Eine seiner wesentlichen Einsichten findet sich in der über 30 Jahre alten fulminanten Studie Marxistische Ideologie und allgemeine Kunsttheorie (2. Aufl.,Tübingen/Basel 1975). Dort weist er nämlich darauf hin, daß es zweierlei Marx zu unterscheiden gilt:
den Marx, der “als Ankläger die Geschichte vor ein Tribunal zerrt und als Tribun von einer Tribüne herab die Welt zu verändern trachtete”. Dies ist der Marx der ehemaligen echten Linken, der sein historisches Recht hatte im 20. Jahrhundert, heute allerdings nur noch restverwertet wird: als Rentnermarxismus und als Mißverständnis staatssubventionierter Spaßtruppen wie der sogenannten “Jungen Linken”.
Der andere Marx ist jener, der, mit Engels zusammen, “die wirklichen Ereignisse empirisch analysierte und sie kritisch durchdrang”. Wo seine Analysen einer “Realstruktur” entsprechen, wird Marx “als Theoretiker im antiken Sinn erkennbar.” Voilà!
Da man stets Mittel findet, die Arbeit mit wohlfeileren und erbärmlicheren Gegenständen zu ernähren, so ist das Lohnminimum in stetem Sinken begriffen. […] Dieses Gesetz der Ware Arbeit, das Lohnminimum, bewahrheitet sich in dem Maße, wie die Voraussetzung der Ökonomen, der Freihandel, eine Wahrheit, eine Tatsache wird. So von zwei Dingen eines: Entweder muß man die ganze, auf die Voraussetzung des Freihandels begründete politische Ökonomie leugnen, oder man muß zugestehen, daß die Arbeiter unter diesem Freihandel von der ganzen Härte des ökonomischen Gesetzes getroffen werden. Um zusammenzufassen: Was ist also unter dem heutigen Gesellschaftszustand der Freihandel? Die Freiheit des Kapitals. Habt ihr die paar nationalen Schranken, die noch die freie Entwicklung des Kapitals einengen, eingerissen, so habt ihr lediglich seine Tätigkeit völlig entfesselt.
(Rede über die Frage des Freihandels, 1848, MEW Bd. 4)