Charlotte Lindholm alias Maria Furtwängler aus. “Am Ende wurde Martin nur noch aufs Babysitten und Frühstückmachen reduziert, was mir immer weniger gefiel”, begründete Naujoks seinen Abschied.
Heute wird Naujoks nachgereichtes Gleichstellungsbegehr auf allen Kanälen gemeldet und zum größeren Teil hübsch süffisant kommentiert. Naujoks war einst Sänger einer Punk-Band namens “Fishbüro” und wurde durch seine Rolle als Linksautonomer Horst im Werbespot der LBS (“Später will ich auch mal Spießer werden”) einem breiteren Publikum bekannt.
Nachdem Naujoks/Martin schon einige Monate Lindholms Baby (das nicht seins ist) wickelte und die Wohnung tiptop hielt, jetzt also die Erkenntnis, daß das “keine richtige Rolle” ist. Wer hat´s ihm gesteckt?
Liest er das neue, “im Zweifel nicht-linke” Nachrichtenmagazin Zuerst!? Dortselbst nämlich – Heft Februar 2010 – widmet man sich in einem großen Artikel dem Gesellschaftsbild und speziell den Geschlechterrollen des Tatort. 40 Prozent der Tatort-Ermittler seien weiblich – während es in der “polizeilichen Wirklichkeit” ganze 8 Prozent seien. Kein einziges Mordkommissariat außerhalb der Mattscheibe werde in Deutschland von einer Frau geleitet. Die Zuerst!-Autoren nehmen speziell die Konstellation Lindholm/Martin ins Visier.
Unter anderem wird Martin/Naujoks als “ein bis zur Karikatur überzeichneter Sonderling” genannt, “der als ernstzunehmender Mann nicht taugt. Er putzt, kocht, kauft ein und lebt seine Phantasien nur als Krimi-Autor aus. ” Als Lindholm von einem “feurigen Spanier” geschwängert wird, wird der Erzeuger nicht mal informiert, das bißchen Betreuung (Säugling David wird abwechselnd dargestellt von den zwillingen Tarik-Can und Celil Bas) darf der “treudoofe Martin” besorgen. Erfinderin der netten Geschlechterkonstellation ist laut Zuerst! übrigens die umtriebige Doris Heinze und Furtwängler selbst.
Klar, daß selbst – und gerade! – Powerfrauen wie Lindholm von der Männerwelt immer gern Steine in den Weg gelegt werden.
Furtwängler: Die Herren der Schöpfung nutzen auf sehr problematische Weise (gemeint ist: durch als übetrieben empfundene Fürsorglichkeit, E.K.) diese Schwangerschaft, um meine Kommissarin in den Griff zu kriegen (…) Ich glaube schon, daß manchmal Männer die Macht der Frauen, Kinder gebären zu können, bedrohlich finden – und deshalb versuchen, schwangere Frauen in die Schranken zu weisen.”
Ah, es geht um Schrankenlosigkeit! Es wird sich schon ein neuer “Martin” finden, der in die beschränkte Volltrottel-Rolle schlüpfen mag.
Bildquelle: Schröder + Schömbs PR