Endstation Meta-Kabarett

Storchmeister Mathias Brodkorb, der gefeierte Wonder Boy unter den SPD-Antifas, ist ein Mann der vielen Gesichter,...

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

ein Pfif­fi­kus der dis­kur­si­ven Mimi­kry, der sein auf­ge­schlos­se­nes Publi­kum von Links bis Rechts nun schon seit gerau­mer Zeit in Atem hält. Brod­korb, das ist inzwi­schen ein Mar­ken­zei­chen für sich, kei­nes­falls jeden­falls die han­dels­üb­li­che Kampf-gegen-Rechts-Meterware .

Man muß schon sel­ber sehr schlau sein und sorg­fäl­tig mit­le­sen, um all die sub­ti­len Poin­ten, ele­gan­ten Dop­pel­bö­dig­kei­ten und raf­fi­nier­ten Insi­der-Wit­ze sei­ner Tex­te gou­tie­ren zu kön­nen. Als stu­dier­ter Grä­zist und Phi­lo­soph zieht Brod­korb die sokra­ti­sche Heb­am­men­kunst des Geis­tes der plat­ten Agi­ta­ti­on der grob­schläch­ti­ge­ren Mit­ar­bei­ter in sei­nem Lager vor. Dar­un­ter gibt es eini­ge, die ihm arg­wöh­nisch gegen­über­ste­hen, und wohl nicht ganz zu Unrecht der sub­ver­si­ven, schmugg­ler­ar­ti­gen Unter­wan­de­rung einst rit­zen­dicht abge­schlos­se­ner Dis­kur­se verdächtigen.

Allen treu­en Stamm­pos­tern und Fans sei­ner Sei­te End­sta­ti­on Rechts, dar­un­ter Durch­schnitts­lin­ke, Anti­fas “gegen jeden Extre­mis­mus­be­griff”, Preis­de­mo­kra­ten,  Quo­ten­kryp­to­rech­te und sons­ti­ge hat Brod­korb nun eine beson­ders kniff­li­ge Nuß hin­ge­legt.

Er “fei­ert” die im Auf­trag der JF geschrie­be­ne Bro­schü­re von Felix Kraut­krä­mer “Das lin­ke Netz” hämisch als Vor­stoß in kaba­ret­tis­ti­sche Gefil­de, als “Glanz­stück poli­ti­scher Sati­re, nach des­sen Lek­tü­re bei Ein­ge­weih­ten wohl kaum ein Auge tro­cken blei­ben dürf­te”. Der mit­tel-ein­ge­weih­te, nur flüch­tig auf die Sei­te kli­cken­de Leser, wür­de nun an die­ser Stel­le natür­lich sofort den ver­trau­ten Sound genüß­li­cher Süf­fi­sanz bemer­ken, vol­ler Vor­freu­de das Taschen­tuch zücken, und die Hand zwecks hei­te­rer Beklop­fung des Schen­kels in Anschlag bringen.

Nicht so der geüb­te­re ER-Cono­is­seur, der bereits ahnt, daß Brod­korb wie­der mal einen dop­pel­ten Boden ein­ge­baut hat. Der liest dann näm­lich folgendes:

Durch­aus nicht ohne Berech­ti­gung wur­de in der Ver­gan­gen­heit immer wie­der dar­auf hin­ge­wie­sen, dass die „Jun­ge Frei­heit“ (and fri­ends) regel­mä­ßig eher undif­fe­ren­zier­ten und vor allem poli­tisch moti­vier­ten Angrif­fen aus­ge­setzt ist als tat­säch­lich sach­li­chen und niveau­vol­len Ana­ly­sen. Ein zen­tra­ler Bau­stein die­ser Angrif­fe sei dabei einer­seits die undif­fe­ren­zier­te und im Grun­de syn­ony­me Ver­wen­dung der Wor­te „rechts“, „rechts­extrem“, „rechts­ra­di­kal“ und „rechts­kon­ser­va­tiv“, ande­rer­seits jedoch auch die an Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker und Metho­den der Sta­si gemah­nen­de „Ent­lar­vung“ von ver­schwö­re­ri­schen „Netz­wer­ken“ und „Grau­zo­nen“ – nach dem Mot­to: Mül­ler, im Jah­re 1943 im Alter von 22 Jah­ren für drei Tage ver­tre­tungs­wei­se als Adju­tant von Adolf H. aus B. in die „Wolfs­schan­ze“ abkom­man­diert, besuch­te als Gast im Jah­re 2007 den Ger­hard-Löwen­thal-Preis der Wochen­zei­tung „Jun­ge Frei­heit“ (JF). In dem Raum saß auch Frau Schmidt – nur zwei Rei­hen ent­fernt von Mül­ler. Frau Schmidt wie­der­um war unlängst Gast beim 50. Geburts­tag von Dr. W. Und die­ser W. muss dann ja ein ganz schön schlim­mer Bur­sche sein, immer­hin war Mül­ler mal der Adju­tant von H.

Kraut­krä­mer aller­dings steht über die­sen Din­gen. Anstatt eine wüten­de Ent­geg­nung auf der­er­lei Absur­di­tä­ten zu ver­fas­sen, hat er sich als pas­sen­de und über­le­ge­ne Ant­wort für die Kunst­form der Sati­re ent­schie­den. Er dreht den Spieß ein­fach um und kon­stru­iert mit Raf­fi­nes­se, Sou­ve­rä­ni­tät und einem leben­di­gen Schuss Phan­ta­sie ein „lin­kes Netz“ – gespon­nen zwi­schen dem Bun­des­fa­mi­li­en- und ‑Innen­mi­nis­te­ri­um, dem „Bun­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz“, der „Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung“, der „Ama­deu Anto­nio Stif­tung“, dem „Netz gegen Nazis“, der „Zeit“ sowie der links­extre­mis­ti­schen Szene.

Die Bot­schaft ist denk­bar ein­fach: So wie es absurd ist, Dr. W. zur Vor­hut im Geis­te des Adolf H. aus B. zu erklä­ren, nur weil Frau Schmidt ein­mal im sel­ben Raum geses­sen hat wie Herr Mül­ler, wäre es eben­so absurd, Bun­des­in­nen­mi­nis­ter de Mai­ziè­re einen poli­ti­schen Pakt mit der links­extre­mis­ti­schen Sze­ne anzu­dich­ten. Kraut­krä­mer führt die intel­lek­tu­ell mit­un­ter bla­ma­blen Ein­las­sun­gen sei­ner poli­ti­schen Geg­ner ein­fach dadurch ad absur­dum, dass er sie eins zu eins kopiert und an man­cher Stel­le sogar noch überschreitet.

So weit, so rhe­to­risch bril­li­ant und für­wit­zig fun­kelnd. Doch da hat uns der pfif­fi­ge Meis­ter wie­der mal hin­ter­häl­tig aufs Glatt­eis geführt. Denn, Moment mal, rat­ter­rat­ter, klin­ge­ling, rich­tig: betrach­tet man sich das in brei­ten Far­ben aus­ge­mal­te Bei­spiel des Herrn Mül­ler, ist es ja ganz offen­sicht­lich, daß Kraut­krä­mer in sei­ner Bro­schü­re nicht das­sel­be tut wie “sei­ne poli­ti­schen Geg­ner”, son­dern etwas ganz ande­res.

Denn folgt man Brod­korbs Schil­de­rung, so tun der Herr Mül­ler und die Frau Schmidt und sogar der Dr. W.  ja rein gar nichts, ganz im Gegen­satz zu den von Kraut­krä­mer atta­ckier­ten Herr­schaf­ten. Sie ver­öf­fent­li­chen kei­ne Pam­phle­te und Arti­kel, nicht im Inter­net und nicht in gro­ßen Zei­tun­gen, sie schrei­ben kei­ne Bücher, bekom­men kei­nen Besuch von Poli­ti­kern, sie lei­ten kei­ne Orga­ni­sa­tio­nen und Stif­tun­gen, sie wer­den nicht im Fern­se­hen und Radio als “Exper­ten” inter­viewt, sie ver­die­nen ihren Lebens­un­ter­halt nicht mit dem Mund­tot­ma­chen und Dif­fa­mie­ren von Anders­den­ken­den, sie erhal­ten kei­ne Prei­se “für Demo­kra­tie und Tole­ranz” und wer­den auch nicht mit Steu­er­gel­dern gefüt­tert, damit sie sich flei­ßig gegen “Links­extre­mis­mus” engagieren.

Nein, sie sit­zen ver­mut­lich lie­ber zuhau­se am Kamin bei Kaf­fee und Kuchen und blät­tern nost­al­gisch im Land­ser, schrei­ben ab und zu zustim­mend empör­te Leser­brie­fe an die JF oder hören CDs mit den schöns­ten Ost­preu­ßen­lie­dern. Ja, und es befin­det sich bei der Ger­hard-Löwen­thal-Preis­ver­lei­hung ver­mut­lich nicht ein­mal eine ein­zi­ge müde Anti­fa­so­cke im Raum, die irgend­ein Inter­es­se an Herrn Mül­ler und Frau Schmidt hätte.

Es ist also ganz offen­sicht­lich nicht das­sel­be, wenn Frau Schmidt und Herr Mül­ler bei Dr. W. eine Geburts­tags­tor­te essen, als wenn lin­ke Insti­tu­tio­nen bis hin zu knall­hart anti­fan­tisch aus­ge­rich­te­ten Grup­pen Staats­spon­se­ring in Mil­lio­nen­hö­he (und damit Macht­zu­wachs) bekom­men, weil sie mit ihrem “Anti­fa­schis­mus” hau­sie­ren gehen. Brod­korb hat also zwei so offen­sicht­lich nicht zusam­men­pas­sen­de Bei­spie­le gewählt, sodaß dem Leser die Dis­kre­panz zwi­schen bei­den Sze­nen erkennt­nis­för­dernd ins Auge sprin­gen muß.

Ein Meta-Gag von beson­de­rer Raf­fi­nes­se ist die Erwäh­nung de Mai­ziè­res, denn von gera­de die­sem stammt das Mot­to der Broschüre:

Ich sehe mit Sor­ge, daß man sich in der öffent­li­chen Wahr­neh­mung zu sehr auf die uner­träg­li­che poli­ti­sche Gewalt von Rechts­extre­mis­ten kon­zen­triert hat. Gleich­zei­tig wur­de das, was sich im Schat­ten und zum Teil als Gegen­ak­ti­on von Links­extre­mis­ten ent­wi­ckelt hat, unterschätzt.

Daß nun vie­les von dem, was sich im “Schat­ten” (wir ergän­zen: des KgR) an Links­extre­mis­mus ent­wi­ckelt hat, eine recht locke­re, rege und meis­tens bei­der­sei­ti­ge frucht­ba­re Anbin­dung an Mas­sen­me­di­en, staat­li­che Insti­tu­tio­nen und poli­ti­sche Par­tei­en pflegt, kann man nun auch ohne Kraut­krä­mer-Bro­schü­re durch ein biß­chen Inter­net­re­cher­che leicht überprüfen.

Soweit, so hihi also.  Aber es kommt noch viel raf­fi­nier­ter. Brod­korb schreibt, wohl um sei­ne trä­gen Leser zum eigen­stän­di­gen Nach­den­ken zu brin­gen, Kraut­krä­mer kon­stru­ie­re sich ein “lin­kes Netz”, mit “einem leben­di­gen Schuss Phan­ta­sie”, und zählt anschlie­ßend ganz mun­ter kon­kret auf:

… Bun­des­fa­mi­li­en- und ‑Innen­mi­nis­te­ri­um, „Bun­des­amt für Ver­fas­sungs­schutz“, „Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung“, „Ama­deu Anto­nio Stif­tung“, „Netz gegen Nazis“, die „Zeit“ sowie die links­extre­mis­ti­schen Szene.

Dem mate­rie­kun­di­gen Leser fällt natür­lich sofort auf, daß unter die­sen genann­ten Insti­tu­tio­nen zum Teil dezi­diert links aus­ge­rich­te­te sind (“Ama­deu Anto­nio Stif­tung”), zum Teil impli­zit links aus­ge­rich­te­te sind (wie das “Netz gegen Nazis”, das über­haupt gegen alles Rechts von der Mit­te Front bezieht und Ver­dacht streut), links okku­pier­te sind (BpB via Tho­mas Krü­ger); daß sie alle­samt, wie Kraut­krä­mer nach­weist, sich nicht scheu­en, Quel­len aus dem Anti­faspek­trum zu benut­zen und mit immer der­sel­ben Hand­voll lin­ker Jour­na­lis­ten, Akti­vis­ten und Schrei­ber­lin­ge zu arbei­ten, die anti­fan­ti­schen Zeit­schrif­ten eben­so zuar­bei­ten wie der bür­ger­li­chen Pres­se, die einen mit den ande­ren in der Tat erfolg­reich, bewußt und aktiv ver­lin­kend und ins Boot holend. Jour­na­lis­ten, die wohl­ge­merkt sonst auch gar nichts ande­res in ihrem Leben gemacht haben, oder auch nur ein ande­res The­ma ken­nen wür­den, als “gegen Rechts”, wie man so sagt, “auf­zu­klä­ren”, d.h. ent­spre­chen­de Netz­wer­ke zu fördern.

Dem auf­merk­sa­men Leser fällt natür­lich wei­ters auf, daß die Deu­tungs­ho­heit über “Rechts”, wie sie auf “Netz gegen Nazis” ver­mit­telt wird, somit aus­schließ­lich von Links, ja via ein­schlä­gi­ge Zuträ­ger von Links­au­ßen, also von inter­es­sier­ter Sei­te, über­nom­men wird. Die­se Deu­tung wird dann aktiv wei­ter­ka­na­li­siert über die extra zu die­sem Zweck gewon­ne­nen asso­cia­tes.

 

Dazu kom­men noch ein paar ver­streu­te “sozia­le Netz­wer­ke” wie:

Myspace, You­tube, Wer-kennt-wen, stay­fri­ends, schüler.cc, web­ci­ty, knud­dels, mei­ne­leu­te, clip­fi­sh, fud­der, kicker, ednetz, ben­d­echo, myvideo,…

… plus laut Sei­ten­aus­kunft wei­te­re “42 sozia­le Netz­wer­ke seit Kam­pa­gnen­start”. Na, wenn das kein pri­ma Net­wor­king, kein pri­ma Netz ist!

Nicht anders ver­hält es sich, wenn z. B. mit SPD-Mann Tho­mas Krü­ger nicht nur ein aus­ge­spro­chen hem­mungs­lo­ser Links­aus­le­ger an der Spit­ze der zu poli­ti­scher Neu­tra­li­tät ver­pflich­te­ten “Bun­des­zen­tra­le für poli­ti­sche Bil­dung” sitzt, son­dern unter des­sen Ägi­de auch schon mal unter dem offi­zi­el­len Sie­gel der BpB ten­den­ziö­se Kampf­schrif­ten erschei­nen wie das “Buch gegen Nazis” , das dem inter­es­sier­ten Leser neben ande­ren Anti­fan­ten­sei­ten die Netz­sei­te Indy­me­dia (müs­sen wir dar­über wirk­lich noch ein Wort ver­lie­ren??) als Quel­le, um sich “über Nazis zu infor­mie­ren”, ans Herz legt. Die­se Art von Ver­qui­ckung und Zusam­men­ar­beit ist kein Einzelfall.

Der klu­ge, gebil­de­te ER-Leser weiß natür­lich, daß das alles mit Poli­tik, öffent­li­cher Raum­er­grei­fung, media­ler Ein­fluß­nah­me und Dis­kurs­ver­schie­bung nach Links zu tun hat, und er ver­steht schlag­ar­tig, was Brod­korb ihm sagen will, wenn er die belieb­te lin­ke App­er­zep­ti­ons­ver­wei­ge­rungs­phra­se vom “kon­stru­ie­ren” ad absur­dum führt.

Wes­sen Geis­tes Kind nun (z.B.) Indy­me­dia ist, wird wohl jedem poli­tisch gebil­de­ten Men­schen unwei­ger­lich ins Auge ste­chen. Dazu braucht man kei­nen Onkel vom Ver­fas­sungs­schutz, und auch kei­ne Jes­se & Backes, die einem das vor­de­fi­nie­ren. Auch hier geht Brod­korb wie­der gezielt mai­eu­tisch vor, und säumt sei­nen Text mit didak­tisch geschickt pla­zier­ten Stolpersteinen:

Kraut­krä­mer stellt sei­nem Text begriff­li­che Klä­run­gen vor­an, die er sich in der Stan­dard­li­te­ra­tur und beim Ver­fas­sungs­schutz erborgt,

Was natür­lich völ­lig nach­voll­zieh­bar ist, denn was soll Kraut­krä­mer sonst tun, als die kri­ti­sier­ten Insti­tu­tio­nen an ihren eige­nen Maß­stä­ben zu mes­sen? Will­kür­lich von sich aus bestim­men, was “links­extrem” ist, hät­te er sich ja schlecht leis­ten kön­nen. Mit der Über­nah­me der VS-Defi­ni­ti­on, und nur mit ihr, ist er inner­halb des Argu­ments auf siche­rem Boden. Den dies ist ja die Ebe­ne, auf der Kraut­krä­mers Geg­ner sich zu bewe­gen vor­ge­ben. Der Punkt ist, ihnen zu zei­gen, daß sie hier inkon­se­quent sind, und das zum Teil auf kras­se Weise.

um jedoch an einer Stel­le en pas­sant und süf­fi­sant dar­auf hin­zu­wei­sen, dass aner­kann­te Wis­sen­schaft­ler dem Ver­fas­sungs­schutz selbst eine „ver­fas­sungs­wid­ri­ge Arbeits­wei­se“ (14) attes­tiert hät­ten – womit das soeben geschaf­fe­ne begriff­li­che Kor­sett sogleich wie­der in sich zusam­men purzelt.

Da pur­zelt natür­lich durch­aus nicht die Boh­ne nichts, denn Kri­tik an den Defi­ni­tio­nen des VS und der Art ihres Zustan­de­kom­mens, heißt ja nicht, daß man dann mit ihnen inner­halb eines bestimm­ten abge­steck­ten Rah­mens (also jenes, der sich momen­tan offi­zi­ell durch­ge­setzt hat) nicht hypo­the­tisch arbei­ten kön­ne, um Ver­glei­che anzu­stel­len. Den Grund dafür, eben­so wie sei­nen prin­zi­pi­el­len Vor­be­halt, hat Kraut­krä­mer ja klar gemacht:

Den­noch wird in die­ser Stu­die auf die Beurteilungen
des Ver­fas­sungs­schut­zes zurück­ge­grif­fen, nicht zuletzt, weil es an ande­rer wis­sen­schaft­li­cher Lite­ra­tur zu dem The­ma man­gelt. Hier­durch soll aber auch deut­lich gemacht wer­den, daß es sich bei der Bewer­tung der ver­schie­de­nen Per­so­nen, Grup­pie­run­gen, Ein­rich­tun­gen und Publi­ka­tio­nen nicht um die per­sön­li­che Mei­nung des Autors han­delt, son­dern um eine offi­zi­el­le Einschätzung.

Selbst­ver­ständ­lich ist Brod­korb als streng phi­lo­so­phisch und logisch geschul­ter Den­ker in Wirk­lich­keit durch­aus nicht so blöd, daß er die­se wat­schen­ein­fa­chen Prä­mis­sen und Zusam­men­hän­ge nicht begrei­fen wür­de – der lis­ti­ge Fuchs hat sei­nen Lesern einen meis­ter­lich kaschier­ten Test vor­ge­legt, und wie wir ihn ken­nen, kichert er sich genüß­lich bei einem Glas Rot­wein ins Fäust­chen, wäh­rend er lächelnd dar­über nach­sinnt, wer ihm wohl alles auf den dop­pelt gemop­pel­ten Leim gehen wird.

Die wei­te­ren “glanz­vol­len Bei­spie­le” vol­ler amü­san­ter Denk­feh­ler, die Brod­korb als spaß­för­dern­de Fal­len für wach­sa­me Leser aus­ge­legt hat, auf­zu­lö­sen, erspa­re ich mir – ich will ja kein Spiel­ver­der­ber sein.

Indes­sen spie­len sei­ne ver­stän­di­gen Leser das Spiel­chen augen­zwin­kernd und zum Teil vir­tu­os mit, und haben aller­hand humo­ri­ge und meta­hu­mo­ri­ge Kom­men­ta­re hin­ter­las­sen, Per­len des Trep­pen­wit­zes, die dem Ein­ge­weih­ten ein nicht ver­sie­gen­der Quell der geho­be­nen Unter­hal­tung sind:

Bra­vo! Da weiß mann, wo bei der SPD der Wind her weht: Lob für halb­fa­schis­ti­sche Zei­tun­gen und Wer­bung für rechts­ra­di­ka­le Lek­tü­re! (Way­ne)

Abge­se­hen davon emp­fin­de ich es kei­nes­wegs anrü­chig wenn wie hier im Arti­kel allein der Arbeits­stil des Autors, nicht aber die inhalt­li­chen Aus­sa­gen, lobend gewür­digt wer­den. (Bir­git K.)

Na das ist aber nobel, Wer­bung auf End­sta­ti­on Rechts für eine Publi­ka­ti­on aus dem Ver­lag Jun­ge Frei­heit. Da ist anschei­nend Hop­fen und Malz noch nicht ver­lo­ren. (xyz)

Ich jeden­falls möch­te Ihnen zu die­sem unter­halt­sa­men Hin­weis auf die Schwach­stel­len in Herrn Kraut­krä­mers Werk gra­tu­lie­ren! 🙂 (JF Leser Mar­tin H.)

Eine genia­le Rezen­si­on! Die­ses Level des geho­be­nen Ver­ris­ses über die iro­ni­sche Bre­chung kön­nen nur ganz weni­ge, eben­so wie nur weni­ge Pro­jek­te wie Storch Heinar und die Apfel­front erfin­den konn­ten. (Roger)

was zum kraut­krä­mer. man muß halt echt unter­schei­den, wel­ches lan­des­amt vom Ver­fas­sungs­schutz bei einer sache am start ist. als bei­spiel der ver­fas­sungs­schutz nrw ist vom niveau am schlech­tes­ten weil die manch­mal echt nur im auf­trag von par­tei­bon­zen leu­te ver­leum­den. ande­re län­der sind echt bes­ser drauf. trotz­dem ist die jf ziem­li­cher mist. (Quit­schi)

Und ich für mei­nen Teil, ich lache jetzt wirk­lich Trä­nen über die­ses gelun­ge­ne Kabarett…

Martin Lichtmesz

Martin Lichtmesz ist freier Publizist und Übersetzer.

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