In der August-Ausgabe unserer Zeitschrift Sezession werden wir zum 100. Geburtstag ein großes Autorenportrait des unvergessenen konservativen Schriftstellers Joachim Fernau veröffentlichen. Ab Mitte der fünfziger Jahren erreichten seine Werke wie Disteln für Hagen oder Hauptmann Pax immense Auflagen, jedes war ein garantierter Verkaufsschlager. In Aktenordnern abgeheftet liegen uns auch seine Notizen aus früheren Jahren vor.
1949 nannte er „ein hartes Jahr”, er veröffentlichte unter Pseudonymen Heftchen-Romane mit Titeln wie „Stationen der Leidenschaft”. Daneben wurde ihm von Dr. Oetker die Entwickelung einer Werbe-Idee honoriert. Ein prämierter Beispielsvers aus Fernaus Feder:
Lukull war einer jener Männer,
die in Bezug auf Essen Kenner!
Beim Pudding zog er ein Gesicht…
Verständlich – Oetker gab’s noch nicht.
Interessant übrigens, daß die Naschwerkspalette von Dr. Oetker sich noch heute, gleichsam in Fernaus Sinne, brav konservativ präsentiert. Die Nostalgie-Palette mit Emaille-Schildchen und Döschen läuft ohnehin hervorragend, auch ansonsten sind Rezepte für die Single-Küche, sogenannte Mode-Torten (etwa die „Liebe Mutti-Torte”) oder ein paar artige Ranschmeißer wie Prinzessin-Lillifee-Süßigkeiten bescheidene Annäherung an den Zeitgeist – und in dekadente Sendungs-Formate wie Girl´s Camp oder Big Brother mag man ganz bewußt keine TV-Spots platzieren. „Qualität ist das beste Rezept”, na also.