Und es passiert rein gar nichts: Selbst der Antifa-Automat war diesesmal defekt, es verirrte sich kein Störer und kein Krakeeler zu unseren beiden Präsentationen am Donnerstag und Freitag. Und der Stand liegt so im Windschatten, daß es sich – sollten wir an dieser Zuteilung nichts ändern können – einfach nicht mehr lohnt, nach Leipzig zu gehen.
Es ist ein Zustand der Normalität erreicht, den wir uns nicht erkämpfen mußten, sondern der etwas mit einer intellektuellen Sackgasse zu tun hat. Links richt es stark nach Verwesung. Massenauftrieb am Eulenspiegel-Stand aufgrund von DDR-Nostalgie in Reinkultur: Nackt in der DDR, Akt in der DDR. Massenauftrieb an den Manga-Comic-Ständen, viel unförmiges nacktes Fleisch in scheußlichen Kostümen, auch so kriegt man eine Messe-Halle voll. Und dann, beim Schieben durch die Gänge, des unbekannten Autors ganzes Elend: Es sitzt ein Lyriker, es steht eine Essayistin in einem kleinen Stand, und beide lesen aus häßlich gesetzten und billig gedruckten Büchern Verse und Gedanken gegen die per se völlig ignorante Masse Mensch. Straßen-Strich für Autoren.
Baal Müller und Felix Menzel haben ihre just erschienenen Kaplaken-Bändchen vorgestellt, alles war ganz brav, ganz ruhig, es gab so ein Inter-esse im Wortsinn: ein Dazwischen-Sein, man kriegt das Mikrophon gereicht von einem Filmemacheraus Neuseeland und reicht es weiter an eine Diabetikerin, die einen Ratgeber verfaßt hat.
Es ist so still. Noch zwei Tage. Nächstens mehr.