hatte sich bisher wirklich gut geschlagen. Aber wenigstens bleibt uns nun das vuvuzela-artige Crescendo der “Multikulti-ist-die-Zukunft-und-das-Erfolgsrezept-für-Deutschland”-Propaganda der letzten Wochen erspart, das im Falle eines Sieges der Nationalmannschaft so sicher gekommen wäre wie das Amen im Gebet.
In den Worten eines Sportsoziologen im Interview mit dem SpOn:
Die Nationalmannschaft spiegelt mittlerweile die Realität einer Einwanderergesellschaft. (…) Entscheidend wird sein, ob wir diesen auf dem Rasen gelebten kosmopolitischen Traum in den Alltag übersetzen können. In Frankreich hat man das nach dem WM-Titel 1998 auch gehofft, es aber nicht geschafft.
Was die Franzosen betrifft, so wurde interessanterweise im genauen Gegensatz zur Lobpreisung der deutschen Mannschaft der Multikulturalismus für ihr Scheitern verantwortlich gemacht. Die Équipe Tricolore bot ein absurdes Bild: die autochthonen Franzosen sind inzwischen in der Minderheit, und neben einigen Mahgrebinern waren 13 von 23 Spielern schwarzafrikanischer Herkunft. Der Stern schrieb:
Frankreichs Nationalmannschaft einen Sauhaufen zu nennen, ist noch untertrieben. (…) Die einst beste Mannschaft der Welt ist im Jahr 2010 nur noch ein Trümmerhaufen.
Und Genosse Dany konstatierte mit gewohnter Scheinheiligkeit:
Jetzt sehen wir, dass eine multikulturelle Gesellschaft auch (! Hahaha. M. L.) in eine Krise kommen kann. 1998 war Frankreich eine Gesellschaft, die zusammenfinden wollte. Heute ist sie eine völlig zerstrittene Gesellschaft, die auseinanderfällt. Die Mannschaft spiegelt die Zerrissenheit, den Hass und den Neid dieser Gesellschaft. Im französischen WM-Team waren Spieler, die nicht miteinander wollten. So ist es auch in der Gesellschaft. (…) Das ist eine nicht funktionierende multikulturelle Gesellschaft, die sich auf separate Identitäten zurückzieht. Die Nationalmannschaft war ein Haufen von Clans. Wenn du solche Clans hast, kannst du nicht Fußball spielen.
“Paleocon” Taki Theodoracopulos berichtet auf Takimag:
Ein Physiotherapeut in London hat mir eine erstaunliche Geschichte erzählt. Er behandelt viele Stars, darunter einige Franzosen, und drei der letzteren erzählten ihm, daß für Frankreich zu spielen für die Katz sei. Mit anderen Worten, sie fühlten sich nicht als Franzosen und würden das auch nie tun. Sie hatten keinen Berufsstolz, keinen Ehrgeiz, im Gegenteil. Viele von ihnen sind islamische Konvertiten, und die meisten weigern sich, die französische Nationalhymne mitzusingen. Die herrschenden Eliten Frankreichs haben wieder einmal Sand in die Augen des Volkes gestreut, indem sie so tun, als ob der säkulare Staat jeden Einwanderer integriert hätte, beim zu 90% schwarzen Fußballteam angefangen. Nun, das haben sie nicht und das wird ihnen auch niemals gelingen.
Die herrschende Meinung ist, daß Frankreich verwirrt über seine Identität ist, und Unbehagen verspürt über die steigenden Zahlen und die Mentalität seiner ärmeren, dunkelhäutigeren Einwanderer und ihrer Kinder. Und wenn extrem reiche Spieler wie Patrice Evra das Singen der Marseillaise verweigern, warum sollte es die extrem arme, arbeitslose Jugend tun? Der französische Philosoph Alain Finkielkraut nannte das französische Team eine Bande von Hooligans, die nur die Moral der Mafia kennen.
Eine Sache ist klar. Wie Jean-Marie Le Pen sagte, die Nationalmannschaft wurde aufgrund ihrer Farbe zusammengestellt, “als Flaggschiff des Antirassismus und nicht des Sports”. Um die äußere Rechte zu schwächen haben Sarkozy und seine Bande den französischen Sport in einen antirassistischen Themen-Park verwandelt. (…) Unbegrenzte Einwanderung ist eine der schlimmsten Plagen, die man über ein Land bringen kann, und die europäischen Eliten haben sie nicht nur ermutigt, sondern verlangt. Sich jetzt über einen Mangel an Patriotismus zu beschweren, ist ein schlechter Witz.
(“Sarko”, um es genauer zu sagen, tritt zwar für eine Beschränkung der Einwanderung ein, sieht aber gleichzeitig in der “métissage” die große Lösung für die französischen Multikulti-Probleme.)
Wenn dieser Zusammenhang wirklich besteht, dann ist Deutschland noch gar nicht so übel dran, was seine relative Integrationskraft betrifft. Wann Integration in Desintegration umschlägt ist vor allem eine Frage von Quantitäten. Frankreich scheint schon gekippt zu sein.
Bedenkt man nun, daß die Zusammensetzung des gegen Deutschland unterlegenen englischen Teams in ähnlicher Weise wie Frankreich von Kolonialtruppen dominiert war, muß man den folgenden Kommentar des Deutschlandkorrespondenten der Times vom 5.7. wohl ironisch verstehen. Typisch britischer Humor und Sarkasmus eben. Ich wette, 95 % aller Deutschen, die das lesen, verstehen den Witz nicht, und nehmen das für bare Münze, inklusive mir selber beim ersten Lesen übrigens:
Jedes Land, das in der Endrunde der WM spielt, hat Spieler mit Migrationshintergrund im Team. Deutschland muss schon noch etwas mehr tun, wenn es sein Image verändern will. Es ist immer noch ziemlich blond. Sehen Sie sich den neuen Bundespräsidenten und seine Frau an. Wenn Cem Özdemir Staatsoberhaupt wird, dann wird sich Deutschlands Image wirklich verändern. Aber es ist auf dem richtigen Weg. Ein wenig bunter, ein wenig fröhlicher – das ist alles, was es braucht, damit Deutschland von seinen europäischen Partnern geliebt wird. Und das ist es, was Sie wollen, stimmt’s?
Stimmt’s?