…hat nicht nur zahlreiche liebliche Verse zu Orten und Stätten unserer Wahlheimat verfaßt. Sie war überdies eine stramme Patriotin des Vormärz. Gedichte wir ihr “Römisch und Deutsch” (1845) würden, heute verfaßt, wohl einer Zensur zum Opfer fallen. Sogar das Libretto zu einer durch und durch vaterländischen Oper über Theodor Körner stammt aus ihrer Feder. Oft nutzte sie das Pseudonym “Otto Stern” – das tat sie als Feministin. Wer Otto-Peters heute rühmt, tut dies deshalb. Sie zählte zu den Gründungsmüttern des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins und gab die erste Frauenzeitung heraus, die mit solcher Leitidee auf dem Titel warb: Dem Reich der Freiheit werb´ ich Bürgerinnen! Die “Teilnahme der Frau an den Interessen des Staates” stellte für sie “nicht ein Recht, sondern eine Pflicht” dar. Mit der zweiten deutschen Frauenbewegung, für die Alice Schwarzer steht, hatte das alles wenig gemein.
Ein paar( u.a.!) jahreszeitlich angemessene Verse aus ihrem Gedichtschaffen seien angefügt:
Wir dürfen keinem Frühling je vertrauen
So lang sich nicht die erste Schwalbe zeigt,
Noch nicht beginnt ihr trautes Nest zu bauen,
Noch nicht mit Zwitschern auf und niedersteigt,
Und fröhlich einzieht in den alten Kreis -
Sie erst bringt uns des Frühlings dauernd Reis.Und also ist es auch im Völkerleben!
Schon manchmal ward ein hartes Joch gesprengt,
Schon manchmal hat es freie Flut gegeben
Und frisches Grün, das sich hervorgedrängt.
Schon manchmal schiens, als sei es Frühlingszeit -
Dann kam ein Sturm – und alles war verschneit!Ein Warnungsruf! doch soll er uns nicht rauben
Das frohe Hoffen, daß es Frühling wird,
Den ewigen, den hohen Zukunftsglauben!
Er bleib in jedem Herzen unbeirrt.
Doch niemand sei in Sicherheit gewiegt,
So lange nicht zum Nest die Schwalbe fliegt.So lange nicht zu uns aus schönem Süden
In jedes Haus ein Friedensbote kam -
So lange nicht am Herde, den wir hüten
Der Freiheit Lied ein jedes Ohr vernahm -
So lange nicht von allen Dächern reden
Nach kecker Schwalbenart die Volkspropheten!