Molnar wurde 1921 in Budapest geboren, studierte nach dem Zweiten Weltkrieg in Brüssel und den USA, wo er wegen der kommunistischen Machtübernahme in seiner Heimat dauernden Aufenthalt nahm. Unter dem Einfluß von Russell Kirk entwickelte sich Molnar zu einem der wichtigen Vertreter der „Paläo-Konservativen“, jener Strömung also, die versuchte, das europäische kulturelle Erbe zu bewahren und die eigene Tradition unter dem Blickwinkel der skeptischen Aufklärung und eines an Burke geschulten Konservatismus betrachtete.
Dieser Hinweis darf aber nicht so verstanden werden, als ob Molnar zur Betulichkeit neigte, ganz im Gegenteil. Seit dem Beginn der sechziger Jahre verfaßte er eine Reihe von Büchern, die man nur deshalb nicht als „Kampfschriften“ bezeichnen möchte, weil sie auch Rechenschaft über seine außerordentliche Klugheit und Gelehrtheit ablegten. Einige davon wurden ins Deutsche übersetzt, darunter eine Typologie des Intellektuellen – auch des Konservativen – (Kampf und Untergang der Intellektuellen, München 1967), seine Auseinandersetzung mit Sartre als Schlüsselfigur unter den Vordenkern der Progressiven (Sartre – Ideologe unserer Zeit, München 1970) , eine immer noch sehr lesenswerte Abrechnung mit den „Bildungsreformen“ (Die Zukunft der Bildung, Düsseldorf 1971) und eine prinzipielle Entgegnung auf die Linke (Die Linke beim Wort genommen, Stuttgart 1972).
Für die deutschen Konservativen spielte außerdem eine Rolle, daß Molnar zu den Mitarbeitern von Criticón gehörte und bei Veröffentlichung von Mohlers „Nominalistischer Wende“ die Entgegnung aus Sicht der „Universalisten“ schrieb. Auch in dem Zusammenhang trat deutlich die Differenziertheit seiner Argumentation hervor und eine ausgeprägte Abneigung gegen Schubladendenken. Eine Souveränität, die man weiter daran ablesen konnte, daß er in Frankreich zum einen dem comité de patronage der Zeitschrift Nouvelle Ecole von Alain de Benoist beitrat, andererseits für die Royalisten der Action Française schrieb. Bei denen fühlte er sich allerdings heimischer, wie man überhaupt feststellen muß, daß sich Molnars Stellungnahmen im Laufe der Zeit weg von angelsächsisch-konservativen, hin zu kontinental-reaktionären Positionen verschoben.