Überall dort, wo in der Öffentlichkeit Reparaturen notwendig waren, hat Roos sie durchgeführt. Er hat beispielsweise beschädigte Straßenschilder in Ordnung gebracht und sich der kaputten Schaukel auf dem Spielplatz angenommen.
Das Projekt nennt Roos „Free Repair“. Dokumentiert hat er es fotografisch mit Vorher-/Nachher-Bildern. Die Fotos kann man für 320 Schweizer Franken erwerben. Dieser Preis entspricht dem Künstler zufolge den durchschnittlichen Kosten für eine Reparatur.
Dieses kleine, aber feine Aktionskunstwerk zeigt, wie man seinen Dienst in einem Staat verrichten kann, der darauf keinen Wert mehr legt. Die Taten von Roos sind politische Kunst im besten Sinne. Diese orientiert sich an einer Ethik, die sich dem Wohl des Gemeinwesens verpflichtet fühlt. Der Künstler hat zwar nicht die Machtmittel, um den Staat oder die Gesellschaft neu zu formen, aber er kann an ausgewählten Exempeln symbolische Vorbilder statuieren und als Vorbild für etwaige Nachahmer vorangehen.
Bild: © Manfred Schimmel / pixelio.de
Torsten
Zumindest in Ansätzen kann man dieses Verhalten - den freiwilligen Einsatz für die Gemeinschaft - noch im ländlichen Raum beobachten, zumindest in Oberbayern. Man sollte nicht vergessen, dass es gerade die negativen, teilweise von der Linken geförderten Seiten der modernen Gesellschaft sind - wie zum Beispiel Individualisierung, Selbstverwirklichung und Anonymisierung - die zu dieser Gleichgültigkeit gegenüber dem Gemeinwohl geführt haben.