… Räume und Kulturen”, da paßt das Bild “Kain” (1965) gut. Neben Beiträgen über “Ataman Volynec und der Dauerpogrom von Gajsin”, Peter Handke und Jugoslawien sowie die Kalaschnikow könnte vor allem der Aufsatz von Marcus Payk über “Faszination der Gewalt: Konservative Revolution und Neue Linke” interessant sein.
Payks Untersuchungsschwerpunkt ist die Faszination beider Bewegungen für “Erscheinungsformen revolutionärer Gewalt”. Payk gibt zwar einleitend zu, daß es sich bei beiden Bewegungen um sehr heterogene Gruppen handelte, vergißt es aber im Laufe des Textes wieder. Sonst wäre ihm irgendwann aufgefallen, daß er zunächst die Stellung der einzelnen Gruppen der KR (Nationalrevolutionäre, Jungkonservative etc.) zur Gewaltfrage hätte klären müssen. So kommt er bei der Betrachtung von E. Jünger, Salomon, Zehrer und Jung zu dem Schluß, daß die KR zwar viel von Gewalt redete ansonsten aber hoffte, daß der Staat den Ausbruch der Gewalt verhindern werde. Andererseits behauptet Payk, daß
der aktivistische Verhaltensstil in den 1930er Jahren eine besonders dramatische Relevanz entwickelte und zu den begünstigenden Voraussetzungen für eine bedenkenlose Bereitschaft zum Massenmord zählte.
Und weil das nach 1945 nicht thematisiert wurde, ist die KR indirekt auch noch für die Gewalttätigkeiten der Neuen Linken verantwortlich. Das ist leider beides falsch. In der Weimarer Republik waren ganz andere gewaltbereite Bewegungen tonangebend, neben denen sich die KR (mit Ausnahme einiger Nationalbolschewisten) wirklich marginal und eher beschwichtigend ausnimmt. Vielleicht hätte Payk mal die NS-Bewegung mit der Neuen Linken vergleichen sollen. Da hätte er keine Gemeinsamkeiten konstruieren müssen.