Hartz-IV-Debatte: Soziale Wärme durch weniger Geld

Die Hartz-IV-Debatte ist in vollem Gang. FDP-Chef Guido Westerwelle hat jetzt noch einmal in der BILD am Sonntag nachgelegt ...

Felix Menzel

Felix Menzel ist Chefredakteur des Schülerblogs blauenarzisse.de.

… und gefor­dert, Arbeits­lo­se soll­ten Schnee schip­pen. Außer­dem müs­se der Staat auf­pas­sen, daß sie das Geld für ihre Kin­der nicht „in einen neu­en Fern­se­her“ inves­tie­ren. Um dies zu ver­hin­dern, soll­ten Bil­dungs­gut­schei­ne und Ganz­tags­schu­len an die Stel­le von finan­zi­el­len Zuwen­dun­gen treten.

Was Wes­ter­wel­le for­dert, liegt nicht jen­seits des Vor­stell­ba­ren: Wer vom Staat Geld erhält, kann wohl auch eine klei­ne Gegen­leis­tung erbrin­gen – Schnee schip­pen halt oder was auch immer. Und weil der Arbeits­lo­se das staat­li­che Geld tat­säch­lich ent­we­der für einen Fern­se­her ver­wen­den oder in die Bil­dung sei­ner Kin­der inves­tie­ren kann, könn­te man den Ver­wen­dungs­zweck doch wirk­lich sinn­voll vorwegbestimmen.

Der Haken an der Hartz-IV-Debat­te: Es geht die gan­ze Zeit ums Geld. Kei­ne Par­tei macht sich Gedan­ken dar­über, wie die Lebens­chan­cen der Arbeits­lo­sen durch nicht-mone­tä­re Anrei­ze und Vor­tei­le erhöht wer­den könnten.

Die­ses Pro­blem lie­ße sich ganz ein­fach lösen. Die Eltern erhal­ten weni­ger Geld vom Staat, ihre sozia­le Wär­me soll­ten Arbeits­lo­se des­halb nicht beim Blick auf ihr Kon­to spü­ren. Viel­mehr könn­ten sie kos­ten­lo­se Bus- und Bahn­ti­ckets, frei­en Zugang zu Ver­ei­nen, Muse­en, Kur­sen der Volks­hoch­schu­len etc. erhalten.

Ein Bei­spiel aus mei­nem All­tag: Seit über 15 Jah­ren enga­gie­re ich mich in einem Sport­ver­ein, in dem auch vie­le Kin­der von Hartz-IV-Eltern Mit­glied sind. Wir las­sen die­se Kin­der zu beson­ders güns­ti­gen Prei­sen trai­nie­ren, weil es uns – den Übungs­lei­tern – nicht ums Geld­ver­die­nen geht, son­dern um die Erzie­hung. Den­noch müs­sen wir uns stän­dig mit Fäl­len her­um­schla­gen, bei denen sich die arbeits­lo­sen Eltern mit dem Kauf von Han­dys, Fern­se­hern und unge­sun­dem Essen so über­nom­men haben, daß für das Trai­ning ihrer Kin­der gar nichts mehr übrigbleibt.

In die­sem Fall wäre es bes­ser, der Staat kürz­te den Eltern die Leis­tun­gen. Die Kin­der dürf­ten dann kos­ten­los unse­ren Sport­ver­ein besu­chen, und der Staat über­näh­me die anfal­len­den Kos­ten selbst. Bei zwei Ver­eins­mit­glie­dern aus dem Jugend­heim läuft das übri­gens auf die­se Wei­se, und es ist für alle von Vorteil.

 

Felix Menzel

Felix Menzel ist Chefredakteur des Schülerblogs blauenarzisse.de.

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