Meines Wissens erschien der erste deutschsprachige Beitrag zu dem Thema, ein Interview mit dem Poundismo-Mitbegründer und Hatecore-Rocker Gianluca Ianonne, im April 2004 in dem Neofolk-Fanzine Zinnober (inzwischen umgewandelt zu Zwielicht).
Damals war das Projekt gerade frisch aus der Taufe gehoben. Im Gegensatz zu früheren, eher kurzlebigen Unternehmungen dieser Art, hielt die Casa Pound durch und ist inzwischen zur berühmt-berüchtigten Institution für die rechte Szene Italiens geworden. Anfang 2009 berichtete die Jungle World über das Fünf-Jahres-Jubiläum, und im Sommer desselben Jahres pilgerte ich im Auftrag der Sezession nach Rom, um die Schwarzhemden vor Ort zu begutachten. Mein Artikel erschien im Februar-Heft, zeitgleich mit einem Beitrag von Carlos Widmann imMerkur mit dem Titel “Der Club des toten Dichters”. Karlheinz Weissmann kommentierte in der JF:
Wenn sich die beiden führenden politisch-kulturellen Zeitschriften in Deutschland – der Merkur und die Sezession – parallel mit ein und demselben Thema befassen, ist das bemerkenswert. Jedenfalls wenn das Thema so weit vom Mainstream der Nachrichten und Meinungen entfernt ist wie die Casa Pound in Rom.
Letzteres könnte sich nun ändern, und ich nehme mal an, daß es kein Zufall ist, daß nun auch Arte TV losgezogen ist, und eine Reportage gedreht hat, die Ende März ausgestrahlt wurde. Ein lesenswerter, aus dem Italienischen übersetzter Beitrag erschien rechtzeitig zur Arte-Ausstrahlung in dem pan-europäischen Online-Magazin Café Babel. Im selben Monat waren auch die Kollegen von der Blauen Narzisse in der Via Napoleone III zu Gast und haben dort Fotos gemacht. Eine zum Teil wörtlich kopierte Rip-Off-Version meines Artikels für die Sezession haben ein paar braune Genossen aus “Westfalen-Nord” ins Netz gestellt, und mit affirmativen Zusätzen versehen: “Die Bewohner des Hauses leben uns in bespielhafter (sic) Weise eine nationale und sozialistische Volksgemeinschaft vor: Allen ehrlichen und schaffenden Volksgenossen ein lebenswürdiges Heim! Gegen Spekulantentum und Zinsknechtschaft!” In Italien selbst wird offenbar gerade eine szeneinterne Übersetzung meines Artikels vorbereitet.