als fünftes von acht Kindern in der Blockhütte einer armen Quäker-Familie geboren. Der Vater starb bald, und Klein-Annie ging auf die Jagd, um den Unterhalt der Familie zu sichern.
Annie schoß so schnell und treffsicher, daß sie mit zehn, elf Jahren massenweise erlegtes Wild auf dem Markt verkaufen konnte. Auf einem Scharfschützenwettbewerb besiegte sie Frank Butler, den sie später heiratete – Annie war da erst 15 Jahre. Die beiden – sie als Meisterschütze, er als Manager und ihr Lehrer, der ihr erst das Lesen beibrachte – tingelten zukünftig mit ihrer Wildwest-Show durchs Land. Auf 30 Schritt Entfernung traf sie in die Luft geworfene Würfel, und Spielkarten durchlöcherte sie x‑mal, bevor sie zu Boden fielen. Bald wurde Oakley auch in Europa populär, auf des Kaisers Wunsch schoß Annie Oakley Wilhelm II. die Zigarette vom Mund (später, im ersten Weltkrieg, soll sie den Wunsch geäußert haben, noch einen Schuß freizuhaben …).
1922 wurde Oakley durch einen Autoanfall bettlägerig, sie starb 1926, Frank folgte ihr nur drei Wochen später.
Frauen an der Waffe – ein zwiespältiges Ding. Dem Charme symbolistischer Amazonen-Statuetten kann man sich schwerlich entziehen, eher übel hingegen wird mir beim Anblick von Flintenweibern in modernen und postmodernen Armeen. Vom Mythos der „toughen und hübschen“ israelischen Soldatinnen, die gleichberechtigt in der Armee ihres Landes „ihren Mann stehen“, mag ich gar nichts mehr lesen. Hier sehen wir nicht nur das aktuelle Zerrbild einer Annie Oakley, sondern können zugleich einen ausnahmsweise kritischen Artikel lesen. Unter all den kleinen Videos und (oft gnadenlos „gendergerechten“) Dokumentationen, die über Oakley zu finden sind, ist mir diese halbminütige Mini-Szene die liebste. Diese Mischung aus Schnelligkeit, routinierter Souveränität und Anmut – letzteres wird unterstrichen durch den halblangen Rock, der Annie nicht im mindesten daran hindert niederzuknien und rasch nachzuladen – großartig!