Mleeta oder Der Freizeitpark des Dschihad

pdf der Druckfassung aus Sezession 40 / Februar 2011

von Nico Colmer

Die Welt des Widerstands beginnt dort, wo Nebelschwaden um die Bergspitzen wabern. Um nach Mleeta, südlich von Beirut gelegen,...

zu kom­men, muß man eini­ge Zeit und Geduld mit­brin­gen. Bau­stel­len, enge Kur­ven und eine teils merk­wür­di­ge Beschil­de­rung machen das gan­ze Unter­neh­men nicht ein­fach. Dabei ent­steht im Mlee­ta gera­de etwas Ein­zig­ar­ti­ges: eine Art Frei­zeit­park des Dschi­had. Auf 60 000 Qua­drat­me­tern baut die liba­ne­si­sche His­bol­lah dort seit eini­gen Mona­ten ein Zen­trum, wel­ches im Mai 2010 bereits eröff­net wur­de. Aller­dings sind die Bau­ar­bei­ten noch lan­ge nicht abge­schlos­sen: Es sol­len noch Hotels, ein Schwimm­bad und eine Seil­bahn aus dem Boden gestampft wer­den. »Tou­rist Land­mark of Resis­tance« – »tou­ris­ti­sches Wahr­zei­chen des Wider­stands« – prangt auf den Schil­dern. Wider­stand – damit ist der Kampf der schii­ti­schen His­bol­lah-Mili­zen gegen Isra­el gemeint.

Wer aus Euro­pa anreist, muß sich zunächst ein­mal umge­wöh­nen. Denn in den dor­ti­gen Nach­rich­ten taucht der Name »His­bol­lah« fast aus­schließ­lich mit den Zusät­zen »ter­ro­ris­tisch« oder zumin­dest »isla­mis­tisch« auf. Eine gan­zer Geschäfts­zweig von »Sicher­heits­exper­ten« warnt zudem stän­dig vor den Akti­vi­tä­ten der His­bol­lah in der Bun­des­re­pu­blik Deutsch­land, sie rekru­tie­re dort »ter­ro­ris­ti­sche Kämp­fer« und samm­le Geld für den »Dschi­had gegen Isra­el«. Im Liba­non hin­ge­gen ist die His­bol­lah eine geach­te­te Par­tei – sogar bei ihren Geg­nern. Ter­ro­ris­tisch? Das wür­de hier nie­mand in den Mund neh­men. Wider­stand schon eher. Isla­mis­tisch? Die His­bol­lah – über­setzt die »Par­tei Got­tes« – gilt als ver­läß­li­cher Bünd­nis­part­ner des christ­li­chen Gene­rals und Poli­ti­kers Michel Aoun, einem Maro­ni­ten. Von angeb­li­chen »Säu­be­run­gen« gan­zer christ­li­cher Land­stri­che durch die Mili­zen der His­bol­lah, vom reli­giö­sen Krieg gegen die liba­ne­si­schen Chris­ten hat man bis­lang offen­sicht­lich nur in Euro­pa und Ame­ri­ka gehört. Nur weni­ge Kilo­me­ter von Mlee­ta ent­fernt steht eine christ­lich­ma­ro­ni­ti­sche Kir­che – in einem christ­li­chen Dorf. Von eth­ni­schen Säu­be­run­gen durch Schii­ten hat man dort noch nie etwas bemerkt.

In Mlee­ta bemüht sich die His­bol­lah indes um etwas, das sie bis­lang eher ver­nach­läs­sigt hat: um die Außen­dar­stel­lung. Künf­tig soll das gigan­ti­sche Frei­ge­län­de Gäs­te aus aller Welt anlo­cken, um sie dort »auf­zu­klä­ren « – »Pro­pa­gan­da­schau« nennt man das in den euro­päi­schen Medi­en. Zu einer sol­chen Bewer­tung mag bei­tra­gen, daß die Uhren im Nahen Osten etwas anders ticken als in Euro­pa. Man ist stolz auf mili­tä­ri­sche Sie­ge, Waf­fen sind grund­sätz­lich nichts Schlech­tes, wenn sie zur Selbst­ver­tei­di­gung die­nen, und Isra­el wird »Occu­p­ied Pal­es­ti­ne« – »besetz­tes Paläs­ti­na« genannt. Bei Reden greift man ger­ne tief in die trie­fen­de Sym­bo­lik­kis­te. Wenn His­bol­lah-Gene­ral­se­kre­tär Hassan Nas­ral­lah spricht, dann wackeln die Wän­de, und der Dach­stuhl brennt. Dann wird nicht ein­fach über den »zio­nis­ti­schen Feind« gesiegt, son­dern man schickt des­sen Sol­da­ten über »glü­hen­de Lava«, und der Liba­non, das Vater­land, ist ein »explo­die­ren­der Vul­kan unter den Füßen des Fein­des«. Dazu tönt ara­bi­sche Marsch­mu­sik mit reli­gi­ös-natio­na­lis­ti­schen Tex­ten. Alles Din­ge, bei denen sich west­li­che Jour­na­lis­ten mit Grau­sen abwenden.

In Mlee­ta erwar­tet den Besu­cher eine Schau der Extra­klas­se, und das bereits jetzt, bevor alles fer­tig­ge­stellt ist. Wer genü­gend Zeit mit­bringt, kann in die Welt des Wider­stands­kamp­fes ein­tau­chen – und das im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes. Denn Mlee­ta ist weit mehr als ein Muse­um. Die Macher der Aus­stel­lung haben qua­si eine gan­ze His­bol­lah-Stel­lung im Gebir­ge ori­gi­nal­ge­treu begeh­bar gemacht – inklu­si­ve Höh­len­sys­tem. Doch bevor man sich zwi­schen Waf­fen, Schüt­zen­grä­ben und Beob­ach­tungs­pos­ten unter Tarn­net­zen durch die Gän­ge schlän­gelt, kommt man direkt auf den Haupt­platz der Schau – genannt »Der Abgrund«. In einem abs­trak­ten Ron­dell lie­gen die Über­bleib­sel israe­li­scher Trup­pen­ver­bän­de im Liba­non. Der Star des Abgrunds: Ein israe­li­scher Mer­ka­va-Pan­zer, der eigent­lich ein­mal als unzer­stör­bar galt. Dane­ben lie­gen Mas­sen an israe­li­schen Hel­men, Muni­ti­on, schwe­rem Gerät. »Dies ist eine künst­le­risch-sze­ni­sche Dar­stel­lung, die die Nie­der­la­ge des zio­nis­ti­schen Gebil­des sym­bo­li­siert«, ist auf einem Schild als Erklä­rung zu lesen.

Über­haupt strotzt das gesam­te Gelän­de nur so von Sym­bo­lis­mus und Geschich­te. Ein Stück wei­ter, auf dem vor­ge­zeich­ne­ten Weg, darf der Besu­cher sein Haupt sen­ken. Ein gerahm­tes Bild erin­nert an Abbas al-Mus­a­wi, den Vor­gän­ger Nas­ral­lahs als Gene­ral­se­kre­tär der His­bol­lah. Al-Mus­a­wi wur­de 1992 durch eine »geziel­te Tötung« von israe­li­schen Hub­schrau­bern abge­schos­sen – inklu­si­ve sei­ner Frau, sei­nes Soh­nes und wei­te­rer vier Zivi­lis­ten. Die Pro­tes­te aus dem Wes­ten gegen die­sen Anschlag fie­len äußerst halb­her­zig und müde aus. Das Bild Mus­a­wis steht an dem Platz, an dem der schii­ti­sche Füh­rer gebe­tet haben soll, dane­ben ein auf­ge­schla­ge­ner Koran.

Es sind Geschich­ten wie die über al-Mus­a­wi, die zei­gen, wie schwer es ist, den Kon­flikt zwi­schen Isra­el und den Ara­bern mora­lisch zu bewer­ten. Oder wie ein­fach es sich die­je­ni­gen machen, die es trotz­dem tag­täg­lich tun. Was ist Ter­ro­ris­mus? Was ist Frei­heits­kampf? Was ist Lan­des­ver­tei­di­gung? Was ist ein »gerech­ter« Krieg? Isra­el liegt mit sei­nen ara­bi­schen Nach­barn – außer Jor­da­ni­en und Ägyp­ten – immer noch offi­zi­ell im Krieg. Isra­el hält das Gebiet der soge­nann­ten »Schee­ba-Far­men«, einen schma­len Land­strich, den der Liba­non für sich bean­sprucht, nach wie vor besetzt. Die His­bol­lah läßt kei­ne Gele­gen­heit ver­strei­chen, auf die Beset­zung die­ses Teils »liba­ne­si­schen Bodens« hin­zu­wei­sen. Völ­ker­recht­lich ist die Zuge­hö­rig­keit der Schee­ba-Far­men hin­ge­gen nach wie vor umstrit­ten. Isra­el und die Ver­ein­ten Natio­nen zäh­len das Gebiet zu Syri­en – Damas­kus hin­ge­gen sagt, der Land­strich sei an den Liba­non über­ge­ben wor­den, ein Ver­trag dar­über exis­tie­re aller­dings nicht. Sol­che diplo­ma­ti­sche Spitz­fin­dig­kei­ten las­sen eine poli­ti­sche Lösung die­ses Pro­blems in wei­te Fer­ne rücken.

Über­haupt: Die His­bol­lah hat in den ver­gan­ge­nen Jah­ren einen Image­wan­del hin­ge­legt, der gera­de­zu atem­be­rau­bend wirkt. Das gan­ze Wider­stands­mu­se­um Mlee­ta atmet die­ses »neu­en« Geist. War die schii­ti­sche Par­tei Anfang der 1980er Jah­re vor allem als ira­ni­scher Brü­cken­kopf bekannt, posi­tio­niert sie sich heu­te als eine Art liba­ne­sisch-natio­na­le Wider­stands­or­ga­ni­sa­ti­on. Als Geburts­stun­de der His­bol­lah gilt der Juni 1982, als Isra­el im Liba­non ein­mar­schier­te: Mit Unter­stüt­zung der Isla­mi­schen Repu­blik Iran wur­de die neue Miliz His­bol­lah gegrün­det, die bei Baal­bek in der Beqa-Ebe­ne Aus­bil­dungs­la­ger auf­bau­te und vom Iran über Syri­en mit Waf­fen und Geld ver­sorgt wur­de. Die Geschich­te die­ser neu­en, klei­nen schii­ti­schen Miliz beginnt mit einem Pau­ken­schlag: Nicht ein­mal ein Jahr nach ihrer Grün­dung grif­fen His­bol­lah-Selbst­mord­at­ten­tä­ter die USBot­schaft in Bei­rut (16 Tote) und Mona­te spä­ter des Haupt­quar­tier der US-Mari­nes am Flug­ha­fen an – hier­bei kamen 241 Ame­ri­ka­ner um. Daß sie einen »isla­mi­schen Got­tes­staat nach dem Vor­bild Tehe­rans« errich­ten wol­le, schrei­ben heu­te nur noch Jour­na­lis­ten in den USA und West­eu­ro­pa. Im Liba­non spre­chen selbst poli­ti­sche Geg­ner vol­ler Respekt über die His­bol­lah. Ein Grund hier­für ist der soge­nann­te »Som­mer­krieg« im Jahr 2006.

Das The­ma »Som­mer­krieg«, der im Liba­non als »Harb Tam­muz«, als Juli-Krieg bekannt ist, ist nach wie vor domi­nie­rend in der Erin­ne­rung und für das Selbst­be­wußt­sein der Men­schen vor allem im Süd­li­ba­non. Mit einer Mischung aus Abscheu vor den Zer­stö­run­gen durch die israe­li­schen Luft­an­grif­fe und Stolz über den für die gan­ze Welt über­ra­schen­den Erfolg der His­bol­lah-Mili­zen im Kampf gegen die bis dahin für unbe­zwing­bar gehal­te­ne israe­li­sche Armee erzäh­len alte Frau­en, jun­ge Mäd­chen, klei­ne Jungs und adret­te Anzug­trä­ger von den Kampf­ta­gen des Som­mers 2006. Vor allem die His­bol­lah konn­te enorm pro­fi­tie­ren. 34 Tage lang orga­ni­sier­ten haupt­säch­lich ihre Mili­zen den mili­tä­ri­schen Wider­stand, die liba­ne­si­sche Armee selbst ver­hielt sich wei­test­ge­hend pas­siv und beschränk­te sich auf die Luft­ab­wehr. Die His­bol­lah ging aus die­sem Kon­flikt als Sie­ger her­vor. Das war auch nicht schwer. Ein israe­li­scher Sieg hät­te nur durch eine voll­stän­di­ge Aus­lö­schung der His­bol­lah erreicht wer­den kön­nen. Dies war bereits zu jenem Zeit­punkt ein Ding der Unmöglichkeit.

Die­ser Kon­flikt war für die His­bol­lah ein Mei­len­stein der eige­nen Ent­wick­lung: Von einer schii­ti­schen Par­tei und Miliz wan­del­te sie sich zu einer natio­nal-liba­ne­si­schen Wider­stands­or­ga­ni­sa­ti­on, der gelun­gen war, was alle ande­ren ara­bi­schen Armeen vor ihr nicht geschafft hat­ten: Isra­el auf dem Schlacht­feld emp­find­li­che Schlä­ge bei­zu­brin­gen. Die Geschich­te des Som­mer­krie­ges wird immer wie­der aufs Neue erzählt – auch in Mlee­ta. Die Rede ist von ein­sa­men Gue­ril­la­grup­pen, die tage­lang auf Berg­gip­feln ver­har­ren, um den einen rich­ti­gen Moment abzu­pas­sen, in dem israe­li­sche Ein­hei­ten in die Fal­le tap­pen und beschos­sen wer­den kön­nen. Es ist die Rede von schii­ti­schen Mär­ty­rern, die, bis zur letz­ten Patro­ne kämp­fend, süd­li­ba­ne­si­sche Dör­fer gegen israe­li­sche Ein­dring­lin­ge ver­tei­di­gen. Das ist der Stoff, aus dem die neu­en natio­na­len Mythen geschaf­fen sind.

Das Miliz­sys­tem der His­bol­lah gehört zu den best­ge­hü­te­ten Geheim­nis­sen der Orga­ni­sa­ti­on. Die His­bol­lah ist der­zeit die ein­zi­ge Grup­pie­rung im Liba­non, die noch eine eige­ne bewaff­ne­te Miliz unter­hält – offi­zi­ell zumin­dest. Gemäß der UN-Reso­lu­ti­on 1701 soll­te sie eigent­lich längst ihre Waf­fen abge­ge­ben haben. His­bol­lah-Chef Nas­ral­lah: »Solan­ge es mili­tä­ri­sche Ope­ra­tio­nen Isra­els gibt, solan­ge die Israe­lis im Feld atta­ckie­ren und solan­ge israe­li­sche Sol­da­ten Tei­le unse­res Lan­des besetzt hal­ten, ist es unser natür­li­ches Recht, gegen sie vor­zu­ge­hen, sie zu bekämp­fen und die Hei­mat, unse­re Häu­ser, uns selbst zu ver­tei­di­gen.« Nas­ral­lah kann im Liba­non aus einer Posi­ti­on der Über­le­gen­heit her­aus argu­men­tie­ren: Fast die Hälf­te der 70 000 Sol­da­ten der regu­lä­ren liba­ne­si­schen Armee sind Schii­ten. Im August 2006 lehn­ten 84 Pro­zent der liba­ne­si­schen Schii­ten die Ent­waff­nung der His­bol­lah ab. Der dama­li­ge Chef der liba­ne­si­schen Streit­kräf­te und heu­ti­ge Prä­si­dent, der christ­li­che Gene­ral Michel Sulei­man, mach­te aus sei­ner Sym­pa­thie für Nas­ral­lah nie ein Hehl. Nur die »andau­ern­de gute Zusam­men­ar­beit« von His­bol­lah und Armee, erklär­te er im Juli 2006, kön­ne die Ein­heit des Lan­des sichern. Im Jah­res­be­richt 2005 der liba­ne­si­schen Armee war zu lesen, daß die Unter­stüt­zung der His­bol­lah eine »natio­na­le und mora­li­sche Ver­pflich­tung« sei.

Nie­mand weiß genau, wie­vie­le Kämp­fer der Miliz bei Bedarf zur Ver­fü­gung ste­hen. Das mili­tä­ri­sche Kom­man­do wird von zwölf reli­giö­sen Gelehr­ten geführt. 300 bis 400 akti­ve Kämp­fer und etwa 3 000 »Reser­vis­ten« wer­den unter­hal­ten. Ande­re Quel­len spre­chen von ca. 3 500 bis 5 000 akti­ven Kämp­fern oder gar von 20 000 Kämp­fern sowie eini­gen tau­send Reser­vis­ten. Die His­bol­lah ist die ein­zi­ge von den USA als »ter­ro­ris­ti­sche Grup­pe« bezeich­ne­te Orga­ni­sa­ti­on, die schwe­re kon­ven­tio­nel­le Waf­fen besitzt, wie zum Bei­spiel Kat­ju­scha-Rake­ten, Fad­schr-5-Rake­ten, Schüt­zen­pan­zer und Kurz­stre­cken­ra­ke­ten. Die Schlag­kraft die­ser Spe­zia­lis­ten­trup­pe wird von israe­li­schen Sol­da­ten, die am Som­mer­krieg 2006 teil­ge­nom­men haben, bestä­tigt. Die Kämp­fer der His­bol­lah sei­en »trai­niert und orga­ni­siert wie eine regu­lä­re Armee«, so ein Zeu­ge in der New York Times. Sie sei­en hoch­spe­zia­li­siert und dis­zi­pli­niert, könn­ten mit Nacht­sicht­ge­rä­ten eben­so umge­hen wie mit moder­nen Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­teln. »Wir wur­den alle über­rascht«, so der israe­li­sche Armee­an­ge­hö­ri­ge gegen­über der New York Times. Der israe­li­sche Bri­ga­de­ge­ne­ral Yos­si Kuper­was­ser »lobt« die Kampf­kraft und die Dis­zi­plin der His­bol­lah eben­falls in höchs­ten Tönen. Die Kämp­fer der His­bol­lah ver­stün­den es, vir­tu­os mit ihren Waf­fen umzu­ge­hen. Sie nutz­ten Anti­pan­zer-Waf­fen »wie eine rich­ti­ge Artil­le­rie«. Mit die­sen Waf­fen wür­den sie pro­blem­los auch israe­li­sche Gefechts­stän­de unter Feu­er neh­men. Beson­ders beein­druckt ist Kuper­was­ser von der Pla­nungs­dis­zi­plin der His­bol­lah, denen er ech­te Mili­tär­ge­heim­dienst- Fähig­kei­ten attes­tiert. Sie plan­ten ihre Mili­tär­ak­tio­nen mona­te­lang, beob­ach­te­ten sämt­li­che Feind­be­we­gun­gen und wer­te­ten sie detail­liert aus, um dann im rich­ti­gen Moment zuzu­schla­gen. Die Kampf­kraft die­ser Armee scheint unbestritten.

Unter Hassan Nas­ral­lahs Füh­rung fand die His­bol­lah auch Akzep­tanz bei der christ­li­chen Bevöl­ke­rung des Liba­nons. So konn­te er zeit­wei­lig wei­te Tei­le der liba­ne­si­schen Gesell­schaft, unab­hän­gig von Reli­gi­on oder Kon­fes­si­on, im Kampf gegen die dama­li­ge israe­li­sche Besat­zungs­macht im Süden des Lan­des hin­ter sich ver­ei­nen. Er gilt daher als jener Mann, unter des­sen Füh­rung die His­bol­lah nach lan­gem Gue­ril­la­krieg Isra­el zu der Ent­schei­dung ver­an­laß­te, die 18 Jah­re andau­ern­de Besat­zung des Süd­li­ba­non durch die israe­li­sche Armee im Jahr 2000 zu been­den und sich aus dem Gebiet ganz zurück­zu­zie­hen. Eben­falls unter sei­ner Initia­ti­ve erfolg­te im Janu­ar 2004 die Über­ga­be von einem leben­den und drei toten Israe­lis, wor­auf­hin Isra­el 23 liba­ne­si­sche und etwa 400 paläs­ti­nen­si­sche Gefan­ge­ne entließ.

Nas­ral­lah ist heu­te ein Medi­en­star im Liba­non. Sei­ne Fern­seh­an­spra­chen, die an einem gehei­men Ort auf­ge­zeich­net und von dort aus aus­ge­strahlt wer­den, sind wah­re Stra­ßen­fe­ger. Ohne Zwei­fel gehört er zu den cha­ris­ma­tischs­ten Figu­ren der ara­bi­schen Welt und besitzt eine Strahl­kraft, die weit über den Liba­non hin­aus­geht. Ohne Nas­ral­lah ist die His­bol­lah, wie sie heu­te ist, nicht vor­stell­bar. Und Nas­ral­lah begeg­net dem Besu­cher in Mlee­ta auf Schritt und Tritt – auf Groß­pla­ka­ten und auf den Bild­schir­men der Aus­stel­lung. Mlee­ta, so Nas­ral­lah, sei »ein Ort, an dem wir die Geschich­te des Wider­stands bewah­ren und sei­ne Tra­di­ti­on pfle­gen«. Er ist längst nicht mehr der Isla­mist auf der Gehalts­lis­te des Iran, son­dern wird als einer der ganz weni­gen wahr­ge­nom­men, die Isra­el – dem »zio­nis­ti­schen Gebil­de«, wie er sagt – die Stirn bie­ten können.

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