von unserer Umwelt geprägt werden, Unsinn ist. Wir wissen auch, warum sich diese Theorie dennoch durchgesetzt hat. (Wer daran Zweifel hatte, wurde durch die Sarrazin-Debatte belehrt.) Was wir oftmals nicht wissen: Wie verhält es sich in Wirklichkeit damit? Was heißt es konkret, daß Intelligenz erblich ist? Warum sind nicht alle Menschen gleich?
Durch die Debatte um das Buch von Thilo Sarrazin Deutschland schafft sich ab sind eben diese Fragen nach der Erblichkeit von Intelligenz oder nach den genetischen Unterschieden von Völkern in den Blickpunkt geraten. Die Abwehr gegen die Thesen von Sarrazin war nicht zuletzt deshalb so groß, weil die dominanten Sozial- und Geisteswissenschaften dazu neigen, den Menschen als ein über der Biologie stehendes Wesen zu betrachten, das ausschließlich von seinem Geist und der Kultur bestimmt wird.
Das neue Buch von Andreas Vonderach schließt die Wissenslücke und bietet eine umfassende und zugleich konzentrierte Darstellung aller für die Sozialwissenschaften relevanten Gebiete der biologischen Anthropologie, ohne einem biologischen Determinismus zu verfallen. Es gibt einen historischen Überblick über die Entwicklung der Sozialbiologie und vermittelt zugleich einen Zugang zu dem heutigen sozialbiologischen Wissensstand (mit kommentierter Bibliographie). Die Sozialbiologie umfaßt dabei nicht nur die klassische Sozialanthropologie und die Eugenik, sondern auch die Verhaltensforschung, die Soziobiologie und die moderne Verhaltensgenetik.
Mit dem Band Sozialbiologie. Geschichte und Ergebnisse von Andreas Vonderach wird die neue Reihe des Instituts für Staatspolitik, die “Berliner Schriften zur Ideologienkunde”, fortgesetzt. Er ist 221 Seiten stark und kostet 15 Euro.