vermessen und in seine jetzige Form gebracht. Voriges Jahr rückte die Baufirma erneut an, um Rohre für eine sündhaft teure Kanalisation zu verlegen. Die Schlacken wurden auf der ganzen Länge in einer Breite von zwei Metern ausgebaggert und danach wieder verlegt.
Der Platz ist nun wellig, die Kanalisation in einer wasserarmen, aussterbenden Region gebaut: Den Bauern ist es nun nach rund 3000 Jahren nicht mehr gestattet, den menschlichen Dung auf ihre Felder auszubringen. Jahr für Jahr konnten sie so mit ein paar hundert Kubikmetern Wasser zusätzlich zu dem wenigen Regen rechnen. Nun fließt alles über Pumpstationen in ein Klärwerk, das nach der Wende überdimensioniert angelegt wurde und nicht arbeiten kann, wenn nicht der letzte Stuhlgang die knapp 10 Kilometer bis zu seiner Klärung zurücklegt. Weil aber ein paar hundert Bewohner solche Reste nicht in Bewegung halten können, wird mit Trinkwasser nachgespült, vor allem dann, wenn im Sommer die Rohre zu platzen drohen, weil die Fäkalien – unterwegs gestrandet – zu faulen beginnen.
Vorgestern nun rannte ein Ingenieur seinem Meßrädchen nach, ich stellte ihn am Ende des Rittergutplatzes und er gab folgende Auskunft: Da nun die Kanalarbeiten abgeschlossen seien, könne man sich an die Vderbringung der Strom-Oberleitungen in die Erde machen. Dazu werde der Platz aufgestemmt. Auf meinen Hinweis, daß der Platz vor einem dreiviertel Jahr bereits geöffnet worden sei und man die Leitungskanäle leicht hätte gleich mit unterbringen können, schaute mich der Ingenieur mitleidig an: “Na, so verdienen wir aber mehr.”
Solchermaßen belehrt stellte ich mir – bevor ich den Vorgang abhakte – nur die Frage, in welchem Umfang das Bruttoinlandsprodukt der BRD aus solchen Geschäftsmodellen besteht.