Tontaubenschießen

Letzte Woche stellte Götz Kubitschek in diesem Blog zur Diskussion, ob es nötig sei, Carl Schmitt zu verteidigen, ...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

… “jetzt, wo er als Bil­lard-Kugel ver­wen­det wer­den soll, um den Gene­ral in spe Erich Vad von der Kar­rie­re­lei­ter zu sto­ßen.” Letz­te­rer hat­te in der ers­ten Aus­ga­be der Sezes­si­on einen Bei­trag über die “Aktua­li­tät Carl Schmitts” publiziert.

Es mag sein oder auch nicht, daß taz und Kon­sor­ten dar­auf gar nicht erst gekom­men wären, hät­te Kubit­schek nicht selbst dar­auf hin­ge­wie­sen.  Jeden­falls stellt sich in so einem Fall natür­lich die Fra­ge nach dem poli­ti­schen Nut­zen eines sol­chen Hin­wei­ses. Denn wie die Din­ge nun ein­mal lie­gen, ist eine Mit­ar­beit bei einer rechts­ge­rich­te­ten Zeit­schrift nicht gera­de kar­rie­re­för­der­lich, und des­sen ist sich Kubit­schek natür­lich voll­auf bewußt.

Auf unser aller Lieb­lings-Gegen-Rechts-Sei­te End­sta­ti­on Rechts hat sich, wie zu erwar­ten war, Mathi­as Brod­korb zu der Cho­se zu Wort gemel­det, und kommt dabei zu dem Schluß, daß Kubit­schek hier eine siche­re Par­tie spielt:

Und so steht er da – auf frei­em Fel­de, Ziga­ril­lo im Mund­win­kel, gegen die Son­ne blin­zelnd und bedient läs­sig die Wurf­ma­schi­ne, die die Ton­tau­ben in die Lüf­te hebt. Kubit­schek selbst schießt nicht, son­dern er tes­tet drei­er­lei: 1. ob die „Anti­fa” über sei­ne Stöck­chen springt und schießt, 2. ob die Ton­tau­be stand­haft ist und 3. ob der Geg­ner wirk­lich trifft oder die Ton­tau­be die feind­li­chen Lini­en überschreitet.

Der Gewin­ner bei die­sem Spiel heißt immer Kubit­schek: Zer­brö­selt die Ton­tau­be wäh­rend des Flu­ges von selbst, war sie aus schlech­tem Mate­ri­al. Wird sie vom Geg­ner zur Stre­cke gebracht, wur­den wie­der ein­mal „Mecha­nis­men” offen­ge­legt. Und wenn die Ton­tau­be wider­stän­dig die feind­li­chen Lini­en erreicht, kann die Trup­pe die Kla­mot­ten packen und die Front­li­nie Rich­tung poli­ti­sche Mit­te ver­schie­ben – ein Vor­gang, der im Milieu als Vor­gang der „Nor­ma­li­sie­rung” gilt.

Nun, aber was ist der schlich­te Grund, daß die­ses Spiel­chen stets mit einem “Win-Win” aus­geht? Daß Kubit­schek ein­fach recht hat. Wer das für eine “self-ful­fil­ling-pro­phe­cy” hält, ist blind dafür, daß das Pro­blem nicht die flie­gen­den Ton­tau­ben, son­dern die Schüs­se sind. Wenn die Anti­fa (im enge­ren oder wei­te­ren Sin­ne) das Feu­er eröff­net, dann wird hand­greif­lich bewie­sen, daß es eine mili­tant ver­tei­dig­te Demar­ka­ti­ons­li­nie gibt; wenn sie es nicht tun – dann kom­men etwa Leu­te wie Brod­korb, und bestä­ti­gen gera­de dadurch, daß sie “Nor­ma­li­sie­rung” in Anfüh­rungs­stri­che set­zen, daß hier eine “Norm” des Dis­kur­ses tat­säch­lich ver­letzt und Gelän­de nach Rechts hin gewon­nen wird, wenn der Über­tritt unge­straft bleibt.

Denn “nor­mal” ist es ja nicht gera­de, daß man kei­nen öffent­li­chen Stolz zei­gen kann, wenn aus einem frü­he­ren Mit­ar­bei­ter der eige­nen Zeit­schrift etwas gewor­den ist, ohne daß es Ärger gibt. Inso­fern ist die Ton­tau­be auch so etwas wie der Helm an einem Ste­cken oder der Papp­ka­me­rad, der aus dem Schüt­zen­gra­ben geho­ben wird, um zu tes­ten ob die Luft rein ist – oder um sich über den Geg­ner lus­tig zu machen und ihn zu provozieren.

Wie üblich läßt Brod­korb nicht erken­nen, wie er wirk­lich über die Sache denkt, und ver­schanzt sich hin­ter dem ER-typi­schen Refe­rats­stil: denn ent­we­der will man a) daß die Dis­kurs­gren­zen nach Rechts hin ver­sta­chel­drah­tet blei­ben, dann muß der Abschuß der Ton­tau­ben aber auch als legi­tim erklärt oder zumin­dest still­schwei­gend gedul­det wer­den oder b) man erklärt die­se Begren­zun­gen, und damit auch den Ton­tau­ben­ab­schuß für unge­recht­fer­tigt und/oder unzu­läs­sig – aus wel­chen Grün­den auch immer.  Und für den drit­ten Weg, c.) “die Begren­zun­gen gibt es gar nicht, die sind nur selbst­ver­schul­det und/oder ein­ge­bil­det”, ist Brod­korb, der inzwi­schen schon sel­ber ein paar Warn­schüs­se aus sei­nem Lager abge­kom­men hat, zu klarsichtig.

Wenn man sich wirk­lich in einem Krieg befin­det, wie der von Brod­korb gebrauch­te Aus­druck “Front­li­nie” nahe­legt, muß man sich ent­schei­den. Aber: ist der Feind not­wen­di­ger­wei­se aus­schließ­lich das ande­re poli­ti­sche Lager, haben bei­de womög­li­cher­wei­se auch einen gemein­sa­men Feind, näm­lich den­je­ni­gen, der die Gren­zen des Sag- und Denk­ba­ren absteckt und vermint?

Die­se Mecha­nis­men exis­tie­ren eben ohne Anfüh­rungs­stri­che, und es gibt im Namen der geis­ti­gen Frei­heit und der kri­ti­schen Wahr­heits­fin­dung allen guten Grund, dar­über empört zu sein. Gera­de die­ses Her­um­schlei­chen um den hei­ßen Brei in dem Brod­korb-Arti­kel zeigt, daß in geis­ti­ger Hin­sicht der ein­zi­ge fes­te Boden, auf dem eine freie Rede statt­fin­den kann, heu­te eben nur mehr “am Ran­de der Bun­des­re­pu­blik” (wie Brod­korb Kubit­scheks Posi­ti­on bezeich­net) zu fin­den ist, ein paar weni­ge abge­deck­te Nischen ein­mal abge­rech­net. Am Ran­de hat man auch nichts mehr zu ver­lie­ren. Frei nach Wil­helm Busch: “Ist der Ruf ein­mal rui­niert, lebt sich’s gänz­lich ungeniert.”

Denn über­all sonst ist man zu Mimi­kry, Selbst­zen­sur, diplo­ma­ti­schem Tarn­sprech und machia­vel­lis­ti­scher Ver­schleie­rung gezwun­gen, bei­des Din­ge, die zwar für eine gewis­se poli­ti­sche Bega­bung spre­chen, ja für poli­ti­sche Ein­fluß­nah­me uner­läß­lich sind, sich aber mit dem, – unter die­sem Aspekt poli­tisch äußerst unklugen‑, “poli­ti­schen Exis­ten­tia­lis­mus” wenig ver­tra­gen.  (Die­se Unfrei­heit äußert sich schon in Details, wie in der auf­fäl­li­gen Wei­ge­rung von ER, direkt zu den “bösen” Arti­keln und Blogs zu ver­lin­ken, aus denen so flei­ßig ad usum del­phi­ni zitiert wird – woge­gen wir auf SiN ver­lin­ken kön­nen, was und wie und zu wem wir wollen.)

Dabei ist es nun ja gera­de Brod­korb selbst, der mit der expo­nier­ten Erwäh­nung des in der neu­en Sezes­si­on abge­druck­ten Brief­wech­sels Kubit­schek-Richard Wag­ner die nächs­te Ton­tau­be her­vor­pfeift. Soll­te nun tat­säch­lich jemand das Feu­er eröff­nen, dann gäbe es gar kei­ne bes­se­re Bestä­ti­gung des Inhalts des Brief­wech­sels – in der Zusam­men­fas­sung Brod­korbs “…daß wir in einer kon­for­mis­ti­schen Gesell­schaft der ‘inne­ren Zen­sur’ leb­ten und die Frei­heit im ‘Ergeb­nis der frei­wil­li­gen Selbst­kon­trol­le’ nicht mehr viel wert sei.”

Im übri­gen ist das nicht das ers­te Mal, daß auch Brod­korb eine Ton­tau­be her­vor­ge­pfif­fen hat - so gesche­hen im Fal­le Micha­el Wolff­sohns und sei­nes Inter­views für Zuerst! Mit dem Unter­schied, daß hier zuerst geschos­sen wur­de, um zu tes­ten, ob die Ton­tau­be auch schön aus dem Gebüsch flat­tert und “Nicht schie­ßen, ich bin unschul­dig!” gackert. Wozu? Um ihre Stand­haf­tig­keit zu prü­fen?  Um sie hin­ter die aus­ge­dehn­te Front­li­nie zurück­zu­scheu­chen?  Oder schlicht, weil es mehr Spaß macht, Schüt­ze statt Ton­tau­be zu sein, biß­chen mit dem Fin­ger am Abzug zu spie­len? Wenn man erst­mal die Flin­te in der Hand hat, gibt man sie ungern wie­der her.

Bild: flickr.com

Martin Lichtmesz

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Kommentare (39)

Form und Stil

12. April 2010 18:08

Sicher ist - bei aller Richtigkeit in der rein politischen Beurteilung -, daß man bei solchen Freunden keine Feinde mehr braucht.

Wenigstens empfand ich dies als stillos. So etwas hätte ich einem Kubitschek nicht zugetraut. Politischer Nutzen hin oder her, so es diesen überhaupt gibt. Ich vermute eher, hier wurde zukünftiges Vertrauensporzellan zerschlagen. Wo da der politische Nutzen liegen sollte? - Keine Ahnung.

Diesen nachträglichen Rechtfertigungsversuch scheinen also auch andere als nötig zu empfinden, sonst würde man sich nicht so entblößen.

Martin Lichtmesz

12. April 2010 18:39

@ Form und Stil.

Ich finde durchaus nicht, daß man diesen (weder marktschreierischen, noch stillosen) Eintrag in irgendeiner Weise rechtfertigen muß:

https://www.sezession.de/13036/erich-vad-wird-general.html

Daß die Piekfeinen immer noch eher auf diejenigen ihre Wut richten, die den Kopf rauszustecken wagen, als auf die, die draufhauen, damit alle schön unten bleiben - das ist mir ein Rätsel.

Außerdem: die Hoffnung stirbt zuletzt, daß man eines Tages einen Ballon steigen lassen kann, ohne dass er gleich in Stücke zerschossen wird. Und diesmal hats ja lange gedauert, bis was kam.

Ureinwohner

12. April 2010 19:56

Es hätte ja auch eben so gut sein können, daß hier ein Art "weiterer Sarrazin" entstanden wäre. Dies war jedoch leider nicht so, Vad knickte auf Befehl ein. Aber gerade wegen letzterer Tatsache, kann man sich das Mitleid getrost sparen.

Eumeswil

12. April 2010 19:56

Naja, schlechte publicity auf der taz-homenpae ist besser als nichts. Vielleicht werden ja dadurch ein paar mehr Leute auf sezession aufmerksam. Sind ja nicht nur Linke, die die taz lesen. Da leisten auch Leute wie Brodkorb für uns gute Leistung. Man darf nicht vergessen: Das deutsche Volk denkt rechts: Selbst die SPD hat in ihrer gesamten Geschichte nicht ein einziges mal in Wahlen 50 % geschafft. Von Linksaußen ganz zu schweigen.

OT:
Sehr lesenswertes Interview auf Welt-online mit einer Jobbik-Europaabgeordneten.

Frank Schmied

12. April 2010 20:08

Ich teile die Auffassung des ersten Kommentators. Der hat auch nicht etwa die Form (von wegen marktschreierisch oder "stillos") gerügt, sondern festgestellt, dass es nicht sonderlich "piekfein" ist, jemanden in die Pfanne zu klopfen - mit bekannten Ausgang. Das ist tatsächlich mangelnder Stil, den auch ich bei Kubitschek für selten halte.

Wutentbrannt scheint der erste Kommentar eher nicht zu sein.

Nur glaube ich, das es sich um einen halben Ausrutscher handelte:

Erinnert mich ein bisschen an Hohmanns "gebrauch" des Briefes von General Günzel. Irgendwo zwischen Absicht und Fahrlässigkeit. Dolus eventualis? Oder ist man in Schnellroda zu stolz, um etwas mal nicht ganz bedacht zu haben?

Denn trotz aller Versuche, dies in eine politische Strategie umzumünzen, sehe ich hier wenig Vorsatz und wenig Reflektion am Werke.

PB

12. April 2010 20:15

Hier steigen gerade mehrere Versuchsballone auf, völlig losgelöst von Kubitschecks Startplattform, und zur selben Zeit aus unterschiedlichen Richtungen.

https://blog.zeit.de/stoerungsmelder/2010/04/12/cdu-in-extremen-fahrwassern_3030#more-3030

Man darf gespannt darauf sein, wie lange sie sich werden in der Luft halten können. Sie wären nicht die ersten JU-Piloten, die von Muttis Mitte umgehend zur Landung gezwungen wurden.

Mallet du Pan

12. April 2010 20:28

Nein, Martin, Brodkorb hat scharfsinnig offengelegt, wie die Mechanismen auf der Rechten funktionieren. Er hätte seinen Artikel nur an der JF aufhängen sollen und zeigen, wer von den Skandälchen um die Zeitung eigentlich profitiert. Aufmerksamkeit bekommen, Autoren ans Blatt binden...

Solange man sich auf Metapolitik beschränkt, muss man sich zurückhalten und darf sich freuen, wenn es eigene Leute in die Politik schaffen. Es kann einfach nicht sein, dass die Rechte ihre Autoren an die Linke ausliefert. Wenn das erst einmal ruchbar wird, wird es auf der Rechten nur noch Schülerzeitungen geben.

Martin Lichtmesz

12. April 2010 20:57

gerügt, sondern festgestellt, dass es nicht sonderlich „piekfein“ ist, jemanden in die Pfanne zu klopfen – mit bekannten Ausgang.

Solange man sich auf Metapolitik beschränkt, muss man sich zurückhalten und darf sich freuen, wenn es eigene Leute in die Politik schaffen. Es kann einfach nicht sein, dass die Rechte ihre Autoren an die Linke ausliefert. Wenn das erst einmal ruchbar wird, wird es auf der Rechten nur noch Schülerzeitungen geben.

Ist das so schwer zu sehen? Nicht Kubitschek hat jemanden "in die Pfanne" geklopft, sondern die taz. Ich halte es außerdem überhaupt nicht für ausgemacht, daß das kommen mußte. Und wo ist denn bitte bewiesen, daß man nicht auch ohne Kubitschek darauf gekommen wäre? Also regt euch bitte mehr über die taz auf, und die kranken Strukturen, die dergleichen begünstigen, denn die sind und bleiben der eigentliche Skandal, und nicht Kubitscheks Blogeintrag, der in einer "normalen"Welt völlig legitim wäre. Ab und zu darf man doch wohl mal versuchsweise so tun, als ob es diese gäbe.

Dann sind das nicht bloß "Mechanismen auf der Rechten", denn dazu gehören mindestens zwei. Hier macht sich allmählich unter "den Rechten" eine seltsam verinnerlichte Opfermentalität breit, die den Prügler ständig rechtfertigt, und den Prügelknaben mit einem "Selber schuld" abfertigt. Ein bißchen mehr Trotz und Selbstbewußtsein bitte!

Und weiter: wie auch Meister Brodkorb sagt, kann durch diese Vorstösse auch Gelände gewonnen werden. Zumindest ein Kontrollgang von Zeit zu Zeit kann nicht schaden.

Er hätte seinen Artikel nur an der JF aufhängen sollen und zeigen, wer von den Skandälchen um die Zeitung eigentlich profitiert. Aufmerksamkeit bekommen, Autoren ans Blatt binden…

Und wie jetzt? Unten behauptest Du, das Gegenteil wäre der Fall, nämlich, daß Autoren verscheucht würden! Und: das ist auch der Fall. Die JF "profitiert" davon letzten Endes nur innerhalb eines begrenzten Raumes der Eh-Schon-Bekehrten. Aber im Großen und Ganzen und qualitativ Entscheidenden verliert sie.

Mallet du Pan

12. April 2010 21:27

Martin, das Verscheuchen bezieht sich auf die Zukunft, die Bindung auf die Vergangenheit. Ich meine Männer wie Rabehl. Die Wendung von der "normalen Welt" ist ein wenig naiv, denn der Blog der Sezession, allein schon "Sezession" bezieht sich auf eine Welt aus den Fugen. Die "kranken Strukturen" sind nicht der Skandal, sondern die Situation, und in dieser Situation muss man sich eben politisch verhalten. Opfermentalität sehe ich eher in der freiwilligen Milieu-Bildung, die umso weniger angebracht ist, als die Rechte heute ein Sammelsurium ist, das bei der ersten echt politischen Frontenbildung in sich zusammenfallen würde. Verstehst Du? Die Rechte besteht z.Z. nur in der Identifikation mit dieser Opferrolle...

Gardeleutnant

12. April 2010 22:04

als die Rechte heute ein Sammelsurium ist, das bei der ersten echt politischen Frontenbildung in sich zusammenfallen würde. Verstehst Du? Die Rechte besteht z.Z. nur in der Identifikation mit dieser Opferrolle…

Und genau das ist in unserer "Szene" von Einzelgängern die vielleicht bitterste Wahrheit, der jeder sich bewußt sein sollte. Sezession ist eben ohne Vereinzelung nur schwer denkbar. Danke für die Erinnerung daran.

d.n.

12. April 2010 22:05

Wenn jemand unter seinem tatsächlichen Namen einen Artikel in einer Zeitschrift veröffentlicht – wo ist da der Vertrauensbruch, wenn der Herausgeber später auf den Artikel bzw. den Autor verweißt?

(Wenn der betreffende Autor dann aber vorgibt, nicht gewußt zu haben, wo er publiziert hat, zeugt dies entweder von mangelnder politischer Auffassungsgabe oder es kratzt an seiner Glaubwürdigkeit – beides Erkenntnisse, die in einem Staat, der den Stellenwert der Meinungsfreiheit immer wieder betont und bei anderen einfordert, schwerer wiegen sollten als die Kundgabe einer – wenn auch umstrittenen, so jedenfalls nicht indiskutablen – Meinung.)

Auf welcher Seite der Freiheit Brodkorb steht? Er ist eben ein typischer Politiker. Er ist, dies soll nicht übersehen werden, gemessen an dem, was man – gleich welcher politischen Couleur – aus den Landtagen kennt, durchaus integer und in seinen Betrachtungen über die Rechte nicht pauschal gehässig. Sein Handeln ist oftmals – wieder: gemessen am BRD-Politikerdurchschnitt – bemerkenswert, etwa seine Stellungnahme für den JF-Autor Hinrich Rohbohm oder sein Eingreifen, nachdem ein junger Mann aufgrund eines denunzierenden „Endstation-Rechts“-Artikels vom Arbeitgeber gekündigt worden ist. Er durchschaut selbstverständlich die Mechanismen, er sieht die eingeschränkte Diskurskultur hierzulande, die aus Denk- und Sprechverboten resultiert, und er nimmt dies wohl als Verlust wahr. Er ist jedoch zu sehr Machiavellist, um zur Tontaube zu werden.

Ein Freidenker, der sich nicht in diesen machtpolitischen Schablonen ausdrückt und sich auch schon mehrmals – stets differenzierend – über „Rechtsextremismus“ in Deutschland zu Wort gemeldet hat, ist der Mainzer Jura-Professor Uwe Volkmann, dessen Aufsätze (in der FAZ und im Merkur) auch Nicht-Juristen mit Gewinn lesen werden. Sein Kommentar „Die Geistesfreiheit und der Ungeist“ (NJW 7/2010, S. 47) zu dem Wunsiedel-Beschluß des BVerfG vom letzten Jahr ist ein Musterbeispiel für freiheitsliebendes, unvoreingenommenes Denken. Sein Fazit, schlicht auf den Punkt gebracht: Das, was das BVerfG da aus dem Hut gezaubert hat, ist juristisch kaum haltbar und nur vor dem immensen öffentlichen Druck, dem sich selbst das höchste deutsche Gericht beugen mußte, erklärbar. Ein Freiheitsverlust für Deutschland also. Wahre Worte, die jeden Politiker vom Stadtrat aufwärts Amt und Würde kosten würden.

Mallet du Pan

12. April 2010 22:59

Wenn jemand unter seinem tatsächlichen Namen einen Artikel in einer Zeitschrift veröffentlicht – wo ist da der Vertrauensbruch, wenn der Herausgeber später auf den Artikel bzw. den Autor verweißt?

Das heißt dann wohl, dass man bei einer Veröffentlichung die nächsten Jahrzehnte antizipieren muss, um nicht in die ewige Gegenwart des Zitats geschweißt zu werden. Hat Herr Vad sich mit seinem Artikel zur Konservativ-Subversiven Aktion bekannt?

Und noch eine bittere Wahrheit: Was würde Carl Schmitt, den man unter Preisgabe seines Berufs verteidigen soll, heute machen? Vielleicht wäre er Berater von Angela Merkel. Oder Richter am Bundesverfassungsgericht? Eine reizvolle Aufgabe wäre es, einen fiktiven Absagebrief Schmitts an die Redaktion der Sezession zu verfassen: "Sehr geehrte Herren, haben Sie besten Dank für Ihr Interesse an einem Beitrag zur nationalen Souveränität. Als Jurist bin ich leider..."

mfh

12. April 2010 22:59

Bei aller Kritik an Kubitschek, die ich übrigens als bloßes Gejammere verstehe, kommt der eigentliche Aspekt ein wenig zu kurz: Vad hätte die Chance gehabt, diesen Angriff der taz zu parieren, indem er ihr ein selbstbewusstes "JA UND?" entgegengeschleudert hätte. Ich bin sicher, dass diese Angriffe, denen sich Rechte seit vielen Jahren ausgesetzt sehen, wenn sie öffentliche Ämter bekleiden, in sich zusammenfallen, wenn sie auf vehemente Gegenwehr stoßen, da es sich um reine Mechanismen handelt, die nicht einmal mehr mit Gegenwehr zu rechnen brauchen. Ich mag Kubitschek falsch einschätzen, aber mir kommt es so vor, als habe er genau das von einem Mann wie Vad, der sich immerhin auf Schmitt versteht und militärisch geschult ist, auch erwartet. Und das wohl vollkommen zu recht. In aller Stille jenen nachzutrauern, die sich trotz früherem Engagement wegducken, sobald ihre Vergangenheit offenbar wird, führte zu eben jener Passivität, die den Konservatismus in seine heutige Lage gebracht hat.

Martin Lichtmesz

12. April 2010 23:19

@ Mallet du Pan,

zunächst einmal: wenn mich hier einer duzt und permanent beim Vornamen anredet, dann will ich bitteschön wissen, um wen es sich hier handelt. Mir geht diese vertrauliche Ranschmeißer-Tour allmählich gewaltig auf den Keks. Verstehst Du?

Nun zu den Punkten:

Hat Herr Vad sich mit seinem Artikel zur Konservativ-Subversiven Aktion bekannt?

Absurd. Wer behauptet denn eigentlich, daß jeder, der in einer beliebigen Zeitschrift publiziert, sich zu allem bekennen muß, das in derem Umfeld geschieht? Und überhaupt: als hätte das nur einen Iota geändert, wenn es keine ksa gegeben hätte! In den sieben Jahren seit Vads Beitrag hat sich die Sezession nicht im Geringsten geändert, was die politischen Ausrichtung betrifft.

Martin, das Verscheuchen bezieht sich auf die Zukunft, die Bindung auf die Vergangenheit. Ich meine Männer wie Rabehl.

Davon "profitiert" die JF überhaupt nicht. Eher leidet sie daran, nur selten an neue erst-, ja auch nur zweitklassige Autoren zu kommen. Und in der Vergangenheit haben die Dinge auch nicht anders ausgesehen, als in der Zukunft zu erwarten ist. Das wissen die Autoren schon seit 15 Jahren, worauf sie sich einlassen. Ein Rabehl schreibt weiß Gott nicht nur deshalb gelegentlich in der JF, weil er da irgendwann versehentlich auf den Leim gegangen und nun festgeklebt ist.

Davon abgesehen, der grenzenlose Irrtum Deines Arguments wird schon allein dadurch offenbar, wenn man sich den stereotypen Ablauf der Komödie anschaut: XY schreibt Artikel oder gibt Interview, jemand inszeniert ein "Skandälchen" daraus, XY distanziert sich und ist verscheucht. Erweiterungsversuch ist mißlungen und JF schmort weiter im Saft des Status Quo, Skandälcheninszenierer haben gewonnen. Und da hast Du noch allen Ernstes die Stirn, all das der JF selbst in die Schuhe zu schieben, gar zu behaupten sie "profitiere" davon?

Die „kranken Strukturen“ sind nicht der Skandal, sondern die Situation,

Nun, jetzt erkläre mal bitte den Unterschied zwischen "den Strukturen" und "der Situation".

und in dieser Situation muss man sich eben politisch verhalten.

Ok, also ducken, tarnen und kriechen, und dabei immer schön die Zähne zusammenbeißen und das Maul halten... wieviel Erfolg das bisher gehabt hat, hat sich ja gezeigt. Viel Spaß dann bei der zähen Undercover-Tour, einen geheimen Report will ich dann in einem Jahr hören. Befehl ausgeführt, Merkelstaat unterwandert. Ich bin sicher, Du hältst das durch, so gut Du Dich mit effektiven politischen Methoden auskennst und so glaubensstark Du bei der Sache bist.

Die Wendung von der „normalen Welt“ ist ein wenig naiv,

Woher willst Du denn einen Begriff davon haben, was eine "Welt aus den Fugen" ist, wenn Du keine normative Vorstellung hast? Im übrigen ist das "normale Welt" in dem Zusammenhang eher emotional bzw. polemisch gemeint. Weil es mich persönlich nicht aufhört jedes Mal von Neuem zu empören, daß man keinen Blogeintrag wie den Kubitscheks über Vad machen kann, ohne daß von außen Prügel und die immergleichen unsäglichen und dümmlichen Rituale folgen, und daß zusätzlich dann noch von Innen Prügel kommen, weil von Außen Prügel kommen, und man sich nicht zuwenig geduckt und/oder zuviel gemuckt hat.

Nochmal: Die Tontaube ist nicht das Problem, die Schützen sind es. Wer diese Affekte nicht teilt, mit dem kann ich mich nicht verständigen. Von dem brauche ich aber auch keine guten Ratschläge, und auch kein pseudoabgeklärtes Welterklärungsgeschwätz. Dergleichen hängt mir meilenweit zum Halse raus, "verstehst Du"?

Opfermentalität sehe ich eher in der freiwilligen Milieu-Bildung, die umso weniger angebracht ist...

Worin bitte besteht denn diese "freiwillige Milieu-Bildung" und was soll das sein?

bei der ersten echt politischen Frontenbildung in sich zusammenfallen würde.

Wofür Du und andere Kommentatoren ja ein glänzendes Beispiel abgeben, sofern Du Dich überhaupt zum rechten "Lager" zählst. Sofern nicht, wundert es mich gar nicht, daß Du lieber an denen runmkritttelst, die angeschossen werden, und sich dagegen wehren, statt ohne zu Murren die Kröten zu schlucken, als nach denen, die schießen, und deren Spielregeln Du zu akzeptieren scheinst wie ein Naturgesetz.

Die Rechte besteht z.Z. nur in der Identifikation mit dieser Opferrolle…

Und jetzt wirst Du aber langsam unverschämt, anonymer Kamerad.

Mallet du Pan

12. April 2010 23:55

@ Martin Lichtmesz,

bitte entschuldigen Sie, Herr Lichtmesz, das kameradschaftliche 'Du' habe ich mir im Netz so angewöhnt und werde es nur schwer los. Das sollte nicht etwa Respektlosigkeit gegen Ihre Person bedeuten.

Ob die JF leidet, weiß ich nicht, sie steigert ja im Gegensatz zu anderen Organen jährlich ihre Auflage. Die Komödie der inszenierten Skandale wird allerdings von 'rechts' mitgespielt, deshalb hat man ja bei Sarrazin auch gemeint (vielleicht zu Recht), dass die Komödie langsam zum Lustspiel übersetzt wird.

Aber um das Problem der "normalen Welt", Herr Lichtmesz, kommt man auch durch Polemik nicht so leicht herum. Da geht es weniger um Normen als um Geschichte und Bewusstsein, und sowas krempelt sich nicht durch Negation oder Selbstbewusstsein einfach um.

Die freiwillige Milieu-Bildung liegt darin, dass sich die Rechte als Singular im pluralistischen Spektrum etabliert. Darin liegt keine Garantie, dass die Rechte zusammenhält, wenn außenpolitische, religiöse, wirtschaftliche Fragen immer ausgeklammert worden sind und Fragen dann plötzlich entscheidend werden.

PB

13. April 2010 00:28

mfh hat den Punkt getroffen.

Denn nicht nur Gen. Vad hat sich und seine Freunde (im abstrakten Sinne für: verlegerische Betreuer, Geschäftspartner, Vertraute, Zuhörer, Leser u.ä.) verleugnet, indem er schon auf leisesten Anwurf hin jegliche Beteiligung oder auch nur Nähe bestritt.

Vielmehr reiht auch er sich ein in eine endlose Kette von teils prominenten Akteuren, die aus vermeintlich höherer Berufung und der gefühlten Immunität durch ihre eigene Lebensleistung meinten, zugunsten der Pressefreiheit ihre Lippe zu riskieren, um dann, sobald ein lauer Wind durch den Blätterwald raschelte, die Öffentlichkeit kleinlaut um Vergebung anzubetteln, vorgebend, von nichts gewusst zu haben oder getäuscht worden zu sein und heiligstens zu schwören, so was nie, nie wieder zu tun.

Wer in diesem Forum erinnert sich mit mir ?

Mir fallen ein: Heinz Buschkowsky (SPD), Jörg Schönbohm (CDU), Joachim Fest (FAZ), Michael Wolffsohn (BWU), Franz Alt (SWR), die leitenden Piraten (deren Namen inzwischen zu Recht auch egal sein dürften), diverse als "Nazis" ertappte JU und SU-Funktionäre, Steffen Bilger (CDU-MdB, zeitweise im Vorstand von Jung-Weikersheim), Charlotte Knobloch (ZdJ), ja und natürlich auch Peter Krause (CDU), der versuchte, halbherzig Abbitte zu leisten, als er noch hoffen konnte, von Althaus (who?) gehalten zu werden.

Dann gab es 1994 noch die sich hausbacken UFA-like gebende Gothik-Lady, die für die JF Texte bereitwillig verfasst hatte, mutmaßlich deshalb, weil sie den damaligen Zeitgeist-Redakteur Roland B. so sexy fand, um bereits ein Jahr später, nunmehr rasta-gelockt, gegenüber der taz zu klagen, dass sie dazu verführt worden sei.

Aber das nur am Rande.

Eckhard Henscheid (Titanic) war es, der die vergiftete Unterschrift von Joachim Fest (FAZ) zu einem der Appelle für die Pressefreiheit entlarvte: "Ich [J.F.] stehe dazu, aber ich selber lese diese Zeitung nie und teile auch nicht deren Ansichten."

"Was denn nun ?" war die venichtende Einschätzung Henscheids, und charakterlich wertvolle Statements zur JF kann man offenbar nur aus dem Mund von linken Persönlichkeiten (z.B. Egon Bahr, Christoph Zöpel, Hans Apel, Friedhelm Farthmann, Karl-Heinz Funke u.v.a.) erwarten, die soweit in sich ruhen, dass sie auf Tatsachen oder eigene Wahrnehmungen gestützte Einschätzungen über die JF auch dann noch gegenüber dem Zeitgeist unerschrocken verteidigen, wenn sie deswegen als angeblich "senil" oder "parteischädigend" angegriffen werden.

Martin

13. April 2010 01:15

... ich finde es richtig putzig, dass das, was ich in "Carl Schmitt veteidigen" zuerst geschrieben habe, mehr oder weniger hier in einem extra Beitrag nochmal aufgegriffen wird und damit z.T. bestätigt wird.

Meine Sorge ist aber in der Tat, dass es für die Sezession als Zeitschrift in Zukunft schwieriger werden wird, weitere namhafte Autoren zu gewinnen. Die Interview- Scoops der Jungen Freiheit werden ja auch immer seltener.

Das linke Establishment ist einfach (voraussehbar) sehr zäh, so dass dann am Ende immer die selben in der Sezession schreiben werden ergänzt durch ein paar no-names. Schade. Das soll jetzt kein Jammern sein - aber eine wertvolle Zeitung jetzt schon zur rechten Monokultur zu erklären, um damit den anderen zuvor zukommen, ist ein bisschen wie das Flaggschiff selber zu versenken, bevor es der "Feind" tut.

Statt Tontaubenschießen wären weitere KSA`en, schön getrennt vom anderen Medium der Zeitung, vermutlich der bessere Weg.

waldemar

13. April 2010 07:05

Kritik an Kubitscheks Blogeintrag kommt offensichtlich von Leuten, die die bestehenden Strukturen stützen, nicht von solchen, die sie ändern wollen.
Das allein ist für mich Indiz genug, daß es sich bei diesen Apologeten des ancien régime um linke Trolle aus der ER-Sphäre handelt.

Freedy

13. April 2010 08:56

Kubitschek hat sich nichts vorzuwerfen.
Wer nicht zu seinen Worten steht, wenn er unsachlich kritisiert wird, der zeigt seine wahre Stärke. Insofern ist es gut, wenn man nun weiß, daß man in Vad keine Hoffnungen auf Besserung setzen kann.
Die "Ich-hab's-ja-schon-immer-gesagt"-Tarnkappen sind für den Karneval, nicht aber für den Alltag geeignet.

reserveleutnant gustl

13. April 2010 09:05

Nein. Da hat Kubitschek einmal keine Bauernschlaeue bewiesen, sondern einmal riesenmist gebaut. Und statt seinen Lichtmeszdiener vorzuschicken, haette er einmal selbst Courage beweisen sollen. So gewinnt man keine Autoren fuer die Zeitschrift und keine Macht in unserer wichtigsten Institution. Um Kubitschek letzten Eintrag zu zitieren: Wir hatten den Fuchs im Stall.

d.n.

13. April 2010 09:45

@ Mallet du Pan

Das heißt dann wohl, dass man bei einer Veröffentlichung die nächsten Jahrzehnte antizipieren muss, um nicht in die ewige Gegenwart des Zitats geschweißt zu werden.

Dem auf Papier gedruckten Wort wohnt tatsächlich – im Gegensatz zum zumeist flüchtigen Internet-Artikel –etwas Nachhaltiges inne. Auch der spätere liberale Thomas Mann mußte sich die früheren Betrachtungen eines Unpolitischen vorhalten lassen.
Im wahrsten Sinne des Wortes: pervers ist jedoch eine sogenannte Meinungsfreiheit, die durch unzählige Male erprobte Mechanismen die Diskurskultur zahlreicher Kontroversen und Meinungen entkleidet. Mann hat von den Betrachtungen hin zum Doktor Faustus eine Entwicklung durchgemacht; Erich Vad steht als früher „rechter Publizist“ und heutiger Merkel-Berater stets noch im Verdacht, ein Rechter zu sein. Wer sich heute außerhalb des herrschenden Diskurses bewegt, macht keine Entwicklung mehr durch, sondern bleibt verdächtig (wie der Fall Peter Krause zeigt, auch dann, wenn der „Regelverstoß“ über ein Jahrzehnt zurückliegt).

Ganz kurz zur Verteidigung Carl Schmitts: Mag sein, eher sogar wahrscheinlich, daß Schmitt heute nicht in der Sezession veröffentlichen würde. Nichtsdestotrotz verteidige ich Schmitt – den herausragenden Denker und Juristen, nicht den Opportunisten, der er ja als Gegner des Nationalsozialismus bereits in der Weimarer Republik war.

Martin

13. April 2010 09:47

Waldemar, wenn Sie hier Leute als Trolle bezeichnenen, denke ich, dass Sie sich in den "Gesamtrechts"-Diskussionsforen sicher wohler fühlen würden - dort gibts genug NPDler, die aus purem "Idealismus" und für die "deutsche Sache" (und manche auch für ein bisschen VS-Kohle) mit dem Kopf durch die Wand wollen.

Ich habe das Projekt Sezession immer auch als eine Stück "realo" Flügel, wenn auch ohne Partei, empfunden (bitte erhebt Einwände, wenn das ein Fehler war) und da darf man schon nachfragen, ob man seine potentielle Autorenschaft einengt, um dann aber sagen zu dürfen: Ätsch, die trauen sich doch nur alle nicht.

Klar hätten sich wohl die meisten von Vad ein "stehen" zum Artikel und seinem Veröffentlichungsort gewünscht. Aber wir alle wissen nicht, ob es Krokodilstränen waren, die er um der Karriere wegen abgedrückt hat oder nicht.

Was der rechten immer gefehlt hat, waren Leute, die in verantwortlicher Position im Zweifel für Deutschland waren, ohne dies marktschreierisch kundzutun und sich damit zum Opfer der linken zu gerieren.

Solange es eine mediale Meinungsherrschaft von links gibt, mag aufrechtes Bekennen zwar ehrlich und sympathisch sein, führt aber rein politisch oft zu gar nichts.

Etwas Maskerade muss daher auch bei rechten sein - solange sie eben nötig ist. Wer darin etwas schlimmes sieht, der soll weiter in politisch kalt gestellten Zirkeln operieren - sein Weg wird dann ein sehr, sehr langer sein ...

Druide

13. April 2010 09:56

Das ist alles so lächerlich. Ich verstehe nicht, weshalb grundsätzlicher Zusammenhalt gegenüber dem politischen Feind auf rechter Seite notwendig inhaltliche Kongruenz der diversen Teilmengen voraussetzen sollte.
Die einzige Voraussetzung ist ein Mindestmaß an Schneid und Selbstachtung. Solche Vorwürfe richten sich, jedenfalls wenn es um das Thema politische Rechte geht, immer auch gegen die persönliche, geistig-moralische Integrität der angegriffenen Person selbst. Sich zu wehren, ist bloße Selbstverteidigung. Und (mit ein wenig Vorbereitung) gut möglich.
Selbst wenn die Rechte also nun eigentlich ein Plural ist, gibt es NICHTS an feigem Verhalten zu beschönigen. Selbstverständlich ist nicht Kubitschek schuld, wenn Vad eins vor den Bug bekommt und dann auch noch nicht in der Lage ist, seinen Mann zu stehen. Was ist seine Beförderung zu dem Preis noch wert? Einen Scheißdreck!

Man könnte noch etliche öffentliche Beispiele der Abbitte aufzeigen, wie oben geschehen. Vermutlich gibt es aber noch unendlich mehr Beispiele persönlicher Feigheit im Privaten. Charakterloses Verhalten, wie das von Vad, hat die politische Rechte erst in diese Situation gebracht. Wer will, soll sich gern in des Teufels Beichtstuhl setzen, braucht dann aber nicht auf der andern Seite um Verständnis hoffen. Wer hier die Kausalitäten vertauscht, spielt, ob bewusst oder nicht, trojanisches Pferd linker "Diskursmentalität".

tacitus

13. April 2010 10:42

Martin, heißt es für Sie, "mit dem Kopf durch die Wand zu gehen", wenn man feststellt, nicht die Tontaube ist das Problem, sondern der Schütze?
Ist es denn schon zu idealistisch gedacht, wenn Menschen auch zu dem stehen, was sie irgendwann einmal irgendwo geschrieben haben?
Es hat doch nichts mit der "deutschen Sache" zu tun, wenn mensch sich denunziatorischen Fragen gegenüber souverän zeigt. Hier geht es um den Charakter, den man entweder hat oder nicht.
"Marktschreiertum" hat niemand von Herrn Vad erwartet, ein einfaches "Ja, und?" als Antwort hätte genügt.

Frank Schmied

13. April 2010 12:07

Einerseits:

"Ancien regime" und "e-r".

Manche Menschen nehmen die möglicherweise kommenden Entwicklungen schon für als jetzt gegeben. Sie leben in einer Traumwelt.

Anderseits:

"Die Rechte besteht z.Z. nur in der Identifikation mit dieser Opferrolle…"

Dies trifft völlig zu, wenn auch für die Sezessionisten am geringsten. Manchmal ist die Wahrheit eben unverschämt.

Martin Lichtmesz

13. April 2010 13:53

Ganz kurz zur Verteidigung Carl Schmitts: Mag sein, eher sogar wahrscheinlich, daß Schmitt heute nicht in der Sezession veröffentlichen würde. Nichtsdestotrotz verteidige ich Schmitt – den herausragenden Denker und Juristen, nicht den Opportunisten, der er ja als Gegner des Nationalsozialismus bereits in der Weimarer Republik war.

In einem Deutschland, in dem Carl Schmitt zum Berater von Merkel aufsteigen könnte, gäbe es auch keine Merkel, und statt Cicero würden alle Sezession lesen...

Frank Schmied

13. April 2010 14:17

Depenheuer, Prof. für Rechtsphilosophie an der Universität zu Köln, hat Schmitt in dem Buch "Selbstbehauptung des Rechtsstaates" angewandt auf die heutige Bundesrepublik und damit ein großes Publikum erreicht. (Die Zeit: "Schäubles Nachtlektüre")

Den Damen und Herren Merkel, de Maizier, Schäuble und so weiter bei deren Tun zu unterstellen, sie wüßten nicht, was sie täten und welchen Erfolg es zeitigen wird, ist ein wenig naiv. Sie sind in ihrem Tun - aus deren Sicht - recht erfolgreich.

Daß es kein Deutschland gibt, in dem die Sezession anstatt des Cicero gelesen wird, ist deren Werk. Primitiv-Machiavelli schlägt Schmitt - um Längen.

Aber Sun Tsu schlägt sie alle.

Frank Schmied

13. April 2010 14:27

Sun Tsu, Machiavelli, wie auch Van Creveld haben gegenüber Schmitt einen erkenntnistheoretischen und gleichzeitig prgmatischen Vorteil: Sie sind "auf der Erde geblieben".

Lichtbanner

13. April 2010 16:29

@ Martin:

Was der rechten immer gefehlt hat, waren Leute, die in verantwortlicher Position im Zweifel für(?) Deutschland waren, ohne dies marktschreierisch kundzutun und sich damit zum Opfer der linken zu gerieren.

Von welchem Deutschland soll denn hier die Rede sein?
Vielleicht von jenem:
- das sich in den letzten Jahren zu einem geradezu besessenen "Kadavergehorsam" gegenüber von außen herangetragenen "Wünschen" verdammt hat
- das sich zu einer "lupenreinen" Bündnisstreue gegenüber der NATO, sprich der USA und ihrer geostrategischen Machtinteressen verplichtet hat, in der die NATO und vorallendingen die in ihr organisierten Mitgliedsländer zu bloßen Erfüllungs- und Handlungsgehilfen jener Großmacht degradiert wurden.

@ Götz:

Nun, so müssen wir beide, er und ich, uns gründlich über einander getäuscht haben auf jener Winterakademie Anno 2003 in Heiligenstadt, wo Vad über Schmitt referierte und dann, in einem langen Gespräch vor den gedienten und dienstwilligen jungen Männern den Angriffskrieg(!) gegen den Irak rechtfertigte(!) – mit Argumenten, die heute längst als papieren, als US-amerikanische Propaganda entlarvt sind.

Interessant wäre doch auch mal gewesen, die heutige Haltung des Generals in spe zu Irak- und Afghanistan-Krieg in Erfahrung zu bringen.
Ob diese persönlichen Positionen/Standpunkte, die sicherlich dem heutigen stromlinienförmig-angepassten Mainstream geschuldet sein werden und ohne die es doch sowieso keine Beförderung in höchste Ämter gibt, sich nun unbedingt mit dem hier postulierten "im Zweifel für Deutschland" decken würden, vage ich zu bezweifeln.

Und noch etwas: wer schon bei dem lauesten Lüftchen was ihm um die Nase säuselt die Segel streicht und "einknickt", sollte nicht beweint werden!

Pat Bateman

13. April 2010 16:50

Man hört ja immer wieder das Konservativ heutzutage auch Feigheit bedeutet. Wenn man hier manche Beiträge liest, weiß man auch warum.
Wenn jemand schon bei etwas Gegenwind von der taz umfällt, dann kann ich die Person auch als Autor nicht mehr gebrauchen. Wie soll man diesen Menschen noch ernst nehmen? Es gibt wohl einige die stecken schon so tief in der Defensive, das sie das Wort Offensive überhaupt nicht mehr kennen?

Frank Schmied

13. April 2010 17:16

zu "Lichtbanner" "@Götz":

Selbstverständlich war der Irak-Krieg ein Angriffskrieg. Die Frage ist jedoch die, nach der völkerrechtlichen Rechtfertigung. Und die ist bekanntermaßen unter Völkerrechtlern umstritten - und recht kompliziert.

Selbstverständlich haben die Amerikaner diesen Krieg aus davon unabhängigen strategischen Gründen geführt. - Peinlich, wenn nicht.

Selbstverständlich muß die Bundesrepublik dazu ihre Position aufgrund eigenständiger strategischer Ineteressen finden. Auch hier sprachen und sprechen Gründe für ein damaliges Engagement. Und selbstverständlich wären diese unabhängig von der Propaganda zu betrachten. Schlicht nach der Frage: Was bringt es, was schadet es? "Moral", "Ethik", "Wahrheit" und ähnliche Vorschulbegrifflichkeiten als höherrangige Kriterien zu werten, als den schlichten, langfristigen Imperativ des eigenen Vorteils, dürfte ebenfalls recht peinlich sein.

Die damalige Bundesregierung hat diese Frage für sich beantwortet. Dass ein Offizier der Bundeswehr die Möglichkeit, den eigenen Kräften, vielleicht auch sich selbst, Kampferfahrung zukommen zu lassen, in der Abwägung überwiegen läßt, ist ebenfalls gut nachvollziehbar.
Und ob man nun jedem - auch wenn Sezessionisten nicht jedermann sein mögen - gleich alles an den Kopf knallen muß?

Ich habe diese Ansicht damals ebenfalls vertreten; jedoch offen, was mich in der Wahl meiner Gesprächspartner sehr einschränkte.

Martin

13. April 2010 17:16

Nur um es einmal klar zu stellen:

Mir ist es persönlich absolut egal, ob Herr Vad nun General wird oder nicht oder sonst was.

Mir geht es hier um die Taktik gegenüber einer Linken, die die Lufthoheit (über die Medien und auch wesentliche andere Institutionen) hat. Es hat also viel damit zu tun, wie man sich als objektiv Unterlegener einstellt, um langfristig sich doch durchsetzen zu können.

Vor einigen Jahrhunderten wurden Geheimbünde organisiert, um in Zeiten der Unterdrückung das Licht der Aufklärung weiter zu tragen.

Ich habe manchmal den Eindruck, dass deutsche Patrioten mittlerweile ähnlich handeln müssen. Es gilt, die richtigen Personen an den richtigen Stellen für den richtigen Zeitpunkt zu haben.

Sie davor zu "verbrennen", um einen medialen Erfolg kurzzeitig zu haben, wäre fatal.

Wie gesagt, dies gilt unabhängig vom Fall Vad, da ich mir zu ihm selbst keine Einschatzung anmaßen will.

Allein das er gegen den damaligen und heutigen Mainstream auch einmal Bündnistreue eingefordert hat, macht ihn mir jedoch irgendwie sympathisch.

Unabhängig davon muss eine wie auch imemr geartete rechte endlich politisch smarter werden - Das bedeutet auch Abschiednehmen vom Ideal der Nieblungentreue und des aufrechten Heldentods in Etzels Halle ... ich weis, dass ist für die meisten eine Zumutung, aber in der Politik geht es eben nicht anders als beharrlich Bretter zu bohren ...

PB

13. April 2010 17:29

PB (also ich selber) schrieb:

"[...] kleinlaut um Vergebung anzubetteln, vorgebend, von nichts gewusst zu haben oder getäuscht worden zu sein und heiligstens zu schwören, so was nie, nie wieder zu tun."

Keine 24 Stunden später ist es wieder soweit:

Junge Union : Lubisch distanziert sich von der Jungen Freiheit

Und natürlich entsteht auch Jahre danach noch ein beträchtlicher Flurschaden für JF, BN, Sez. u.s.w., wenn man solche charakterschwachen Leute mal zu sich ins Haus gelassen hat.

Geradezu prototypisch ist es, wenn sich die "Praktikanten" später dann als Kronzeugen andienen, nur um ihren Arsch zu retten, mit dem sie es sich auf JU- oder CDU-Parteisesseln zwischenzeitlich bequem gemacht haben.

Frank Schmied

13. April 2010 18:15

"Das bedeutet auch Abschiednehmen vom Ideal der Nieblungentreue und des aufrechten Heldentods in Etzels Halle ..."

Exakt. Heldentod ist auch ein Tod; immerhin ein aufrechterer, ästhetischerer, als um Gnade zu wimmern, aber immer noch ein Tod. Und wir sollten erstmal anfangen zu kämpfen, ehe wir sterben; und zwar mit Mitteln, die Erfolg versprechen. Und dazu beginnt man mit einer einer Lagefeststellung und Beurteilung. Wer sind WIR, wer sind DIE ANDEREN?

Und bevor wir anfangen zu kämpfen, sollten wir uns mal rüsten und ein Feld bereiten, in dem auch gewonnen werden kann. Ein Kampf besiegelt nur noch die entstandene Lage. Und den führt man nur, wenn man einen Vorteil davon hat.

waldemar

14. April 2010 06:48

Geheimbünde haben die Eigenschaft, nur den Eingeweihten bekannt zu sein. Die Sezession und ihr Kreis versuchen dagegen, aus diesem Ghetto herauszukommen und einen größeren Bekanntheitsgrad zu erreichen. Dies kann nur durch Beiträge von überdurchschnittlicher Qualität geschehen und durch Autoren, die sich nicht durch den ersten lauen Furz von Links einschüchtern lassen. Insofern war der Fall Vad lehrreich: vielleicht ein kluger Kopf, jedoch kein Rückgrat.

Kreuzweis

14. April 2010 12:07

Lichtbanner meinte:

>>... Winterakademie Anno 2003, ..., wo Vad ..., ... den Angriffskrieg(!) gegen den Irak rechtfertigte(!) - mit Argumenten, die ..., als US-amerikanische Propaganda entlarvt sind. Interessant wäre ..., die heutige Haltung des Generals in spe zu Irak- und Afghanistan-Krieg in Erfahrung zu bringen.<<

Vads heutige Haltung zum Irak-Krieg hielte ich nur für insofern interessant, ob er heute sein Fähnchen dem Meinungsklima angepaßt hat. Allerdings halte ich seine Rechtfertigung von 2003 in vertraulicher Runde für unentschuldbar: entweder er wollte seine Zuhörer bewußt verschaukeln oder er ist von einer höchst gefährlichen Naivität. Zu keinem Zeitpunkt konnte ein klar denkender Mensch die us-amerikanische Begründung ernst nehmen! Wo man karrierebedingt nicht reden darf ist beredtes Schweigen der Ausweg der Wahl.

Ganz allgemein zum Lage an der Front:
Auch in der Politik gelten die Marktgesetze ("It's economy, stupid!"): den Konservativen fehlt einfach der Typ des intelligenten "Berufsrevolutionärs". Selbst nörgelnde Konservative finden irgendein auskömmliches Pöstchen in dieser verkommenen 'brd'. Da das konservative Lebensmodell die Versorgung der eigenen Familie vorsieht, entstehen jedoch Zwänge, die mit mutiger Politik unvereinbar sind. Erst wenn genügend Mittelständlern die Felle davongeschwommen sein werden bzw. das System ihnen keine Wohlstandsperspektiven mehr bieten kann, werden ausreichend konservative 'Helden' erscheinen. Solange beschränkt sich die politische Phase eines Rechten überwiegend auf die Studienzeit.
Die Linken dagegen können aus ein riesigen Heer von 'verkrachten Existenzen' schöpfen ...

Im übrigen vertrete ich die Meinung, daß Legierungen auch im Politischen bessere Eigenschaften haben, als reine Metalle bzw. Lehren. Die Leute, die stets nur mit 'offenem Visier' zu kämpfen gedenken und jede klandestine Konspiration als unehrenhaft ansehen, sind nicht ganz von dieser Welt.
Die Kunst besteht darin, die richtige Mischung zu kennen und zu wahren - sowie jedem Metall den rechten Ort zuzuweisen.

Obwohl Abonent, will hier eher selten kommentieren; wo man locker schnell mal einen Kommentar hinwerfen kann, schreibe ich schon eher. Da nicht fern vom Thema, verweise ich auf einen Kommentar von mir (um 12:13h) bei "fact-fiction.net/?p=4072" unter "Wie Professor Theodor Ickler von der 'Qualitätspresse' kujoniert wurde, weil er in JF schrieb!".

Eine Frage am Rande:
Sind lokale Sezession-Leserkreise (wie beim "anschwellenden Bocksgesang" der JF seinerzeit) in der Planung, gibt die Abonentenzahl es bereits her?
Die teilweise krypto-patriotischen Stammtische von Alles-Schall-und-Rauch/Infokrieg.tv sind zwar ganz nett, jedoch ohne jedes nationale bzw. patriotische Herzblut - und ohne dem ist mir jede Politisiererei einfach zu blutleer.

Lichtbanner

15. April 2010 01:34

@Kreuzweis

Vads heutige Haltung zum Irak-Krieg hielte ich nur für insofern interessant, ob er heute sein Fähnchen dem Meinungsklima angepaßt hat....

Hier scheinen einige nicht willens zu sein, zwischen der in den Massenmedien veröffentlichten und in zahlreichen etablierten Blättern bewußt gesteuerten aber natürlich machtlosen "kritischen" Volksmeinung, sprich: "Wir sind gegen den Krieg", "Holt unsere Soldaten zurück!", und den in Politik und vorallendingen in Militär herrschenden, internen, für uns Außenstehende nicht nachvollziehbaren Machtstrukturen, unterscheiden zu können.

Politiker werden durch eine Öffentlichkeit demokratisch gewählt, hohe bzw. höchste Militärs werden ganz undemokratisch jenseits einer Öffentlichkeit befördert, ernannt bzw. berufen!

Und dieser kleine, aber feine Unterschied sollte uns klar machen, daß niemand, aber auch wirklich niemand, der es in seiner Funktion als "Militärischer Berater" zur Souffleuse an Merkels Hof gebracht hat, sich in irgendeinerweise gegenüber der veröffentlichten(!) Meinung "verbiegen" muß.

Ganz im Gegenteil: ein standhaftes aber medial nicht gerade vorteilhaftes "Jetzt erst recht"("Wir brauchen mehr Soldaten", "Truppenaufstockung", "Erweiterung des Mandats", "Schweres Gerät" usw.) kann durchaus an der richtigen Stelle zur richtigen Zeit karrierefördernd wirken.

Für wie lange, in welcher Truppenstärke und wo deutsche Soldaten gegenwärtig und in Zukunft mit ihrem Ableben zu rechnen haben, wird nicht im medialen News-, Twitter- und Infotainment-Betrieb entschieden, sondern hinter verschlossenen Türen.

Eine, dieser grundsätzlich hinter verschlossenen Türen agierenden Personen, wird an exponierter Stelle zukünftig Herr V. sein.

Und wer vielleicht etwas mehr darüber in Erfahrung bringen möchte, was hinter diesen verschlossenen Türen gedacht, gedampfplaudert und erörtert wird, sollte vielleicht mal hier genauer nachlesen!

Aber keine Bange:
Schwere Waffen sind im Anmarsch, - die Front steht!

Martin

15. April 2010 09:38

"– die Front steht!"

... und das ist auch gut so!

Frank Schmied

15. April 2010 18:00

Right or wrong - Wen interessiert 's! Natürlich haben wir dort keine direkten Interessen, außer Onkel Sam unsere Verfügbarkeit zu beweisen.
Nu' ist's zu spät. Und man zieht das Ding durch.

Und: „– die Front steht!“ ... und das ist gut so!

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