und sich von aufgescheuchten Hühnern beleidigen lassen. Die Sendung kommt heute Abend 23:15 Uhr im Zweiten bei aspekte. Sarrazin hat seine Eindrücke vorab in der Welt geschildert. Sein Fazit: „Wehe uns, wenn, wie viele hoffen, Kreuzberger Zustände die Werkstatt des künftigen Deutschland sind.“
Michael Paulwitz geht so weit, hier von einer „Pogromstimmung“ zu sprechen, was angesichts dieses Videos nachvollziehbar ist. Es wird hier überdeutlich, daß die Hoffnung der politischen Klasse, man könne sich in einer multikulturellen Gesellschaft auf Umgangsformen des freien Diskurses verständigen, eine fehlgeschlagene Utopie ist. Statt dessen geht es um Dominanzstreben.
Der Biologe Irenäus Eibl-Eibesfeldt hat sich in seiner wichtigen Streitschrift Wider die Mißtrauensgesellschaft mit den Archetypen dieser Machtstrategien beschäftigt:
Innerhalb der quasi-familialen Wir-Gruppen, die auf der Basis persönlicher Bekanntschaft verbunden sind, entwickeln sich fürsorgliche Dominanzbeziehungen. Fremden gegenüber strebt der Mensch nach repressiver Dominanz. Diese ursprünglich gegen Gruppenfremde gemünzte Verhaltenstendenz erschwert das Zusammenleben in der anonymen Großgesellschaft, in der Menschen dazu neigen, Schwächen ihrer Mitmenschen zur Herstellung repressiver Dominanzbeziehungen auszunützen. Aus diesem Grund sind die Menschen in der anonymen Großgesellschaft voreinander auf der Hut.
Auf der Grundlage dieser Einsicht beschreibt Eibl-Eibesfeldt, warum „Fremdenscheu“ beim Menschen „genetisch programmiert“ ist, welche Probleme die „multikulturelle Immigrationsgesellschaft“ bereitet und warum Ausländer eine „erhöhte Straffälligkeit“ aufweisen. Diese Erkenntnisse helfen, die Pogromstimmung gegen Sarrazin genauso wie deutschenfeindliche Gewalttaten besser zu verstehen.
Zunächst ist Deutschenfeindlichkeit eine „Verhaltenstendenz“, die nicht offen artikuliert werden muß, sondern unterbewußt aufgrund der natürlichen Fremdenscheu mitschwingt. Sie kann durch Indoktrination (etwa Erdogan-Reden in Köln) zu einem deutlicher bewußten, politischen Faktor gesteigert werden, zu einer Frontstellung mit Landnahmeabsicht, einem Überlegenheitswunsch im Gastland.
Zugleich erklärt diese Disposition, warum die Fürsorge des Sozialstaates und der Integrationsindustrie bei Ausländern nicht im gleichen Maße eine beschwichtigende Wirkung entfaltet wie bei Deutschen. Es fehlt schlichtweg das Talent, den deutschen Humanitarismus nachzuäffen (während uns Deutschem dieser gesunde Verweigerungsinstinkt fehlt!).
Kurzum: Ausländer (mit großer Kulturdistanz) streben natürlicherweise nach repressiver Dominanz. Das sieht dann so aus: In Heusenstamm wurde dieser Tage ein Intensivtäter festgenommen, der seine Opfer Liegestütze machen ließ oder sie springen ließ, damit ihnen ihre Wertsachen aus der Kleidung fallen. Symptomatisch ist auch, daß die Täter einzig und allein im Schema repressiver Dominanzbeziehungen denken. So etwa ein Libanese aus Engelskirchen, der seinem Opfer vor Gericht Ausländerfeindlichkeit vorwarf. Er hatte den Deutschen im Dezember 2010 mit einer Schneeschaufel getötet.
Andersherum gelingt es den Deutschen nicht, angemessen auf Repressionen zu reagieren. In Bochum sahen vor einigen Tagen Fahrgäste einer Straßenbahn hilflos dabei zu, wie eine 59-jährige Frau von Ausländern ausgeraubt wurde. Der Durchschnittsdeutsche ist zu „Zivilcourage“ gar nicht fähig, weil – wie ein gleichnamiger Film zeigt – Gewalt in seiner idealtypischen Welt nicht vorkommt.
Das wiederum erleichtert fremden Tätern die Opfersuche. Mit Robert Musil gesprochen:
Nichts errät ein Mensch so schnell wie die innere Unsicherheit eines anderen und fällt darüber her wie eine Katze über einen krabbelnden Käfer.