Sie tat dies quasi im Namen ihres Volks bzw. ihrer „Gesellschaft“ und selbstverständlich nicht im Namen ihres Geschlechts. Irgendwo hört die gruppenbezogene Differenzierung halt auf, so scheint´s. Am Ende des Kriegs und in den Monaten danach wurden rund zweieinhalb Millionen Frauen von den siegreichen Soldaten vergewaltigt. Allein 130.000 davon lebten wie jene Journalistin, die hernach ihre Aufzeichnungen veröffentlichte, in Berlin.
Der erste Teil des Films von Max Färberböcks Film Anonyma auf Basis dieser Berichte lief bereits gestern im ZDF, am Mittwoch um 20.15 Uhr folgt nun der zweite Teil. Die FAZ hat sich nun gleichsam dafür entschuldigt, daß sie seinerzeit, als in den fünziger Jahren die Aufzeichnungen der „Anonyma“ erstmals erschienen, die Aufzeichnungen – wie damals das Gros der Rezensenten – als „Schande für die deutsche Frau“ gebrandmarkt hat.
Die Emma hatte schon zum Start des Kinofilms 2008 u.a. ein Interview mit Hauptdarstellerin Nina Hoss veröffentlicht, über den „Teilerfolg“ des von der Kritik im Schnitt beargwöhnten Films – auch Thorsten Hinz fand in der Jungen Freiheit kritische Worte – sprach sie in der aktuellen Ausgabe mit Regisseur Färberböck:
Haben nach Ihrer Kenntnis die Medien in Deutschland die Gelegenheit genutzt, mit alten Frauen über das Erlebte zu sprechen?
Das haben sie leider nicht getan. Das Thema wurde gewissermaßen erneut tabuisiert. Aber das Leben ist glücklicherweise durch Filmkritiken nicht aufzuhalten: Es sind nach dem Film viele Frauen an Orte gegangen, an denen sie reden können. Das jedenfalls hat der Film erreicht
Obgleich der Film in der Tat kritikwürdig ist: ansehen!