bischen verspätet, weil wir aufgrund eines für uns bisher aufregenden Sommers die Drucklegung Tag um Tag hinausgezögert hatten: Der “Fall Campus/Böcker” schwelte (und schwelt), der “Fall Oslo” paralysierte Konservative und Rechte europaweit – zu beidem haben wir Grundsätzliches ins Heft genommen, paralysefrei natürlich:
+ Den “Fall Campus/Böcker” haben wir im Bildteil nachgezeichnet und zwei entscheidende Artikel dokumentiert.
+ Über Oslo schreibt einer der wichtigen, konservativen Islamkritiker: Manfred Kleine-Hartlage.
+ Weit vor dem Doppelanschlag hat Martin Lichtmesz sein “Traktat über die verschleppte Gewalt” verfaßt und beschrieben, wie es ist, wenn sich in einem Staat etwas anstaut – angelehnt an den Essay “Über den Schmerz” von Ernst Jünger. Lichtmesz: hellsichtig, wach, in Topform sozusagen.
Und es gibt natürlich noch viel mehr zu lesen:
+ Chaim Noll schreibt über die Bedrohung der Meinungsfreiheit durch direkte und indirekte Drohungen. Sein Beitrag ist eine verlängerte Fassung eines Artikels, den er im Juli in der “Jüdischen Zeitung” veröffentlichte.
+ Und noch einmal Manfred Kleine-Hartlage: Er schreibt über “Ein Jahr nach Sarrazin” und zeigt, daß ein Rausch noch keine Substanzveränderung ist. Viel hat sich nicht getan “nach dem Buch”, allenfalls der Diskussionsspielraum ist etwas größer geworden. (Zu diesem Beitrag erreichte mich heute ein erstes Fax, die Kopie der ersten Seite von Kleine-Hartlages Beitrag: Darüber ist ein Hammer gezeichnet, der den Nagel auf den Kopf trifft – ein schönes, bildliches Lob für einen guten Text. Dank an den unbekannten Sender!)
+ Felix Menzel hat ein Autorenportrait des französischen Bestseller-Autors Michel Houellebecq verfaßt und sieht in seinem letzten Roman eine ebenso selbststilisierende wie selbstironische Persiflage auf den Medienbetrieb insgesamt und die Grenzen des Menschenmöglichen überhaupt. Houellebecq ein Grundkonservativer? Warum nicht!
+ Ellen Kositza nimmt den türkischdeutschen Deutschtürken Feridun Zaimoglu ernst und beim Wort und kommt nach einer ebenso spitzen wie treffsicheren Analyse seines Werks und seines Gebarens zu dem Schluß: Der will doch nur spielen! Wirklich beschämend ist, daß das Feuilleton diesem Spieler auf den Leim kriecht.
+ Wo die Gesellschaft den nie vorhandenen Gesellschaftsvertrag auch noch kündigt (wie soeben in Tottenham und andernorts), ist ein genauer Blick auf das Verbindende notwendig. Karlheinz Weißmann befragt eines seiner Spezialgebiete – die Identität – und bemerkt, daß die Antwort schwer fällt: Gibt es sie überhaupt noch? Wie entsteht sie, und: Muß sie nicht immer wieder neu entstehen? “Wir Konservativen” – geübt im Einmaleins des Gegenkonzepts “Identität”? Von wegen!
Das Inhaltsverzeichnis mit allen weiteren, hier nicht aufgeführten Beiträgen der 44. Sezession können Sie hier einsehen. Dort kann man, besser: sollte man das Heft auch bestellen.