26. Juli 2010
Thomas Molnar ist tot
Gastbeitrag
Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb am 20. Juli hochbetagt der amerikanische Philosoph Thomas Molnar. Molnar wurde 1921 in Budapest geboren, studierte nach dem Zweiten Weltkrieg in Brüssel und den USA, wo er wegen der kommunistischen Machtübernahme in seiner Heimat dauernden Aufenthalt nahm. Unter dem Einfluß von Russell Kirk entwickelte sich Molnar zu einem der wichtigen Vertreter der „Paläo-Konservativen“, jener Strömung also, die versuchte, das europäische kulturelle Erbe zu bewahren und die eigene Tradition unter dem Blickwinkel der skeptischen Aufklärung und eines an Burke geschulten Konservatismus betrachtete.
Für die deutschen Konservativen spielte außerdem eine Rolle, daß Molnar zu den Mitarbeitern von Criticón gehörte und bei Veröffentlichung von Mohlers „Nominalistischer Wende“ die Entgegnung aus Sicht der „Universalisten“ schrieb. Auch in dem Zusammenhang trat deutlich die Differenziertheit seiner Argumentation hervor und eine ausgeprägte Abneigung gegen Schubladendenken. Eine Souveränität, die man weiter daran ablesen konnte, daß er in Frankreich zum einen dem comité de patronage der Zeitschrift Nouvelle Ecole von Alain de Benoist beitrat, andererseits für die Royalisten der Action Française schrieb. Bei denen fühlte er sich allerdings heimischer, wie man überhaupt feststellen muß, daß sich Molnars Stellungnahmen im Laufe der Zeit weg von angelsächsisch-konservativen, hin zu kontinental-reaktionären Positionen verschoben.
Nichts schreibt sich
von allein!
Bitte überweisen Sie auf das Konto:
Verein für Staatspolitik e.V.
IBAN: DE86 5185 0079 0027 1669 62
BIC: HELADEF1FRI
Kommentare (0)
Für diesen Beitrag ist die Diskussion geschlossen.