Zum Thema Bügelwäsche

assoziiert unsereins spontan die Geschlechterrollendebatte.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Die Bil­der, die wir mit bügeln­den Zeit­ge­nos­sen ver­knüp­fen (älte­re Gene­ra­tio­nen mit fest­ge­füg­ten Gewohn­hei­ten aus­drück­lich aus­ge­nom­men) , sind im Regel­fall unschön. Bügelt er, soll­te das aus ästhe­ti­schen Erwä­gun­gen zu den fami­liä­ren Geheim­nis­sen gehö­ren, bügelt sie, ist das schwer denk­bar ohne die gleich­zei­tig lau­fen­de Tele­no­ve­la als Zusatz­er­wär­mung. Alles wenig erbau­lich. Was aber, wenn es “Neue deut­sche Hals­mo­de” zu bügeln gilt?

Bügeln, zur Not heim­lich, wird aber müs­sen, wer die­ses jüngs­te Acces­soire aus fei­nem Satin und Made in Ger­ma­ny adäquat zum Tra­gen brin­gen will, für das wir uns nun, da die Woll­schals in den Klei­der­schrank ver­staut wer­den, erwärmen.

Der fein­geis­ti­ge Krea­ti­ve, der hier sei­ne ers­te Kol­lek­ti­on Schals für ästhe­ti­sche Beob­ach­ter prä­sen­tiert, ist, trotz Wohn­ort­nä­he, kei­nes­falls zu ver­wech­seln mit dem Edi­tor des Kunst­ma­ga­zins Ästhe­ti­scher Beob­ach­ter. Mit dem Prä­di­kat des non­kon­for­men, sorg­sam geklei­de­ten Dan­dys dürf­ten gleich­wohl bei­de Kunst­schaf­fen­den gut getrof­fen sein.

Unser Hals­tuch-Schöp­fer ist ein ehe­ma­li­ger und für sein Design viel­ge­rühm­ter Mit­ar­bei­ter der Sezes­si­on. Der geneig­te Mode­kun­de darf wäh­len zwi­schen Moti­ven wie „ober­schwä­bi­scher bom­ben­le­ger” in zahl­rei­chen Varia­tio­nen, „ansich­ten eines radarden­kers” oder „wehr­paß eines ein­fa­chen musch­ko­ten, der bei der kai­ser­li­chen mari­ne dien­te”. Favo­rit bleibt aber – es ist so schön dezent! – der Druck „schnell und laut an Höhe ver­lie­ren­des flug­zeug aus dem hau­se jun­kers II” in grau.

Kei­ne ganz schlech­te Geschenk­idee. Die fei­nen Stü­cke sind pro­blem­los bei nied­ri­gen Tem­pe­ra­tu­ren wasch­bar – das not­wen­dig anschlie­ßen­de Bügeln kann man ja außer­häu­sig dele­gie­ren. Lie­fer­bar ist die Ware übri­gens ab Mit­te März – aber “Lot­te in Mos­kau” nimmt ger­ne jetzt schon Bestel­lun­gen entgegen.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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