problem, so hieß es fast unisono, sei nur, daß „diese Frau so grunddumm” sei. Ist sie das? Dumm im Vergleich zu wem? Zu einem, sagen wir Psychologieprofessor – oder zum Gros der Kolleginnen? Ich jedenfalls sehe nicht, wo die markant unterdurchschnittliche Intelligenz von Eva Herman zutage treten sollte. Denn dumm geht beispielsweise so:
Gestern hatte ich ein Geburtstagsgeschenk zu besorgen. Eine meiner Töchter ist bei einer Freundin eingeladen, die Pferdenärrin ist. Naheliegend, da ein Pferdebuch zu kaufen. Im großen Einkaufsmarkt lagen ein paar entsprechende Mädchenromane auf dem Grabbeltisch, aber die waren, logisch, angegrabbelt. Also in die örtliche Buchhandlung. Ungern allerdings, weil man dort die Waren nicht sortiert (und wenn, dann in Dreierreihen hintereinander) und sich bei Anfragen mit einem ausgeprägten, schwerverständlichen Dialekt auseinandersetzen muß. Beim Stöbern im Durcheinander wurde ich Ohrenzeuge folgenden Dialogs: „Ich suche eine Balladen-Sammlung!”- „Hm. Wie jetzt, Balladen?” – „Ja, also… so Gedichte halt.” Die Buchhändlerin geht zur Kasse, dort ein Büchlein-Aufsteller mit Versen & Bildern zu unterschiedlichen Anlässen. „Hier, so was hätten wir da; Poesie für Verliebte, für Trauernde… vielleicht finden Sie darunter was…” Kunde: „Nee, Balladen, also, das sind so längere Gedichte…” Buchhändlerin (kramt weiter): „Hm. Also längere… Hier haben wir noch für Kranke, für Jubilare…” Ich hab dann kein Pferdebuch gekauft. Eine gute Entscheidung. Die Tochter sagte, die Klassenkameradin lese gar keine Bücher. Die wird 12, die beiden gehen aufs Gymnasium. Soviel zur Dummheit und zu Eva Herman, mithin ein weites Feld.