Den folgenden Kommentar aus der Ostthüringer Zeitung zum neuen Spitzenjob von Frau Junkermann darf man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Schmeckt tranig, stimmt´s?
Was der begnadete Schreiber nicht erwähnt, ist, daß die neue Wessi-Bischöfin im Osten wie das Gros ihrer Kolleginnen geschieden ist, ihre Meriten vor allem in der “Migrantenarbeit” erworben hat – und daß es bitterschade, also: ein bedenkliches Zeichen ist, daß nun die Mehrzahl der deutschen Bischöfinnen namentlich maskuline Endungen wie ‑er und- mann im Namen führt. Denn was beklagte Bischöfin Käßmann am gleichen Wochenende? Daß die “Geschlechtergerechtigkeit” in der evangelischen Kirche nur langsam vorankomme. Ach Gott/Göttin!
Hier die OTZ:
Ilse Junkermann aus Stuttgart ist nach Maria Jepsen aus Hamburg, Margot Käßmann aus Hannover und der im vorigen Jahr in den Ruhestand gegangenen Bärbel Wartenberg-Potter aus Lübeck die vierte Bischöfin in der Geschichte der Evangelischen Kirche in Deutschland. Angesichts der wiederholt heftigen, aber meist folgenlosen Debatten um die Benachteiligung von Frauen im öffentlichen Leben ist es eben halt immer noch vielleicht keine Sensation aber zumindest Aufsehen erregend, wenn Frauen Spitzenjobs erkämpfen. Ob man Ilse Junkermann beneiden muss, steht dahin. Die Verschmelzung der Thüringer Landeskirche und der Kirchenprovinz Sachsen war keine Liebesheirat, sondern eine Vernunftehe. Die Fusion wurde von oben erzwungen, weil es sonst keine Alternative gibt. Die neue Bischöfin steht vor den alten Problemen: Abwanderung von Bürgern, vor allem junge Christinnen, gen Westen. Diskrepanz zwischen verfügbarem Geld und den Ansprüchen der Klientel. Finanz‑, Wirtschafts- und Sinnkrisen im Kontrast zu dem unerfüllbaren Wunsch mancher, wenigstens die Kirche sollte doch ein ewiger Hort der Werte und der Stabilität sein. Bald muss eine Bischöfin allein erledigen was vor ihr zwei Männern genug zu tun gab. Da bleibt nur, Kraft zu wünschen. Auch im Umgang mit katholischen Glaubensbrüdern, die in Thüringen seit Jahr und Tag die Hand an der Wiege des Protestantismus haben.